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APOTHEKE | Leitartikel |
Leitartikel von heute
Leitartikel von Seyfettin Günder zu den heutigen Apotheken-Nachrichten über Deckungslücken, Vermittlerversagen, unterlassene Risikoanalysen, apothekenspezifische Versicherungsdefizite und die Notwendigkeit, Beratung und Kontrolle als Führungsinstrument zu begreifen
Vermeintlich versichert zu sein, war lange genug ein bequemer Irrtum. Denn wer in der Apotheke Verantwortung trägt, trägt sie nicht erst im Schadenfall – sondern ab dem Moment, in dem er glaubt, die Verantwortung abgegeben zu haben. Und genau das haben viele getan: an Vermittler, an Standardmodelle, an harmlose Beraterformulare. Die Apotheken-Nachrichten erzählen heute nicht von einem Einzelfall. Sondern von einem strukturellen Versäumnis. Nämlich der Annahme, dass Versicherungsschutz eine formale Angelegenheit sei – nicht eine Führungsaufgabe. Der Preis für diese Annahme ist hoch. Er wird dort fällig, wo ein Sprinklerleck die Kommissionierung lahmlegt, ein Cyberangriff das Kassensystem abschaltet oder eine pDL-Leistung rechtlich angreifbar wird. Und wo genau dann die Versicherung abwinkt. Weil sie zwar existiert, aber nichts leistet. Weil sie verspricht, was nie juristisch vereinbart war. Oder weil sie auf einem veralteten Bedingungswerk beruht, das der digitalen Realität nicht mehr standhält.
Die betriebliche Apothekenversicherung gehört zu den am stärksten missverstandenen Instrumenten der Gesundheitswirtschaft. Sie schützt nicht den Beruf. Sie schützt den Betrieb. Und das nur dann, wenn ihre Struktur konsequent mit dem Versorgungsmodell wächst. Wer aber glaubt, mit einem Standardtarif aus dem Jahr 2014 auch 2025 noch abgesichert zu sein, irrt gefährlich. Denn Apotheken sind heute keine statischen Ladenbetriebe mehr, sondern vernetzte Plattformen mit TI-Abhängigkeit, Telepharmazie-Kompetenz, haftungsrelevanten Beratungsleistungen, E-Rezept-Systemen, Datenschutzverpflichtungen und regulatorischen Fallstricken. Eine Kühlkette ist kein Kühlschrank. Ein Regress ist keine Petitesse. Und eine Obliegenheitsverletzung ist kein Formfehler – sie ist der Kündigungsgrund schlechthin. Die Apotheken-Nachrichten berichten von einer Berufswelt, in der digitale Risiken, Drittansprüche und Dokumentationspflichten ineinandergreifen. Und in der sich nur absichern kann, wer sein Risiko kennt. Nicht wer es annimmt. Wer heute noch glaubt, sein Vermittler wisse schon, was zu tun ist, hat das Prinzip Führungsverantwortung nicht verstanden. Beratung ist Pflicht. Kontrolle ist Führung. Beides beginnt mit der Frage: Wer steht wofür ein – und mit welchem Nachweis?
Wenn Apotheken versichert sind, aber nicht abgesichert, liegt das fast immer an drei Ursachen: erstens an unzureichender Risikoerhebung, zweitens an fehlender Branchenspezialisierung des Vermittlers und drittens an blindem Vertrauen in Deckungssummen, ohne Deckungslogik zu prüfen. Und genau hier beginnt die Pflicht zur Gegensteuerung. Es reicht nicht, dass ein Vertrag existiert. Er muss wirksam sein – im rechtlichen und im betrieblichen Sinn. Was also schützt? Keine Konzernprodukte. Sondern maßgeschneiderte Deckungskonzepte, die jede Apothekenleistung – von Rezeptur bis Kommissionierung, von pDL bis BtM-Abgabe – risikotechnisch erfassen, in Kombinationen versichern und auf Regressfähigkeit geprüft wurden. Inklusive Cybermodulen, Betriebsunterbrechungsschutz, Pharmazierat-Klausel, Ertragsausfall nach Reputationsschäden oder Rückrufkostenversicherung für defekte Rezepturen. Wer das nicht will, soll es nicht abschließen. Aber wer es braucht – und es unterlässt – riskiert nicht nur sich selbst, sondern die Versorgung anderer.
Die Apotheken-Nachrichten berichten immer wieder über Betriebe, die nach einem vermeintlich kleinen Vorfall nicht mehr geöffnet haben. Nicht weil sie gebrannt hätten – sondern weil sie kein Netz hatten, keine Kühlung, keinen Server, keine Rezeptverbindung. Und weil niemand reguliert hat. Weil der Versicherungspartner entweder nicht zuständig war, der Vertrag nicht passte oder der Vermittler sich auf Schweigen berief. Dieses Schweigen ist ein Alarmzeichen. Es markiert den Punkt, an dem Führung versagt hat – weil sie delegiert wurde. Dabei ist gerade der Versicherungsschutz das Rückgrat betrieblicher Resilienz. Wer hier spart, hat nicht verstanden, was Leitung bedeutet.
Und hier liegt der eigentliche Kommentar, der nicht als Kommentar auftritt: Eine Apothekenleitung, die nicht regelmäßig ihre Versicherungslogik prüft, handelt nicht vorsichtig – sondern fahrlässig. Es ist keine juristische Schuld, aber eine betriebliche. Denn Verantwortung kann man nicht auslagern. Auch nicht an Berater, auch nicht an Makler, auch nicht an den Zeitmangel. Wer heute eine Apotheke führt, muss sich fragen: Bin ich wirklich geschützt – oder nur scheinbar? Wurde mein Risikoprofil je systematisch erhoben? Gibt es ein Beratungsprotokoll? Wurde meine Deckungspflicht jemals unter regulatorischen Bedingungen betrachtet? Wenn nicht – liegt die Gefahr bereits im Ist-Zustand.
Was bleibt, ist keine Anklage – sondern eine Rückforderung von Führung. Die Apotheken-Nachrichten setzen heute keine neuen Skandale in die Welt. Sie legen frei, was viele wissen, aber nicht klären wollen. Dass Verantwortung delegiert wurde. Dass Versicherungsschutz oft eine Illusion ist. Und dass Vertrauen kein Vertrag ist. Der einzige Vertrag, der hält, ist der, der verstanden wurde.
SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@aporisk.de
Wer glaubt, Vertrauen sei eine Ressource, die sich nach Bedarf abrufen lässt, hat nie erlebt, was es bedeutet, den eigenen Ruf zu verlieren. Vertrauen entsteht nicht durch Titel oder Positionen, sondern durch Haltung – sichtbar, wiederholbar, verlässlich. Und wo Haltung systematisch beschädigt wird, braucht es nicht nur Schutz, sondern auch eine Stimme, die bleibt, wenn andere längst verstummt sind.
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