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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News von heute
Zwischen Apothekenalltag, Verkaufsdruck und Kundenanspruch wird Ehrlichkeit zur unterschätzten Führungsqualität: Sie ersetzt Überzeugungstricks, schützt vor Vertrauensverlust und entscheidet darüber, ob ein Verkaufsgespräch zum einmaligen Abschluss oder zum Beginn einer Kundenbindung wird. Dabei beginnt Glaubwürdigkeit nicht bei Produktdetails, sondern in der inneren Haltung: Wer zuhört, statt zu taktieren, wer nicht ausweicht, wenn es komplex wird, und wer wirtschaftliche Interessen nicht verschleiert, sondern menschlich einordnet, bringt Orientierung – gerade in einem Umfeld, das von Unsicherheit, Google-Diagnosen und Rabattvergleichen geprägt ist. Echte Beratung entsteht nicht aus Floskeln, sondern aus Präsenz, Authentizität und dialogischer Kompetenz. Wer seine Grenzen benennt, Kolleg:innen einbezieht und Fehlannahmen klarstellt, beweist nicht Schwäche, sondern Stärke. Und wer dem Kunden zutraut, eine informierte Entscheidung selbst zu treffen, wirkt nicht nur beratend, sondern bindend. Denn: Ehrlichkeit erzeugt nicht bloß Sympathie – sie schafft Verlässlichkeit. Und diese wird langfristig zur stärksten Währung im Gesundheitswesen.
Inmitten einer durchökonomisierten Gesundheitslandschaft, in der Produkte austauschbar, Preise transparent und Kunden informierter denn je sind, bleibt Apotheken eine Ressource, die sich weder rabattieren noch digitalisieren lässt: Glaubwürdigkeit. Wer als Apothekerin oder Apotheker nicht nur verkaufen, sondern binden will, muss mehr leisten als Produktempfehlungen – er muss Haltung zeigen. In einer Branche, die zunehmend zwischen Compliance, Kundenbedürfnis und Margenzwang aufgerieben wird, erweist sich Ehrlichkeit nicht als moralische Tugend, sondern als strategisches Führungsinstrument. Und es ist genau diese Klarheit, die entscheidet, ob ein Gespräch zur Transaktion wird – oder zur Beziehung.
Die Erwartungshaltung der Kundschaft hat sich verändert. Während früher der weiße Kittel genügte, um Vertrauen zu erzeugen, erwarten Patienten heute dialogfähige Profis, die offen, verständlich und auch widerspruchsfähig kommunizieren. Dabei genügt keine belehrende Fachinformation. Vielmehr geht es um die Kunst, komplexe Zusammenhänge in klarer Sprache zu vermitteln – und zugleich Raum für Entscheidungen zu lassen. Der Satz „Ich empfehle Ihnen das, weil es unter den Umständen aus meiner Sicht die beste Wahl ist“ hat mehr Wirkung als jedes prospektive Werbeversprechen. Es ist die Synthese aus Kompetenz, Aufrichtigkeit und Respekt vor der Entscheidungshoheit der Kunden.
Besonders heikel wird es, wenn mehrere Alternativen zur Verfügung stehen – etwa zwischen Originalpräparat und Generikum, rezeptfreien Optionen oder Nahrungsergänzungsmitteln. Wer hier nur auf Preis, Marge oder Verfügbarkeit zielt, verstärkt Misstrauen. Wer jedoch transparent über Vor- und Nachteile spricht, Unklarheiten benennt und auch eigene wirtschaftliche Interessen offenlegt, schafft Augenhöhe. Die Aussage „Das Generikum wirkt genauso gut, ist aber günstiger – wir verdienen daran sogar mehr“ wirkt im ersten Moment irritierend, langfristig aber befreiend. Denn sie signalisiert: Diese Empfehlung folgt nicht dem Eigeninteresse, sondern einer integren Beratungskultur.
Doch Authentizität lässt sich nicht verordnen – sie muss gelebt werden. Genau daran scheitert oft die Umstellung vom Verkäufer zum Begleiter. Viele Beratungsgespräche werden noch immer von vorgefertigten Sätzen dominiert, von Phrasen, die im Apothekenalltag abgenutzt wirken und beim Gegenüber längst nicht mehr ankommen. Wer Sätze sagt wie „Das nehmen alle“ oder „Das hilft immer“, riskiert Glaubwürdigkeitsverlust. Kunden spüren sehr genau, ob ihnen jemand wirklich zuhört – oder bloß ein Verkaufsprogramm abspult. Echte Beratung entsteht nicht aus Effizienz, sondern aus Präsenz. Nur wer im Moment des Gesprächs ganz bei der Person ist, schafft ein Erlebnis, das nachwirkt.
Zentrale Bedeutung erhält dabei die Sprache. Sie ist das eigentliche Instrument der Führungskraft hinter dem HV-Tisch. Und sie entscheidet darüber, ob Beratung als ehrlich empfunden wird – oder als verkaufsgetrieben. Ein gut gemeintes Kompliment, ein wohlwollender Smalltalk, ein Hinweis auf eigene Unsicherheit – all das kann, wenn richtig platziert, Vertrauen erzeugen. Doch wird Sprache zur Maskerade, entlarvt sie sich selbst. Besonders gefährlich sind dabei die sogenannten „weißen Lügen“: kleine Schönfärbungen, mit denen wir Alltag, Erscheinungsbild oder Wirkung leicht überhöhen. Was im privaten Umfeld charmant erscheinen mag, wirkt im Apothekenkontext schnell wie Manipulation – oder bestenfalls wie Unbeholfenheit.
Der moderne Kunde verzeiht Unsicherheit, aber keine Unehrlichkeit. Wer offen sagt, dass er zu einem Spezialthema nicht viel beitragen kann – etwa als Mann bei gynäkologischen Fragen oder als Kinderlose bei Babyprodukten –, riskiert keinen Imageverlust. Im Gegenteil: Die Bereitschaft, Kollegen hinzuzuziehen oder sich später zu melden, wird als professionell wahrgenommen. Entscheidend ist nicht, alles zu wissen, sondern verantwortungsvoll mit Nicht-Wissen umzugehen. Und genau hier beginnt echte Beratungsqualität.
Erfahrungsberichte – das beliebte Feld des Storytelling – können emotionale Nähe erzeugen. Doch sie wirken nur, wenn sie glaubwürdig sind. Ein persönlich erlebter Heuschnupfenfall wirkt stärker als jede Statistik. Die Geschichte vom Kind, dem eine bestimmte Creme wirklich geholfen hat, bleibt besser im Gedächtnis als ein Produktflyer. Aber wehe, die Geschichte wirkt übertrieben, widerspricht sich oder klingt wie aus dem Werbespot – dann kehrt sich die Wirkung ins Gegenteil. Gute Geschichten haben Wurzeln in der Realität, nicht in Verkaufsseminaren. Und gute Geschichten entstehen aus echtem Zuhören, nicht aus dem Wunsch, mit Pointen zu überzeugen.
Das Spannungsverhältnis zwischen empathischer Nähe und professioneller Distanz ist auch im Nonverbalen sichtbar. Wer in ein Gespräch geht mit der Haltung, dass „jetzt etwas verkauft werden muss“, sendet Druck. Wer hingegen Signale von Offenheit, Zeit und echter Bereitschaft vermittelt, aktiviert Vertrauen. Dabei darf auch Humor seinen Platz haben. Ein Satz wie „Ich bin ehrlich – wenn Sie das kaufen, hilft’s nicht nur Ihnen, sondern auch unserem Lagerbestand“ kann – gut platziert – ein Lächeln erzeugen und gleichzeitig eine Beziehung stärken. Selbst ökonomische Aspekte dürfen in der Kommunikation vorkommen, solange sie nicht verdeckt oder manipulativ eingebettet werden.
Zugleich erfordert Ehrlichkeit eine unternehmerische Entscheidung: nämlich die Bereitschaft, auch einmal auf einen schnellen Abschluss zu verzichten. Wer merkt, dass der Kunde ein falsches Bild vom Produkt hat, sollte aufklären – auch wenn dies bedeutet, dass der Kauf heute ausbleibt. Denn jeder Verzicht auf Manipulation ist ein Investment in das Gefühl der Kundensicherheit. Und dieses Gefühl entscheidet darüber, ob jemand zur Apotheke zurückkehrt oder sich beim nächsten Mal für einen anonymen Versand entscheidet. Kundenbindung entsteht nicht durch Preisvorteile, sondern durch das gute Gefühl, ernst genommen worden zu sein.
Dazu gehört auch, den eigenen Nutzen im richtigen Moment zur Sprache zu bringen. „Ich lebe davon, dass Sie zufrieden sind“ oder „Ich freue mich, wenn Sie das mitnehmen – es läuft aus dem Sortiment“ sind Aussagen, die nicht schaden, sondern Nähe erzeugen. Es sind Momente, in denen die ökonomische Realität nicht ausgespart, sondern menschlich eingebettet wird. Und genau diese Einbettung ist es, die langfristig verkauft. Denn Apotheken sind mehr als Verkaufsstellen – sie sind soziale Räume. Und wer in diesen Räumen klar spricht, ehrlich handelt und sichtbar Haltung zeigt, wird nicht nur gehört, sondern erinnert.
In einer Welt, die sich immer schneller um wirtschaftliche Prozesse dreht, wird die Apotheke zum Ruhepunkt, wenn sie nicht mitdreht, sondern auf Qualität setzt. Wer zuhört, statt zu taktieren, wer ehrlich ist, statt zu inszenieren, wer begleitet, statt zu überreden – der verwandelt das Gespräch in Beziehung. Und genau darin liegt die eigentliche Kraft des Berufsstandes: nicht im Umsatz pro Tag, sondern im Vertrauen über Jahre.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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