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  • 20.06.2025 – Apotheken-News: IKK blockiert Apotheken, Maskenbericht bleibt geheim, Prävention verliert Vertrauen
    20.06.2025 – Apotheken-News: IKK blockiert Apotheken, Maskenbericht bleibt geheim, Prävention verliert Vertrauen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | IKK-Versicherte stehen vor unzumutbaren Wegen, Apotheken lehnen neue Verträge ab – und die Politik? Liefert geschwärzte Berichte statt...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: IKK blockiert Apotheken, Maskenbericht bleibt geheim, Prävention verliert Vertrauen

 

Wie selektive Verträge Versorgung verhindern, Transparenz im Bundestag ins Stocken gerät und das Gesundheitssystem an sozialen Bruchlinien leidet

Ab dem 1. Juli 2025 bricht für rund drei Millionen IKK-Versicherte die wohnortnahe Hilfsmittelversorgung ein – eine Folge selektivvertraglicher Neustrukturierung, die Apotheken wirtschaftlich ausschließt und Versicherte in strukturschwachen Regionen vor unzumutbare Entfernungen stellt, während sich der Vertrauensverlust durch fehlende politische Korrekturen weiter verschärft, parallel erschüttert der geschwärzte Maskenbericht zur Corona-Vergabe das Transparenzverständnis des Bundestags und offenbart tieferliegende Systemprobleme, die nicht nur den früheren Minister Jens Spahn politisch ins Abseits stellen, sondern auch die Aufarbeitungskompetenz der neuen Bundesgesundheitsministerin Nina Warken auf die Probe stellen, zudem zeigen neue Studien zur pandemischen Ungleichheit, zur Apothekenökonomie und zur psychischen Stabilität unter GLP1-Medikation, wie dringend strukturelle Reformen, resiliente Betriebsmodelle und ein sozial diversifizierter Präventionsansatz gebraucht werden – in einem Versorgungssystem, das an mehreren Fronten gleichzeitig unter Druck gerät.


Ab dem 1. Juli 2025 steht für rund drei Millionen Versicherte der IKK classic eine Zäsur bevor, die weit mehr ist als ein verwaltungstechnischer Systemwechsel: Die Krankenkasse stellt die flächendeckende Versorgung mit Hilfsmitteln durch öffentliche Apotheken ein – und ersetzt sie durch ein selektivvertraglich organisiertes Modell, das in der Praxis kaum Akzeptanz findet. Nach derzeitigem Stand verweigert die große Mehrheit der Apotheken den Beitritt zu diesen Einzelverträgen – aus wirtschaftlichen, organisatorischen und haftungsrechtlichen Gründen. Die Folge ist eine flächendeckende Versorgungslücke, die Patient:innen in ländlichen und strukturschwachen Regionen besonders hart trifft. Erste Recherchen zeigen: In einigen Landkreisen beträgt die Entfernung zur nächsten vertraglich gebundenen Abgabestelle über 50 Kilometer. Der gesetzlich verankerte Anspruch auf wohnortnahe Versorgung (§ 12 SGB V) wird damit in eklatanter Weise unterlaufen.

Apothekeninhaber:innen berichten von einem Vertragskonstrukt, das wirtschaftlich nicht tragbar sei, zumal es keinerlei Sicherheit oder Planbarkeit biete. Die Konditionen seien intransparent, die Verwaltungsanforderungen unverhältnismäßig und die Haftung für Mängel oder Abrechnungsfehler überdurchschnittlich hoch. Viele sehen sich gezwungen, zum Schutz des eigenen Betriebs und der Mitarbeiter auf eine Teilnahme zu verzichten – mit der bitteren Konsequenz, dass angestammte Patient:innen ab Juli nicht mehr versorgt werden können. Besonders kritisch äußern sich Apotheken in den ostdeutschen Bundesländern, wo Versorgungsdichte und wirtschaftliche Spielräume ohnehin angespannt sind.

Gleichzeitig entsteht aufseiten der Versicherten eine neue Form des strukturellen Misstrauens gegenüber ihrer Krankenkasse. Die IKK classic, einst mit dem Versorgungsversprechen „nah dran“ unterwegs, wird nun zur Organisation, die durch einseitige Vertragsentscheidungen ihre Mitglieder aktiv in eine Versorgungslücke schiebt. Der Fall hat Symbolkraft – und wird bereits jetzt als „IKK-Kündigungswelle“ in Foren und Apothekengesprächen diskutiert. Einige Apotheken haben begonnen, betroffene Patient:innen auf ihr Recht zum Kassenwechsel hinzuweisen. In einzelnen Fällen wurde bereits der formelle Kündigungsprozess eingeleitet – nicht als Affekthandlung, sondern als pragmatische Lösung, um wieder an wohnortnahe Hilfsmittel zu gelangen.

Der Bundesverband der Apotheken (ABDA) sowie mehrere Landesapothekerverbände fordern politische Intervention. Sie sehen in der Entwicklung eine gefährliche Signalwirkung: Wenn selektive Verträge ohne Rückbindung an Versorgungsrealität und Apothekenstruktur durchgesetzt werden, droht ein schleichender Rückzug der pharmazeutischen Versorgung aus der Fläche. Die ABDA argumentiert, dass selektivvertragliche Konstrukte für spezialisierte Leistungen sinnvoll sein können – jedoch nicht für standardisierte Versorgungsgüter wie Inkontinenzartikel, Kompressionsstrümpfe oder Pflegehilfen, die wohnortnah und niedrigschwellig zur Verfügung stehen müssen. Die Politik jedoch bleibt bisher weitgehend stumm. Weder Bundesgesundheitsministerin Nina Warken noch der GKV-Spitzenverband haben sich öffentlich zu den Folgen der IKK-Entscheidung geäußert.

Die Kritik fällt in eine Zeit, in der ohnehin zentrale Fragen der Gesundheitsversorgung neu aufgerufen werden – nicht nur durch Kassenentscheidungen, sondern auch durch die politische Aufarbeitung der Corona-Krise. Im Mittelpunkt steht hier der Sonderbericht zur Maskenbeschaffung, den Nina Warken zwar dem Haushaltsausschuss übermitteln ließ – allerdings nur in geschwärzter Fassung und unter dem Vermerk „Verschlusssache“. Diese restriktive Offenlegung löste nicht nur parlamentarisches Unverständnis aus, sondern rief auch den ehemaligen Gesundheitsminister Jens Spahn auf den Plan. Er zeigt sich brüskiert darüber, dass ihm als zentral involvierter Akteur weder Einsicht noch Stellungnahme gewährt wurde. Spahn spricht offen davon, den Bericht gar nicht zu kennen – obwohl er kursiert.

Die Debatte über Transparenz, Verantwortung und politische Kultur nimmt dadurch weiter Fahrt auf. Während die Bundesregierung auf Geheimhaltung verweist, um laufende rechtliche Verfahren und den Schutz personenbezogener Daten zu gewährleisten, verlangen Oppositionspolitiker und mehrere Abgeordnete der Regierungsfraktionen eine vollständige Veröffentlichung. Der Vorwurf: Der Staat schützt sich selbst mehr als die öffentliche Aufklärung. In diesem Spannungsfeld zwischen Transparenzpflicht und Risikosteuerung gerät auch Ministerin Warken zunehmend in die Kritik – nicht nur wegen der Maskenvergabe, sondern auch wegen ihrer Rolle in der Aufarbeitung.

Doch nicht nur der Rückblick wirft Schatten. Auch die Lehren aus der Pandemie zeigen eklatante Schwächen im System auf – insbesondere mit Blick auf soziale Ungleichheit. Eine umfassende Analyse des Robert Koch-Instituts (RKI) bringt ans Licht, dass sozial benachteiligte Gruppen in der Frühphase der Pandemie signifikant häufiger an Covid-19 erkrankten und starben. Wer in beengten Wohnverhältnissen lebte, im Niedriglohnsektor arbeitete oder keinen stabilen Zugang zum Gesundheitssystem hatte, trug ein messbar erhöhtes Risiko. Die Forschenden fordern einen strukturellen Paradigmenwechsel: Prävention müsse in künftigen Gesundheitskrisen viel stärker an sozioökonomische Realitäten angepasst werden. Apotheken könnten hier eine zentrale Rolle übernehmen – als niedrigschwellige Informations-, Beratungs- und Versorgungsinstanzen.

Vor diesem Hintergrund wird die gegenwärtige Debatte um selektive Verträge und Versorgungslücken zu mehr als nur einem Kassenthema. Sie zeigt exemplarisch, wie eng Gesundheitsversorgung, soziale Teilhabe und politische Verantwortung miteinander verwoben sind. Und sie verdeutlicht, dass das Vertrauen in Institutionen nicht durch Imagekampagnen, sondern durch reale Versorgungsentscheidungen hergestellt oder zerstört wird.

Zugleich wirft das IKK-Desaster grundsätzliche Fragen zur Governance im deutschen Kassensystem auf. Wenn selektive Verträge – ursprünglich konzipiert, um Versorgung zu verbessern – in der Realität zu Versorgungslücken führen, steht der Sinn dieser Regelung zur Debatte. Die Standesvertretungen betonen, dass eine Krankenkasse, die Versorgung vor Ort faktisch verunmöglicht, ihren Versorgungsauftrag verfehlt. Besonders kritisch wird gewertet, dass die IKK classic eine Vertragsstruktur durchzusetzen versucht, die an betriebswirtschaftlicher Realität vorbeigeht und auf der anderen Seite keine flächendeckenden Alternativen bereitstellt. Aus juristischer Sicht ist offen, ob eine solche Praxis mit dem Sachleistungsprinzip (§ 2 SGB V) und dem Gebot der wohnortnahen Versorgung (§ 70 SGB V) vereinbar ist.

Während sich Patient:innen zunehmend über soziale Medien, Infoflyer in Apotheken oder durch persönliche Beratung über die neue Lage informieren, versuchen manche Apotheken offensiv gegenzusteuern – etwa durch Aufklärung über Kassenwahlrechte und Widerspruchsmöglichkeiten. Inhaber wie jener aus Riesa, der seine Patient:innen öffentlich aufforderte, bei der IKK classic für eine Rückkehr zu fairen Apothekenbedingungen zu kämpfen, erhalten viel Zuspruch. Hinter vorgehaltener Hand empfehlen jedoch immer mehr Apotheken in kritischen Versorgungsgebieten ihren IKK-Patient:innen ganz offen den Kassenwechsel. Aus Sicht der Betroffenen ist das eine dramatische Konsequenz – aus Sicht der Apotheken oft der einzig gangbare Weg, um Versorgung überhaupt noch gewährleisten zu können.

Dass derartige Krisen eskalieren, hat auch mit der systemischen Schwäche zu tun, Apotheken strukturell einzubinden. Die selektivvertragliche Struktur erlaubt es Krankenkassen, direkt mit Leistungserbringern zu verhandeln – ohne Rücksicht auf die regionale Struktur, den Versorgungsverbund oder die tatsächlichen Bedarfe. Genau diese Abkoppelung zeigt sich nun exemplarisch im IKK-Fall. Noch ist unklar, ob politische Korrekturen folgen – die Standesorganisationen drängen auf eine sofortige Überprüfung durch den GKV-Spitzenverband sowie auf eine parlamentarische Klärung.

Parallel dazu sorgt ein zweiter Brennpunkt für massive Unruhe: der Umgang mit dem Maskenbericht zur Corona-Beschaffung. Dass Nina Warken zwar eine Offenlegung verspricht, aber nur unter Geheimhaltungsauflagen liefert, verstärkt die Zweifel an der politischen Transparenzkultur. Der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn stellt offen infrage, warum er über zentrale Inhalte nicht informiert wurde. Seine Beschwerde über mangelnde Beteiligung dürfte nicht nur symbolische Bedeutung haben, sondern die CDU-internen Konflikte über die eigene Pandemiepolitik neu entfachen. Während die Koalitionsparteien die Diskussion unter dem Stichwort „Aufarbeitung“ kanalisieren wollen, sehen Kritiker eher eine Verschleierung der politischen Verantwortung.

Vor diesem Hintergrund wächst der Druck auf eine grundsätzliche Reform des Krisenmanagements – in rechtlicher, organisatorischer wie finanzieller Hinsicht. Das gilt umso mehr, als auch der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) laut einer RKI-Studie nicht in der Lage war, sozial benachteiligte Gruppen angemessen zu schützen. Die Untersuchung belegt: Menschen in beengten Wohnverhältnissen, mit niedrigem Einkommen oder ohne gesicherte Erwerbstätigkeit hatten ein signifikant erhöhtes Risiko für Infektion, Hospitalisierung und Tod. Die Pandemie hat damit auch offenbart, wie sehr gesundheitliche Resilienz an soziale Teilhabe gekoppelt ist. Prävention muss in Zukunft systemisch gedacht, datenbasiert geplant und sozial diversifiziert ausgestaltet werden – Apotheken könnten hier eine neue Schlüsselrolle einnehmen.

Inmitten dieser doppelten Herausforderung – akut durch IKK-Vertragskonflikte, strukturell durch Pandemiefolgen – wird auch die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit vieler Apotheken immer prekärer. Die 2,5-Millionen-Euro-Schwelle als neue betriebswirtschaftliche Untergrenze wirkt wie ein unüberwindbares Hindernis für viele Betriebe in der Fläche. Es ist kein Zufall, dass spezialisierte Versicherungslösungen, Resilienzkonzepte und Beteiligungsmodelle immer mehr in den Mittelpunkt betrieblicher Zukunftsstrategien rücken. Wer seine Apotheke heute nicht aktiv gegen Marktverwerfungen, rechtliche Risiken und technologische Angriffe absichert, verliert womöglich nicht nur Kunden, sondern seine Existenzgrundlage.

Gleichzeitig wächst der Bedarf an moderner Teamführung: Flexible Vergütungssysteme, klare Zielstrukturen und ein starker Vertrauenskern werden zu Faktoren, die nicht nur Personal binden, sondern den Wandel gestaltbar machen. Das zeigt sich auch in der Neuausrichtung der Versorgungswerke, die ihre Kapitalreserven stärken, neue Beteiligungsformate andenken und die Rückbindung an die Apothekerschaft neu definieren. Aus diesen Entwicklungen wird klar: Die Apotheke von morgen braucht weit mehr als ein Rezept und ein Lager. Sie braucht wirtschaftliche Tiefe, strategische Partnerschaften und ein resilientes Fundament – sei es gegen Kassenverträge, staatliche Versäumnisse oder strukturellen Wandel.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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