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  • 25.07.2025 – Versorgung bricht ein, Recht weicht zurück, Führung bleibt aus
    25.07.2025 – Versorgung bricht ein, Recht weicht zurück, Führung bleibt aus
    APOTHEKE | Systemblick |  Apotheken-Nachrichten informieren umfassend über die zunehmenden Schließungen, die Wettbewerbsverzerrungen durch Versandapotheken und die finanzi...

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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Systemblick | 

Versorgung bricht ein, Recht weicht zurück, Führung bleibt aus

 

Ausgabe Nr. 24 | Apothekenkrise, Strukturwandel, Retaxationen, Fachkräftemangel, Digitalisierung, Wettbewerbsdruck, Selbstverwaltung, Patientenversorgung

Apotheken-News: Kommentar von heute

Kommentar von Seyfettin Günder zu den heutigen Apotheken-Nachrichten über 250 Schließungen bundesweit, die ungleiche Behandlung von Versand- und Präsenzapotheken, den Druck durch Retaxationen, den Fachkräftemangel, Digitalisierungschancen sowie die Rolle der berufsständischen Selbstverwaltung in der aktuellen Versorgungskrise.

Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor einer tiefgreifenden Krise. Im ersten Halbjahr 2025 mussten 250 Apotheken bundesweit schließen, während nur 33 neue eröffnet wurden. Dieses Ungleichgewicht zeigt, dass der Strukturwandel nicht nur wirtschaftliche, sondern auch systemische Ursachen hat, die den Berufsstand in seiner Existenz bedrohen.

Zu den Hauptursachen zählen steigende Bürokratie, eine restriktive Retaxationspraxis und der wachsende Wettbewerbsdruck durch Versandapotheken, die seit einem BGH-Urteil Boni gewähren dürfen, während stationäre Apotheken an Preisbindungen gebunden sind. Diese Ungleichheit verzerrt den Markt und schwächt die Versorgung vor Ort.

Zudem sind Apotheken heute mehr als reine Warenhändler. Sie leisten wichtige Beiträge zur Prävention, zur Medikationsberatung und zur Gesundheitskompetenz. Diese Dienstleistungen sind bislang unzureichend honoriert, was die finanzielle Belastung der Apotheken erhöht.

Die Politik hat bislang kaum nachhaltige Lösungen präsentiert. Symbolische Besuche oder Förderprogramme reichen nicht aus, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Es fehlt eine klare Strategie zur Stärkung der Apotheken als lokale Gesundheitsdienstleister.

Die berufsständische Selbstverwaltung steht unter Druck. Diskussionen um Rücklagen der Apothekerkammer Nordrhein verdeutlichen die Notwendigkeit finanzieller Reserven für Innovationen und Krisenmanagement. Ohne ausreichende Mittel schwächt sich die Selbstverwaltung, was sich negativ auf die Versorgung auswirkt.

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung wird die Rolle der Apotheken als erste Anlaufstelle für Gesundheitsfragen noch wichtiger. Ein weiterer Rückgang der Apotheken bedeutet einen Verlust an medizinischer Infrastruktur und Gesundheitskompetenz.

Die Digitalisierung bietet Chancen, die Beratung zu verbessern und Abläufe effizienter zu gestalten. Doch viele Apotheken sind unzureichend ausgestattet, weshalb Investitionen und Förderungen dringend notwendig sind.

Der Fachkräftemangel ist ein weiteres zentrales Problem. Attraktive Arbeitsbedingungen und gezielte Förderprogramme sind nötig, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten.

Die Kooperation mit Krankenkassen sollte gestärkt werden, um innovative Versorgungsmodelle zu entwickeln, die Qualität und Kosten optimieren. Dies erfordert Vertrauen und eine Abkehr von rein formaler Abrechnung.

Die gesellschaftliche Bedeutung der Apotheken reicht weit über die reine Medikamentenabgabe hinaus. Sie sichern Arbeitsplätze und tragen zur wirtschaftlichen Stabilität bei, besonders in ländlichen Regionen.

Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen führt der bürokratische Aufwand zu hoher Belastung bei Apothekenmitarbeitern, was zu Stress und Burnout beiträgt und den Fachkräftemangel verschärft.

Die fehlende politische und rechtliche Klarheit führt zu Investitionszurückhaltung und verschärft die Schließungswelle.

Es ist dringend nötig, dass Politik eine verbindliche, langfristige Strategie zur Stabilisierung des Apothekensystems entwickelt, die wirtschaftliche Sicherheit, rechtliche Klarheit und Anerkennung der Apotheken als Gesundheitsdienstleister verbindet.

Nur durch koordiniertes Handeln von Politik, Selbstverwaltung, Krankenkassen und Apotheken kann die Arzneimittelversorgung zukunftssicher gestaltet werden.

Der Patient steht im Mittelpunkt. Seine Versorgung darf nicht durch politische Untätigkeit und Marktverzerrungen gefährdet werden.

Der aktuelle Zustand ist eine Mahnung. Verantwortung, klare Perspektiven und Zusammenarbeit sind die Grundpfeiler für die Zukunft der Apothekenversorgung.

Nur so bleibt die Arzneimittelversorgung wohnortnah, kompetent und verlässlich.

Die Krise der Apothekenversorgung ist mehr als eine wirtschaftliche Herausforderung: Sie ist ein Symptom eines systemischen Versagens, das sich durch politische Untätigkeit, unzureichende rechtliche Rahmenbedingungen und wachsende Marktverzerrungen manifestiert. Wenn Politik und Justiz schweigen, wächst der Abgang der Strukturen, auf denen die wohnortnahe Versorgung basiert. Die Apotheken sind keine austauschbaren Handelsbetriebe, sondern Vertrauensorte und unverzichtbare Säulen des Gesundheitswesens. Ohne entschlossenes Handeln droht nicht nur der Verlust zahlreicher Betriebe, sondern auch das Fundament für eine sichere, wohnortnahe Arzneimittelversorgung. Apotheken-Nachrichten appellieren deshalb an alle Akteure, Verantwortung zu übernehmen, die Selbstverwaltung zu stärken und die Versorgung zukunftsfähig zu gestalten.

 

SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@aporisk.de

Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.

Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.

Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.

Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.

 

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