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  • 20.06.2025 – Apotheken-News: Versorgung bricht regional weg, Haftung wächst durch Beratungspflicht, GLP1 verändert die Therapiedebatte
    20.06.2025 – Apotheken-News: Versorgung bricht regional weg, Haftung wächst durch Beratungspflicht, GLP1 verändert die Therapiedebatte
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | IKK stoppt Hilfsmittelversorgung, Beratung wird haftungspflichtig, GLP1 verändert Therapien: Apotheken stehen vor drei systemischen Bedro...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Versorgung bricht regional weg, Haftung wächst durch Beratungspflicht, GLP1 verändert die Therapiedebatte

 

Warum IKK-Versicherte künftig massive Wege zurücklegen müssen, Apotheken ohne Spezialabsicherung gefährdet sind und Semaglutid den Blick auf Psyche und Stoffwechsel verändert

Wenn Krankenkassen wie die IKK classic durch selektivvertragliche Konstruktionen systematisch wohnortnahe Versorgungswege kappen und Versicherte vor unzumutbare Distanzen stellen, während Apotheken durch erweiterte Beratungspflichten und pharmazeutische Dienstleistungen immer tiefer in haftungsrelevante Verantwortungszonen gezogen werden, gleichzeitig aber kaum über branchenspezifische Absicherungen verfügen, entsteht ein strukturelles Risiko, das weder mit politischem Willen noch mit Standardversicherungen bewältigt werden kann – und während sich die therapeutische Komplexität durch GLP1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid deutlich erhöht, weil deren Wirkung nicht nur metabolisch, sondern auch neuropsychologisch greift, geraten Apotheken in eine Dreifachbelastung aus Versorgungsdruck, juristischem Risiko und wachsendem Beratungsanspruch, die nur durch ein radikal angepasstes Risikomanagement aufgefangen werden kann.


Im Apothekenalltag überlagern sich heute Risiken auf mehreren Ebenen: juristische Verantwortung, finanzielle Unsicherheit, infrastrukturelle Instabilität und eine Versorgungspolitik, die sich zunehmend von praktischer Umsetzbarkeit entfernt. Besonders deutlich zeigt sich das in drei aktuellen Entwicklungen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, in Wahrheit aber denselben strukturellen Kern berühren: das Auseinanderfallen von Anspruch und Absicherung. Die selektive Versorgungskrise der IKK classic, der steigende Haftungsdruck durch pharmazeutische Beratung und die therapeutisch wie neuropsychologisch transformierende Wirkung von GLP1-Rezeptoragonisten markieren dabei keine Einzelphänomene, sondern Symptome einer systemischen Überforderung des Apothekenwesens – und einer fehlgeleiteten politischen Steuerung.

Ab 1. Juli 2025 dürfen Apotheken Hilfsmittel für IKK-Patient:innen nur noch dann abgeben, wenn sie einem Einzelvertrag mit der Kasse zustimmen. Doch die Mehrheit der Betriebe lehnt diesen Vertrag ab – wegen unzumutbarer Konditionen, fehlender Kostendeckung und untragbarer administrativer Anforderungen. Damit bricht für rund drei Millionen Versicherte die wohnortnahe Versorgung weg. In ländlichen Regionen entstehen reale Versorgungslücken von 30 bis 50 Kilometern. Was in offiziellen Papieren wie ein neues „Versorgungsmodell“ klingt, bedeutet im Alltag für chronisch kranke, pflegebedürftige oder mobilitätseingeschränkte Menschen: Isolation, Belastung, Unterversorgung. Der § 12 SGB V, der eine gleichwertige Versorgung für alle gesetzlich Versicherten garantiert, wird in der Praxis faktisch entkernt.

Zeitgleich verschärft sich ein weniger sichtbarer, aber nicht minder folgenreicher Druckpunkt: die rechtliche Verantwortung, die Apotheken durch die Erweiterung ihrer Beratungspflichten schultern müssen. Mit jeder pharmazeutischen Dienstleistung, jeder Medikationsanalyse, jeder Impfberatung entsteht potenzielle juristische Angriffsfläche. Fehler in der Kommunikation, unzureichende Dokumentation, das Übersehen eines Wechselwirkungshinweises – all das kann nicht nur menschliche Folgen haben, sondern auch haftungsrechtliche. Doch während die Aufgaben stetig wachsen, bleibt der Absicherungsgrad vieler Betriebe auf dem Niveau klassischer Sach- und Betriebshaftpflicht. Die Folge: Ein realer Schaden – etwa durch eine fehlerhafte Empfehlung bei einem Antikoagulans – kann schnell zur Existenzfrage werden, wenn kein spezialisierter Versicherungsschutz besteht, der branchentypische Risiken exakt abbildet.

Und während Versorgungsrealität und juristische Last in den Apotheken steigen, verändern sich im Hintergrund auch die medizinischen Grundlagen selbst. Eine neue Metaanalyse mit über 107.000 Patientendaten zeigt, dass GLP1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid weit über ihren ursprünglichen Einsatzbereich hinauswirken. Neben der bekannten metabolischen Wirkung auf Blutzucker und Gewicht zeigen sich klare Effekte auf Essverhalten, Lebensqualität und möglicherweise sogar neurobiologische Prozesse wie Impulskontrolle, Belohnungssystem und Stimmungslage. Die Psychometabolik wird damit zu einem eigenständigen therapeutischen Feld – mit neuen Anforderungen an interdisziplinäre Zusammenarbeit, Medikationssteuerung und patientenzentrierte Beratung. Für Apotheken bedeutet das: mehr Beratungsbedarf, mehr Verantwortung, mehr Anspruch – bei gleichzeitig zunehmendem Wissens-, Haftungs- und Zeitdruck.

Der Dreiklang aus selektivem Versorgungsabbau, wachsendem Haftungsrisiko und therapeutischem Paradigmenwechsel offenbart eine strukturelle Wahrheit: Die Apotheken stehen nicht mehr in einem System, das sie trägt – sondern in einem, das sie zunehmend überfordert. Wenn Versorgungslücken entstehen, weil Verträge ökonomisch nicht tragbar sind, wenn Beratungsleistungen rechtlich angreifbar bleiben, weil spezialisierte Absicherungen fehlen, und wenn therapeutische Neuerungen die Komplexität erhöhen, ohne dass dafür strukturell Freiraum geschaffen wird, dann ist das kein Reformversagen – es ist eine systemische Gefährdung. Apotheken, die unter diesen Bedingungen arbeiten, brauchen nicht weniger, sondern mehr Schutz, mehr Planungssicherheit, mehr politische Rückendeckung.

Doch die Realität spricht eine andere Sprache. Während der Gesetzgeber neue Verpflichtungen auferlegt, schafft er keine strukturellen Sicherheiten. Während Krankenkassen nach Effizienzmodellen suchen, setzen sie flächendeckende Versorgung aufs Spiel. Und während neue Wirkstoffe wie Semaglutid Therapie- und Beratungsprozesse grundlegend verändern, bleibt die Frage offen, wie diese Komplexität in der Fläche tragfähig vermittelt werden soll – und wer dafür haftet, wenn sie es nicht wird.

Was daraus folgt, ist nicht weniger als die Forderung nach einem Paradigmenwechsel im Umgang mit Risiken, Verantwortungen und Versorgungspflichten: Apotheken brauchen nicht nur bessere Honorierung, sondern vor allem ein verlässliches Risikomanagement, das juristische, medizinische und betriebswirtschaftliche Realitäten miteinander in Einklang bringt. Dazu gehören individuell zugeschnittene Versicherungsmodelle ebenso wie politische Garantien zur Versorgungsgleichheit – und eine realistische Aufgabenbeschreibung, die der Realität im Alltag gerecht wird.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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