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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Aufrechterhaltung einer störungsfreien Kühlkette ist in Apotheken längst kein technisches Randthema mehr, sondern ein sicherheitskritischer Bestandteil der pharmazeutischen Versorgungspflicht, der weit über bloße Lagerungsfragen hinausreicht und in regulatorischer, wirtschaftlicher und haftungsrechtlicher Hinsicht massive Folgen mit sich bringt, denn jede Störung im Temperaturprofil temperaturempfindlicher Arzneimittel wie Impfstoffe oder Biologika kann nicht nur deren Wirksamkeit gefährden, sondern auch zu Regressen, Versicherungsproblemen oder Vertrauensverlust führen – und das unter Bedingungen, in denen viele Apotheken auf eigene Investitionen angewiesen sind, weil eine politische Flankierung durch gezielte Förderprogramme oder strukturierte Regelungen zur Systemabsicherung weiterhin fehlt, zumal auch die angekündigte Apothekenreform aus dem Hause Warken bislang nicht über die Ankündigungsphase hinausgekommen ist, wodurch betriebliche Unsicherheit statt Planbarkeit entsteht, weshalb sich Apotheken zunehmend auf alternative Wege fokussieren, etwa durch betriebswirtschaftlich optimierte Zusatzangebote wie steuerbegünstigte Dienstradmodelle, die nicht nur als nachhaltige Mobilitätslösung funktionieren, sondern vor allem als strategisches Instrument der Mitarbeiterbindung, während zugleich Fälle wie Rezeptbetrug und Lieferwegverzerrungen – zuletzt durch vertragswidrige Hinweise wie „Jetzt bei dm“ auf Apothekenprodukten – die Systembelastung weiter verschärfen.
In der modernen Apothekenpraxis ist die Sicherstellung einer präzisen Kühlkette nicht mehr bloß technisches Detail, sondern elementarer Bestandteil der Versorgungssicherheit. Die Anforderungen an Temperaturführung, Echtzeitüberwachung und lückenlose Dokumentation steigen rasant – insbesondere bei biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln, komplexen Impfstoffen und temperaturempfindlichen Präparaten, deren Stabilität ohne konstant gehaltene Kühlbedingungen unwiederbringlich verloren gehen kann. Für Apotheken bedeutet dies: jede Abweichung, jedes Versäumnis, jede Störung in der Kühlkette ist potenziell haftungsrelevant – juristisch, gesundheitlich und ökonomisch.
Die Herausforderungen beginnen bei der Lagerung. Bereits das Inbetriebnehmen neuer Arzneimittelkühlschränke verlangt heute ein Temperaturmapping nach DIN-Spezifikation, ergänzt um kontinuierliche Protokollierung via Datenlogger oder Cloud-Dienste. Besonders kritisch sind Tage mit extremen Außentemperaturen oder Stromunterbrechungen – nicht selten außerhalb der Öffnungszeiten. Eine lückenlose Überwachung per Fernzugriff und Alarmweiterleitung ist daher keine Kür mehr, sondern betriebliche Pflicht, zumal viele Versicherungen Ersatz nur leisten, wenn der Nachweis dokumentiert ist. Apotheken stehen damit unter einem kaum sichtbaren, aber permanenten Druck, technische Infrastruktur zu pflegen, Softwarelösungen aktuell zu halten und Mitarbeiter regelmäßig in Notfallprotokollen zu schulen. Die Verantwortung lastet dabei fast ausschließlich auf den Betrieben selbst – staatliche Unterstützung gibt es weder für Investitionen noch für Ausfallmanagement.
Während in der täglichen Praxis jede Temperaturabweichung minutiös registriert und bewertet werden muss, bleibt die Politik bei strukturellen Fragen weit hinter dem Anspruch zurück. Gesundheitsministerin Nina Warken kündigte zuletzt 17 Reformvorhaben an, darunter auch eine Apothekenreform. Doch bis heute liegt kein ausgearbeiteter Plan vor, keine Strukturskizze, kein Zeitrahmen. Statt eines zukunftsorientierten Modernisierungsprogramms erleben Apotheken einen neuen Stillstand. Selbst einfache Klarstellungen – etwa zur Einbindung von E-Rezept-Systemen in Kühllogistik oder zu den Haftungsfolgen technischer Störungen – fehlen. In dieser Leerstelle müssen Betriebe eigene Standards entwickeln, mit Kammern improvisieren, mit Versicherern ringen und mit Herstellern verhandeln. Die politische Langsamkeit erzeugt betriebliche Unsicherheit – ein Zustand, der bei systemrelevanter Versorgung nichts verloren hat.
Gleichzeitig wachsen die Erwartungen der Gesellschaft an Apotheken stetig. Patientinnen und Patienten vertrauen auf konstante Qualität und unmittelbare Verfügbarkeit, insbesondere bei kühlpflichtigen Medikamenten zur Behandlung chronischer Erkrankungen oder bei Impfstoffen. Was im Hintergrund an Technik, Aufwand und Risiko nötig ist, bleibt für die Öffentlichkeit meist unsichtbar. Fällt ein Präparat durch Hitzeschaden aus, ist der Schaden nicht sofort spürbar – aber später umso größer: fehlende Wirkung, Regressforderungen, Vertrauensverlust. Der Preis wird nicht nur medizinisch, sondern auch wirtschaftlich hoch.
Das Spannungsfeld verschärft sich durch politische Widersprüche. So wurde jüngst die Notdienstpauschale für das erste Quartal 2025 auf 556,22 Euro erhöht – ein Plus von mehr als 73 Euro. Ein wichtiges Signal, doch in der Praxis reicht es kaum aus, um den gestiegenen Aufwand real abzubilden. Stromkosten, Personaleinsatz, Bereitschaftssysteme und zusätzliche Schutzmaßnahmen wie Kühlkettenkontrolle außerhalb der Betriebszeiten bleiben kostenintensiv und unvergütet. Die Pauschale erscheint angesichts der realen Belastungen wie ein symbolischer Trost, nicht wie ein echter Ausgleich. Hinzu kommt, dass keine klare Verknüpfung zwischen Notdienst und technischer Ausstattung gezogen wird – eine verpasste Chance für gezielte Innovationsförderung.
Wie fragil das System inzwischen ist, zeigt auch der Umgang mit alltäglichen Zwischenfällen. In Landshut entdeckte das Team der Apotheke am Dreifaltigkeitsplatz auf einem Pflastermäppchen der Marke Moskinto den Aufdruck „Jetzt bei dm“. Ein Produkt, das exklusiv dem Apothekenvertrieb vorbehalten sein sollte, taucht plötzlich in Drogerieumfeldern auf – ob durch Fehlsteuerung oder verdeckte Vertriebsstrategie, bleibt offen. Der Vorfall macht deutlich, wie leicht Versorgungswege und Vertriebsgrenzen heute unterlaufen werden können, wenn keine klare Regulierung greift. Die Folge: Verunsicherung, Markterosion, Glaubwürdigkeitsverlust. Wer die Apothekenfront schwächt, riskiert die Versorgung.
Auch auf Seiten der Versicherten entstehen neue Belastungszonen – teilweise mit krimineller Energie. Ein Fall aus München sorgt für Aufsehen: Ein Mann ließ sich wiederholt Privatrezepte quittieren, fotografierte sie, reichte sie bei der Krankenversicherung zur Erstattung ein – holte die Medikamente aber nie ab. Ein offensichtlicher Betrug, doch das System ließ sich über Jahre täuschen. Die Kontrollmechanismen, auch in Apotheken, scheinen begrenzt – oder überfordert. Hier wäre die politische Debatte über ein wirksames Rezeptclearing dringend erforderlich. Stattdessen: Schweigen.
Während politische Signale ausbleiben, entwickeln viele Apotheken eigene Strategien – etwa zur Personalbindung. In einem Arbeitsmarkt, der durch Fachkräftemangel, demografischen Druck und wachsende Belastungen geprägt ist, gewinnen sogenannte Dienstradmodelle massiv an Bedeutung. Was zunächst nach Mobilitätsmaßnahme klingt, entpuppt sich als kluger Hebel: Steuerlich gefördert, ökologisch sinnvoll, emotional positiv konnotiert – das Leasing eines E-Bikes oder Fahrrads wirkt auf junge und gesundheitsorientierte Mitarbeitende wie ein Zeichen der Wertschätzung. Es senkt die Lohnnebenkosten, steigert das Arbeitgeberimage und stärkt die langfristige Mitarbeiterbindung. Gerade in Zeiten, in denen sich Apotheken durch Zusatzleistungen profilieren müssen, wird das Dienstrad zum Wettbewerbsfaktor.
Allerdings ist auch hier Sorgfalt gefragt. Die rechtlichen Bedingungen sind komplex: Wer trägt die Haftung bei Unfällen? Wie wird die private Nutzung geregelt? Wie erfolgt die Rückgabe bei Kündigung oder Krankheit? Ohne fundierte arbeitsrechtliche und steuerliche Beratung drohen Risiken – etwa bei Lohnversteuerung, Sachbezugsgrenzen oder Kostenübernahmen. Der Erfolg des Modells hängt nicht nur von der Idee, sondern von der Umsetzung ab.
So verbindet sich am Beispiel des Dienstrads eine betriebswirtschaftlich fundierte Personalstrategie mit gesellschaftlichen Werten wie Nachhaltigkeit und Gesundheitsförderung – ein Dreiklang, der Apotheken modernisiert, ohne ihre Kernaufgaben zu überlagern. Es sind solche Instrumente, mit denen Betriebe die Lücke zwischen politischem Stillstand und realem Gestaltungswillen überbrücken. Denn eines wird inmitten aller Diskussionen immer klarer: Wer auf politische Reformpläne wartet, verliert Zeit. Wer hingegen auf Eigeninitiative setzt – in Technik, Struktur, Team – gewinnt Handlungssicherheit.
Der Reformbedarf ist längst da. Die Forderungen der Länder zur Verschärfung der Medizinalcannabis-Verordnung, etwa durch Einführung einer Erstkonsultation, zeigen, dass Versorgung nicht nur eine Frage des Angebots, sondern auch der Kontrolle ist. Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an Dokumentation, Lieferfähigkeit, Compliance – alles unter Bedingungen zunehmender Ressourcenknappheit. Wer das ignoriert, riskiert nicht nur individuelle Engpässe, sondern systemische Schwächung.
Am Ende entscheidet sich die Zukunft der Apotheken an einem einfachen, aber kompromisslosen Punkt: Ihrer Fähigkeit, gleichzeitig höchste technische Präzision, wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und menschliche Führungsqualität zu vereinen. Die Kühlkette ist dafür das Sinnbild: kein Spielraum für Fehler, kein Platz für Verzug, kein Ersatz für Verlässlichkeit. In einer Welt, die immer mehr von Unsicherheiten, Verzögerungen und Zerreißproben geprägt ist, zeigt sich gerade hier, was die Apotheken wirklich leisten: Aus Verantwortung handeln, wo andere nur planen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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