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SICHERHEIT | Medienspiegel & Presse |
Apotheken-News von heute
Die Entscheidung für die private Krankenversicherung wirkt für viele wie ein Zeichen des Aufstiegs – doch was als Leistungsplus erscheint, birgt finanzielle und systemische Risiken, die nicht nur einkommensabhängig, sondern lebensplanerisch zu bewältigen sind. Angestellte und Selbstständige, die über einen Wechsel nachdenken, unterschätzen häufig die Einbahnstraßenlogik der PKV, die fehlende Familienintegration, die späte Rückkehrbarriere und die versteckten Beitragsexplosionen im Alter. Versicherungsexperte Seyfettin Günder analysiert, weshalb eine PKV nur für wenige sinnvoll, aber für viele gefährlich ist, warum Tarifwahl, Rückstellungen und Leistungsgrenzen strukturell unterschätzt werden – und wie sich die Entscheidung dauerhaft auf Versorgungssicherheit, Rechtslage und Beitragslogik auswirkt. Wer privat versichert ist, lebt nicht automatisch besser, sondern lebt mit höherer Verantwortung und geringerer Absicherung. Das ist kein Systemfehler, sondern Systemprinzip.
Die private Krankenversicherung wirkt für viele Menschen auf den ersten Blick wie eine Aufwertung. Kürzere Wartezeiten, freie Arztwahl, mehr Leistungen, Einzelzimmer, Chefarzt – in der Theorie steht die PKV für das bessere Gesundheitssystem. Doch wer sich dafür entscheidet, geht einen Weg, der mehr verlangt als den Wunsch nach Komfort. Es braucht ökonomische Weitsicht, strategische Planung und das Bewusstsein, dass Entscheidungen in der Krankenversicherung keine Phase, sondern eine Langzeitentscheidung sind.
Der Zugang zur PKV ist gesetzlich klar definiert. Angestellte müssen die Versicherungspflichtgrenze überschreiten, die 2025 bei 69.300 Euro liegt. Nur wer dieses Einkommen nachhaltig nachweist, darf sich privat versichern. Für Selbstständige entfällt diese Schwelle – aber auch der Schutzmechanismus: Sie tragen das volle Beitragsrisiko selbst, unabhängig vom tatsächlichen Einkommen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Jahren oder in der Aufbauphase eines Unternehmens kann dies zu einer echten Belastung werden. Während die gesetzliche Krankenversicherung in solchen Fällen die Beiträge senkt, bleibt die PKV konstant – oder steigt. Diese Grunddynamik zeigt: Die PKV ist nicht für temporäre Einkommenshöhe gemacht, sondern für dauerhaft stabile Verhältnisse.
Versicherungsexperte Seyfettin Günder warnt deshalb vor der Illusion, die PKV sei ein „Belohnungssystem“ für guten Verdienst. Sie sei ein System für Menschen mit Planungssicherheit, Rücklagen und einem klaren Verständnis für vertragliche Bindungen. Wer jung, gesund und einkommensstark ist, bekommt günstige Tarife – aber nur dann, wenn keine Vorerkrankungen vorliegen. Die Gesundheitsprüfung zu Beginn filtert jene aus, die das Kollektivsystem GKV überfordert, die PKV aber nicht integrieren will. Das klingt marktwirtschaftlich – und ist es auch. Doch es bedeutet im Umkehrschluss: Wer gesund ist, zahlt weniger. Wer nicht gesund ist, bleibt draußen.
Ein weiteres zentrales Problem erkennt Günder in der Familienlogik: Anders als in der GKV gibt es in der PKV keine beitragsfreie Familienversicherung. Ehepartner und Kinder müssen einzeln versichert werden, was zu erheblichen Mehrkosten führt – oft genau in der Lebensphase, in der das Haushaltseinkommen durch Elternzeit, Teilzeit oder Aufbau einer Selbstständigkeit reduziert ist. Was bei Vertragsabschluss überschaubar wirkt, entwickelt sich mit der Familiengründung schnell zu einer Kostenfalle. Rückkehr in die GKV? In der Regel nicht möglich – insbesondere nicht für Selbstständige. Ab 55 Jahren sind Wechsel de facto ausgeschlossen.
Auch die Altersentwicklung ist kritisch. Zwar verspricht die PKV durch Altersrückstellungen eine Beitragsdämpfung im Ruhestand. Doch diese Rückstellungen gelten nur für den jeweiligen Tarif. Wer den Tarif wechselt, riskiert Rückstellungsverluste. Wer den Anbieter wechselt, muss mit Verlusten oder sogar einer neuen Gesundheitsprüfung rechnen. Besonders gefährlich sind sogenannte Einsteigertarife, die mit niedrigen Preisen locken, aber bei Inanspruchnahme oder Alter stark ansteigen. Seyfettin Günder rät: Wer sich für einen Tarif entscheidet, sollte diesen langfristig tragen können – nicht nur heute, sondern auch mit 70.
Ein entscheidender Unterschied zur GKV besteht in der Eigenverantwortung. Die PKV verlangt Vorauszahlung. Behandlungen werden zunächst privat bezahlt, später eingereicht. Wer die Fristen oder Formalitäten nicht beachtet, bleibt auf den Kosten sitzen. Wer einen falschen Tarif gewählt hat, zahlt drauf. Und wer sich auf einen vermeintlich umfassenden Schutz verlässt, ohne die konkreten Leistungen zu prüfen, erlebt böse Überraschungen. Gerade in den Bereichen Zahnersatz, Psychotherapie oder stationärer Versorgung klaffen zwischen Erwartung und Realität oft Lücken. Die PKV ist kein System für Sorglose – sondern für Strategen.
Die politische Dimension kommt hinzu. Die Diskussion um eine Bürgerversicherung ist nicht abgeschlossen. Sollten sich die Rahmenbedingungen ändern, ist die PKV betroffen – und zwar ohne Rückgriff auf das kollektive Sicherungssystem der GKV. Auch das macht das Modell instabiler, als es scheint. Der rechtliche Schutz ist gegeben, aber nicht identisch. Die GKV schützt im Zweifel den Versicherten durch sozialrechtliche Mechanismen. Die PKV schützt sich durch Vertragsklarheit. Wer nicht prüft, verliert.
Trotzdem bleibt die PKV in bestimmten Konstellationen ein Gewinnmodell. Für Beamte etwa, die durch Beihilfe einen Großteil der Kosten erstattet bekommen, ist sie oft die kostengünstigste und leistungsstärkste Lösung. Auch für dauerhaft einkommensstarke Angestellte ohne Familienverantwortung oder für Unternehmer mit gefestigter wirtschaftlicher Grundlage kann sie langfristig die bessere Versorgung bieten. Der Schlüssel liegt in der persönlichen Passung. Seyfettin Günder betont: Kein Vergleichsportal, keine Bewertung in Zeitschriften kann die individuelle Lebensrealität abbilden. Wer die Entscheidung ernst nimmt, braucht Beratung, Simulation, Planung und Rücklagen. Alles andere ist Glücksspiel – und dafür sei die Krankenversicherung der falsche Ort.
Abschließend bleibt festzuhalten: Die Entscheidung für oder gegen die PKV ist keine Stilfrage. Es ist eine strukturelle Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen. Die GKV trägt mehr kollektive Sicherheit – die PKV mehr individuelle Verantwortung. Wer bereit ist, Letztere zu tragen, kann profitieren. Wer dazu nicht in der Lage ist, sollte die Finger davon lassen. Und wer glaubt, er könne später einfach zurück in die GKV, irrt. Die PKV ist keine Phase, sondern eine Weichenstellung. Und diese sollte niemand leichtfertig stellen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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