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  • 28.06.2025 – Quishing greift per Post an, Rezeptbetrug trifft Aufklärer, Apotheken stemmen sich gegen Systemrisiken
    28.06.2025 – Quishing greift per Post an, Rezeptbetrug trifft Aufklärer, Apotheken stemmen sich gegen Systemrisiken
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Neue Gefahren treffen Apotheken über Quishing-Briefe, fragwürdige Retaxlogiken und wirtschaftliche Verwerfungen – zwischen Strukturw...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Quishing greift per Post an, Rezeptbetrug trifft Aufklärer, Apotheken stemmen sich gegen Systemrisiken

 

Neue Betrugswellen unterlaufen Sicherheitsroutinen, Retaxentscheidungen bestrafen Verantwortung, Versicherungen und Großhändler geraten in die Pflicht

Apotheken-News von heute

Während Apotheken zunehmend ins Visier hybrider Betrugsformen geraten, erreicht eine neue Welle manipulativer Angriffe das System auf analogem Weg: Mit täuschend echten Briefen samt QR-Codes treiben Kriminelle das sogenannte Quishing voran und unterlaufen damit digitale Abwehrmechanismen, treffen besonders inhabergeführte Betriebe und zwingen Versicherungen, Haftungslücken offenzulegen, die bisher nicht erfasst wurden; zugleich verschärfen sich die Folgen systemischer Rezeptbetrügereien, wenn selbst aufklärende Apotheken wie im Fall einer Mounjaro-Fälschung retaxiert werden, weil Kassen die strukturelle Unsicherheit bei der Prüfung ausblenden und Verantwortung pauschal rückverlagern – ein Risiko, das nicht nur ökonomisch, sondern auch berufsethisch wirkt; parallel dazu geraten wirtschaftliche Eckpfeiler wie die genossenschaftlich organisierte Sanacorp unter Druck, wenn tiefgreifende Transformationsprozesse wie Stellenabbau und IT-Umbau mit gleichbleibenden Dividendenerwartungen kollidieren und Fragen nach wirtschaftlicher Zukunftssicherung und Mitgliederbindung aufwerfen; flankiert wird dieses Stimmungsbild durch konkrete Versorgungsrisiken wie die mutmaßlich strategisch ausgelöste Knappheit beim Gerinnungshemmer Xarelto vor einer angekündigten Preissteigerung sowie durch eine Neubewertung von Aufklärung und Eigenverantwortung, wie sie am Beispiel eines geflüchteten Apothekers sichtbar wird, der durch Eigeninitiative und Resilienz seine Offizin gründet und damit eindrucksvoll zeigt, dass Apotheke nicht nur Marktakteur, sondern auch gesellschaftlicher Integrationsanker ist


Was mit E-Mails begann, kommt jetzt per Brief: In deutschen Apotheken häufen sich Angriffe, die auf den ersten Blick wie alltägliche Kommunikation wirken, aber in Wahrheit neue, perfide Formen des Betrugs einläuten. Quishing heißt die Methode, bei der Kriminelle gefälschte Schreiben verschicken, die scheinbar von vertrauenswürdigen Absendern wie der Apobank stammen – versehen mit QR-Codes, die zur angeblichen Verifizierung oder Sicherheitsabfrage auffordern. Dass hinter diesen QR-Codes keine legitimen Bankportale, sondern betrügerische Datensammelseiten stecken, erkennen viele erst, wenn es zu spät ist. Was diesen Angriff so gefährlich macht: Er bedient sich nicht digitaler Hast, sondern der psychologischen Mechanik amtlich wirkender Post – und trifft damit auf eine apothekerliche Arbeitsrealität, die von Effizienz, Vertrauen und Routine geprägt ist. Inhabergeführte Betriebe mit gewachsenen Prozessen, aber ohne eigene IT-Abteilung sind hier besonders gefährdet.

Die Folgen sind dramatisch: Es geht um gestohlene Zugangsdaten, manipulierte Konten, Liquiditätsverluste – und um die Kernfrage, wer in einem solchen Szenario haftet. Viele Apothekeninhaberinnen und -inhaber erfahren erst im Schadensfall, dass ihre bestehende Cyberversicherung für „Quishing“ keine Deckung vorsieht. Der Grund: Die hybride Betrugsform fällt zwischen klassische Phishing-Kategorien und analoge Täuschung. Damit wächst der Druck auf Versicherer, bestehende Policen realitätsnäher zu gestalten – nicht nur durch technische Erweiterungen, sondern auch durch präzisere Definitionen der Haftungsschwelle. Wenn Angreifer durch Briefe in den geschützten Raum einer Apotheke eindringen können, reicht der digitale Abwehrschirm allein nicht mehr aus.

Diese systemische Verwundbarkeit zeigt sich auch auf einem zweiten Schauplatz: beim Rezeptbetrug. Der Fall von Dr. Roland Pitz in Ottobrunn offenbart, wie schnell der Grat zwischen Aufklärung und Bestrafung überschritten wird. Pitz erkannte eine gefälschte Mounjaro-Verordnung, informierte die Polizei, trug zur Festnahme des Täters bei – und wurde wenig später von der AOK Bayern retaxiert, weil in einem anderen Fall ein ähnlich gefälschtes Rezept nicht als solches erkannt worden sei. Diese Form der Rückforderung entzieht sich nicht nur dem gesunden Menschenverstand, sondern auch jeder partnerschaftlichen Logik zwischen Kasse und Apotheke. Was bleibt, ist das Gefühl struktureller Ungerechtigkeit: Wer Verantwortung übernimmt, wird mit Misstrauen konfrontiert. Wer präventiv handelt, wird zum Sündenbock.

Die eigentliche Problematik liegt im System: Apotheken sollen Rezeptfälschungen erkennen, doch es fehlen verbindliche Standards, technische Hilfsmittel oder juristische Rückendeckung. Automatisierte Retaxprozesse, die ohne individuelle Fallprüfung agieren, schaffen ein Klima, das Aufklärung bestraft und Unsicherheit institutionalisiert. Es ist höchste Zeit, dass sich Kassen, Kammern und Versicherer auf eine klare Linie verständigen: Wer nachweislich Betrugsfälle meldet, darf nicht in Haftung genommen werden – schon gar nicht über Pauschalurteile und starre Fristenlogik.

Und doch gibt es auch Beispiele, wie unter widrigsten Bedingungen Vertrauen entsteht. Der Bielefelder Apotheker Zana Murad kam einst als Flüchtlingskind nach Deutschland, durchlief Sprachkurse, Bildungshürden und berufliche Umwege – und eröffnete inmitten einer wirtschaftlich schwierigen Phase seine eigene Offizin. Seine Geschichte zeigt: Apotheke ist nicht nur Versorgungspunkt, sondern auch gesellschaftliche Chance. Wer in der Apotheke Verantwortung übernimmt, tut dies nicht nur für Medikamente – sondern für ein ganzes Umfeld aus Patientinnen, Mitarbeiterinnen und Vertrauensträgern.

Diese Verantwortung steht jedoch unter Druck – auch durch politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Das jüngste Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum polnischen Werbeverbot für Apotheken markiert eine Wende: Der EuGH hat das seit 2012 bestehende Totalverbot für Apothekenwerbung in Polen gekippt – mit der Begründung, es sei weder verhältnismäßig noch geeignet, Patienten zu schützen. Vielmehr diene es dem Schutz wirtschaftlicher Interessen alteingesessener Apotheken. Diese Klarstellung hat Signalwirkung für ganz Europa – auch für Deutschland, wo Diskussionen über Werbebeschränkungen, Gleichbehandlung von Versandapotheken und Marktöffnung seit Jahren schwelen.

Der europäische Richterspruch rückt das Recht der Patientinnen und Patienten auf informierte Entscheidungen ins Zentrum – und entzieht paternalistischen Schutzargumenten die Grundlage. Für Apotheken bedeutet das nicht, Werbung als Mittel der Beliebigkeit zu begreifen, sondern als Werkzeug für Transparenz, Qualitätssicherung und Sichtbarkeit. Gerade in Zeiten zunehmender Konkurrenz durch Plattformanbieter und Onlinehandel wird die kommunikative Selbstbehauptung zur Überlebensstrategie.

Dabei gerät ein weiterer Aspekt ins Blickfeld: die wirtschaftliche Tragfähigkeit klassischer Apothekenstrukturen. Die Sanacorp, genossenschaftlich organisiert und traditionell im Dienst der Vor-Ort-Apotheken, steckt mitten in einem tiefgreifenden Umbau. Das „Zukunftsprogramm“ des neuen Vorstandschefs Patrick Neuss schlägt sich nicht nur in organisatorischen Veränderungen nieder – sondern auch in der Bilanz: Der Gewinn der Genossenschaft hat sich halbiert, Rückstellungen für Personalmaßnahmen in Millionenhöhe belasten das Ergebnis. Und doch hält die Sanacorp an einer stabilen Dividende für ihre Mitglieder fest.

Diese Entscheidung wirft Fragen auf: Wie viel finanzielle Belastung ist im Namen der Transformation vertretbar? Und wie lassen sich die Interessen der Mitglieder mit der Notwendigkeit eines strategischen Neuausrichtens in Einklang bringen? Dass der Umbau nötig ist, steht außer Frage – entscheidend wird sein, ob er ohne Vertrauensverlust gelingt. Denn die Genossenschaft ist nicht nur Lieferant, sondern Systempartner.

Ein aktuelles Beispiel für die Spannungen zwischen Marktdynamik und Versorgungssicherheit liefert der bevorstehende Preisanstieg bei Xarelto (Rivaroxaban). Noch bevor der neue Preis greift, berichten Apotheken von Lieferengpässen – verbunden mit dem Verdacht, dass Großhändler Ware zurückhalten, um höhere Erstattungsbeträge zu realisieren. Für Patientinnen mit Antikoagulanzien-Bedarf bedeutet das: erhöhte Risiken. Für Apotheken: moralische Dilemmata. Für die Politik: dringenden Handlungsbedarf.

All das zeigt: Apotheken sind nicht nur von äußeren Faktoren betroffen – sie sind Brennpunkt innerer Widersprüche. Sie sollen Versorgung sichern, Wirtschaftlichkeit wahren, Betrug verhindern, Innovation integrieren und Vertrauen bewahren. In einer Realität, die von Quishing-Attacken, Retax-Logiken und strukturellen Umbrüchen geprägt ist, brauchen sie eines mehr denn je: Absicherung – rechtlich, politisch, ökonomisch. Und die klare Botschaft: Wer schützt, muss geschützt werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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