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  • 03.12.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute sind ePA-Stabilität und TI-Debatten, Strukturreformdruck, Probiotika-Strategien und volle Notaufnahmen
    03.12.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute sind ePA-Stabilität und TI-Debatten, Strukturreformdruck, Probiotika-Strategien und volle Notaufnahmen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Digitale Patientenakten mit Startschwierigkeiten, politischer Reformdruck, ein probiotischer Markenanbieter mit neuem Vertrieb und volle N...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute sind ePA-Stabilität und TI-Debatten, Strukturreformdruck, Probiotika-Strategien und volle Notaufnahmen

 

Instabile Patientenakten, stockende Strukturreformen, neue Vertriebsstrategien für Probiotika und steigende Notaufnahmekontakte stellen Versorgung und Politik zugleich unter Druck.

Stand: Mittwoch, 03. Dezember 2025, um 18:00 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

Instabile digitale Patientenakten, wachsender Strukturreformdruck, ein probiotischer Markenanbieter mit neuem Vertriebsmodell und täglich hohe Notaufnahmekontakte zeigen, wie viel gleichzeitig in Bewegung ist. In Praxen ringt das Personal mit einer Telematikinfrastruktur, die Nutzen verspricht, aber immer wieder durch Ausfälle, unklare Verantwortlichkeiten und fehlende Zugriffe auf gewohnte Datenbestände bremst. In politischen Dialogrunden wird eingeräumt, dass es nicht an Konzepten, sondern an konsequenten Entscheidungen und mutiger Umsetzung fehlt, während Finanzierungsfragen und demografischer Wandel den Druck erhöhen. Parallel dazu stellt ein internationaler Probiotika-Anbieter seine Vertriebswege neu auf, kombiniert Präsenz am Standort mit Onlinekanälen und testet Grenzen von Partnerschaft und Wettbewerb. Gleichzeitig erreichen ambulante Notfallbehandlungen neue Höchststände, weil Menschen mit unterschiedlichen Anliegen dieselben Anlaufstellen nutzen und Steuerungsinstrumente noch nicht ausreichen, um Ströme verlässlich zu lenken. Wer Verantwortung trägt, muss digitale Infrastruktur, Reformpfade, Herstellerstrategien und Notfallversorgung zusammendenken, damit Stabilität und Orientierung nicht unter die Räder kommen.

 

Gematik-TI-Stabilität, ePA-Nutzen im Praxisalltag, Ärzte zwischen Überlastung und Digitalisierung

Beim Nationalen Symposium Digitale Gesundheit in Berlin prallten unterschiedliche Perspektiven auf dieselbe Baustelle: die elektronische Patientenakte und eine Telematik-Infrastruktur, die weiterhin mit Ausfällen und Instabilität zu kämpfen hat. Hausärzte wie Moritz Eckert schildern, wie sehr Störungen und langsame Systeme den Alltag bremsen und wie schwierig es ist, den Nutzen der ePA zu vermitteln, wenn Basisfunktionen nicht verlässlich laufen. Gleichzeitig geht mit der Deaktivierung von Kassendaten eine Informationsquelle verloren, die bislang half, Impflücken zu erkennen oder Behandlungswege nachzuvollziehen. Wer sich täglich durch Anmeldemasken, Verbindungsabbrüche und Rückfragen von Patientinnen und Patienten bewegt, erlebt den Spagat zwischen politischem Anspruch und technischer Realität unmittelbar.

Vertreter der Kassenärztlichen Bundesvereinigung versuchen, die Lage differenziert zu beschreiben. Die ePA beginne, sich zu füllen, Verordnungen und Befunde würden nachvollziehbarer, und erste positive Effekte für Transparenz seien erkennbar. Gleichzeitig bleibt der Hinweis, dass „alles noch nicht super läuft“, mehr als ein freundlich formuliertes Understatement. Viele Praxen erleben ein Nebeneinander von Papier, Praxissoftware und ePA-Zugriff, ohne dass klar wäre, wie sich dieser Dreiklang in absehbarer Zeit zu einem stimmigen Ganzen fügt. Wenn ärztliche Rückmeldungen betonen, das Glas sei „halb voll“, schwingt darin immer mit, dass die Geduld begrenzt ist und Stabilität zur Grundvoraussetzung gehören muss, bevor zusätzliche Funktionen Begeisterung auslösen können.

Die Gematik selbst bemüht sich, Erwartungen zu kalibrieren. Geschäftsführer Florian Hartge weist darauf hin, dass die ePA inzwischen „draußen in der Welt“ sei und überwiegend positives Feedback eintreffe. Gleichwohl räumt er ein, dass das aktuelle System noch weit von den Vorstellungen entfernt ist, die viele Beteiligte mit einem digital vernetzten Gesundheitswesen verbinden. Aus Sicht der Organisation ist es notwendig, reale Nutzung zuzulassen, um Schwachstellen gezielt zu erkennen und nachzubessern. Ärztinnen und Ärzte, die sich als „echte, lebende, reale“ Anwenderinnen und Anwender zu Wort melden, liefern Erfahrungswerte, die in keinem Laborversuch entstehen könnten. Das Spannungsfeld zwischen Reallabor und Versorgungsalltag bleibt jedoch spürbar, wenn Ausfälle Termine durcheinanderbringen.

Ein besonders umstrittener Punkt ist die Rolle der Kassendaten. Einige Ärztinnen und Ärzte beklagen, dass ihnen damit wichtige Hintergrundinformationen entzogen wurden, etwa zur Impfgeschichte oder zu länger zurückliegenden Verordnungen. Andere halten dagegen, dass die pauschale Einspeisung sensibler Informationen ohne gezielte Aufklärung der Versicherten Misstrauen schürt. Wenn Praxen bei jeder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nach Einwilligungen fragen müssen, während Kassen umfangreiche Datenbestände automatisiert einspeisen, entsteht der Eindruck asymmetrischer Verantwortung. Die Forderung nach einem einheitlichen Verfahren, bei dem alle Beteiligten denselben Aufklärungsmaßstäben folgen, verweist auf ein tiefer liegendes Problem: Datenschutz wird unterschiedlich interpretiert, obwohl Betroffene am Ende nur eine zusammenhängende Akte sehen.

Gleichzeitig skizziert die Gematik einen Fahrplan, der den Nutzen der ePA stärken soll. Ein erweiterter Medikationsplan, bessere Suchfunktionen, strukturierte Labordaten und die Anbindung an ein Forschungsdatenzentrum stehen auf der Agenda. Im Hintergrund laufen Abstimmungen zum europäischen Gesundheitsdatenraum, der zusätzliche Anforderungen an Formate und Zugriffsrechte mit sich bringt. Aus Sicht vieler Leistungserbringer bräuchte es jedoch zunächst eine Phase des „Durchschnaufens“, um das vorhandene System zu stabilisieren und im Alltag zu evaluieren. Während die Gematik vor zu langen Pausen warnt, weil Stillstand Fortschritt verhindere, sehen viele Teams die Gefahr, unter einer Vielzahl parallel laufender Projekte den Überblick zu verlieren. Die Frage, ob digitale Werkzeuge Zeit sparen oder vor allem neue Baustellen eröffnen, entscheidet sich daran, ob Stabilität, Vergütung und Unterstützung spürbar nachziehen.

 

Strukturreformen im Gesundheitswesen, Finanzierungsdruck und Bürgergeld, Digitalisierung als Hebel für Effizienz und Akzeptanz

Beim Eppendorfer Dialog in Berlin machte der Parlamentarische Staatssekretär Tino Sorge deutlich, dass es im Gesundheitswesen nicht an Analysen, sondern an Umsetzung mangelt. Strategiepapiere, Gutachten und Expertenkommissionen attestieren seit Jahren denselben Reformbedarf, vom demografischen Druck über die Finanzierung bis zur Arbeitsteilung zwischen den Sektoren. Der Befund eines „Umsetzungsdefizits“ zielt darauf, dass politische Prozesse oft beim kleinsten gemeinsamen Nenner stehen bleiben, obwohl sich in Fachkreisen weitreichendere Schritte abzeichnen. Wenn Sorge darauf hinweist, dass man Strukturreformen mit spürbaren Ergebnissen brauche, beschreibt er damit sowohl politische Notwendigkeit als auch ein Akzeptanzproblem: Veränderungen werden nur dann getragen, wenn sie nicht nur abstrakt sinnvoll erscheinen, sondern im Alltag erlebbar sind.

Ein Kernpunkt seiner Ausführungen ist die Frage der Finanzierung versicherungsfremder Leistungen. Wenn Mittel aus der beitragsfinanzierten Krankenversicherung für allgemeine Sozialaufgaben genutzt werden, fehlt dieses Geld an anderer Stelle im System. Das Bürgergeld wird in diesem Kontext als Beispiel genannt, bei dem ordnungspolitisch sauber getrennt werden müsste, welche Leistungen aus Steuern und welche aus Beiträgen finanziert werden sollten. Die Dimension bewegt sich im Milliardenbereich und macht deutlich, dass selbst gut gemeinte Maßnahmen Nebenwirkungen auf die Stabilität der Gesundheitsfinanzierung haben können. Reformen, die diesen Knoten lösen wollen, müssen mit heiklen Verteilungsfragen umgehen, die auf Widerstand stoßen können, obwohl sie strukturell sinnvoll wären.

Sorge plädiert dafür, das Sozialsystem als Ganzes stärker in den Blick zu nehmen, statt einzelne Bereiche punktuell nachzujustieren. Dahinter steht die Einsicht, dass Summen- und Anreizlogiken zusammenhängen: Wenn Pflege, Krankenversicherung, Rehabilitation und Prävention getrennt geplant werden, entsteht leicht ein Flickenteppich, in dem Kosten verlagert, aber nicht reduziert werden. Prävention wird als ein Feld hervorgehoben, in dem investierte Mittel langfristig Belastungen in anderen Bereichen senken können, etwa wenn Pflegebedürftigkeit hinausgezögert oder vermieden wird. Damit solche Ansätze tragen, braucht es Anreizsysteme, die sich nicht an kurzfristigen Einsparungen, sondern an langfristigen Effekten orientieren, was in politischen Wahlzyklen schwer zu verankern ist.

Der demografische Wandel verschärft diese Herausforderungen. Mit einer alternden Bevölkerung wächst der Bedarf an medizinischer und pflegerischer Versorgung, während das Verhältnis von Beitragszahlenden zu Leistungsbeziehenden sich verschiebt. Sorge verweist auf die Notwendigkeit, Pflegefälle zu vermeiden, wo immer das möglich ist, und digitale Technologien einzusetzen, um Fachkräfte zu entlasten. Digitale Ersteinschätzungssysteme sollen unnötige Arztkontakte reduzieren, indem sie Anliegen strukturieren und steuern, bevor sie bei Ärztinnen und Ärzten ankommen. Die Vorstellung, dass digitale Werkzeuge und möglicherweise auch lernende Systeme im Hintergrund Prioritäten mitsteuern, wirft zugleich Fragen nach Transparenz, Fairness und Akzeptanz auf.

Für das geplante Primärarztsystem sieht Sorge eine zentrale Rolle der Digitalisierung. Wenn Anlaufstellen für gesundheitliche Anliegen entstehen, die den Zugang koordinieren, braucht es Informationssysteme, die Daten bündeln, Risiken priorisieren und Behandlungswege sichtbar machen. Der Hinweis auf „disruptive Maßnahmen“ zeigt, dass es nicht mehr nur um behutsame Anpassungen geht, sondern um grundlegende Änderungen im Zugang zur Versorgung. Gleichzeitig betont Sorge, dass Veränderung nicht automatisch schlechtere Versorgung bedeute, sondern im besten Fall zielgenauere und effizientere Abläufe ermögliche. Ob diese Botschaft verfängt, hängt davon ab, wie Reformen im Alltag wirken: Wenn Wartezeiten sinken, Zugänge klarer werden und Belastungen für Fachkräfte spürbar abnehmen, wächst die Bereitschaft, auch unbequeme Zwischenschritte mitzutragen.

 

Probiotika-Marke BioGaia, neue Vertriebswege mit Tochtergesellschaft, Chancen und Spannungen im Omnichannel-Geschäft

Der schwedische Hersteller BioGaia stellt den Vertrieb seiner probiotischen Produkte im deutschsprachigen Raum neu auf. Statt über einen externen Partner sollen Apotheken in Deutschland und Österreich künftig direkt über eine eigens gegründete Tochtergesellschaft angesprochen werden. Der Schritt wird begleitet von einem neuen Design und der Ankündigung, das Sortiment zu erweitern. Für den Anbieter bedeutet dies mehr Kontrolle über Markenauftritt, Preise und Kommunikationsstrategien. Für die Teams vor Ort eröffnet sich die Möglichkeit, Ansprechpartner mit unmittelbarem Zugriff auf Unternehmensentscheidungen zu bekommen, gleichzeitig aber auch die Perspektive, dass Vertrieb und Marketing offensiver auftreten.

Kernstück der Neuausrichtung ist das Ziel, das bestehende Sortiment zu stärken und um zusätzliche Präparate zu ergänzen. Die bekannten Babytropfen gelten als etabliertes Produkt, dessen Distributionsrate bereits hoch ist. Künftig sollen weitere Präparate insbesondere für Erwachsene hinzukommen, etwa bei Reizdarmbeschwerden. Alle Produkte erhalten neue Pharmazentralnummern, während die Rezepturen nach Angaben des Herstellers unverändert bleiben. Damit verbunden sind praktische Fragen zur Umstellung im Warenwirtschaftssystem, zur Lagerhaltung und zur Beratung am HV, wenn altbekannte Produkte in neuer Aufmachung auftreten. Die Zusicherung, die Zusammensetzung nicht zu verändern, soll Vertrauen erhalten, während die Marke optisch in eine neue Phase überführt wird.

Ein weiterer Baustein des Modells ist der verstärkte Einsatz eines eigenen Außendienstes. Externe Mitarbeitende sollen Apotheken gezielt ansprechen, Bestellwege erklären und Marketingaktionen begleiten. Dies kann den Vorteil haben, dass Informationen zu Studienlage, Anwendungsgebieten und Abgrenzung zu Konkurrenzprodukten direkter vermittelt werden. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie stark der Außendienst Verkaufsziele über fachliche Information stellt und wie Apothekenteams ihre Unabhängigkeit wahren. Wenn Hersteller verstärkt auf Omnichannel-Strategien setzen, müssen sie erklären, wie sie die Rolle stationärer Betriebe gegenüber Versandhandelsplattformen und Onlinehändlern gewichten.

Der ausgebaute Omnichannel-Ansatz des Unternehmens verweist auf die wachsende Bedeutung digitaler Vertriebskanäle. Neben der Präsenz in Apotheken spielen Versandhandel und Online-Plattformen wie Amazon eine Rolle im Geschäftsmodell. Für die Marke ist das eine Chance, neue Kundengruppen zu erreichen und die Sichtbarkeit zu steigern. Für Apotheken entstehen allerdings Spannungsfelder, wenn dieselben Produkte in unterschiedlichen Kanälen mit verschiedenen Preis- und Serviceversprechen auftreten. Wie stark sich Teams in gemeinsame Marketingaktivitäten einbinden lassen, hängt davon ab, ob sie sich als gleichberechtigte Partner sehen oder eher als ein Vertriebskanal unter mehreren.

Der Hinweis auf zahlreiche klinische Studien zu Wirksamkeit und Sicherheit soll die Positionierung im Markt wissenschaftlich unterfüttern. Die Vielzahl an Untersuchungen zu spezifischen Bakterienstämmen dient dazu, das eigene Profil gegenüber Konkurrenzprodukten zu schärfen. Entscheidend ist am Ende jedoch, wie nachvollziehbar diese Evidenz für Fachkreise aufbereitet und kommuniziert wird. Wenn Apothekenteams fundierte Informationsmaterialien erhalten, die Studienergebnisse verständlich darstellen, kann dies die Beratung unterstützen und die Abgrenzung zu weniger gut belegten Präparaten erleichtern. Umgekehrt wächst das Risiko, dass eine Flut an Studien und Werbeaussagen eher Verwirrung stiftet, wenn sie nicht sauber eingeordnet wird. Die Umstellung des Vertriebs wird damit zum Test, ob es gelingt, wissenschaftliche Argumente, wirtschaftliche Interessen und die Rolle der Apotheken im Omnichannel-Konstrukt in ein glaubwürdiges Gleichgewicht zu bringen.

 

Ambulante Notaufnahmen im Dauerstress, steigende Fallzahlen nach der Pandemie, Reformdruck auf Steuerung und Ersteinschätzung

Die aktuellen Zahlen zu ambulanten Notfallbehandlungen in deutschen Krankenhäusern zeichnen ein deutliches Bild wachsender Belastung. Rund 13 Millionen ambulante Notfälle im Jahr 2024 bedeuten nicht nur einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr, sondern auch den höchsten Wert seit Beginn der systematischen Erfassung. Täglich werden im Durchschnitt mehr als dreißigtausend Menschen in Notaufnahmen behandelt. Der Vergleich mit dem Pandemiejahr 2020, in dem die Fallzahlen deutlich niedriger lagen, zeigt, wie stark sich Inanspruchnahmeverhalten und Versorgungsstrukturen verändert haben. Die damalige Zurückhaltung vieler Menschen, Kliniken bei weniger dringlichen Beschwerden aufzusuchen, ist längst einer Rückkehr und teilweise einem Überschießen auf frühere Niveaus gewichen.

Neben den ambulanten Notfällen verzeichnet die Statistik auch einen Anstieg vollstationärer Behandlungen. Mehr als siebzehn Millionen Menschen wurden 2024 stationär versorgt, was im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls eine Zunahme bedeutet. Damit wird deutlich, dass die gesamte Krankenhauslandschaft unter wachsenden Anforderungen steht. Ambulante Notaufnahmen fungieren häufig als Eintrittspforte in das System, in dem entschieden wird, wer stationär aufgenommen werden muss und wer ambulant weiterbehandelt werden kann. Wenn dieser Filter immer stärker beansprucht wird, steigt die Gefahr von Wartezeiten, Überlastung und Unzufriedenheit bei Patienten und Personal. Die Frage nach einer besseren Steuerung von Notfallströmen rückt damit erneut auf die politische Agenda.

Ein genauer Blick auf regionale Unterschiede zeigt, dass die Belastung keineswegs gleich verteilt ist. In bevölkerungsreichen Ländern mit großem Ballungsraumanteil fallen naturgemäß hohe absolute Fallzahlen an. Noch aussagekräftiger ist jedoch die Betrachtung der Notfallbehandlungen pro tausend Einwohnerinnen und Einwohner. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Stadtstaaten und Flächenländern. In Metropolen mit dichter Versorgungsstruktur und vielen Anlaufstellen sind die Quoten besonders hoch, während in anderen Regionen niedrigere Werte registriert werden. Diese Unterschiede werfen Fragen nach Erreichbarkeit, alternativen Versorgungsangeboten und dem Stellenwert der Notaufnahme als niedrigschwellige Anlaufstelle auf.

Die Zahlen legen nahe, dass ambulante Notaufnahmen von vielen Menschen nicht nur bei lebensbedrohlichen Situationen aufgesucht werden, sondern auch bei Beschwerden, die prinzipiell in anderen Strukturen behandelt werden könnten. Gründe dafür reichen von mangelnder Kenntnis über Bereitschaftsdienste, über Schwierigkeiten, kurzfristig ambulante Termine zu erhalten, bis hin zur Erwartung umfassender Diagnostik in der Klinik. Gleichzeitig sind die Grenzen zwischen subjektiv empfundener und objektiv dringlicher Not häufig schwer zu ziehen. Steuerungsinstrumente wie telefonische Ersteinschätzung, digitale Triage-Systeme oder zentrale Anlaufstellen können helfen, Wege zu strukturieren. Sie müssen jedoch so gestaltet sein, dass sie Vertrauen schaffen und nicht zusätzliche Hürden aufbauen.

Der Reformdruck auf die Notfallversorgung wird durch diese Entwicklung weiter erhöht. Konzepte, in denen zentrale Notfallzentren verschiedene Zugangswege bündeln, werden bereits erprobt, ebenso wie Modelle, in denen ambulante und stationäre Strukturen enger verzahnt werden. Für die Umsetzung bleibt entscheidend, dass Personalressourcen, Vergütungssysteme und digitale Unterstützung zusammenpassen. Wenn Notaufnahmen dauerhaft als Auffangbecken für alle ungelösten Steuerungsprobleme dienen, droht eine schleichende Erosion ihrer eigentlichen Aufgabe. Eine zukunftsfähige Notfallversorgung wird Wege finden müssen, die hohe Inanspruchnahme zu strukturieren, ohne Menschen in akuten Situationen abzuschrecken. Die aktuellen Zahlen sind in diesem Sinne weniger Anlass zur Resignation als ein deutlicher Hinweis, dass sich an den Zugangswegen zur Versorgung etwas verändern muss.

 

Digitale Patientenakten mit holpriger Technik, ein politisch ausgerufenes Bedürfnis nach spürbaren Strukturreformen, ein internationaler Probiotika-Anbieter mit neuem Vertriebsmodell und stetig wachsende Notfallzahlen stehen exemplarisch für den Druck auf das Versorgungssystem. Wer in Praxen und Kliniken Verantwortung trägt, soll zugleich neue Anwendungen einführen, Finanzierungsengpässe bewältigen, industrielle Strategien einordnen und überfüllte Notfallbereiche funktionsfähig halten. Zwischen großem Versprechen der Digitalisierung und der Erfahrung mit Abstürzen, Wartezeiten und unklaren Zuständigkeiten stellt sich die Frage, ob Steuerung und Prioritäten dazu passen, was im Alltag tatsächlich zu schaffen ist.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn technische Instabilität, zögerliche Strukturreformen, offensiv auftretende Markenanbieter und überlastete Notaufnahmen gleichzeitig den Takt vorgeben, verändern sich Erwartungen an Verlässlichkeit und Steuerung. Entscheidend wird, ob Verantwortliche sichtbare Prioritäten setzen, in denen Stabilität der digitalen Infrastruktur, klare Finanzierungswege, transparente Herstellerbeziehungen und eine geordnete Notfallsteuerung Vorrang vor ständig neuen Einzelprojekten erhalten. Dort, wo Beteiligte Datenqualität ernst nehmen, Kooperation statt Schuldzuweisung suchen und Reformschritte an überprüfbaren Zielen ausrichten, wächst das Vertrauen, dass Veränderungen mehr Sicherheit als zusätzliche Unsicherheit bringen. Bleiben diese Weichenstellungen aus, droht der Eindruck, dass immer neue Initiativen gestartet werden, ohne dass sich der Alltag spürbar verbessert.

Journalistischer Kurzhinweis: Themenprioritäten und Bewertung orientieren sich an fachlichen Maßstäben und dokumentierten Prüfwegen, nicht an Vertriebs- oder Verkaufszielen.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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