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  • 23.10.2025 – Apothekenreform ohne Honorar, Bürokratie mit Etikett, Stabilität im Alltag
    23.10.2025 – Apothekenreform ohne Honorar, Bürokratie mit Etikett, Stabilität im Alltag
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Ohne Honorarplus, mit Leitplanken und Bürokratie: Die Reform trägt nur, wenn Kennzahlen, Dokumentation, Sicherheitsdisziplin und Diens...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apothekenreform ohne Honorar, Bürokratie mit Etikett, Stabilität im Alltag

 

Der Entwurf ersetztk lare Honorare durch Verhandlung mit Open-Book-Leitplanken; die Last steigt. Tragfähig wird es nur, wenn Prozesse, Daten und Dienstpläne sauber greifen.

Stand: Donnerstag, 23. Oktober 2025, um 18:58 Uhr

Apotheken-News: Bericht von heute

„Zurück in die Zukunft – ohne Honorar“ beschreibt das Gefühl, das der Entwurf auslöst: Statt fester Linien beim Geld entsteht eine Verhandlungsschiene mit Open-Book-Elementen, Rohertragsblick und Leitplanken; statt echter Entlastung wächst die Bürokratie, die Teams ohnehin bindet. Parallel werden Strukturelemente aufgerufen – PTA-Vertretung mit Wartezeit und 20-Tage-Deckel, Zweigapotheken samt Telepharmazie, flexiblere Öffnungszeiten, Landapotheken-Signale –, die Modernisierung versprechen, aber erst in Dienstplänen, Schulungen, Datenflüssen und Haftungslogik Realität gewinnen. Für Apothekenbetreiber heißt das: Wirtschaftlichkeit muss durch Kennzahlen sichtbar bleiben, Dokumentation muss einfacher werden statt länger, und jedes neue Angebot braucht eine klare Kette von der Verordnung bis zur Abrechnung. Wenn „Entlastung“ nicht in Ordnerstapeln steckenbleiben soll, braucht es Standards, die Prüfungen bestehen und den HV-Tisch nicht aus dem Takt bringen. Relevanz entsteht dort, wo Akteure Übergänge definieren, Risiken sauber verteilen und mit weniger Formularen mehr Versorgung ermöglichen.

 

 

Die Finanzlinie des Entwurfs setzt auf Verhandlung statt auf ein sichtbares Honorarplus und koppelt Erwartungen an Rohertragszahlen mit Open-Book-Momenten, die Transparenz versprechen, aber Aufwand bedeuten. Für Betreiberinnen und Betreiber wird der Blick auf den Deckungsbeitrag wichtiger als die nächste Schlagzeile, weil jede zusätzliche Stunde Bürokratie Liquidität kostet, die im Team fehlt. Die Frage, ob Leitplanken im Ergebnis Verhandlungsspielräume eröffnen oder Fixkosten nur neu etikettieren, entscheidet sich in den Details: Welche Positionen gelten als „steuerbar“, welche als „gesetzt“, und welche Nebeneffekte erzeugen Prüfmechanismen in Rezeptabrechnung und Wareneinsatz. Wer Transparenz liefern soll, braucht Daten, die stimmen; damit rücken Stammdatenhygiene, eindeutige Warengruppen und saubere Periodenabgrenzungen in die erste Reihe. Erst wenn Kennzahlen den Alltag erklären, lassen sich Verhandlungsräume nutzen, ohne den Betrieb zu verlangsamen.

Die angekündigte PTA-Vertretung mit Wartezeit und 20-Tage-Kontingent wird nur dann zum Entlastungsfaktor, wenn Haftung, Delegationsgrenzen und Rückkopplung an Apothekenleitung klar beschrieben und im Dienstplan abgebildet sind. Eine Vertretung, die auf dem Papier existiert, aber in Schulung, Weisungswegen und Dokumentation unscharf bleibt, erzeugt Unsicherheit statt Ruhe. Telepharmazie kann Reichweite erhöhen, wenn Indikationsfelder, Identitätsprüfung, Gesprächsdokumentation und Einbindung in E-Rezept und Warenwirtschaft reibungslos greifen; andernfalls entstehen doppelte Wege, die Teams zusätzlich binden. Zweigapotheken klingen nach Versorgung in der Fläche, verlangen aber solide Personal- und Öffnungszeitenkonzepte, damit kein Standort zum „Dauer-Notdienst“ mutiert. In Summe zeigt sich: Entlastung entsteht nicht aus Begriffen, sondern aus Verantwortungs- und Prozessklarheit, die Ausfallrisiken reduziert.

Flexiblere Öffnungszeiten schaffen Spielräume, die in der Realität nur tragen, wenn Nachfragekurven, Teamstärke und Notdienstpläne synchronisiert sind. Eine Stunde weniger am Nachmittag kann sinnvoll sein, wenn sie in Beratungstiefe, Medikationsmanagement oder Präventionsangebote investiert wird; sie kostet Vertrauen, wenn sie ausschließlich als Kürzung erscheint. Der Notdienst bleibt ein Fixpunkt, der – ohne Gegensteuerung – neue Flexibilität rasch wieder aufzehrt; transparente Verteilung, planbare Ausgleichszeiten und verlässliche Vertretungslogiken sind hier keine Nettigkeit, sondern Bedingung. Für Landapotheken wirkt jede Regel doppelt: Entfernungen, dünnere Personaldecken und geringere Frequenzspitzen erhöhen die Anfälligkeit für Zusatzaufwand ohne Ertrag. Ein Strukturversprechen ohne Kriterien bleibt Rhetorik; erst Förderlogik, die an messbare Versorgung anknüpft, stabilisiert den Alltag.

Die angekündigten Korrekturen bei Nullretaxation und Austauschfreiheit adressieren zwei Stellen, an denen Alltag häufig zu Streit wird. Wenn formale Fehler nicht länger reflexhaft zur Retax führen, entsteht Luft für Situationen, in denen Apothekerliche Verantwortung Versorgung schützt; fehlertolerante Räume müssen aber sauber begrenzt bleiben, damit Qualität nicht erodiert. Größere Austauschfreiheit klingt nach Pragmatismus in Engpässen, verlangt aber dokumentierte Begründungen und konsistente Zeitstempel, sonst verschiebt sich Retaxrisiko nur. In dieser Logik sind standardisierte Begründungstexte, die direkt mit dem E-Rezept-Objekt verknüpft werden, mehr als Komfort – sie retten Zeit, senken Kosten und werden zur Brücke zwischen fachlicher Entscheidung und Abrechnung. Entscheidend ist, dass neue Freiräume nicht in mehr Formularen erfrieren, sondern in weniger Friktion münden.

Der Entwurf ruft Digitalisierung als Hebel auf, doch die Wirkung entscheidet sich an Qualität und Sicherheit der Datenflüsse. Open-Book-Momente setzen korrekte, maschinenlesbare Kennzahlen voraus; Telepharmazie setzt sichere Identität, nachvollziehbare Gesprächsverläufe und ein stabiles Zusammenspiel mit Warenwirtschaft und KIM voraus. Ein Betrieb, der bereits heute Netzsegmente sauber trennt, MFA erzwingt, Patches planbar fährt und Restore-Drills beherrscht, kann neue digitale Routinen mit geringem Zusatzrisiko aufnehmen. Wer diese Basis nicht hat, importiert mit jeder neuen Vorgabe zusätzliche Angriffsfläche – und braucht am Ende mehr Zeit, um weniger zu leisten. Deshalb wird Cybersicherheit in dieser Reform nicht zum Nebenkriegsschauplatz, sondern zur Voraussetzung, damit neue Prozesse nicht an der ersten Störung scheitern.

Aus Sicht der Versorgung bringt der Entwurf einige Chancen, die jedoch nur bei gezielter Umsetzung tragen. Telepharmazeutische Kontaktpunkte können Compliance, Inhalationstechnik oder Wechselwirkungsaufklärung verbessern, wenn Zielgruppen definiert und Folgeschritte klar sind. Zweigapotheken können Versorgungslücken schließen, wenn sie als Teil eines Netzes mit definierter Warenbevorratung, Lieferlogik und enger Rückkopplung an die Hauptapotheke entstehen. Flexiblere Öffnungszeiten können Sprechstunden für Services (z. B. Medikationsanalysen) ermöglichen, die im Regelbetrieb untergehen. Und eine faire Nullretax-Praxis kann Teams motivieren, im Sinne der Versorgung zu handeln, ohne ständig auf die Retax-Falle zu schauen. All das bleibt jedoch bedingt durch die zentrale Frage: Bilden Daten, Prozesse und Verantwortung eine Linie, die den HV-Tisch schneller und sicherer macht.

Was müssen Apothekenbetreiber in diesem Rahmen beachten? Vorrang hat die Stabilisierung des Betriebsergebnisses bei wachsender Prüfungstiefe: Stammdatenhygiene, belastbare Rohertragsrechnung, klare Periodenabgrenzung und transparente Schnittstellen zu Steuerberatung und Abrechnung werden zur Lebensversicherung. Zweitens entscheidet Personalführung über die Nutzbarkeit neuer Optionen: Rollen, Delegationsgrenzen, Schulungspläne und Vertretungen müssen schriftlich und geübt sein, damit PTA-Vertretung und Telepharmazie nicht als Unsicherheit empfunden werden. Drittens braucht es Sicherheitsdisziplin: Netzsegmentierung, MFA, EDR, Backups nach 3-2-1-1-0, Restore-Tests und klare Incident-Pläne halten digitale Pfade offen, wenn neue Vorgaben kommen. Viertens werden Standardtexte und Checklisten zum Produktivitätshebel: konsistente Begründungen, eng mit E-Rezept und Dokumentation verknüpft, senken Retaxrisiko und Prüfzeiten. Fünftens verlangt jede Strukturidee einen belastbaren Dienstplan, der Notdienst, Öffnungszeiten und Zweigstellen zu einem Alltag fügt, den Teams tragen können.

Der Entwurf verheißt Modernisierung, aber er liefert vor allem Mechanik; Wirkung entsteht erst, wenn Apothekenbetriebe Kennzahlen, Dienstpläne, Datenflüsse und Sicherheitsregeln zu einer Linie verbinden. Wo Verantwortung und Prozesse sauber greifen, wird aus Open-Book keine Demütigung, sondern ein Werkzeug; wo Telepharmazie und Zweigstellen auf klare Rollen treffen, entstehen zusätzliche Zugänge statt Doppelwege. Entlastung ist dort real, wo Prüfungen schneller werden, Freiräume spürbar sind und der HV-Tisch ruhiger arbeitet.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wenn Apotheken Geld, Zeit und Verantwortung aus einem Guss steuern, verliert der Entwurf seine Schärfe und wird zum Werkzeug, das sich an Ergebnissen messen lässt. Kennzahlen geben Verhandlungskraft, Standardtexte reduzieren Retax, Sicherheitsdisziplin schützt die neuen Pfade, und Dienstpläne machen Spielräume nutzbar. So entsteht ein Alltag, in dem „Zurück in die Zukunft“ nicht Stillstand heißt, sondern Wiedergewinn an Ordnung und Ruhe – ohne Honorarplus, aber auch ohne den Preis der Überforderung.

 

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

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