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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken mit schrumpfender Marge, stagnierendem Gewinn und wachsendem Fixkostenblock stehen zunehmend unter Existenzdruck – selbst dann, wenn die Umsätze steigen. Die betriebswirtschaftliche Schwelle für ein auskömmliches Ergebnis liegt längst nicht mehr bei zwei Millionen Euro, sondern bei 2,5 Millionen Euro oder darüber. Kleinere Betriebe geraten so in ein strukturelles Defizit, das weder durch gutes Management noch durch lokale Kundenbindung kompensierbar ist. Die Konsequenz: Ein kontinuierlicher Marktaustritt kleinerer Apotheken, die entweder mangels Ertragswert nicht mehr veräußerbar sind oder im Wettbewerb systematisch zurückfallen. Wer keine Standortvorteile oder strategischen Übernahmeeffekte realisieren kann, rutscht ins Minus – selbst im mittleren Umsatzsegment. Gleichzeitig werden politische Versprechen zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken verzögert, während Großbetriebe Marktanteile und Kundenströme sichern. Die Folge ist eine stille Marktberei
Ein Unternehmen kann wachsen und trotzdem in die Knie gehen. Apotheken in Deutschland erleben genau diesen Widerspruch – sie setzen Jahr für Jahr mehr um, kämpfen aber gleichzeitig mit schwindender Rendite, steigenden Fixkosten und einem wachsendem Investitionszwang. Die Schere zwischen Umsatz und wirtschaftlicher Überlebensfähigkeit klafft immer weiter auseinander. Was früher ein stabiles Betriebsergebnis bei 1,8 oder 2,0 Millionen Euro Umsatz bedeutete, verlangt heute nicht selten eine Schwelle von 2,5 Millionen Euro oder mehr. Die Folge: Kleine und mittlere Apotheken geraten unter strukturellen Druck. Wer sich nicht vergrößert, digitalisiert, spezialisiert oder von Standortschließungen in der Umgebung profitiert, riskiert mittelfristig das wirtschaftliche Aus. Diese Dynamik betrifft nicht nur einige Einzelfälle, sondern hat sich zum dominanten Trend der Branche entwickelt.
Allein im Jahr 2024 wurden laut ABDA 578 Apotheken geschlossen – das entspricht rechnerisch einer Schließung alle 15 Stunden. Im Zeitraum von 2020 bis 2024 waren es im Schnitt jährlich 407 Apotheken, die den Markt verlassen haben. Neueinsteiger? Kaum – im selben Zeitraum wurden pro Jahr im Schnitt nur 68 neue Betriebe eröffnet. Damit schrumpft der Versorgungsapparat kontinuierlich, leise und oft ohne öffentliche Aufmerksamkeit. Im Saldo hat Deutschland in fünf Jahren über 2.000 Apotheken verloren – das entspricht rund 11 % des Bestands. Und wenn sich die Geschwindigkeit nicht ändert, werden bis Ende 2028 weitere 2.300 verschwinden. Es handelt sich um einen schleichenden, aber systemischen Substanzverlust – an Infrastruktur, an Versorgungskapazität, an Fachwissen.
Besonders hart trifft es Apotheken mit Jahresumsätzen unter 2 Millionen Euro. Derzeit existieren etwa 1.820 Betriebe mit einem Umsatz bis 1,75 Millionen Euro und weitere 2.760 unterhalb der 2-Millionen-Grenze. Diese Gruppe stellt rund ein Viertel aller Betriebe – sie ist also keineswegs marginal. Aber sie ist wirtschaftlich fragil. Denn mit üblichen Aufwendungen – von Personal über Miete bis hin zu IT, Sicherheit, Datenschutz und Energie – bleibt bei einer Umsatzrendite von 4,5 Prozent kaum Spielraum. Wer 2 Millionen Euro umsetzt, erzielt im besten Fall einen Gewinn von 90.000 Euro vor Steuern, Tilgungen und Entnahmen. Abzüglich aller Positionen verbleiben oft weniger als 3.800 Euro monatliches Nettoeinkommen – das liegt unter dem Bruttogehalt eines angestellten Apothekers.
Noch dramatischer ist die Situation bei der Veräußerung solcher Betriebe. Der Ertragswert liegt häufig unter dem Substanzwert. Das bedeutet: Ein Verkauf ist wirtschaftlich nicht darstellbar. Es fehlen Interessenten, es fehlen Nachfolger, und es fehlen belastbare Geschäftsmodelle, um eine nachhaltige Finanzierung darzustellen. In der Folge können viele Apotheken nur noch geschlossen werden – oder gegen eine symbolische Schließungsprämie an Wettbewerber abgegeben werden, die den Standort gezielt eliminieren, um Marktanteile zu sichern.
Diese Marktanteile sind begehrt – denn sie sichern Überleben. Wenn eine kleine Apotheke schließt, verteilen sich ihre Kunden und Rezepte auf das Umfeld. Wer die richtige Lage hat, kann profitieren. Wer zu weit entfernt oder zu klein ist, geht leer aus. Statistisch ergibt sich bei 2.300 erwarteten Schließungen eine potenzielle Umverteilung von etwa 460 Millionen Euro Gesamtumsatz. Auf die verbleibenden Apotheken verteilt, ergibt sich ein rechnerischer Mehrumsatz von etwa 200.000 Euro je Betrieb. Doch diese Zahl ist ein Durchschnitt, keine Garantie. Regional kann die Spanne von null bis zu einer halben Million Euro reichen – je nach Wettbewerbssituation und Patientenbindung. Wer also nicht selbst wächst, muss darauf hoffen, dass andere weichen – das ist die stille Logik der Marktbereinigung.
Erschwerend kommt hinzu, dass zentrale Stellschrauben verloren gehen. Das sogenannte Skontourteil des BGH hat Großhandelsrabatte in engen juristischen Grenzen eingefroren. Damit verlieren viele Apotheken ein wichtiges Instrument zur Einkaufskonditionierung. Besonders kleine Betriebe, die in der Vergangenheit auf Skonti angewiesen waren, geraten ins Hintertreffen. Die Marge schrumpft – und mit ihr die Chance auf Investitionen, Fortbildungen, digitale Infrastruktur. Gleichzeitig steigen die Kosten: Mindestlohnanpassungen, Energiepreise, Pflichtfortbildungen, Datenschutz-Software, Versandlogistik, Betriebsversicherungen – all das erhöht den Sockel der Fixkosten, unabhängig vom Umsatz. Wer nicht wächst, wird gedrückt. Wer schrumpft, kippt.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die technologisch-ökonomische Pflicht zur Digitalisierung. Das E-Rezept, Botendokumentationen, neue Warenwirtschaftssysteme, Automatisierung in der Sichtwahl, Signaturpads und Telemedizinanbindungen – all das erzeugt Investitionsdruck. Während große Apotheken diese Schritte parallel zur Konsolidierung vorantreiben, geraten kleine Betriebe ins Abseits. Sie können die Technik nicht finanzieren – oder tun es zulasten von Personal, Sortiment und Service. Das Resultat ist eine strukturelle Kluft, die sich weiter öffnet: Auf der einen Seite wachsende Apotheken mit Kapital, Marktanteil und Modernisierungsfähigkeit – auf der anderen Seite Kleinbetriebe mit Existenzsorgen.
Dazwischen liegt eine stille Gruppe, die besonders gefährdet ist: Apotheken mit einem Jahresumsatz zwischen 2,25 und 2,5 Millionen Euro. Diese Betriebe galten lange als betriebswirtschaftliches Mittelfeld. Heute sind sie Grenzfälle. Ohne Zusatzumsätze – etwa durch pharmazeutische Dienstleistungen, Reiseimpfungen, Medikationsanalysen, Heimversorgung oder gezielte Kooperationen – reicht der Umsatz kaum noch aus. Wer keine Synergien erzeugt, keine Skaleneffekte nutzt oder keine Verlagerungseffekte durch Nachbarschließungen erfährt, verliert Jahr für Jahr Ertrag. Der Punkt, an dem Rücklagen aufgebraucht sind, kommt leise – aber sicher.
Dabei gäbe es theoretisch politische Hebel. Der Koalitionsvertrag sieht eine Anhebung des Fixums auf 9,50 Euro pro Rx-Packung vor – derzeit liegt es bei 8,35 Euro. Dieser Schritt, kombiniert mit der Rücknahme des Skontourteils, könnte rund 70.000 Euro Mehrertrag pro Jahr bringen. Das wäre – für Betriebe knapp über der 2-Millionen-Grenze – ein spürbarer Effekt. Aber bislang ist nichts umgesetzt. Die Zeit läuft. Und jede weitere Verzögerung bedeutet, dass weitere Apotheken aufgeben, bevor die Hilfen greifen.
Hinzu kommen regionale Ungleichgewichte. In städtischen Lagen lassen sich Verluste teilweise durch OTC-Umsätze, Tourismus, Laufkundschaft oder Kooperationen auffangen. Im ländlichen Raum ist das kaum möglich. Dort brechen nicht nur Umsätze weg – dort bricht mit jeder Apotheke ein Versorgungspunkt weg. Die Folge: Versorgungswüsten, weitere Wege, geringere Bindung, weniger Beratung. Patienten werden digital, der Markt fragmentiert sich – aber die Verantwortung bleibt bei den Vor-Ort-Betrieben. Diese tragen weiter das Haftungsrisiko, die Rezeptprüfung, die Medikationskontrolle – bei schwindender Wirtschaftlichkeit.
Am Horizont taucht eine bittere Frage auf: Ist das derzeitige Apothekenmodell unterhalb von 2,5 Millionen Euro Umsatz noch zukunftsfähig? Die Antwort lautet: Nur mit Sonderbedingungen. Etwa, wenn der Betrieb mietfrei geführt wird. Oder wenn ein Ehepartner parallel Einkommen generiert. Oder wenn Personal auf ein Minimum reduziert ist – was allerdings die Belastung des Inhabers in gefährliche Höhen treibt. In allen anderen Fällen führt das aktuelle System zu einer stillen Entwertung der pharmazeutischen Selbstständigkeit.
Damit schließt sich ein ungemütlicher Kreis: Kleine Apotheken sind nicht nur betriebswirtschaftlich gefährdet – sie sind auch politisch unterrepräsentiert, juristisch weniger abgesichert und medial kaum sichtbar. Die Aufmerksamkeit gehört den großen Verbünden, den Marktführern, den Innovationsträgern. Die Konsequenz ist eine selektive Transformation: Wer skaliert, überlebt. Wer bleibt, zahlt drauf.
Fazit: Wer bis 2029 eine Apotheke wirtschaftlich stabil führen will, braucht mindestens 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz – eher mehr. Alle anderen müssen profitieren – von Schließungen, von Standortvorteilen, von staatlichen Eingriffen. Fehlt all das, bleibt am Ende nur der Griff zum Schalter. Und der schließt sich – bei immer mehr Betrieben – endgültig.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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