Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Stand: Freitag, 28. November 2025, um 18:15 Uhr
Apotheken-News: Bericht von heute
Ein Team nutzt den üblichen Rabatttag für eine stille, aber deutliche Protestaktion vor der Apothekentür und macht sichtbar, dass die wirtschaftliche Lage kein reines Fachthema mehr ist. Aus der Politik kommen Signale, dass ein höheres Fixum zugesagt sei, zugleich wird betont, dass sich die Reform in andere Spar- und Strukturmaßnahmen einordnen müsse. Für schwer betroffene Menschen mit chronischer Erschöpfung rückt die Aussicht in den Blick, Off Label eingesetzte Medikamente könnten künftig von den Kassen übernommen werden, wenn Gremien den Weg dafür freimachen. Parallel diskutiert ein Vorbericht über Akupunktur in der Migräneprophylaxe, ob und wann eine nicht medikamentöse Methode im Vergleich zu bestimmten Arzneimitteln im Vorteil ist. Für Apothekenleitungen stellt sich die Aufgabe, diese unterschiedlichen Bewegungen zu bündeln: Teamaktionen so zu steuern, dass sie rechtssicher bleiben, Fixumsignale nicht als fertige Einnahmequelle zu verbuchen, Off Label Risiken im Blick zu halten und die Debatte um Akupunktur in der Beratung sachlich einzuordnen.
Am sogenannten Black Friday, der im Handel mit Rabattschlachten verbunden wird, haben Beschäftigte einer Stadtteilapotheke den Tag bewusst anders interpretiert. Statt Sonderangebote zu bewerben, trägt das Team schwarze T-Shirts und richtet eine Botschaft an die Politik: Es geht um Honorarsituation, Arbeitsbelastung und die Zukunft der wohnortnahen Versorgung. Solche sichtbaren Aktionen vor Ort greifen Stimmungen auf, die sich sonst nur in Gremiensitzungen oder Verbandspapieren widerspiegeln. Für viele Kundinnen und Kunden ist irritierend, wenn eine vertraute Apotheke plötzlich politisch wahrnehmbar wird, zugleich entsteht Gesprächsanlass über Hintergründe und Rahmenbedingungen. Damit rückt ein Berufsstand ins Bild, der lange als selbstverständlich verfügbar galt.
Für Apothekenbetreiber stellt sich die Frage, wie weit eine solche Politisierung der eigenen Räume gehen soll. Eine gut geplante Aktion kann Aufmerksamkeit erzeugen, Medieninteresse wecken und den Menschen im Viertel erklären, warum wirtschaftlicher Druck und Personalmangel nicht abstrakt sind. Gleichzeitig trägt die Apothekenleitung Verantwortung dafür, dass der Betrieb arbeitsrechtlich, haftungsrechtlich und gegenüber der Kundschaft sauber aufgestellt bleibt. Es muss geklärt sein, ob alle Mitarbeitenden freiwillig teilnehmen, ob Kleidungsstücke oder Slogans dem Berufsbild entsprechen und ob trotz Aktion alle gesetzlichen Vorgaben zur Versorgung eingehalten werden. Wo diese Grundlagen fehlen, kann aus einem Solidaritätssignal schnell ein Konflikt mit Aufsicht, Berufsvertretung oder einzelnen Teammitgliedern werden.
Auch der Umgang mit Medien und sozialen Netzwerken verdient besondere Aufmerksamkeit. Fotos von protestierenden Teams verbreiten sich rasch, werden kommentiert, aus dem Kontext gerissen oder in ganz anderen Debatten wieder aufgegriffen. Betreiber sollten daher vorab entscheiden, wer als Ansprechpartner für Presse oder Online-Plattformen fungiert und welche Kernbotschaften nach außen kommuniziert werden. Dazu gehört, auf persönliche Angriffe zu verzichten und die eigene Lage sachlich, aber klar zu schildern. Werden Personen erkennbar gezeigt, ist zu klären, ob Einverständnisse vorliegen und wie mit möglichen Beschwerden umgegangen wird. Ein geordnetes Vorgehen verhindert, dass aus einer ursprünglich internen Initiative ein Kommunikationschaos entsteht, das den Betrieb langfristig belastet.
Auf betrieblicher Ebene ist eine solche Aktion immer auch ein Stresstest für Teamkultur und Zusammenhalt. Nicht jede Person im Team fühlt sich mit politischen Botschaften vor der Tür wohl, und nicht alle teilen dieselbe Einschätzung zu Reformvorhaben oder Verbandsstrategien. Leitungspersonen sollten diese Unterschiede ernst nehmen und vorab Raum für Bedenken, Rückfragen und alternative Vorschläge schaffen. Es kann sinnvoll sein, mehrere Beteiligungsformen anzubieten, etwa Informationsmaterial für Gesprächssituationen, interne Pinnwände oder stillere Zeichen der Unterstützung. So wird vermieden, dass sich Einzelne unter Druck gesetzt fühlen, an einer Protestform teilzunehmen, die sie persönlich nicht tragen möchten. Ein verantwortungsvoller Umgang mit inneren Spannungen entscheidet mit darüber, ob eine Aktion als gemeinsames Statement wahrgenommen wird oder Brüche im Team hinterlässt.
Schließlich berührt jede sichtbare Protestform auch das Verhältnis zu Patientinnen, Patienten und lokalen Entscheidungsträgern. Viele Menschen reagieren mit Verständnis, wenn sie erkennen, dass wirtschaftlicher Druck und Personalmangel direkte Folgen für Öffnungszeiten, Beratungsqualität und Verfügbarkeit von Arzneimitteln haben. Andere empfinden politische Botschaften am Versorgungsort als störend oder befürchten, in politische Auseinandersetzungen hineingezogen zu werden. Apothekenbetreiber können hier steuern, indem sie klar kommunizieren, dass die Versorgung unabhängig von Positionen einzelner Parteien zuverlässig gewährleistet bleibt. Wer die eigenen Anliegen ruhig, argumentativ und auf den Schutz der Versorgung ausrichtet, erhöht die Chance, dass Aktionen am Black Friday nicht als bloße Symbolgeste verpuffen, sondern als ernsthafter Beitrag zur Debatte über die Zukunft des Standorts verstanden werden.
Als die Gesundheitsministerin erneut erklärte, die Zusage zur Erhöhung des Fixums sei gegeben und werde kommen, traf das in vielen Apotheken auf eine Mischung aus Erleichterung und Skepsis. Einerseits bestätigt eine solche Aussage, dass die jahrelange Kritik an der Vergütung nicht überhört wurde und die wirtschaftliche Lage der Betriebe auf höchster Ebene angekommen ist. Andererseits relativiert der Hinweis, die Reform müsse sich in andere finanzielle Maßnahmen „einreihen“, die Klarheit der Botschaft spürbar. Zwischen Haushaltsdisziplin, konkurrierenden Ausgabenwünschen und politischen Rücksichten kann ein „versprochenes“ Fixum rasch ins Rutschen geraten, wenn der politische Wille zur Priorisierung fehlt. Für Apothekenteams, die täglich mit Personal- und Sachkosten ringen, wirkt diese Doppelbotschaft wie ein Signal mit eingebautem Vorbehalt.
Dass ein konkreter Zeitpfad genannt wird, in dem Referentenentwurf und Verordnung gemeinsam im Kabinett beraten werden sollen, ist grundsätzlich ein wichtiger Anker. Er zeigt, dass die Reform zumindest formal in einem Prozess angekommen ist, der nicht beliebig verschoben werden kann, ohne sichtbar zu werden. Gleichzeitig wissen Betreiber aus Erfahrung, wie viele Reformvorhaben im letzten Moment verzögert, nachgeschärft oder in kleinere Teile zerlegt wurden. Der Kalendertermin schafft also Hoffnung auf Planbarkeit, aber keine Gewissheit. Hinzu kommt, dass die Erhöhung des Fixums nur ein Teil eines größeren Pakets ist, in dem auch Strukturfragen, Aufgabenverteilungen und neue Pflichten verhandelt werden. Wer nur auf den Honorarbetrag schaut, ohne diese Rahmenbedingungen im Blick zu behalten, könnte später feststellen, dass zusätzliche Aufgaben oder Dokumentationslasten den vermeintlichen Vorteil teilweise aufzehren.
Für Apothekenbetreiberinnen und -betreiber stellt sich deshalb die Frage, wie weit sie die politische Zusage in ihre mittelfristige Planung einbeziehen. Es wäre riskant, bereits jetzt auf Basis erwarteter Mehreinnahmen Personal aufzustocken, große Investitionen zu tätigen oder langfristige Verpflichtungen einzugehen. Sinnvoller ist ein vorsichtiges Szenariodenken: Wie verändert sich die Lage, wenn das Fixum kommt wie angekündigt, wenn es nur abgeschwächt umgesetzt wird oder wenn sich die Entscheidung weiter verschiebt. In allen Varianten bleibt wichtig, Liquidität und Reserven so zu steuern, dass der Betrieb auch bei Verzögerungen handlungsfähig bleibt. Wer seine Zahlen kennt, kann besser einschätzen, wie lange die aktuelle Struktur ohne spürbare Anpassung auskommt und ab welchem Punkt zusätzliche Entlastung zwingend nötig wäre, um Öffnungszeiten, Notdienste und Beratungsintensität zu halten.
Neben den wirtschaftlichen Überlegungen spielt auch die Kommunikation mit den Teams eine große Rolle. Viele Mitarbeitende verfolgen die Debatte um das Fixum aufmerksam, weil sie wissen, dass Vergütungsfragen direkten Einfluss auf Stellenpläne, Arbeitsdichte und Gehaltsverhandlungen haben. Wird die Zusage vorschnell als sichere Sache dargestellt, kann eine spätere Verzögerung Frust und Vertrauensverlust auslösen. Gleichzeitig wäre es demotivierend, jede politische Bewegung als bedeutungslos abzutun. Leitungspersonen sollten deshalb transparent erklären, was die Aussagen der Ministerin konkret bedeuten, welche Schritte im Gesetzgebungsverfahren noch anstehen und wie der Betrieb damit umgeht. Eine offene, realistische Einordnung hilft, Erwartungen zu steuern und zeigt, dass wirtschaftliche Verantwortung ernst genommen wird, ohne in Resignation zu verfallen.
Schließlich ist der Umgang mit solchen politischen Signalen auch eine Frage der strategischen Positionierung gegenüber Kammern, Verbänden und der lokalen Politik. Wenn eine Ministerin öffentlich von einer gegebenen Zusage spricht, kann dies als Hebel genutzt werden, um in Gesprächen auf regionaler Ebene die Dringlichkeit der Umsetzung zu unterstreichen. Betreiber, die sich in Gremien, Qualitätszirkeln oder lokalen Netzwerken engagieren, können diese Aussagen aufgreifen und mit konkreten Beispielen aus ihrem Alltag verbinden: Engpässe bei der Personalgewinnung, verzögerte Investitionen, eingeschränkte Projekte zur Prävention. So wird aus einer abstrakten Fixumzusage ein greifbares Thema, das zeigt, wie sehr sich die Versorgung im Quartier auf verlässliche politische Entscheidungen stützt. Ob das Versprechen eingelöst wird oder nicht, entscheidet am Ende nicht nur über Zahlen in Haushaltsplänen, sondern auch über das Vertrauen eines Berufsstandes in die Verlässlichkeit politischer Zusagen.
Wenn prominente Stimmen fordern, die Kassen sollten Off Label eingesetzte Medikamente bei ME CFS erstatten, weckt das bei vielen Betroffenen neue Hoffnung – und bei Apotheken zugleich Fragen nach Zuständigkeiten und Risiken. ME CFS steht seit Jahren für eine Versorgungslücke, in der Leidensdruck und fehlende zugelassene Therapien eine gefährliche Mischung bilden. Wo regulatorische Klarheit fehlt, rücken ärztliche Erfahrungsmedizin, kleine Studien und internationale Daten in den Fokus, ohne dass daraus automatisch ein erstattungsfähiger Standard entsteht. Der Hinweis, dass Kassen die Kosten künftig tragen sollen, klingt nach einem Durchbruch, ist aber an formale Schritte gebunden, die vor allem im Gemeinsamen Bundesausschuss vorbereitet werden müssen. Bis klare Beschlüsse vorliegen, bewegen sich alle Beteiligten zwischen medizinischem Handlungsdruck und sozialrechtlichen Grenzen.
Für Apotheken ist entscheidend zu verstehen, dass Off Label keine Nische, sondern ein definierter Rechtsbereich ist, in dem Indikation, Evidenz und Wirtschaftlichkeitsgebot zusammengebracht werden müssen. Solange kein verbindlicher Beschluss zur Erstattungsfähigkeit vorliegt, bleibt jede Belieferung außerhalb zugelassener Anwendungsgebiete ein potenzielles Konfliktfeld mit den Kostenträgern. Ärztliche Verordnungen spiegeln zwar die Therapieentscheidung wider, sie ersetzen aber nicht die Frage, ob eine Kasse die Kosten im Nachhinein tatsächlich übernimmt. Ohne klare Regeln steigt das Risiko, dass Lieferungen zwar medizinisch sinnvoll erscheinen, später aber retaxiert oder von Einzelfallentscheidungen abhängig gemacht werden. Daraus ergibt sich für Betreiber die Pflicht, Off Label-Verordnungen nicht nur pharmazeutisch, sondern auch sozialrechtlich aufmerksam zu prüfen.
Im Alltag zeigt sich das Thema meist in Form konkreter Rezepte, auf denen Wirkstoffe, Dosierungen und Indikationen nicht zur gewohnten Kombination passen. Teams müssen dann entscheiden, wie sie mit ärztlichen Begründungen, Vermerken auf der Verordnung und mündlichen Erläuterungen umgehen. Sinnvoll ist, Off Label-Verordnungen grundsätzlich als Anlass für Rückfragen und Dokumentation zu sehen, nicht als Randthema. Wo sich abzeichnet, dass bestimmte Präparate bei ME CFS häufiger eingesetzt werden, lohnt es sich, intern eine Übersicht über typische Konstellationen, bekannte Positionspapiere und Informationen zu laufenden Bewertungsverfahren anzulegen. So wird vermieden, dass jede einzelne Verordnung wie ein völlig neuer Sonderfall behandelt wird und Abläufe immer wieder bei null beginnen.
Die angekündigte Schwerpunktsetzung auf Forschung rund um postinfektiöse Erkrankungen schafft zusätzlich einen mittelfristigen Rahmen, der auch für Apotheken relevant ist. Wenn über Jahre hinweg erhebliche Mittel in Studien und Allianzen fließen, ist absehbar, dass neue Daten, Therapiekonzepte und vielleicht auch Zulassungsverfahren nachrücken. Für Betriebe bedeutet dies, Fachinformationen zu ME CFS und verwandten Krankheitsbildern nicht nur passiv zur Kenntnis zu nehmen, sondern aktiv in Fortbildungen und interne Wissensbestände einzubauen. Gerade in der Beratung an der Tara werden Fragen zu Wirksamkeit, Nebenwirkungen, Kombinationen mit bestehenden Therapien und der Grenze zwischen evidenzbasiertem Vorgehen und Hoffnung auf Einzelfallberichte immer häufiger. Wer hier nur auf spontane Recherche setzt, verliert Zeit und hinterlässt leicht den Eindruck von Unsicherheit.
Eine besondere Herausforderung liegt in der Kommunikation mit Betroffenen, die oft lange Wege hinter sich haben, bevor sie überhaupt eine ernsthafte Diagnose und Therapieoptionen erhalten. Viele bringen umfangreiche Unterlagen, eigene Recherchen und Erfahrungen aus Selbsthilfegruppen mit, die nicht einfach beiseite gewischt werden dürfen. Gleichzeitig müssen Apothekenteams klar trennen zwischen Verständnis für den Leidensdruck und der Verpflichtung, nur das zu unterstützen, was fachlich und rechtlich vertretbar ist. Das bedeutet, auf Grenzen in der Versorgung hinzuweisen, ohne Hoffnungen pauschal zu dämpfen, und auf laufende Bewertungsverfahren zu verweisen, ohne falsche Versprechungen zu machen. Ein transparentes Gespräch darüber, was bereits möglich ist, welche Off Label-Optionen in Diskussion sind und wo Entscheidungen der Gremien abgewartet werden müssen, hilft, Vertrauen zu erhalten.
Strategisch betrachtet sollte jeder Betrieb Off Label-Therapien bei ME CFS und verwandten Krankheitsbildern in sein Risiko- und Beratungsprofil aufnehmen. Dazu gehören klare Vereinbarungen, wie mit unklaren Verordnungen verfahren wird, welche Dokumentation im System hinterlegt wird und ab welchem Punkt Rücksprache mit verordnenden Ärztinnen und Ärzten oder direkt mit den Kostenträgern erfolgt. Es kann sinnvoll sein, innerhalb des Teams verantwortliche Ansprechpersonen zu benennen, die sich in die rechtliche und fachliche Lage besonders einarbeiten und Kolleginnen und Kollegen unterstützen. Je früher diese Strukturen stehen, desto besser lässt sich der Moment nutzen, in dem offizielle Beschlüsse zur Erstattungsfähigkeit umgesetzt werden. Dann entscheidet die Vorbereitung in den Betrieben mit darüber, ob neue Möglichkeiten für ME CFS-Patientinnen und -Patienten geordnet und sicher in der Versorgung ankommen oder erneut an Unsicherheit und bürokratischen Reibungsverlusten scheitern.
Ein Vorbericht zur Wirksamkeit der Akupunktur in der Migräneprophylaxe stellt eine vertraute Situation auf den Kopf: Eine nicht medikamentöse Methode scheint in einzelnen Studien bestimmten Arzneimitteln überlegen zu sein, zumindest in einem begrenzten Zeitraum und bei ausgewählten Wirkstoffen. Für Apothekenteams bedeutet das, dass ein Teil der vertrauten Prophylaxemedikamente in einem kritischen Vergleich schlechter abschneidet, ohne dass gleichzeitig ein klarer Versorgungsstandard für Akupunktur entsteht. Der Hinweis auf einen höheren Nutzen und geringeren Schaden in den untersuchten Studien klingt attraktiv, ist aber an enge Bedingungen geknüpft. Zeitraum, Vergleichsmedikation und Übertragbarkeit auf den Versorgungsalltag bleiben begrenzt, wodurch eine vorschnelle Gleichsetzung mit einem allgemeinen Therapiewechsel fehl am Platz wäre.
Gleichzeitig wird deutlich, wie selektiv die Datenlage zu den herangezogenen Arzneimitteln ist. Berücksichtigt wurden nur bestimmte Wirkstoffe, während etablierte Optionen wie Betablocker oder moderne Antikörpertherapien gar nicht erst in die Auswertung eingingen. Damit entsteht in der Beratung eine anspruchsvolle Gemengelage: Auf der einen Seite stehen Patientinnen und Patienten mit dem Wunsch nach wirksamer, möglichst gut verträglicher Prophylaxe, auf der anderen Seite eine Studienbasis, die nur Ausschnitte des aktuellen Therapiearsenals abdeckt. Für die Offizin heißt das, in Gesprächen klar zu trennen, was die vorliegenden Daten tatsächlich aussagen und wo offene Fragen bleiben. Wer diesen Unterschied nicht sauber kommuniziert, riskiert, bestimmte Medikamente pauschal zu diskreditieren oder Akupunktur als überlegen darzustellen, obwohl die Evidenz das nur für eng definierte Konstellationen stützt.
Die mögliche Perspektive einer erweiterten Erstattungsfähigkeit durch die gesetzliche Krankenversicherung fügt eine weitere Ebene hinzu. Sollte Akupunktur langfristig als Kassenleistung für die Migräneprophylaxe verankert werden, verschiebt das die Gesprächslage in der Apotheke deutlich. Menschen, die bisher aus Kostengründen auf diese Option verzichteten, könnten sich verstärkt beraten lassen, wie sich Sitzungen mit bestehenden medikamentösen Therapien kombinieren lassen. Zugleich wird sich die Frage stellen, für welche Patientengruppen und unter welchen Voraussetzungen eine Kostenübernahme tatsächlich gilt. Für Apotheken ist wichtig, hier nicht in die Rolle des Entscheiders über Erstattungsgrenzen zu geraten, sondern auf die zuständigen Stellen und die jeweils gültigen Richtlinien zu verweisen. Die eigene Aufgabe liegt darin, Nutzen, Risiken und praktische Aspekte verständlich zu erläutern.
Ein Teil der Herausforderung besteht darin, Erwartungen zu steuern, ohne die berechtigte Hoffnung auf bessere Lebensqualität kleinzureden. Viele Migränebetroffene haben bereits mehrere Prophylaxestrategien ausprobiert, Nebenwirkungen erlebt und Zweifel am Nutzen einzelner Optionen entwickelt. Die Nachricht, dass Akupunktur in bestimmten Studien besser abschneidet als einzelne Medikamente, trifft daher auf eine oft fragile Vertrauensbasis. Apothekenteams sollten diesen Hintergrund im Blick behalten und in der Beratung nach bisherigen Erfahrungen, Therapieabbrüchen und individuellen Bedenken fragen. So lässt sich besser einschätzen, ob jemand Akupunktur als Ergänzung, als alternative Option oder als vermeintlich letzte Hoffnung betrachtet. Aus dieser Einordnung heraus können Hinweise zu realistischen Erwartungen, notwendigen Behandlungszyklen und Grenzen der Aussagekraft des Vorberichts gegeben werden.
Für Apothekenbetreiberinnen und -betreiber ergibt sich daraus die Aufgabe, das Thema strukturiert in Fortbildungen und interne Informationen aufzunehmen. Es empfiehlt sich, die Kernaussagen des Vorberichts, die beschränkte Übertragbarkeit auf den deutschen Versorgungskontext und die aktuelle Erstattungssituation knapp aufzubereiten und im Team verfügbar zu halten. Leitlinienauszüge, Stellungnahmen von Fachgesellschaften und Hinweise auf noch ausstehende Entscheidungen der zuständigen Gremien helfen, in der Beratung sicherer aufzutreten. Gleichzeitig sollte klar sein, dass Akupunktur als IGeL-Leistung in ihrer wirtschaftlichen Dimension sensibel bleibt und nicht aktiv „verkauft“ werden darf. Wer Transparenz über Nutzen, Grenzen und Kosten wahrt und die letztendliche Therapieentscheidung bei Ärztinnen, Ärzten und Patientinnen belässt, stärkt die Rolle der Apotheke als seriöse Anlaufstelle in einer Debatte, in der wissenschaftliche Evidenz, persönliche Erfahrung und Erstattungspolitik eng miteinander verwoben sind.
Vier Linien prägen den Tag: Teams, die ihren Protest sichtbar vor die Tür tragen, politische Zusagen zum Fixum mit eingebautem Vorbehalt, neue Hoffnungen für schwer Erkrankte durch Off Label Ansätze und ein mögliches Mehr an Anerkennung für Akupunktur in der Migräneprophylaxe. Auf den ersten Blick wirken Aktionstage, Kabinettspläne, Gremienentscheidungen und Vorberichte wie getrennte Welten, tatsächlich treffen sie sich in den Betrieben. Dort muss entschieden werden, wie viel politische Symbolik ein Standort trägt, wie vorsichtig Zusagen in die Planung einfließen dürfen, wie mit unsicheren Erstattungswegen umgegangen wird und wie ein ausgewogener Blick auf medikamentöse und nicht medikamentöse Therapien bleibt. Orientierung entsteht nicht von außen, sondern aus geordneten Verfahren, die solche Themen in handhabbare Schritte übersetzen.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Teamproteste auf dem Gehweg stattfinden, Fixumsätze mit finanzpolitischen Vorbehalten verbunden werden, Off Label Therapien bei ME CFS als Hoffnungsträger diskutiert werden und Akupunktur womöglich eine stärkere Rolle in der Prophylaxe erhält, verschiebt sich der Rahmen, in dem Entscheidungen getroffen werden. Verantwortung heißt dann, politische Signale als Impuls zu sehen, ohne sie vorschnell als gesichert zu verbuchen, neue Therapiepfade aufmerksam zu verfolgen, ohne in Versprechen zu verfallen, und Versorgungsmodelle zu erklären, ohne in Lagerdenken zwischen Arznei und Nadelbehandlung zu rutschen. Wer im Betrieb klare Kriterien für wirtschaftliche Belastbarkeit, für den Umgang mit nicht etablierten Therapien und für die Einbindung von Aktionstagen definiert, schützt das Team vor Überforderung. So bleibt der Alltag zwar anspruchsvoll, aber weniger zufällig von Stimmungen und Schlagzeilen abhängig, und die Frage nach Orientierung bekommt eine belastbare Antwort im eigenen Haus.
Journalistischer Kurzhinweis: Themenprioritäten und Bewertung orientieren sich an fachlichen Maßstäben und dokumentierten Prüfwegen, nicht an Vertriebs- oder Verkaufszielen.
Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell
Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.
Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.