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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Bericht von heute
Likes und Klicks sind keine Währung für Relevanz, wenn Apotheken in sozialen Medien Präsenz zeigen, sondern lediglich Indikatoren für Sichtbarkeit – entscheidend bleibt, ob digitale Aufmerksamkeit in reale Bindung, Vertrauen und Versorgungsnähe übergeht. Während viele Betriebe noch mit der Frage ringen, wie man Reichweite in Verantwortung übersetzt, richtet sich der Blick der Freien Apothekerschaft längst auf ein anderes Spielfeld: Die juristische Auseinandersetzung um niederländische Versandapotheken steht exemplarisch für das Ringen um Geltung, Gleichheit und Kontrolle. Parallel geraten ePA-Nutzung, Arzneimittelsicherheit und personalisierte Pharmatherapie in ein Spannungsfeld aus Innovationsversprechen und Alltagsrealität. Zwischen industriellen Lieferausfällen, therapeutischer Beratung zu Durchfall und Migräne bei Kindern, Wissenstransfer bei Pilzvergiftungen und politischen Leerstellen wächst der Druck auf Apotheken, Haltung zu zeigen. Nicht das Reagieren zählt – sondern das Verstehen.
Wenn Preisbindung zur regionalen Auslegungssache wird, hat das System versagt – doch genau das geschieht derzeit unter den Augen der Bundesregierung. Die jüngste Antwort auf eine Kleine Anfrage zur rechtlichen Durchsetzung der Arzneimittelpreisverordnung offenbart eine paradoxe Selbstentmachtung des Bundes: Obwohl das Preisrecht auf Bundesgesetzgebung basiert und im Sozialgesetzbuch sowie in der Arzneimittelpreisverordnung verankert ist, erklärt sich das Bundesgesundheitsministerium (BMG) für unzuständig, sobald es um die konkrete Einhaltung geht. Stattdessen sollen es die Länder regeln – trotz grenzüberschreitend agierender Plattformriesen wie DocMorris oder Shop Apotheke, deren Geschäftsmodell auf länderübergreifender Rabattlogik beruht. Die Folge: Es gibt keine systematische Kontrolle. Die Apothekenlandschaft wird der regulatorischen Erosion überlassen.
Dabei hatte die Ministerin Nina Warken (CDU) selbst erst kürzlich in einem Interview die Gleichstellung zwischen Versand- und Vor-Ort-Apotheken angekündigt. Doch zwischen Ankündigung und Administration liegt ein Abgrund: In der Praxis laviert sich die Bundesregierung durch Allgemeinplätze und verweist auf Länderkompetenzen, auch in Fragen der Qualitätssicherung im Versandhandel. Die Kühlkettenproblematik ist ein besonders heikles Beispiel. Während Versandapotheken behaupten, seit 20 Jahren einwandfrei zu liefern, häufen sich Zweifel, ob die Einhaltung der Temperaturvorgaben in allen Fällen tatsächlich belegbar und lückenlos ist. Statt für klare Standards zu sorgen, kündigt das BMG vage künftige Regelungsvorschläge an – ein klassischer Aufschubmechanismus, der in einer digitalen Gesundheitsökonomie nicht mehr tragfähig ist.
Doch nicht nur die Kontrollfrage wird vertagt – auch der Versuch, neue Regeln einzuziehen, stößt auf massiven Widerstand. Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) spricht in Bezug auf mögliche Temperaturpflichten von einem „vergifteten Geschenk“. Der Versandhandel – laut Eigenbeschreibung ein verlässlicher, krisenfester Partner mit hohen Standards – sieht sich nun durch eine mögliche neue Kühlkettenverordnung in seiner Existenz bedroht. Die Branche fürchtet nicht nur mehr Bürokratie, sondern auch eine Schwächung der strukturschwachen Regionen, die sie laut eigenen Angaben zuverlässig versorge. Das Argument: Nicht belegbarer Zusatznutzen auf Patientenseite, aber hohe operative Last aufseiten der Versender. Dass dies auch für Apotheken-Botendienste gelten würde, wird als strategisches Argument genutzt – mit dem Ziel, neue Regeln gleich ganz zu verhindern.
Zur Debatte gesellt sich ein juristisches Nachspiel mit Signalwirkung: Das Oberlandesgericht München hat einem Apotheker die öffentliche Kritik an Shop Apotheke untersagt. Dessen Formulierung, die Versender seien „Schmarotzer des Systems“, wurde vom Gericht als wettbewerbsrechtlich unzulässig eingestuft. Was als Meinungsfreiheit begonnen hatte, wurde in der Revision als geschäftsschädigende Äußerung gewertet – ein Dämpfer für alle Apotheken, die sich kritisch gegenüber internationalen Versandstrukturen äußern. Dass ausgerechnet der vor Ort tätige Apotheker in seiner Rolle als heilberuflicher Garant für Systemstabilität nun sprachlich eingeschränkt wird, offenbart eine juristisch aufgeladene Schlagseite zugunsten jener Marktakteure, die die Regulierungsdefizite am besten auszunutzen wissen.
Wird die Regulierung also wieder zur Farce? Auch beim Thema Medizinalcannabis droht eine neue Verwerfung: Der geplante Ausschluss des Versands für Cannabisblüten könnte laut einer Analyse der Plattform Bloomwell die Versorgung von rund 50 Prozent der betroffenen Patient:innen gefährden. Vor allem in ländlichen und östlichen Regionen gibt es kaum spezialisierte Apotheken. Die betroffenen Patienten müssten mitunter über Landesgrenzen hinweg oder über 100 Kilometer weit reisen – oder sie weichen auf den illegalen Markt aus. Für viele ist die Versandlösung derzeit alternativlos, die politische Linie des BMG hingegen zunehmend unlogisch. Noch im Juni hatte Gesundheitsministerin Warken angekündigt, die Evaluation des aktuellen Gesetzes abzuwarten. Doch nun kommt der Referentenentwurf doch – entgegen aller Versprechen.
Indes sucht das System nach Kompensation: In Niedersachsen startet der Landesapothekerverband mit der PTA-Patenschaft ein Modellprojekt, das die Ausbildung pharmazeutischer Nachwuchskräfte stärken soll. Schülerinnen und Schüler arbeiten vier Stunden pro Woche in Apotheken auf Minijobbasis mit – eine Idee, die frühzeitig Bindung erzeugen und die Einarbeitung im Pflichtpraktikum erleichtern soll. Während auf Bundesebene die Kontrolle verdunstet und Regeln verwässert werden, greifen Landesverbände zu konkreten Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel.
Diese Differenz zieht sich auch durch die ärztliche Versorgung: Der Virchowbund fordert im Vorfeld der Honorarverhandlungen eine Anhebung des Orientierungswerts um mindestens sieben Prozent. Die Betriebskosten der Praxen steigen, die Einnahmen bleiben zurück – ein Missverhältnis, das sich laut Verbandschef Dirk Heinrich bald in spürbaren Versorgungslücken niederschlagen könnte. Angesichts von 578 Millionen ambulanten Fällen jährlich sei es unverantwortlich, hier weiter zu sparen. In der Vergangenheit waren es 3,85 Prozent mehr – nun geht es um die Frage, ob politische Symbolik auch ökonomisch unterfüttert wird.
Und während Drogerieketten wie dm mit KI-Terminals für Hautdiagnostik und semimedizinischer Teleberatung weiter in die Gesundheitsversorgung eindringen, untersucht die Wissenschaft unterdessen neue Wirkversprechen von Semaglutid. Der GLP-1-Rezeptoragonist, bekannt aus der Adipositastherapie, könnte laut neuen US-Daten auch die epigenetische Alterung verlangsamen – ein möglicher Gamechanger, aber bislang noch unbewiesen. Erste Hinweise zeigen eine signifikant geringere Alterungsgeschwindigkeit in verschiedenen epigenetischen Uhren. Doch auch hier gilt: Es braucht mehr als Versprechen. Es braucht Kontrolle. Und einen politischen Kompass, der zwischen Fortschritt und Verantwortung nicht die Richtung verliert.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.
Es ist kein Versagen im klassischen Sinn, wenn Verantwortung zerfasert, Kontrolle entgleitet und politische Gestaltung in Zitatfloskeln endet – es ist der Preis für das Spiel mit Zuständigkeiten. Die Linie ist nicht mehr zu erkennen: Wo einst Bundesrecht galt, entstehen Grauzonen durch Verweise auf Landesvollzug; wo Patientenschutz verlangt wäre, entstehen Leerstellen durch formale Rückzüge; wo heilberufliche Verantwortung leben sollte, werden Klagen notwendig, um den Status quo zu erhalten. Apotheken, die ihre Rolle ernst nehmen, geraten ins juristische Abseits – nicht wegen Fehlern, sondern wegen Haltung.
Und während sich auf der politischen Bühne jeder auf den anderen verlässt, organisiert sich der Markt längst selbst. Mit Plattformlogiken, Kühlketten-Behauptungen, juristischer Schlagkraft und semitransparenter Selbstregulierung. Was wie Modernisierung klingt, ist in Wahrheit eine schleichende Demontage des Prinzips Verantwortung. Nicht sichtbar im Gesetzestext, aber spürbar in der Fläche. Wer heute noch denkt, dass Arzneimittelsicherheit nur eine Frage technischer Ausstattung oder betrieblicher Auflagen sei, hat nicht verstanden, was auf dem Spiel steht. Es geht nicht um Kühlung. Es geht um Haltung.
Denn am Ende wird nicht der größte Versender gewinnen, sondern das System verlieren – wenn es nicht gelingt, wieder Maß, Mitte und Mut zu finden. Mut zur Klarheit, Mut zur Regulierung, Mut zur Entscheidung. Was heute nur eine Entscheidung über Kühlketten oder Apothekenkritik zu sein scheint, wird morgen der Maßstab dafür sein, wie ein Gesundheitssystem mit seiner Zukunft umgeht.
Was heute wie Randthemen erscheint, ist in Wirklichkeit der Lackmustest unserer Gesundheitskultur. Apotheken sind keine Störgröße im System, sie sind das Korrektiv. Nicht nur an der Ladentheke, sondern im Wertesystem einer Gesellschaft, die entscheiden muss, was ihr Fürsorge wert ist. Wenn Systeme kippen, zeigt sich, wer stehen bleibt. Und wer Haltung hat.
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