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  • 02.12.2025 – Advent in den Apotheken wird zum Stresstest, wenn Reformversprechen wackeln, Versorgung, Teamkraft und Vertrauen Alltag zusammenhalten
    02.12.2025 – Advent in den Apotheken wird zum Stresstest, wenn Reformversprechen wackeln, Versorgung, Teamkraft und Vertrauen Alltag zusammenhalten
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | In der Adventszeit verdichten sich in Apotheken politische Zumutungen, wirtschaftlicher Druck und menschliche Erwartungen wie unter eine...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Advent in den Apotheken wird zum Stresstest, wenn Reformversprechen wackeln, Versorgung, Teamkraft und Vertrauen Alltag zusammenhalten

 

Adventswochen bringen Apotheken zwischen Reformdruck, Engpässen und Erschöpfung an Grenzen, während Patientinnen Versorgung erwarten und Teams Verantwortung austarieren.

Stand: Dienstag, 2. Dezember 2025, um 18:32 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Zwischen Lichterketten im Schaufenster, dicht getakteten Diensten und neuen politischen Zumutungen wird die Adventszeit in vielen Apotheken zur härtesten Phase des Jahres. Während draußen von „Besinnlichkeit“ die Rede ist, kämpfen Teams drinnen mit Lieferengpässen, wachsender Bürokratie, knapper Personaldecke und der Frage, wie lange sich Verantwortung ohne verlässliche Gegenleistung noch tragen lässt. Gleichzeitig steigt die Erwartungshaltung: Menschen wollen niedrigschwellige Impfangebote, schnelle Hilfe bei Erkältungen, Orientierung im Dschungel neuer Therapien und Antworten auf finanzielle Sorgen rund um Zuzahlungen, Versicherungen und Versorgungslücken. Advent wird damit zum Brennglas, das offenlegt, wie fragil das Gleichgewicht zwischen Versorgung, Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit geworden ist – und wie kostbar jede Stunde gelebter Verlässlichkeit hinter dem HV tatsächlich ist.

 

In vielen Offizinen beginnt der Advent nicht mit Glühweinduft, sondern mit der ersten Schlange vor der Tür, noch bevor um 8.00 Uhr geöffnet wird. Innerhalb weniger Minuten treffen Rezepte für Hochpreiser, Notdienstreste, digitale Verordnungen und spontane Beratungswünsche aufeinander, oft in Schichten, die ohnehin knapp besetzt sind. Im Hintergrund laufen Kühlschränke, Kommissionierer und Rezeptscanner, während parallel Telefon und E-Mail-Eingang um Klärung bei fehlenden Packungen oder unklaren E-Rezept-Fehlern bitten. Die Anspannung steigt weiter, wenn bis 20.00 Uhr die dritte Lieferzusage platzt und ein dringend benötigtes Präparat für ein Kind oder eine hochbetagte Patientin partout nicht lieferbar ist. Spätestens dann wird sichtbar, dass in dieser Jahreszeit nicht nur Arzneimittel knapp werden, sondern auch die Reserven der Menschen, die tagtäglich versuchen, Versorgungslücken pragmatisch zu schließen.

Gleichzeitig wirkt die politische Großwetterlage wie ein ständiges Hintergrundrauschen, das jede vorweihnachtliche Stimmung dämpft. Seit mehr als zehn Jahren stagniert das Fixhonorar von 8,35 Euro, während Personal-, Energie- und Mietkosten in vielen Städten um 20, 30 oder 40 Prozent gestiegen sind. Reformversprechen, die eine Anpassung oder Entlastung in Aussicht stellten, sind mehrfach verschoben, verwässert oder in Vermittlungsausschüssen ausgebremst worden. In denselben Wochen, in denen Adventskalender mit Rabattaktionen und Versandgutscheinen um Aufmerksamkeit werben, müssen Vor-Ort-Apotheken erneut erklären, warum Nacht- und Notdienste, Rezepturen, individuelle Beratung und Lagerhaltung nicht mit Rabattlogik verrechnet werden können. Der Kontrast zwischen politischer Rhetorik vom „Rückgrat der Versorgung“ und der nüchternen Betriebswirtschaft im Dezember wirkt dann härter als jede Nacht mit 20 Rezepten kurz vor Mitternacht.

Hinzu kommt, dass Advent längst auch zur Hochsaison für Risikothemen geworden ist, die Apotheken unmittelbar betreffen. GLP-1-Analoga für Adipositas, strittige Rabatte, rezeptierte Hochpreiser mit fünfstelligen Beträgen pro Packung und riskante Internetangebote treffen aufeinander und verlangen präzise Entscheidungen am HV. Wenn Versandmodelle mit Coupons und Boni um Rezepte werben, verlagert sich nicht nur Umsatz, sondern auch Risiko: Fälschungen, unklare Kühlketten, verdeckte Drittanbieter und intransparente Rückabwicklungen tauchen nicht in jeder Statistik auf, wohl aber in den realen Schadensfällen der nächsten Jahre. In dieser Gemengelage wird deutlich, dass jede Apotheke, die im Advent bis 18.00, 20.00 oder im Notdienst bis 7.00 Uhr erreichbar bleibt, weit mehr leistet, als eine Packung mit korrekter Zuzahlung über den Tresen zu reichen. Verantwortung bemisst sich hier in potenziell verhinderten Fehlmedikationen, abgefangenen Wechselwirkungen und früh erkannten Notfällen – und lässt sich weder in Prozentpunkten noch in Klickzahlen ausdrücken.

Besonders spürbar ist die Belastung für die Menschen, die all das schultern. Inhaberinnen, angestellte Apotheker, PTA, PKA und Botendienstkräfte erleben in den Adventswochen oft eine Verdichtung von Anforderungen, die über viele Jahre unterschätzt wurde. Arbeitsrechtlich gilt zwar, dass Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht tragen und vor Mobbing, Überlastung und gesundheitlichen Risiken schützen müssen, doch in der Praxis verschieben sich Grenzen schleichend. Wenn Dienste regelmäßig länger dauern als geplant, Pausen unter den Tisch fallen und Rücksicht auf private Verpflichtungen in der Adventszeit immer schwerer wird, droht schleichende Erschöpfung. Die Zahl der Kolleginnen und Kollegen, die über Schlafstörungen, innere Unruhe oder das Gefühl permanenter Alarmbereitschaft berichten, nimmt zu, auch wenn sie nicht in jeder Statistik sichtbar ist. Gerade im Dezember wird deutlich, wie sehr ein Team davon abhängt, dass Leitung, Dienstpläne, Kommunikationskultur und gegenseitige Wertschätzung zusammenpassen – und wie schnell ein einziger Konflikt die Stimmung in einem kleinen Team mit fünf oder sieben Köpfen kippen kann.

Gleichzeitig ist die Adventszeit auch im Backoffice ein Ausnahmezustand. Neue Preislisten, Rabattverträge und Hilfsmittelkataloge für das kommende Jahr müssen vorbereitet, Lagerbestände für die Erkältungssaison optimiert und Verfalldaten bis in den März hinein im Blick behalten werden. Während vorne die Beratung zu Erkältungsmitteln, Impfungen und Schmerzmedikation dominiert, laufen hinten Inventurvorbereitungen, Jahresendabrechnung, Personalgespräche und Budgetplanungen für 2026. Jede falsch gesetzte Großbestellung kann im Januar Liquidität binden, jede zu vorsichtige Order dazu führen, dass Mitte Dezember wichtige Präparate fehlen. Zusätzlich stehen Themen wie Berufsunfähigkeit und Altersvorsorge im Raum: Wer erlebt hat, wie schnell eine Erkrankung oder ein Unfall die eigene Arbeitsfähigkeit mindern kann, schaut anders auf BU-Police, Versorgungswerk und private Rücklagen. Advent ist damit nicht nur emotional, sondern auch finanziell ein Prüfstand, an dem sich zeigt, ob Sicherheitsnetze belastbar sind oder nur auf dem Papier existieren.

Auf der fachlichen Seite verdichten sich in dieser Jahreszeit Beratungsthemen, die weit über „Tabletten gegen Schnupfen“ hinausgehen. Eltern fragen nach sicheren Erkältungsstrategien für Kinder, ältere Menschen nach Wechselwirkungen zwischen Antikoagulanzien, Schmerzmitteln und pflanzlichen Präparaten, Angehörige nach Orientierung bei neu diagnostizierten Krebserkrankungen mit komplexen Therapieschemata. Gleichzeitig tauchen vermeintliche „Gesundheitstrends“ auf, die im Advent besonders präsent sind: hoch dosierte Nahrungsergänzungen, Algenprodukte mit teils extremen Jodgehalten, fragwürdige Entgiftungskuren oder hormonaktive Substanzen in Lifestyle-Produkten. Apotheken müssen hier Risiken benennen, ohne zu verunsichern, Alternativen anbieten, ohne zu moralisieren, und immer wieder erklären, warum Grenzwerte von 150 oder 200 Mikrogramm Jod pro Tag nicht beliebig nach oben verschiebbar sind. Das erfordert Zeit, Konzentration und eine Kommunikationskultur, die auf Augenhöhe bleibt – auch dann, wenn hinter der Beratung bereits drei weitere Menschen ungeduldig auf den Trittplatten warten.

Trotz all dieser Zumutungen gibt es gerade im Advent Momente, die zeigen, warum Apotheken für viele Menschen mehr sind als eine Abgabestelle mit Öffnungszeiten von 9.00 bis 18.30 Uhr. Wenn eine pflegende Angehörige nach einer anstrengenden Nacht mit einem demenzkranken Menschen kurz Atem holt, bevor sie eine einfache Frage zur Medikation stellt, entsteht ein Raum, den keine Hotline und kein Chat ersetzen können. Wenn ein langjähriger Kunde erzählt, dass er nach einem Schlaganfall wieder selbstständig zum HV kommen kann, verbinden sich pharmazeutische Expertise und menschliche Kontinuität zu etwas, das sich nicht in Deckungsbeiträgen messen lässt. Advent in den Apotheken ist deshalb mehr als eine betriebliche Hochphase: Er ist ein Stresstest für Strukturen, Vergütung und politische Entscheidungen – und zugleich ein stiller Beweis dafür, wie viel Solidarität, Professionalität und Zuverlässigkeit in diesem System Tag für Tag gelebt werden, oft ohne Schlagzeilen und ohne Lichterkette.

Advent beginnt im Kalender immer am selben Datum, doch in den Apotheken fühlt er sich jedes Jahr anders an. Manchmal dominiert die Sorge vor der nächsten Schließungswelle, manchmal der Ärger über eine Reform, die mehr Aufgaben als Honorar bringt, manchmal die Müdigkeit nach einem weiteren Jahr voller Engpässe und digitaler Störungen. Unter der Oberfläche verläuft jedoch ein roter Faden: Menschen, die in einem zunehmend fragilen System Verantwortung übernehmen, obwohl die Rahmenbedingungen seit Jahren bröckeln. Zwischen erster Rezeptzeile um 8.00 Uhr und letzter Notdienstklingel nach 23.00 Uhr entsteht eine dichte Abfolge von Entscheidungen, die selten spektakulär wirken und doch im Einzelfall über Stabilität oder Krise im Alltag von Patientinnen und Patienten entscheiden. Advent wird damit zu einer Art Belastungsprobe für die leisen Tugenden, die in keiner Talkshow vorkommen: Geduld, Genauigkeit, Loyalität gegenüber dem eigenen Team und der Wille, auch am 24. Dezember um 16.45 Uhr noch eine gute Lösung zu finden, obwohl die Reserven längst aufgebraucht scheinen.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn die Türen am Abend schließen und die Lichter in den Offizinen nach einem weiteren langen Adventstag ausgehen, bleibt mehr zurück als die Erinnerung an hohe Frequenz, volle Kassenlade und leere Schütten. Zurück bleibt die Erfahrung, dass Versorgung in einer alternden Gesellschaft keine abstrakte Größe ist, sondern sich an konkreten Gesichtern, Geschichten und Verwundbarkeiten festmacht. In den Apotheken kreuzen sich im Dezember politische Versprechen, ökonomische Spannungen und sehr menschliche Hoffnungen in einer Dichte, die kaum ein anderer Ort des Gesundheitswesens so unmittelbar erlebt. Ob dieser Spagat auch in den kommenden Jahren gelingt, hängt nicht nur von neuen Paragrafen und Honorartabellen ab, sondern davon, ob Verantwortung und Vertrauen als beidseitige Verpflichtung verstanden werden. Advent macht sichtbar, wie verletzlich dieses Gleichgewicht geworden ist – und erinnert zugleich daran, dass gerade in Zeiten knapper Budgets jene Orte unverzichtbar sind, an denen Zuwendung, Fachwissen und Verlässlichkeit nicht saisonal, sondern an 365 Tagen im Jahr gelebt werden.

Journalistischer Kurzhinweis: Redaktionelle Entscheidungen werden unabhängig von Beratung und Vertrieb getroffen; kommerzielle Erwägungen haben keinen Einfluss auf Inhalt oder Tonlage.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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