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  • 03.12.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute sind Amtsaufsicht mit QMS, illegale Potenzmittel, Pandemie-Überhänge und Brustkrebsbefunde in Bremen
    03.12.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute sind Amtsaufsicht mit QMS, illegale Potenzmittel, Pandemie-Überhänge und Brustkrebsbefunde in Bremen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Neue QMS-Pflichten für Aufsichtsbehörden, ein großer Fund illegaler Potenzmittel, entsorgte Schutzartikel aus der Pandemie und Fehlbe...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute sind Amtsaufsicht mit QMS, illegale Potenzmittel, Pandemie-Überhänge und Brustkrebsbefunde in Bremen

 

Neue Qualitätsvorgaben für die Aufsicht, ein großer Fund illegaler Potenzpräparate, entsorgte Schutzartikel und Fehlbefunde bei Brustkrebs rücken Verantwortung und Kontrolle in den Fokus.

Stand: Mittwoch, 03. Dezember 2025, um 17:45 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Eine neue Verwaltungsvorschrift mit Qualitätsmanagement für die Aufsicht über Betriebe, ein großer Schmuggelfund illegaler Potenzpräparate auf der Autobahn, Millionen ungenutzter Schutzartikel aus der Pandemiezeit und Fehlbefunde bei Brustkrebs mit unnötigen Therapien bilden zusammen ein Bild wachsender Kontrollansprüche. In Nordrhein-Westfalen sollen Amtsapothekerinnen und Amtsapotheker künftig nach einheitlichen Standards prüfen und ihre Entscheidungen nachvollziehbar dokumentieren, damit Risiken für Patientinnen und Patienten sowie Ungleichbehandlungen zwischen Regionen sinken. Zollfahnder holen zugleich zehntausende nicht zugelassene Mittel vom Markt, deren Zusammensetzung unklar ist und die Gesundheit massiv gefährden können. Parallel wird sichtbar, wie sehr überdimensionierte Beschaffungen in Krisen später Haushalte und Entsorgungssysteme belasten, während anderswo Mangel herrschte. Und in Bremen zeigt ein onkologischer Fehlbefund, welche Konsequenzen es hat, wenn eine einzelne Interpretationskette nicht rechtzeitig hinterfragt wird. Wer Verantwortung trägt, muss solche Beispiele als Auftrag verstehen, Kontrollwege, Beschaffungslogik, Diagnosesicherungen und Kommunikation systematisch zu schärfen.

 

Apothekenaufsicht in Nordrhein-Westfalen, Verwaltungsvorschrift mit QMS-Pflicht, neue Maßstäbe für Amtsapothekerinnen und Amtsapotheker

Die Apothekenaufsicht in Nordrhein-Westfalen steht vor einem tiefgreifenden Umbau. Künftig soll eine Verwaltungsvorschrift mit verbindlichen Qualitätsvorgaben sicherstellen, dass Kontrollen landesweit nach vergleichbaren Maßstäben erfolgen. Der zuständige Referatsleiter im Gesundheitsministerium machte deutlich, dass es nicht mehr genügen soll, wenn jede Behörde für sich eigene Routinen etabliert. Ziel ist eine Aufsicht, die transparent, nachvollziehbar und risikoorientiert arbeitet und gegenüber Politik und Öffentlichkeit belastbar erklären kann, wie Entscheidungen zustande kommen. Gleichzeitig schwingt die Erwartung mit, dass Fehler und Ungleichbehandlungen zwischen Regionen durch klarere Standards seltener werden.

Bislang war die Landschaft der Aufsichtsstrukturen in Nordrhein-Westfalen stark von lokalen Traditionen und individuellen Spielräumen geprägt. Landkreise und kreisfreie Städte hatten unterschiedliche Ressourcen, Erfahrungsstände und Interpretationen von Vorgaben, was zu spürbaren Unterschieden im Umgang mit Betrieben führen konnte. Während manche Amtsapothekerinnen und Amtsapotheker engmaschige Inspektionen mit ausführlicher Dokumentation bevorzugten, setzten andere stärker auf Stichproben oder beratende Gespräche. Für die Betroffenen entstand dadurch der Eindruck, dass in benachbarten Regionen unterschiedliche Maßstäbe gelten. Die geplante Verwaltungsvorschrift soll hier verbindliche Leitplanken einziehen und klarstellen, welche Mindestanforderungen überall zu erfüllen sind.

Kernstück des Vorhabens ist ein Qualitätsmanagementsystem für die Aufsichtsbehörden selbst. Dazu gehören standardisierte Abläufe für Inspektionen, definierte Kriterien für die Bewertung von Beobachtungen und eine sorgfältige Dokumentation, die spätere Entscheidungen nachvollziehbar macht. Checklisten, Vorgaben für Berichtsinhalte und definierte Eskalationsstufen sollen gewährleisten, dass bei vergleichbaren Sachverhalten ähnliche Konsequenzen folgen. Auch Schulungen spielen eine wichtige Rolle, damit neue Kolleginnen und Kollegen rasch ein einheitliches Verständnis der Vorgaben entwickeln. Die Aufsicht wird damit ein Stück weit selbst zum geprüften System, das sich an den eigenen Anforderungen messen lassen muss.

Für Betriebe bedeutet diese Neuausrichtung eine Mischung aus zusätzlicher Klarheit und neuen Anforderungen. Einerseits eröffnen einheitliche Maßstäbe die Chance, Kontrollen besser planbar zu machen und Abläufe gezielt auf typische Prüfpunkte auszurichten. Wer interne Organisation und Dokumentation an den Standards der Aufsicht orientiert, kann im Gespräch über Maßnahmen besser argumentieren und Missverständnisse vermeiden. Andererseits steigt der Druck, formale Vorgaben umfassend zu erfüllen, weil Abweichungen künftig leichter dokumentiert und verglichen werden können. Damit wächst auch die Bedeutung eines guten Austauschformats zwischen Aufsicht, Kammern und Berufsvertretungen, um Unklarheiten frühzeitig aufzulösen.

Langfristig entscheidet sich der Erfolg der Reform daran, ob das neue Qualitätsmanagement als lernendes System angelegt wird. Wenn Rückmeldungen aus der Praxis systematisch einfließen, können Prüfschwerpunkte an reale Risiken angepasst und überzogene Detailanforderungen korrigiert werden. Transparente Berichte über Schwerpunkte, typische Mängel und getroffene Maßnahmen würden dazu beitragen, Vertrauen in die Aufsicht zu stärken und gleichzeitig Orientierung zu geben. Für Amtsapothekerinnen und Amtsapotheker eröffnet die Verwaltungsvorschrift die Möglichkeit, ihre Arbeit sichtbarer an fachlichen Kriterien auszurichten und sich gegenüber Verwaltungsspitzen und Politik auf ein klar definiertes Mandat zu stützen. So kann aus einer formalen Vorgabe ein Instrument werden, das Sicherheit und Fairness gleichermaßen erhöht.

 

Illegale Potenzmittel auf der Autobahn, Zollfahnder stoppen riskante Ware, Gesundheitsschutz kollidiert mit lukrativem Schattenmarkt

Der Fund von mehr als 50.000 illegalen Potenzmitteln in einem Transporter auf der Autobahn zeigt, welche Dimensionen der Handel mit unerlaubten Präparaten inzwischen erreicht hat. Zwischen Honig, Marmelade und Schokolade versteckte Tabletten sollten offenbar als unauffällige Genusswaren getarnt werden, während der Inhalt eine andere Sprache spricht. Die Herkunft aus der Türkei, der deklarierte Weg von Österreich nach Schweden und die tatsächliche Route über deutsches Gebiet deuten auf ein internationales Netzwerk hin, das Transportwege flexibel nutzt. Auf den ersten Blick handelt es sich um einen einzelnen Stopp an einer Autobahn, in Wahrheit steht dahinter jedoch ein Markt, der auf hohen Gewinnspannen und geringer Entdeckungswahrscheinlichkeit basiert. Für den Gesundheitsschutz ist dieser Fund ein Hinweis darauf, dass Kontrollen an Grenzen und Verkehrsachsen weiterhin eine zentrale Abwehrlinie bilden.

Die beschlagnahmten Produkte vereinen mehrere Risiken in sich. Zum einen sind sie in Deutschland nicht zugelassen, was bedeutet, dass Qualität, Reinheit und Dosierung nicht den hier geltenden Standards unterliegen. Zum anderen weisen Untersuchungen immer wieder nach, dass vermeintlich natürliche Präparate verschreibungspflichtige Wirkstoffe enthalten, ohne dass diese auf der Verpackung deklariert sind. Nutzerinnen und Nutzer wissen weder, welche Stoffe sie einnehmen, noch in welcher Menge, noch in welcher Kombination mit anderen Mitteln oder Vorerkrankungen. Gerade bei potenzsteigernden Substanzen können unerwartete Wechselwirkungen mit Herz-Kreislauf-Medikamenten oder unbekannte Dosierungen schwerwiegende Folgen haben. Der Hinweis der Behörden, dass man mit solchen Produkten seine Gesundheit aufs Spiel setze, bleibt daher keine bloße Floskel.

Gleichzeitig zeigt der Fall, wie attraktiv der Markt für Sexual- und Lifestyleprodukte im Schattenbereich ist. Versprechen eines gesteigerten Lustempfindens, diskrete Verpackungen und der Eindruck, auf natürliche Weise nachzuhelfen, treffen auf Scham, Unsicherheit oder eine gewisse Abenteuerlust. Der legale Markt mit klar regulierten Arzneimitteln und Medizinprodukten unterliegt dagegen strengen Werbebeschränkungen und Beratungspflichten, was den Eindruck verstärken kann, über legale Wege sei Hilfe schwerer zu bekommen. Die Kombination aus vermeintlicher Einfachheit, anonymen Verkaufswegen und oft niedrigeren Preisen begünstigt den Griff zu unerlaubten Produkten, obwohl objektiv erhebliche Risiken bestehen.

Der Einsatz des Zolls und der Ermittlungsbehörden zeigt, dass der Staat auf verschiedenen Ebenen gegen diesen Schattenmarkt vorgeht. Beschlagnahmen, Strafverfahren wegen Verstößen gegen arzneimittelrechtliche Vorschriften und Steuerdelikte sollen das Geschäftsmodell unattraktiver machen. Allerdings bleibt der Nachschub über Onlineplattformen, soziale Netzwerke und Reisen in Drittstaaten schwer vollständig zu unterbinden. Die Sicherstellung von Goldschmuck und unversteuerten Zigaretten im selben Transporter verweist darauf, dass hier nicht nur in einem, sondern in mehreren illegalen Segmenten gleichzeitig agiert wird. Für Fahnderinnen und Fahnder bedeutet dies, dass typische Muster immer wieder neu bewertet und Kontrollstrategien angepasst werden müssen.

Langfristig wird sich die Frage stellen, wie Prävention und Aufklärung stärker mit repressiven Maßnahmen verzahnt werden können. Werbetexte im Netz, Erzählungen im privaten Umfeld und Influencer-Videos tragen dazu bei, Risiken zu verharmlosen und schnelle Effekte in Aussicht zu stellen. Dem lässt sich nur begegnen, wenn Informationen zu Gefahren, Wechselwirkungen und rechtlichen Konsequenzen ebenso präsent sind. Ärztliche Beratung, seriöse Informationsangebote und klare Kommunikation über sichere Behandlungswege können dazu beitragen, dass weniger Menschen den Weg in den Schattenmarkt wählen. Der jetzt bekannt gewordene Fall macht deutlich, dass es sich nicht um harmlose Grenzfälle handelt, sondern um einen globalen Markt, der Gesundheit als Nebensache behandelt.

 

Pandemieeinkäufe des Gesundheitsministeriums, Millionen Schutzartikel ohne Einsatz, Entsorgung wirft Fragen nach Beschaffung und Verantwortung auf

Die Zahlen zu ungenutzter Schutzausrüstung aus der Pandemiezeit zeichnen ein deutliches Bild des Beschaffungsverhaltens auf Bundesebene. Millionen Schutzhandschuhe, Kittel, Schutzanzüge, Spritzen und OP-Hauben wurden zentral bestellt, aber nur teilweise tatsächlich verteilt. Ein erheblicher Teil landete in der Verwertung, ein weiterer Teil liegt bis heute in Lagern. Die Spannweite reicht von komplett entsorgten OP-Hauben über zum Teil genutzte Schutzanzüge bis hin zu Spritzen, von denen nur ein Bruchteil den Weg in die Versorgung gefunden hat. Auf der einen Seite steht das politische Narrativ, im Krisenfall lieber zu viel als zu wenig bestellt zu haben. Auf der anderen Seite stehen Umweltbelastung, Kosten und die Frage, ob Planung und Steuerung den verfügbaren Informationen angemessen waren.

Die besondere Lage der ersten Pandemiemonate bietet eine teilweise Erklärung. Damals herrschten weltweit Mangel und Unsicherheit, Lieferketten waren gestört, und jede Zusage von Herstellern schien wertvoll. Behörden sahen sich unter Druck, Verfügbarkeiten zu sichern, bevor andere Länder zuschlagen konnten. Diese Logik begünstigt Überbestellungen, weil Rückgaben oder Stornierungen in vielen Verträgen nicht vorgesehen waren oder zusätzliche Kosten verursacht hätten. Gleichzeitig wurde deutlich, dass zentrale Prognosen zu benötigten Mengen in einem dynamischen Infektionsgeschehen kaum treffsicher sind. Der Impuls, im Zweifel mehr zu bestellen, war politisch nachvollziehbar, jedoch nicht ohne Folgen für spätere Haushalte und Entsorgungsprozesse.

Besonders auffällig ist der Umgang mit Produkten, die überhaupt nicht zum Einsatz kamen. Wenn alle bestellten OP-Hauben letztlich verwertet werden mussten, stellt sich die Frage, wie ihre Rolle in Versorgungsszenarien ursprünglich gedacht war. Auch bei Schutzkitteln, Schutzanzügen und Handschuhen zeigen die Zahlen, dass ein erheblicher Anteil niemals bei denjenigen ankam, für die sie gedacht waren. Teilweise liegt dies daran, dass Länder, Kliniken und andere Einrichtungen parallel eigene Beschaffungswege nutzten und zentrale Angebote nicht im erwarteten Umfang abgerufen wurden. Teilweise dürften Qualitätsmängel, ablaufende Haltbarkeitsdaten oder geänderte Empfehlungen eine Rolle gespielt haben. Transparente Aufarbeitung dieser Ursachen wäre wichtig, um aus der Krise zu lernen.

Die Entsorgung großer Mengen ungenutzter Schutzausrüstung wirft zudem ökologische und ethische Fragen auf. Rohstoffe, Energie und Transportkapazitäten wurden aufgewendet, um Produkte herzustellen, die letztlich nicht genutzt wurden. Gleichzeitig fehlte es in anderen Teilen der Welt zeitweise an genau dieser Ausstattung. Ob und in welchem Umfang internationale Hilfsprogramme eine Alternative zur Verwertung hätten darstellen können, lässt sich im Nachhinein nur schwer rekonstruieren, gehört aber zu den Fragen, die künftig frühzeitiger gestellt werden sollten. Auch Lagerkonzepte spielen eine Rolle: Hätten andere Lagerbedingungen oder Rotation mit regulären Beschaffungswegen die Ausfallquoten verringern können, wäre weniger Material ungenutzt verfallen.

Politisch bleibt die Diskussion um die Verantwortung für diese Fehlmengen nicht ohne Brisanz. Die Hinweise, dass bisher keine zusätzlichen Zahlungen an bestimmte Lieferanten infolge von Gerichtsentscheidungen fällig geworden sind, ändern nichts an der Frage, wie sich Beschaffungsprozesse verbessern lassen. Künftig wird es darauf ankommen, Krisenpläne mit flexibleren Vertragsgestaltungen zu kombinieren, realistischere Szenarien zu entwickeln und Abstimmungen zwischen Bund, Ländern und Einrichtungen zu verbessern. Eine offene Bilanz mit klar benannten Fehlern und Lerneffekten könnte dazu beitragen, Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der öffentlichen Hand zu stärken. Nur wenn nachvollziehbar wird, warum welche Entscheidungen getroffen wurden und wie sie sich künftig verändern sollen, kann aus einem kostspieligen Kapitel ein Ausgangspunkt für bessere Krisenvorbereitung werden.

 

Brustkrebsbefunde unter Druck der Kontrolle, Fehlinterpretationen in Bremen mit Folgen, strengere Sicherungen für onkologische Diagnostik gefordert

Die Nachricht, dass in Bremen dutzende Patientinnen mit Brustkrebs aufgrund falsch interpretierter Befunde überversorgt wurden, berührt einen besonders empfindlichen Bereich der Versorgung. Antikörpertherapien und Chemotherapien gehören zu den intensivsten Behandlungen, die in der Onkologie eingesetzt werden, und sind mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Wenn sich nun herausstellt, dass 34 Frauen Therapien erhalten haben, die medizinisch nicht notwendig gewesen wären, steht die Vertrauensbasis in diagnostische Prozesse auf dem Prüfstand. Die betroffenen Patientinnen wurden informiert, doch die seelische und körperliche Last der vergangenen Monate lässt sich dadurch nicht ungeschehen machen. Neben der individuellen Dimension stellt sich die Frage, wie eine einzelne Fehlinterpretation einen solchen Radius entwickeln konnte.

Im Zentrum steht ein spezifischer Marker, der für die Therapieentscheidung eine zentrale Rolle spielt. Zwischen Oktober 2024 und November 2025 soll eine Ärztin in einem Institut Gewebeproben wiederholt falsch bewertet haben. Die meisten Patientinnen wurden überversorgt, ihre Prognose gilt nach Angaben des Klinikverbunds dennoch überwiegend als unverändert. Allerdings können die eingesetzten Therapien kurzfristige und langfristige Folgen haben, die über Jahre nachwirken. Fatigue, Organbelastungen, Fertilitätsprobleme oder psychische Belastungen sind nur einige der möglichen Konsequenzen. Die Tatsache, dass ein Gynäkologe stutzig wurde, weil der Tumor bei zwei Patientinnen nicht wie erwartet reagierte, zeigt, wie wichtig kritische Nachfragen und Zweitbewertungen bleiben.

Die Reaktion des Klinikverbunds setzt an mehreren Punkten an. Alle Untersuchungen der betroffenen Ärztin wurden überprüft, zusätzliche Kontrollen im Institut sollen vergleichbare Fehler künftig verhindern, und die Person führt entsprechende Befunde nicht mehr durch. Diese Schritte signalisieren, dass der Vorfall als ernsthafte Störung verstanden wird und organisatorische Konsequenzen nach sich zieht. Gleichzeitig bleibt offen, welche strukturellen Faktoren die Fehlinterpretationen ermöglicht haben. Zeitdruck, Personalknappheit, unzureichende Supervision oder fehlende Routinen für Zweitbewertungen können dazu beitragen, dass sich ein falsches Bewertungsmuster über Monate hält. Eine gründliche Analyse dieser Rahmenbedingungen ist notwendig, um mehr als nur die unmittelbare Ursache zu adressieren.

Die Zusammenarbeit zwischen behandelnden Ärztinnen und Ärzten und diagnostischen Instituten erhält durch den Vorfall besondere Aufmerksamkeit. Wenn Therapien nicht wie erwartet anschlagen, sollten kritische Rückfragen zur Qualität und Plausibilität der Ausgangsbefunde zum Standard gehören. Ein strukturiertes Vorgehen, bei dem auffällige Verläufe automatisch eine erneute Überprüfung der Diagnostik auslösen, kann helfen, systematische Fehler früher zu erkennen. Zudem stellt sich die Frage, in welchen Konstellationen Zweitmeinungen oder externe Referenzzentren obligatorisch werden sollten, insbesondere bei Markern, die über den Einsatz besonders belastender Therapien entscheiden. Solche Sicherungen kosten Zeit und Ressourcen, können aber Schaden verhindern, der ansonsten kaum rückgängig zu machen ist.

Für Patientinnen in der Region bedeutet der Vorfall eine zusätzliche Verunsicherung. Viele werden sich fragen, ob eigene Befunde korrekt waren und ob getroffene Entscheidungen weiterhin Bestand haben. Transparente Informationsangebote, niedrigschwellige Möglichkeiten zur Zweitbewertung und offene Kommunikation über ergriffene Maßnahmen können helfen, verlorenes Vertrauen zumindest teilweise zurückzugewinnen. Gleichzeitig zeigt der Fall, dass Qualitätssicherung in der Diagnostik nicht nur aus Zertifikaten und Audits bestehen darf, sondern gelebte Praxis sein muss. Wo kritische Rückfragen willkommen sind, Ergebnisse regelmäßig gespiegelt werden und Auffälligkeiten systematisch dokumentiert werden, sinkt das Risiko, dass einzelne Fehler unbemerkt große Kreise ziehen. Der Bremer Vorfall kann so – bei aller Schwere – zum Ausgangspunkt werden, onkologische Diagnostik noch robuster zu gestalten.

 

Neue Vorgaben für die Aufsicht mit eigenem Qualitätsmanagement, ein prall gefüllter Transporter mit illegalen Potenzmitteln, entsorgte Schutzartikel aus der Pandemiezeit und Fehlbefunde bei Brustkrebs in einer Großstadtklinik beleuchten dieselbe Sollbruchstelle: Vertrauen in Strukturen und Kontrolle. Wo Aufsichtsbehörden ihre Arbeit standardisieren, Ermittler Schattenmärkte ausheben, Ministerien auf übervolle Lager blicken und Diagnostik unter verschärfte Sicherungen gestellt wird, entscheidet sich, ob Verantwortung systematisch organisiert oder nur an Einzelentscheidungen festgemacht wird. Die Frage lautet nicht mehr, ob es Fehler geben kann, sondern ob Prozesse so gebaut sind, dass sie aus ihnen lernen und Schäden begrenzen.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Amtsaufsicht eigene Qualitätsregeln bekommt, Schmuggler mit Potenzmitteln gestoppt werden, Schutzartikel in großem Stil entsorgt werden müssen und Patientinnen mit zu viel onkologischer Therapie leben müssen, steht überall dieselbe Prüffrage im Raum: Reicht der Blick auf die einzelne Entscheidung, oder braucht es robuste Systeme, die Fehler und Verwerfungen früh abfangen. Verantwortliche werden künftig noch genauer erklären müssen, auf welcher Grundlage kontrolliert, beschafft, gesichert und therapiert wurde, und welche Korrekturen aus erkannten Versäumnissen folgen. Wo diese Antworten klar ausfallen, wächst Vertrauen in Strukturen, wo sie ausbleiben, bleiben Zweifel an der Fähigkeit, Verantwortung wirklich zu tragen.

Journalistischer Kurzhinweis: Themenprioritäten und Bewertung orientieren sich an fachlichen Maßstäben und dokumentierten Prüfwegen, nicht an Vertriebs- oder Verkaufszielen.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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