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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Stand: Sonntag, 16. November 2025, 14:30 Uhr
Apotheken-News: Bericht von heute
Wenn Arztpraxen ein Quartier verlassen, verschieben sich nicht nur Rezepte, sondern komplette Versorgungsroutinen. Für viele Apotheken bedeutet der Wegzug verordnender Stellen einen plötzlichen Einschnitt in ihre wirtschaftliche Basis, der in einer Phase erfolgt, in der Honorare stagnieren, Kosten steigen und Teams ohnehin stark belastet sind. Die Abhängigkeit vom Verordnungsvolumen einzelner Praxen, langfristige Mietverträge, veränderte Patientenströme und ein wachsender digitaler Wettbewerb verdichten sich zu einem Standortrisiko, das sich nicht mit kosmetischen Anpassungen auffangen lässt. Entscheidend wird, wie früh Signale erkannt werden, wie konsequent wirtschaftliche und strukturelle Daten zusammengeführt werden und ob aus Warnzeichen konkrete Entscheidungen entstehen. Zwischen Verteidigung, Weiterentwicklung und Verlagerung eines Standorts liegen unterschiedliche Wege, die nur dann tragfähig sind, wenn sie auf einer nüchternen Analyse und einem klaren Bewusstsein für die eigenen Grenzen beruhen.
Die Verlagerung von Arztpraxen aus einem Quartier ist selten ein singuläres Ereignis, sondern meist der sichtbare Ausdruck längerer Verschiebungen in der Versorgungslandschaft. Für Inhaberinnen und Inhaber, die über Jahre auf ein eingespieltes Netz aus Hausärzten, Facharztpraxen und Stammkundschaft gebaut haben, bedeutet ein Praxiswegzug nicht nur weniger Rezepte, sondern eine grundlegende Veränderung der täglichen Bewegungsmuster der Patientinnen und Patienten. Wer im Vertrauen auf diese Strukturen investiert, Personal aufgebaut und digitale Prozesse implementiert hat, erlebt den Abzug verordnender Stellen als Bruch im Geschäftsmodell. Hinzu kommt, dass die Entwicklung in eine Zeit fällt, in der Honorare stagnieren, Kosten steigen und die personelle Belastung vieler Teams bereits an der Grenze liegt. In dieser Konstellation kann der Verlust weniger Praxen ausreichen, um aus einem angespannten, aber tragfähigen Betrieb ein Unternehmen zu machen, das sich ständig am Rand der Defizitzone bewegt.
Die wirtschaftliche Mechanik hinter diesem Risiko ist zugleich schlicht und erbarmungslos. Rezepte folgen im Regelfall den Praxen und nicht den Apothekenstandorten, an denen sie jahrelang eingelöst wurden. Verlegen mehrere Ärztinnen und Ärzte ihren Sitz in ein neu geschaffenes Zentrum, ein Medizinisches Versorgungszentrum oder einen besser erreichbaren Stadtteil, verlagert sich mit ihnen das Verordnungsvolumen. Chronisch Kranke, Dauerrezepte und planbare Therapien wandern in der Breite mit, während am alten Standort vor allem Laufkundschaft, Akutverordnungen und zufällige Kontakte verbleiben. Die Fixkosten der Apotheke – Miete, Energiekosten, Grundpersonal, Technik, Sicherheit – bleiben dagegen nahezu unverändert. Gleichzeitig sind ergänzende Einnahmequellen aus Sicht- und Freiwahl nicht mehr so belastbar wie früher, weil digitale Anbieter gerade im OTC- und Kosmetikbereich attraktiver geworden sind. Damit öffnet sich eine Schere: weniger verlässliche Rezepte, weniger Zusatzumsätze und ein Fixkostenblock, der sich nur langsam reduzieren lässt.
Standortrisiken im Zusammenhang mit Praxiswegzügen entstehen jedoch nicht erst im Moment der Schließung eines Schildes, sondern lange vorher. Alternde Ärzteschaft, unsichere Nachfolgeregelungen, Neubauprojekte oder veränderte Mietkonditionen im Umfeld sind Signale, die Apotheken aufmerksam lesen sollten. Wenn in einem Quartier mehrere Praxen mittelfristig zur Übergabe anstehen, medizinische Versorger in Gesundheitszentren zusammengezogen werden oder kommunale Planungen neue Schwerpunkte setzen, verschiebt sich die künftige Versorgungslogik bereits auf dem Papier. Wer in dieser Phase keine Standortanalyse vornimmt, läuft Gefahr, von Entwicklungen überrascht zu werden, die absehbar waren. Eine Betrachtung, die Anzahl und Fachrichtungen der Praxen, deren Bindung an den Ort, verkehrliche Anbindung, demografische Trends und Konkurrenzsituationen im Blick behält, macht früh deutlich, ob ein Standort auf einem stabilen Fundament steht oder ob sich die wirtschaftliche Basis langsam erodiert.
Zugleich rücken Miet- und Flächenfragen in ein anderes Licht, wenn Praxen abwandern. Viele Apotheken sind seit Jahrzehnten in denselben Quartieren verankert und genießen das Vertrauen der Stammkundschaft, tragen aber langfristige Verträge, die wenig Spielraum lassen, wenn Umsätze einbrechen. Wird ein Ärztinnen- oder Ärztehaus aufgelöst, eine Praxisgemeinschaft verlegt oder ein Gebäudekomplex umgewidmet, kann die zuvor ideale Lage zu einem Problem werden. Bleibt die Miete hoch, während der Zustrom an Rezepten sinkt, steigt der Druck auf Liquidität und Eigenkapital. In solchen Situationen entscheidet sich, ob es gelingt, mit Vermietern und lokalen Akteuren über neue Modelle zu sprechen – etwa über gestaffelte Mieten, temporäre Entlastungen oder eine Einbindung in neue Nutzungskonzepte. Wo diese Gespräche nicht geführt werden, schrumpft der Handlungsspielraum und die Entscheidung reduziert sich am Ende auf die Alternative zwischen Durchhalten und Schließung.
Die Personalsituation verschärft diese Lage zusätzlich. Viele Teams sind ohnehin durch Lieferengpässe, erweiterte Dokumentationspflichten, digitale Umstellungen und neue Dienstleistungen belastet. Wenn gleichzeitig das Verordnungsvolumen sinkt, entsteht der Eindruck, dass die Personalkosten zu hoch seien, obwohl die Arbeitslast pro Rezept und Beratung eher gestiegen ist. Eine pauschale Reduktion von Stellen greift zu kurz, weil sie genau jene Kapazitäten schwächt, die für Qualität, Sicherheit und Kundentreue entscheidend sind. Entscheidend wird vielmehr, wie flexibel Arbeitszeiten und Aufgaben verteilt werden können, welche Tätigkeiten zwingend durch approbierte Kräfte ausgeführt werden müssen und wo qualifizierte Mitarbeitende mit anderen Profilen entlasten können. Eine nüchterne Analyse, welche Leistungen Wertschöpfung und Bindung erzeugen und welche vor allem Verwaltungsaufwand darstellen, hilft, den Personaleinsatz so zu planen, dass die Apotheke trotz Rückgängen in einzelnen Bereichen handlungsfähig bleibt.
In einer Umgebung, in der ein Praxiswegzug zum Kipppunkt werden kann, erhält das Controlling eine neue Rolle. Kennzahlen wie Rezepte pro Tag, Umsatzanteile einzelner Praxen, Verschiebungen zwischen OTC-Segmenten, Zahl wiederkehrender Kundinnen und Kunden oder regionaler Wettbewerb sind nicht nur betriebswirtschaftliche Daten, sondern Frühindikatoren für Standortrisiken. Wenn erkennbar wird, dass ein erheblicher Teil des Umsatzes an die Verordnungsleistung weniger Praxen gebunden ist, liegt eine strukturelle Abhängigkeit vor, die bei Umzug oder Aufgabe dieser Praxen unmittelbar durchschlägt. Umgekehrt können sinkende Fallzahlen in bestimmten Indikationsbereichen, veränderte Öffnungszeiten von Praxen oder anhaltende Gerüchte über anstehende Umzüge Anlass sein, Szenarien durchzuspielen und Strategien anzupassen. Wo Zahlen, Beobachtungen und regionale Informationen konsequent zusammengeführt werden, wandelt sich das Controlling von einer nachlaufenden Bestandsaufnahme zu einem Instrument, das Entwicklungen früh erkennt und Entscheidungsoptionen sichtbar macht.
Risikotransfer bleibt als Instrument in dieser Lage wichtig, kann die strukturelle Arbeit am Standort aber nicht ersetzen. Versicherungsbausteine können helfen, unerwartete Belastungen durch plötzliche Umsatzrückgänge, Streitigkeiten oder Sachschäden abzufedern, sie können aber den langfristigen Verlust von Verordnungsbasis nicht kompensieren. Gleichwohl lohnt es sich zu prüfen, welche Formen von Betriebsunterbrechung, Rechtsschutz oder Cyber-Deckung so ausgestaltet werden können, dass sie in kritischen Phasen Spielraum verschaffen. Parallel dazu müssen Haftungsrisiken in den Blick, die aus Überlastung, unzureichender Dokumentation oder unklaren Zuständigkeiten entstehen können. Wenn aus wirtschaftlichem Druck Fehler, Versäumnisse oder sicherheitsrelevante Abkürzungen werden, verschieben sich die Risiken vom Umsatzverlust hin zu Regressen und Reputationsschäden. Eine durchdachte Gesamtarchitektur aus Prävention, Absicherung und klaren Verantwortlichkeiten reduziert die Wahrscheinlichkeit, von mehreren Risiken gleichzeitig getroffen zu werden.
Am Ende steht für jeden Standort die Frage, ob er verteidigt, weiterentwickelt oder perspektivisch verlagert werden soll. Bleiben im Quartier relevante Patientengruppen, etwa ältere Menschen, Familien oder Pflegebedürftige, kann sich eine klare Positionierung als wohnortnahe Gesundheitsdrehscheibe lohnen, die Beratung, Versorgung und ergänzende Services bündelt. In Regionen, in denen sich die medizinische Versorgung auf wenige Zentren konzentriert, kann die Nähe zu einem neuen Gesundheitscampus, einem Ärztehaus oder einem stark frequentierten Knotenpunkt zukunftssicherer sein als das Festhalten am tradierten Standort. In Einzelfällen kann auch eine bewusst geplante Übergabe, Fusion mit einem zweiten Betrieb oder geordnete Beendigung des Unternehmens die rationalste Entscheidung sein. Damit solche Weichenstellungen gelingen, braucht es Transparenz über die eigene wirtschaftliche Lage, über absehbare Veränderungen im Umfeld und über persönliche Grenzen. Je früher diese Faktoren zusammengedacht werden, desto größer ist die Chance, einen Weg zu finden, der Versorgung, Beschäftigung und persönliches Engagement in eine tragfähige Balance bringt.
Die Verschiebung ärztlicher Strukturen und der Wegzug von Praxen machen deutlich, wie eng wirtschaftliche Stabilität und regionale Versorgungsarchitektur miteinander verbunden sind. Was auf den ersten Blick wie eine einzelne Standortentscheidung einer Praxis wirkt, entfaltet in der Realität weitreichende Folgen für Patientinnen und Patienten, für Mitarbeitende und für die finanzielle Tragfähigkeit der Betriebe vor Ort. Besonders sichtbar wird dies dort, wo jahrzehntelang eingespielte Wege zwischen Arztzimmer und Apotheke plötzlich abbrechen und gewohnte Frequenzen ausbleiben. Die Situation zwingt dazu, Standortrisiken nicht mehr als statische Größe zu betrachten, sondern als bewegliches Gefüge aus Demografie, Immobilienlogik, politischer Steuerung und individuellen Entscheidungen. Wer diese Zusammenhänge erkennt, kann Risiken anders einordnen und beginnt, den eigenen Standort nicht nur als Ort, sondern als Knoten in einer Versorgungslandschaft zu begreifen.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Die Diskussion um Praxiswegzüge zeigt, wie verletzlich betriebliche Modelle werden, wenn ihre Grundlagen als selbstverständlich vorausgesetzt werden und Veränderungen erst wahrgenommen werden, wenn sie bereits vollzogen sind. Standortentscheidungen, Mietverträge, personelle Ressourcen und regionale Planung greifen ineinander und entscheiden darüber, ob aus einem Warnsignal eine Krise oder ein gestaltbarer Übergang wird. Wo wirtschaftliche Daten, regionale Entwicklungen und persönliche Ziele gemeinsam betrachtet werden, entsteht die Möglichkeit, Umsatzeinbrüche nicht als reinen Schicksalsschlag zu erleben, sondern als Anlass, Strukturen zu justieren und neue Wege zu suchen. In diesem Licht wird die Frage nach Praxiswegzug und Rezeptverlust zu einem Prüfstein dafür, wie ernst Versorgungssteuerung, Risikomanagement und langfristige Verantwortung genommen werden. Am Ende geht es darum, die Balance zu finden zwischen dem Bewahren dessen, was trägt, und dem Mut, dort neue Wege zu wählen, wo die alten nicht mehr in eine tragfähige Zukunft führen.
Journalistischer Kurzhinweis: Grundlage der Darstellung sind journalistische Sorgfalt, nachvollziehbare Qualitätssicherung und die strikte Trennung von Redaktion und operativen Geschäftsbereichen.
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