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SICHERHEIT | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News von heute
Die sichere Teilnahme älterer Menschen am Straßenverkehr ist ein komplexes Thema, das weit über das reine Alter hinausgeht. Körperliche und geistige Veränderungen, individuelle Gesundheitszustände und Fahrpraxis prägen die Fahrtauglichkeit. Deutschland kennt keine Altersgrenze für den Führerschein, dennoch sind Warnsignale wie Seh- und Hörprobleme, Konzentrationsmangel oder Unsicherheiten im Fahrverhalten ernst zu nehmen. Freiwillige Gesundheitschecks, speziell zugeschnittene Fahrsicherheitstrainings und moderne Fahrassistenzsysteme können Mobilität und Sicherheit im Alter fördern. Statistiken zeigen, dass Senioren seltener Unfälle verursachen, bei Unfallbeteiligung jedoch öfter die Hauptschuld tragen. Die EU-weite Diskussion um verpflichtende medizinische Tests für Senioren wurde abgelehnt, weshalb individuelle Prävention, Unterstützung durch Angehörige und alternative Mobilitätsangebote essenziell sind, um Sicherheit und Selbstständigkeit im Alter zu verbinden.
Die sichere Mobilität älterer Menschen im Straßenverkehr ist ein zunehmend bedeutendes Thema vor dem Hintergrund der demografischen Veränderungen in Deutschland. Der Anteil der Senioren als aktive Verkehrsteilnehmer steigt stetig, und mit ihm die gesellschaftliche Debatte über die Frage, wie lange ältere Fahrer sicher unterwegs sein können und sollten. Entscheidend ist dabei, dass das Kalenderalter allein kein verlässlicher Maßstab für die Fahrtauglichkeit ist. In Deutschland gibt es aktuell keine gesetzliche Altersbeschränkung für die Fahrerlaubnis der Klasse B, die unbefristet gilt. Die individuelle gesundheitliche Verfassung, kognitive Leistungsfähigkeit und Fahrpraxis sind wesentlich aussagekräftiger für die sichere Teilnahme am Straßenverkehr. Studien und statistische Daten belegen, dass auch Menschen weit über 80 Jahre noch sicher Auto fahren können, sofern sie keine gravierenden gesundheitlichen Einschränkungen aufweisen.
Mit dem Älterwerden treten jedoch natürliche körperliche und geistige Veränderungen auf, die das Fahrverhalten beeinflussen können. Die Sehleistung nimmt ab, was besonders bei Nachtfahrten oder widrigen Wetterbedingungen die Orientierung erschwert. Auch das Hörvermögen verschlechtert sich häufig, sodass akustische Warnsignale möglicherweise nicht mehr rechtzeitig wahrgenommen werden. Einschränkungen der Beweglichkeit durch chronische Schmerzen oder Gelenkprobleme erschweren das Bedienen von Fahrzeugsteuerungen. Kognitive Fähigkeiten wie Konzentration, Aufmerksamkeit und Reaktionsgeschwindigkeit können nachlassen, was sich in komplexen Verkehrssituationen bemerkbar macht. Hinzu kommt, dass viele Senioren regelmäßig Medikamente einnehmen, deren Nebenwirkungen die Fahrtauglichkeit negativ beeinflussen können, etwa durch Müdigkeit oder verlangsamte Reaktionszeiten.
Neben den altersbedingten Veränderungen gibt es auch spezifische Erkrankungen, die die Fahreignung ausschließen oder erheblich einschränken können. Die Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) und die Begutachtungsleitlinien der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) listen Krankheiten auf, bei denen von einer mangelnden Fahreignung auszugehen ist. Dazu zählen insbesondere schwere Formen der Demenz, die zu deutlichen Persönlichkeitsveränderungen führen, sowie andere neurologische Erkrankungen, die das Reaktionsvermögen und die Aufmerksamkeit beeinträchtigen. In solchen Fällen besteht keine Fahrtauglichkeit mehr, und der Führerschein sollte zurückgegeben oder entzogen werden.
Trotz der zunehmenden Bedeutung des Themas gibt es in Deutschland keine verpflichtenden regelmäßigen medizinischen Fahrprüfungen für Senioren. Die EU-Kommission hatte 2023 vorgeschlagen, ältere Autofahrer verpflichtend medizinisch untersuchen zu lassen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Dieser Vorschlag wurde Anfang 2024 vom EU-Parlament jedoch abgelehnt. Die Entscheidung über entsprechende Maßnahmen verbleibt bei den Mitgliedstaaten. Einige Länder wie Portugal oder die Niederlande führen bereits verpflichtende ärztliche Untersuchungen für Senioren ein. Die Forschung der BASt zeigt, dass ältere Fahrer meist ihr Fahrverhalten an Einschränkungen anpassen und so die Verkehrssicherheit erhalten können. Die beste Methode zur Feststellung der Fahreignung älterer Fahrer ist eine gezielte Beobachtung des Fahrverhaltens, die individuelle Defizite und Anpassungsstrategien berücksichtigt.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) plädiert daher für freiwillige Maßnahmen wie Fahrsicherheitstrainings und Feedback-Fahrten anstelle von pauschalen Altersgrenzen oder verpflichtenden Tests. Spezielle Fahrsicherheitstrainings für ältere Menschen werden von Organisationen wie ADAC, TÜV oder DEKRA angeboten. Diese Kurse verbessern durch praktische Übungen das Fahrkönnen und stärken das Sicherheitsbewusstsein. Im Anschluss können Fahrlehrer eine unverbindliche Empfehlung abgeben, ohne rechtliche Konsequenzen auszulösen. Zudem existieren Online-Selbsttests, etwa vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR), mit denen Senioren ihre Fahrtauglichkeit einschätzen können.
Moderne Fahrassistenzsysteme können altersbedingte Einschränkungen kompensieren und so die Sicherheit älterer Fahrer erhöhen. Systeme wie Spurhalteassistenten, Notbremsassistenten, Einparkhilfen oder Warnungen vor dem toten Winkel erleichtern das Fahren und minimieren Unfallrisiken. Dabei ist wichtig, dass die Bedienung dieser Systeme intuitiv und überschaubar bleibt, um keine Überforderung zu verursachen.
Ein zentrales Element für die Erhaltung der Mobilität im Alter ist die frühzeitige und ehrliche Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten. Ältere Fahrer sollten auf erste Warnsignale achten, die auf nachlassende Fahrtauglichkeit hindeuten können. Dazu zählen kleinere Verkehrsunfälle, vermehrte Kratzer am Fahrzeug, häufige Strafzettel, unsicheres Fahrverhalten, Probleme beim Spurhalten, häufiges Abbremsen sowie Orientierungsschwierigkeiten in unbekannten oder komplexen Verkehrssituationen. Da es vielen Senioren schwerfällt, ihre eigene Fahrsicherheit realistisch einzuschätzen, sind Angehörige, Freunde und Bekannte gefragt, behutsam und unterstützend auf mögliche Einschränkungen hinzuweisen und gegebenenfalls Gespräche zu führen. Wichtig ist, Alternativen zur individuellen Mobilität aufzuzeigen, um Ängste vor dem Verlust der Unabhängigkeit zu mildern.
Viele Kommunen bieten spezielle Mobilitätsangebote für Senioren an, etwa vergünstigte Monatskarten für den öffentlichen Nahverkehr, Senioren-Taxis oder Mitfahrgelegenheiten an sogenannten Mitfahrbänken. Diese Angebote können einen wichtigen Beitrag leisten, um trotz Verzicht auf das eigene Fahrzeug mobil zu bleiben und soziale Teilhabe zu gewährleisten. Auf freiwilliger Basis kann auch der Führerschein bei der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde abgegeben werden, eine Verzichtserklärung ist erforderlich.
Statistische Erhebungen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass ältere Verkehrsteilnehmer zwar insgesamt seltener in Verkehrsunfälle verwickelt sind, aber im Fall der Unfallbeteiligung häufiger die Hauptschuld tragen als jüngere Fahrer. Im Jahr 2021 waren 14,5 Prozent aller Unfallbeteiligten 65 Jahre oder älter. Von diesen trugen ältere Fahrer in 68,2 Prozent der Fälle die Hauptverursachung, bei den über 75-Jährigen lag dieser Anteil sogar bei 75,9 Prozent. Die Unfallursachen unterscheiden sich deutlich nach Altersgruppen. Ältere Fahrer missachten häufiger die Vorfahrt und machen Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren. Jüngere Fahrer hingegen fallen häufiger durch zu schnelles Fahren, Alkoholeinfluss oder zu geringen Abstand auf.
Die Erkenntnisse verdeutlichen, dass die Verkehrssicherheit im Alter eine differenzierte Betrachtung erfordert, die gesundheitliche, verhaltensbezogene und technische Aspekte berücksichtigt. Ein pauschaler Ausschluss vom Straßenverkehr aufgrund des Alters ist weder sachgerecht noch gesellschaftlich wünschenswert, da die Mobilität für viele Senioren ein wesentlicher Faktor für Lebensqualität und Teilhabe ist. Vielmehr sind freiwillige Gesundheitschecks, gezielte Trainingsangebote, technische Hilfsmittel und unterstützende gesellschaftliche Strukturen notwendig, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.
Der Umgang mit dem Thema „Sicheres Fahren im Alter“ erfordert eine breite Sensibilisierung in der Gesellschaft. Angehörige, Ärzte, Verkehrsfachleute und politische Entscheidungsträger sollten gemeinsam daran arbeiten, Aufklärung zu betreiben, Unterstützungssysteme bereitzustellen und Barrieren für sichere Mobilität im Alter abzubauen. Nur so lässt sich ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Mobilitätserhalt und Verkehrssicherheit herstellen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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