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  • 06.11.2025 – Drogeriemarkt mit Gesundheitsambition, Apothekenrolle mit Grenzen, Verantwortung als Leitplanke
    06.11.2025 – Drogeriemarkt mit Gesundheitsambition, Apothekenrolle mit Grenzen, Verantwortung als Leitplanke
    APOTHEKE | Systemblick |  Prozessmusterwechsel im Handel ersetzt keine heilberufliche Entscheidung. Ein Kommentar über klare Leitplanken, sichtbare Beratung und ehrliche ...

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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Systemblick | 

Drogeriemarkt mit Gesundheitsambition, Apothekenrolle mit Grenzen, Verantwortung als Leitplanke

 

Ausgabe Nr. 47 | Der Ruf nach Prozessmusterwechsel bleibt leer, wenn Regal­sichtbarkeit heilberufliche Verantwortung ersetzt

Stand: Donnerstag, 06. November 2025, um 14:45 Uhr.

Apotheken-News: Kommentar von heute

Kommentar von Seyfettin Günder zu den aktuellen Apotheken-Nachrichten über dm-OTC-Ambitionen, Prozessmusterwechsel und Beratungsverantwortung

In der Debatte um neue Gesundheitswege trifft ein nüchterner Satz den Kern: Wer erklärt, keine Apotheke zu sein, zeigt zugleich die Grenze dessen, was Verantwortung leisten muss. Sichtbarkeit im Handel kann Orientierung stiften, ersetzt aber nicht die Entscheidung am individuellen Fall. Selbstmedikation bleibt ein Risikofeld mit feinen Kanten: Indikation, Kontraindikation, Interaktionen, Lebenslagen. Wo Beratungspflicht, Dokumentation und Haftung fehlen, wird Tempo zum Scheinvorteil. Die öffentliche Apotheke hält diese Linie, gerade dort, wo Bequemlichkeit lockt und Fehlsteuerung teuer werden kann.

Der Reiz des Prozessmusterwechsels liegt in Verheißungen: kürzere Wege, bessere Zugänge, weniger Reibung. Doch Versorgung ist mehr als Friktion im Ablauf. Sie ist Abwägung im Gespräch, Einsortieren von Symptomen, Stoppschild im Zweifel. Das sind Momente, die man nicht auslagern kann, ohne den Schutzrahmen zu schwächen. Der Handel darf informieren, kuratieren, sensibilisieren. Er darf nicht implizit beraten, wenn dafür die Pflicht fehlt. Wer die Rollen verwischt, schafft Erwartungslücken, in die am Ende die Falschen fallen: Menschen, die sich auf Vor-Orientierung verlassen, und die Apotheken, die die Folgen abfangen.

Gleichzeitig gehört Ehrlichkeit in die Apothekenperspektive: Sichtbare Beratung ist oft noch zu still, buchbare Zeiten fehlen, digitale Türschwellen sind hoch. Wenn die Apotheke ihre Stärke auf die erste Suchanfrage bringt, verschiebt sich die Erzählung. Strukturierte Kurzberatung, klare Slots, verlässliche Rückrufe, dokumentierte Qualität – nicht als Event, sondern als Routine. Prävention wird zum Termin, nicht zur zufälligen Begegnung. So entsteht Nähe, die weder Preisetikett noch Regalfläche herstellen können. Der Unterschied liegt im Verantwortungsangebot, nicht im Marketingversprechen.

Kooperation ist kein Tabu, solange die Leitplanken halten. Handel kann Gesundheitskompetenz fördern und an definierte Schnittstellen übergeben; Apotheken können Orientierung aufnehmen und in Entscheidung übersetzen. Wichtig ist die saubere Route: Was gehört ins Regal, was in die Beratung, was in die Praxis. Diese Klarheit schützt auch den Handel vor falschen Erwartungen. Sie schützt vor allem Patientinnen und Patienten davor, mit einer Packung allein gelassen zu werden, wenn eigentlich ein Gespräch nötig ist. Verantwortung heißt hier: Grenzen nicht nur kennen, sondern zeigen.

Politik und Selbstverwaltung sind gefragt, den Rahmen verlässlich zu halten. Apothekenpflicht, Apothekenbetriebsordnung, Pharmakovigilanz und Beratungsauftrag sind keine Historie, sondern Gegenwartslogik. Moderne Zugänge können und sollen wachsen – digital, niedrigschwellig, planbar. Doch der Kern bleibt unteilbar: Die kürzeste Strecke zur Packung ist nur dann die beste, wenn die Strecke über qualifizierte Beratung führt. Alles andere spart heute Sekunden und verteilt morgen Lasten. Wer Versorgung ernst meint, ordnet Rollen nach Haftung und Qualität – und nicht nach der Frage, wem der sichtbarste Platz im Regal gehört.

Der Satz vom Prozessmusterwechsel klingt wie Aufbruch, doch er bleibt hohl, wenn Verantwortung zur Kulisse wird. Versorgung braucht Nähe, die man nicht verlinken kann, und Entscheidungen, die mehr sind als Auswahl. Wo die Apotheke Beratung planbar macht und Grenzen klarzieht, entsteht Vertrauen, das länger trägt als jede Kampagne. Handel kann Interesse wecken; Sicherheit beginnt dort, wo der Heilberuf sie zusagt.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Rollen sauber bleiben, wird Orientierung verlässlich und Entscheidung leichter. Apotheken gewinnen, wenn sie Beratung sichtbar und verbindlich machen, aus dem Bauchgefühl einen Termin formen und Zweifel zu einem Signal erheben. Handel gewinnt, wenn er ehrlich verweist, statt Erwartungen zu schüren, die er nicht erfüllen will. Politik gewinnt, wenn sie Leitplanken stärkt, statt sie weichzuzeichnen. So entsteht ein Markt, der den Menschen dient, weil Verantwortung dort bleibt, wo sie hingehört.

 

SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@aporisk.de

Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.

Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.

Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.

Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.

 

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