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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News: Kommentar von heute
Apotheken geben Handouts aus, weil das politische System keine Haltung mehr entwickelt. Der Aufruf der ABDA, Abgeordnete in der Sommerpause anzusprechen, ist kein Kommunikationsinstrument – er ist Notwehr. Wenn ausgerechnet die Versorgungseinheiten eines Landes argumentativ um ihre Existenz werben müssen, während gleichzeitig der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten expandiert, die Kassen das Lipödem nur selektiv anerkennen, der Kinasehemmer Belumosudil in Europa weiter auf Regulierung wartet, Apotheken in den USA schließen, Mikroplastik durch den Blutkreislauf zirkuliert, ausländische Apotheker auf Anerkennung hoffen und sich die Verfassungsrichterwahl durch das Mediennetzwerk eines eHealth-Milliardärs verschiebt, dann ist das kein Nebeneinander von Ereignissen – dann ist das ein strukturelles Muster.
Ein Muster aus regulatorischer Trägheit, aus Versorgungskontingenz, aus systemischer Verweigerung. Der Fortschritt ist längst da – in Form molekularer Präzision, therapeutischer Entlastung, digitaler Infrastruktur, medizinisch fundierter Sportpsychologie, strukturierter Trinkempfehlungen. Aber das System, das ihn tragen soll, bricht nicht wegen Überforderung zusammen – sondern wegen Unterverantwortung. Die neue Regelung zur Liposuktion beim Lipödem ist ein Paradebeispiel: Sie ist medizinisch notwendig, strukturell verspätet und sozial halbherzig. Wer nicht in die BMI-Vorgaben passt oder keine konservative Vortherapie dokumentieren kann, bleibt ausgeschlossen – unabhängig vom Leidensdruck, vom Schmerz, von der Stigmatisierung. Die Politik kennt den Bedarf. Aber sie rechnet ihn klein.
Belumosudil wirkt. Aber Europa zögert. Die Versorgung der GvHD-Patient*innen ist kein Mangel an Pharmaforschung, sondern ein Mangel an Entscheidung. Der Fortschritt ist in der Pipeline, die Verantwortung in der Warteschleife. Gleichzeitig verliert das System jene, die es dringend braucht: internationale Fachkräfte. Dass die BAK eine Beschleunigung der Berufsanerkennung begrüßt, ist richtig – aber auch ein Eingeständnis, wie lange man das Problem ignoriert hat. Und währenddessen schließen Apotheken in den USA, weil sich das Geschäftsmodell nicht mehr trägt – ein Albtraum für ein Land, das ohnehin mit massiven sozialen Gesundheitsungleichheiten kämpft. Doch wer glaubt, das sei ein US-Phänomen, hat in Deutschland die Wahlkreisnotwendigkeit der ABDA noch nicht verstanden.
Wenn wir unsere Apotheken auf Dialogtour schicken müssen, um das System an seine Grundverantwortung zu erinnern, dann ist das keine PR-Aktion. Es ist ein Symptom. So wie das Trinken kein Wohlfühlverhalten ist, sondern eine präventive Handlung – die jedoch scheitert, wenn Routine fehlt, Infrastruktur versagt oder Pflegepersonal fehlt. So wie Mikroplastik kein Umweltthema ist, sondern ein medizinisches – und ein Beleg für das Versäumnis, Körper und Umwelt nicht länger getrennt zu denken. So wie der Sporttyp keine Lifestyle-Frage ist, sondern ein Anzeichen dafür, dass psychische und physische Gesundheitsstrategien längst miteinander verwoben sind – und dennoch getrennt verordnet werden.
Und so wie sich die geplante Wahl eines Verfassungsrichters verschiebt, weil ein digitaler Medienakteur mit tiefen Wurzeln in der Gesundheitswirtschaft die öffentliche Deutungslage verschiebt, zeigt sich: Die Systemfrage ist keine akademische. Sie ist konkret. Wer Zugang zum Recht, zur Therapie, zur Versorgung, zur Deutung, zur Regulierung, zur Technik hat – entscheidet heute über Systemrealität. Wer diesen Zugang nicht hat, verliert. Still. Strukturell. Ohne Skandal, aber mit Wirkung.
Deshalb braucht es jetzt nicht mehr Informationen, nicht mehr Studien, nicht mehr PR. Es braucht Systemumstellung. Wer nicht erkennt, dass Belumosudil, Liposuktion, Apothekenhonorar, Trinkverhalten, Berufsanerkennung, Mikroplastik und Versandhandel nur verschiedene Formen derselben Frage sind – nämlich: „Wer schützt uns, wenn das System nur noch verwaltet?“ – der ist kein Politiker, kein Entscheider, kein Verbandsfunktionär. Der ist Teil des Problems.
Denn wer medizinischen Fortschritt kennt, aber ihn strukturell nicht verankert, macht sich nicht der Fahrlässigkeit schuldig – sondern der systemischen Unterlassung. Und das ist heute tödlicher als jede Krankheit.
SG
Prokurist | Publizist | Verantwortungsträger im Versorgungsdiskurs
Kontakt: sg@aporisk.de
Wer das für Formalie hält, unterschätzt die Verantwortung, die Sprache heute tragen muss.
Ein Kommentar ist keine Meinung. Er ist Verpflichtung zur Deutung – dort, wo Systeme entgleiten und Strukturen entkoppeln.
Ich schreibe nicht, um zu erklären, was gesagt wurde. Ich schreibe, weil gesagt werden muss, was sonst nur wirkt, wenn es zu spät ist.
Denn wenn das Recht nur noch erlaubt, aber nicht mehr schützt, darf der Text nicht schweigen.
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