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  • 06.12.2025 – Prävention weckt Erwartungen, Apotheken verkaufen Tests, Aufwand und Nutzen brauchen ehrliche Bilanz
    06.12.2025 – Prävention weckt Erwartungen, Apotheken verkaufen Tests, Aufwand und Nutzen brauchen ehrliche Bilanz
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Präventions- und Testangebote haben Apotheken neue Möglichkeiten eröffnet, zugleich aber den Druck erhöht, evidenzarme Leistungen vo...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Prävention weckt Erwartungen, Apotheken verkaufen Tests, Aufwand und Nutzen brauchen ehrliche Bilanz

 

Zwischen Testangeboten, Präventionsversprechen und wirtschaftlicher Verantwortung müssen Apotheken sorgfältig abwägen, welche Leistungen Patienten wirklich helfen und langfristig tragfähig sind.

Stand: Samstag, 06. Dezember 2025, um 10:50 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Tests und präventive Angebote haben seit der Corona-Pandemie einen enormen Bedeutungszuwachs erlebt, und die Palette reicht heute von einfachen Schnelltests über komplexe Risiko-Screenings bis hin zu Lifestyle-Checks. Apotheken geraten dabei leicht in die Rolle eines Schaufensters für alles, was messbar erscheint, und zugleich in einen Spannungsbogen zwischen wirtschaftlichen Interessen, fachlicher Verantwortung und den Erwartungen von Kundinnen und Kunden, die sich von einem Testergebnis Klarheit und Sicherheit versprechen. Doch nicht jeder Test bringt einen echten Mehrwert, nicht jedes Screening verbessert den Gesundheitsverlauf, und nicht jede vermeintlich präventive Leistung ist in Aufwand, Preis und Nutzen ausgewogen. Entscheidend ist, ob Apotheken erkennen, wo sie mit Beratung und sinnvollen Diagnostikbausteinen tatsächlich Orientierung bieten – und wo sie Gefahr laufen, diffuse Ängste zu verstärken, Ressourcen zu binden und am Ende mehr Verwirrung als Entlastung zu stiften.

 

Tests haben in der Pandemie gezeigt, wie schnell aus einem Nischeninstrument ein zentrales Steuerungsinstrument im Alltag werden kann. Wo früher einzelne Schnelltests eher eine Randrolle spielten, steht heute eine nahezu unüberschaubare Vielfalt bereit, die für nahezu jedes Bedürfnis scheinbar ein Messverfahren bereithält. Für Apotheken entsteht daraus eine doppelte Versuchung: Zum einen lässt sich mit Testangeboten das Leistungsbild schärfen, zum anderen locken Zusatzumsätze und neue Kontakte zu Menschen, die Beratung suchen. Gleichzeitig ist der Druck spürbar, im Wettbewerb nicht zurückzustehen und mitzuhalten, wenn andere Anbieter mit immer neuen Konzepten auftreten. Die eigentliche Frage verschiebt sich damit von „Was ist technisch möglich?“ hin zu „Welche Tests sind für wen fachlich gerechtfertigt, und wo beginnt die Überinterpretation von Messergebnissen?“.

Unter diesem Blickwinkel entlarvt sich so mancher Test als weniger eindeutig, als Werbeaussagen suggerieren. Selbst wenn Labor- oder Schnelltests ordentliche Sensitivitäts- und Spezifitätswerte aufweisen, bleibt die Realität komplex: Ein Messergebnis sagt wenig, wenn die Vortestwahrscheinlichkeit unklar ist oder if-then-Ketten im Kopf der Betroffenen zu falschen Schlüssen führen. Gerade bei seltenen Erkrankungen kann ein statistisch erhöhtes Risiko schnell in Panik münden, obwohl die absolute Wahrscheinlichkeit weiterhin niedrig bleibt. Für Apotheken bedeutet dies, dass jede Empfehlung für einen Test automatisch die Verantwortung für die zu erwartende Auswertung und die anschließende Einordnung nach sich zieht. Wer Testangebote offensiv platziert, sollte mindestens ebenso offensiv klären, was ein auffälliger Befund, ein Grenzwert oder ein scheinbar beruhigendes Ergebnis im jeweiligen Kontext wirklich bedeuten.

Hinzu kommen Angebote, die primär Neugier bedienen. Lifestyle-Tests, etwa zur Bestimmung von Vitamin- oder Mineralstoffspiegeln, versprechen individuelle Optimierung, ohne dass in jedem Fall klar ist, ob die resultierenden Maßnahmen über das hinausgehen, was mit einer ausgewogenen Ernährung und einer bewussten Lebensführung erreichbar wäre. Das gilt ebenso für ständig neue Gadgets, die Körperdaten erfassen, ohne automatisch eine sinnvolle Handlungsanleitung mitzuliefern. Apotheken können hier durchaus eine moderierende Rolle einnehmen, indem sie Erwartungen erden und erklären, wo Messwerte mit praktischen Konsequenzen verbunden sind – und wo eher ein bunter Zusatzreiz ohne klaren Nutzen vorliegt. Gleichzeitig darf die Grenze zwischen professioneller Beratung und subtiler Verkaufsanimation nicht verwischen, wenn langfristig Vertrauen erhalten bleiben soll.

Besonders anspruchsvoll sind Risiko-Screenings für verbreitete chronische Erkrankungen, bei denen frühe Erkennung einen Unterschied machen kann. Herz-Kreislauf-Risiken, Diabetes, Osteoporose und andere Volkskrankheiten bieten auf den ersten Blick ein ideales Einsatzfeld für niedrigschwellige Apothekenangebote. Doch je tiefer man in die Materie einsteigt, desto deutlicher wird, wie viele Parameter und Kontextinformationen eine belastbare Risikoabschätzung erfordert. Was in der Theorie als pragmatisches Screening erscheint, wird in der Praxis schnell zum aufwendigen Mini-Check-up, dessen Ergebnisse am Ende dennoch in einer ärztlichen Praxis überprüft und ergänzt werden müssen. Die Aufgabe für Apotheken besteht daher nicht darin, komplette Diagnostikpfade zu ersetzen, sondern sinnvolle Vorselektionen anzubieten, die Menschen mit hohem Risiko verlässlich identifizieren, ohne Arztpraxen mit Falsch-Positiv-Kaskaden zu überfluten.

Prävention ist in der öffentlichen Wahrnehmung nahezu durchweg positiv besetzt. Wer könnte etwas gegen Vorbeugung haben, gegen zusätzliche gesunde Lebensjahre, gegen die Idee, späteren Erkrankungen heute schon ein Stück weit entgegenzuwirken? Doch der Blick auf die gesundheitsökonomische Ebene zeigt ein ambivalenteres Bild. Menschen, die lange gesund leben, verursachen in Summe nicht selten mehr Kosten, weil sie länger versorgt werden müssen und auch im höheren Alter anspruchsvolle Behandlungen in Anspruch nehmen. Daraus lässt sich allerdings keine Absage an Prävention ableiten, sondern eher eine Klarstellung: Der Wert vorbeugender Maßnahmen bemisst sich nicht allein an kurzfristigen Sparpotenzialen, sondern an Lebensqualität, Teilhabe und dem Vermeiden vermeidbarer Leidenswege. Für Apotheken bedeutet das, Kunden keine einfachen Kostenargumente zu servieren, sondern transparent zu machen, wo präventive Angebote inhaltlich stark sind – und wo sie eher in Richtung „Wellness mit Laboranschluss“ tendieren.

Die eigentliche Basis der Prävention ist nach wie vor bemerkenswert unspektakulär. Ausgewogene Ernährung, Tabakverzicht, maßvoller Umgang mit Alkohol, regelmäßige Bewegung und ein halbwegs stabiler psychischer Rahmen decken einen Großteil dessen ab, was für viele Menschen erreichbar und wirksam ist. Gerade hier tun sich aber die größten Umsetzungslücken auf: Der Weg von der Einsicht zur gelebten Gewohnheit ist mühsam, konfliktreich und wenig glamourös. Apotheken können diesen Weg nicht alleine gestalten, aber sie können Anstöße geben, motivierende Gesprächsanlässe schaffen und mit anderen Akteuren im Gesundheitswesen vernetzte Programme unterstützen. Dabei bleibt entscheidend, dass Empfehlungen nicht als moralische Urteile wahrgenommen werden, sondern als Einladung, kleine Schritte in eine gesündere Richtung zu gehen.

Langfristig ergeben sich Chancen, wenn Apotheken Prävention nicht nur über Produkte definieren, sondern als Prozessbegleiter denken. Begleitmodelle für Menschen mit erhöhtem Risiko – etwa bei kardiovaskulären Erkrankungen, bei bestimmten Stoffwechselstörungen oder komplexen Therapien – können helfen, Verläufe zu stabilisieren und Adhärenz zu verbessern. Quartalsweise Begleitpauschalen, strukturierte Gespräche, abgestimmte Informationspfade mit Arztpraxen und gegebenenfalls digitalen Tools bieten hier ein Feld, das weit über den Verkauf eines Tests hinausgeht. Doch bis solche Modelle ihre Tragfähigkeit beweisen, sind Konzeptarbeit, Pilotprojekte und Evaluation nötig. Wer diesen Weg gehen will, sollte vom ersten Tag an mitdenken, wie die erzielten Effekte messbar werden und wie sich zeigen lässt, dass der Aufwand im Verhältnis zum Nutzen steht.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Prävention und Testangebote in Apotheken weder Heilsversprechen noch bloße Spielerei sein dürfen. Die Stärke liegt in einem nüchternen, fachlich begründeten Blick: Welche Maßnahmen verbessern mit vertretbarem Aufwand die Situation für eine klar umrissene Zielgruppe, und wo werden lediglich diffuse Wünsche nach Kontrolle bedient? Dort, wo Apotheken sich dieser Frage ehrlich stellen, entwickeln sich Angebote, die sowohl der eigenen wirtschaftlichen Basis als auch den Patientinnen und Patienten zugutekommen. Wo dieser Schritt ausbleibt, droht der Alltag aus immer neuen Aktionen zu bestehen, die kurzfristig attraktiv wirken, aber langfristig weder Vertrauen noch Stabilität schaffen. Prävention verdient mehr als Schlagworte – sie braucht Klarheit darüber, was wirklich trägt.

Prävention klingt nach Aufbruch, nach Vorsprung vor der Krankheit und nach dem beruhigenden Gefühl, rechtzeitig gehandelt zu haben. Im Alltag stoßen Apotheken jedoch auf eine Wirklichkeit, in der Messbarkeit, Erwartungsdruck und wirtschaftliche Zwänge eng ineinandergreifen. Aus einem zusätzlichen Test wird schnell ein Versprechen auf Sicherheit, aus einem Screening ein stiller Auftrag, jede mögliche Gefahr möglichst früh zu entdecken. Zwischen diesen Linien entscheidet sich, ob Prävention zu einer stabilen, verantwortlichen Säule im Leistungsbild der Apotheken wird – oder ob sie im Nebel aus Marketing, Überforderung und Enttäuschung untergeht.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Präventions- und Testangebote in Apotheken entfalten ihre Kraft erst dann, wenn sie nicht als beliebig erweiterbare Produktlinie verstanden werden, sondern als gezielt eingesetzte Instrumente mit klaren Grenzen. Eine Apotheke, die sich traut, zwischen sinnvoller Früherkennung und überzogener Diagnostik zu unterscheiden, schützt nicht nur die eigenen Ressourcen, sondern auch die Nerven der Menschen, die sich ihr anvertrauen. Sie erklärt, wo ein Test tatsächlich Orientierung stiftet, und benennt offen, wo ein Gespräch, eine ärztliche Abklärung oder eine schlichte Verhaltensänderung wichtiger sind als der nächste Messwert. So entsteht ein Profil, das Prävention nicht als Bühne für Alarmismus nutzt, sondern als Raum für überlegte Entscheidungen. In einer Landschaft, in der immer mehr Daten versprochen werden, zählt am Ende die Fähigkeit, aus diesen Daten verantwortliche Schlüsse zu ziehen – und manches bewusst nicht zu messen, weil es mehr Unruhe als Nutzen bringt.

Journalistischer Kurzhinweis: Themenprioritäten und Bewertung orientieren sich an fachlichen Maßstäben und dokumentierten Prüfwegen, nicht an Vertriebs- oder Verkaufszielen. Gerade bei der Einordnung von Test- und Präventionsangeboten in Apotheken bedeutet dies, dass Nutzen, Risiken und wirtschaftliche Effekte nach ihrer inhaltlichen Tragweite gewichtet werden – unabhängig davon, welche Produkte, Programme oder Vergütungsmodelle daraus entstehen könnten.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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