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  • 20.06.2025 – Apotheken-News: Ununterbrochene Kühlung sichert Therapien, Reformstillstand bremst Apotheken, Mobilitätskonzepte stärken Bindung
    20.06.2025 – Apotheken-News: Ununterbrochene Kühlung sichert Therapien, Reformstillstand bremst Apotheken, Mobilitätskonzepte stärken Bindung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Kühlkettensicherung, Reformstagnation und neue Personalstrategien fordern Apotheken heraus. Während die Politik zögert, agieren Betri...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Ununterbrochene Kühlung sichert Therapien, Reformstillstand bremst Apotheken, Mobilitätskonzepte stärken Bindung

 

Wie Apotheken die Kühlkette gegen Systemrisiken absichern, auf politische Verzögerungen reagieren und Diensträder strategisch einsetzen

Die Aufrechterhaltung einer störungsfreien Kühlkette ist in Apotheken längst kein technisches Randthema mehr, sondern ein sicherheitskritischer Bestandteil der pharmazeutischen Versorgungspflicht, der weit über bloße Lagerungsfragen hinausreicht und in regulatorischer, wirtschaftlicher und haftungsrechtlicher Hinsicht massive Folgen mit sich bringt, denn jede Störung im Temperaturprofil temperaturempfindlicher Arzneimittel wie Impfstoffe oder Biologika kann nicht nur deren Wirksamkeit gefährden, sondern auch zu Regressen, Versicherungsproblemen oder Vertrauensverlust führen – und das unter Bedingungen, in denen viele Apotheken auf eigene Investitionen angewiesen sind, weil eine politische Flankierung durch gezielte Förderprogramme oder strukturierte Regelungen zur Systemabsicherung weiterhin fehlt, zumal auch die angekündigte Apothekenreform aus dem Hause Warken bislang nicht über die Ankündigungsphase hinausgekommen ist, wodurch betriebliche Unsicherheit statt Planbarkeit entsteht, weshalb sich Apotheken zunehmend auf alternative Wege fokussieren, etwa durch betriebswirtschaftlich optimierte Zusatzangebote wie steuerbegünstigte Dienstradmodelle, die nicht nur als nachhaltige Mobilitätslösung funktionieren, sondern vor allem als strategisches Instrument der Mitarbeiterbindung, während zugleich Fälle wie Rezeptbetrug und Lieferwegverzerrungen – zuletzt durch vertragswidrige Hinweise wie „Jetzt bei dm“ auf Apothekenprodukten – die Systembelastung weiter verschärfen.


In der deutschen Apothekenpraxis steht kaum ein technischer Prozess so exemplarisch für Präzision, Haftungsdruck und Systemrelevanz wie die Einhaltung der Kühlkette. Was im Hintergrund mit Sensoren, Loggern, Alarmprotokollen und Fernüberwachung geschieht, entscheidet im Ernstfall über die therapeutische Wirksamkeit eines Medikaments – und über das juristische Risiko der abgebenden Apotheke. Denn für empfindliche Präparate wie mRNA-Impfstoffe, Biologika, Insuline oder spezialisierte Tumortherapeutika gelten enge Temperaturkorridore. Schon kleinste Abweichungen können irreversible Stabilitätsverluste verursachen, die bei Patienten zu Therapieversagen führen. Gleichzeitig gilt: Lücken in der Temperaturdokumentation hebeln nicht nur den Qualitätsnachweis aus, sie machen auch jede Rückerstattung durch Hersteller oder Versicherer de facto unmöglich. Die Kühlkette ist somit kein logistisch-organisatorisches Problem – sie ist ein Brennpunkt der gesundheitlichen und rechtlichen Verantwortung.

Die zunehmende Komplexität moderner Arzneimittel führt dazu, dass Apotheken heute einen erheblichen Teil ihrer Betriebsorganisation rund um die Kontrolle von Lager- und Transporttemperaturen aufbauen müssen. Klassische Kühlschränke genügen längst nicht mehr. Gesetzliche Regelungen fordern – zu Recht – kontinuierliche Temperaturkontrolle, regelmäßige Kalibrierung, Grenzwertalarme, redundante Systeme und Notfallmanagement. Doch die Realität in vielen Betrieben zeigt: Diese Anforderungen stoßen an wirtschaftliche und organisatorische Grenzen. Gerade in ländlichen Regionen mit eingeschränkten Ressourcen oder in Apotheken ohne Filialstruktur bedeutet der technische Aufrüstungsbedarf eine massive Belastung. Gleichzeitig fehlt es an gezielten Förderprogrammen oder struktureller Unterstützung. Die Verantwortung bleibt vollständig bei den Apothekenleitungen – auch bei technischen Ausfällen, Stromunterbrechungen oder Schäden durch Drittanbieter.

Ein konkretes Beispiel aus der Praxis: Fällt ein Kühlschrank in der Nacht aus, etwa durch Spannungsschwankungen oder ein defektes Aggregat, und wird dies nicht rechtzeitig durch ein Alarmsystem erkannt, verliert die Apotheke im Zweifel nicht nur den gesamten Inhalt – sie haftet auch für daraus resultierende Versorgungslücken oder Patientenschäden. Zwar lassen sich Schäden häufig durch spezielle Inhaltsversicherungen absichern, doch nur, wenn die Apotheke im Schadensfall lückenlos nachweisen kann, dass sie alle Anforderungen an Temperaturführung, Dokumentation und Reaktionsschnelligkeit erfüllt hat. Das bedeutet: Der Aufwand für Prävention, Kontrolle und Protokollierung steigt – ebenso wie das Risiko, dass kleine Unachtsamkeiten oder technische Versäumnisse fatale Konsequenzen haben.

Umso schwerer wiegt, dass die gesundheitspolitische Begleitarchitektur bislang weitgehend untätig bleibt. Gesundheitsministerin Nina Warken hat zwar im Rahmen ihrer Agenda 17 Einzelmaßnahmen zur Stärkung des Gesundheitswesens angekündigt – darunter auch eine Apothekenreform –, doch konkrete Ausarbeitungen oder rechtlich verbindliche Umsetzungsschritte liegen bislang nicht vor. Die Folge: Ein wachsender Handlungsvakuum, das Apotheken in betriebswirtschaftlicher Unsicherheit hält. Investitionen in Kühltechnik, Versicherungsoptimierung oder IT-Infrastruktur müssen heute auf eigenes Risiko getätigt werden, ohne Klarheit über künftige regulatorische Anforderungen, Fördermodelle oder Unterstützungsoptionen. Gerade in einem System, das auf Selbstständigkeit setzt, ist diese politische Inkonsequenz ein schwerwiegendes Versäumnis.

Hinzu kommt eine kommunikative Asymmetrie, die das Vertrauen der Apotheken in politische Steuerung zunehmend belastet. Während Reformankündigungen öffentlichkeitswirksam kommuniziert werden, bleibt der Rückhalt für realitätsnahe Umsetzung aus. Das zeigt sich auch an anderen Stellen: Bei der Notdienstpauschale beispielsweise wurde zum 1. Quartal 2025 zwar eine Erhöhung um 73 Euro auf 556,22 Euro beschlossen – eine Maßnahme, die Apotheken grundsätzlich entlasten soll. Doch im Alltag kompensiert dieser Betrag weder die gestiegenen Strompreise für den durchgehenden Betrieb der Kühlsysteme noch die personellen und organisatorischen Zusatzaufwände, die mit der erweiterten Nacht- und Wochenendverfügbarkeit verbunden sind. Stattdessen entsteht der Eindruck, dass Apotheken mit Symbolpolitik ruhiggestellt werden sollen – während zentrale Strukturfragen ungelöst bleiben.

Zunehmend erleben Apotheken zudem, wie auch die Integrität der Versorgungskette von außen unterlaufen wird. Ein Vorfall aus Landshut sorgte kürzlich für Irritation: Auf Pflastermäppchen der apothekenexklusiven Marke Moskinto entdeckte ein Apothekenteam den Aufdruck „Jetzt bei dm“. Eine klare Verletzung der Vertriebsexklusivität, die zeigt, wie brüchig die Grenzen zwischen Apothekenvertrieb und Drogeriemarkt geworden sind. Ob es sich um fehlerhafte Umverpackung, bewusstes Parallelmarketing oder eine Strategie zur Marktverlagerung handelt, bleibt ungeklärt. Doch der Schaden ist real: Apotheken, die auf Exklusivprodukte setzen, werden ausgebremst – nicht durch Konkurrenz, sondern durch Intransparenz und Kontrollverlust.

Nicht minder gravierend ist der Fall eines Münchners, der über Jahre hinweg systematisch seine private Krankenversicherung betrogen haben soll: Er ließ sich Privatrezepte ausstellen, quittieren und fotografierte sie zur Erstattung – die Medikamente holte er nie ab. Die Apotheken quittierten, vermutlich im Vertrauen auf Abholung. Der entstandene Schaden ist erheblich, der Imageverlust für das System schwer zu kalkulieren. Zwar ist die Hauptverantwortung dem Betrüger zuzuordnen, doch erneut geraten Apotheken in den Fokus, wenn es um die Frage geht, wie sorgfältig Prozesse kontrolliert und dokumentiert werden – vor allem im Spannungsfeld von Kundenfreundlichkeit, Arbeitsbelastung und Digitalisierungsdruck.

Während politische Strukturhilfen auf sich warten lassen, zeigen viele Apotheken, dass Eigeninitiative zum entscheidenden Erfolgsfaktor wird – insbesondere im Bereich Personalführung. Der Arbeitsmarkt ist ausgedünnt, Nachwuchs schwer zu finden, die Konkurrenz durch Ketten oder Kliniken hoch. In diesem Umfeld gewinnen alternative Arbeitgeberleistungen wie das steuerlich begünstigte Leasing von Fahrrädern oder E-Bikes zunehmend an Relevanz. Was einst als grünes Gimmick galt, ist heute ein ernstzunehmendes Instrument zur Mitarbeitergewinnung und -bindung. Denn das Dienstradmodell bietet Vorteile auf mehreren Ebenen: Es reduziert das zu versteuernde Einkommen, stärkt das ökologische Profil des Betriebs, fördert Gesundheit und Bewegung – und schafft ein emotional positives Signal der Wertschätzung.

Doch wie bei jeder Lösung liegt auch hier der Teufel im Detail. Rechtlich und steuerlich ist das Dienstrad kein Selbstläufer. Fragen zur privaten Nutzung, zur Unfallabsicherung, zur Rückgabe bei Krankheit oder Kündigung müssen im Arbeitsvertrag klar geregelt sein. Zudem sind apothekenspezifische Rahmenbedingungen zu beachten – etwa bei Dienstwegen, Bereitschaftsdienstregelungen oder der Abgrenzung von Sachlohn und geldwertem Vorteil. Wer das Modell professionell einführt, profitiert. Wer es halbherzig umsetzt, riskiert Streitigkeiten mit Mitarbeitenden, Ärger mit dem Finanzamt oder schlicht Ineffektivität.

Insgesamt zeigt sich: Die Apothekenbranche steht unter einem vielschichtigen Druck. Sie muss technische Präzision gewährleisten, ohne dafür öffentliche Förderung zu erhalten. Sie muss Reformversprechen aushalten, ohne darauf bauen zu können. Sie muss in Zeiten von Fachkräftemangel attraktive Arbeitsbedingungen schaffen, ohne Spielräume für Gehaltserhöhungen. Und sie muss das Vertrauen der Patientinnen und Patienten sichern, obwohl ihr von Teilen des Marktes – politisch wie kommerziell – systematisch das Wasser abgegraben wird.

Die Kühlkette ist in diesem Spannungsfeld mehr als nur ein technischer Vorgang. Sie steht sinnbildlich für den Zustand der Versorgung: Jeder Bruch, jede Unterbrechung, jede Lücke kann zum Verlust führen – medizinisch, wirtschaftlich, politisch. Und solange dieser Zusammenhang nicht in eine umfassende Gesundheitsstrategie übersetzt wird, bleibt der Apothekenalltag ein Drahtseilakt: zwischen Verantwortung und Überforderung, zwischen Präzision und Stillstand, zwischen Eigeninitiative und Erwartungslücke.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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