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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Diskussion um Kammerbeiträge ist nicht neu, aber sie wird schärfer. Im Fokus steht die Apothekerkammer Nordrhein mit ihrer umstrittenen Beitragsstruktur, die für große Betriebe teils fünfstellige Quartalszahlungen bedeutet. Der aktuelle Streitfall vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf entfaltete Sprengkraft: Zwar blieb die entscheidende Frage – ob die Kammer überhöht abschöpft – formal unbeantwortet, doch das Gericht erklärte die übermäßige Rücklagenbildung für rechtswidrig. Für viele Apotheken ist das ein Pyrrhussieg. Es zwingt zur Rückzahlung, klärt aber nichts über die Grundfrage der solidarischen Beitragslogik im Spannungsfeld wirtschaftlich stark divergierender Betriebsgrößen. Während kleinere Apotheken oft ums Überleben kämpfen, erzeugt das Pauschalprinzip wachsende Spannungen innerhalb der Selbstverwaltung. Die juristische Botschaft ist doppeldeutig: Rücklagenpolitik ja, aber nicht ohne Verhältnismäßigkeit – eine Linie, die künftig auch andere Kammern betrifft.
Die Diskussion um Kammerbeiträge ist nicht neu, aber sie wird schärfer. Im Fokus steht die Apothekerkammer Nordrhein mit ihrer umstrittenen Beitragsstruktur, die für große Betriebe teils fünfstellige Quartalszahlungen bedeutet. Der aktuelle Streitfall vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf entfaltete Sprengkraft: Zwar blieb die entscheidende Frage – ob die Kammer überhöht abschöpft – formal unbeantwortet, doch das Gericht erklärte die übermäßige Rücklagenbildung für rechtswidrig. Für viele Apotheken ist das ein Pyrrhussieg. Es zwingt zur Rückzahlung, klärt aber nichts über die Grundfrage der solidarischen Beitragslogik im Spannungsfeld wirtschaftlich stark divergierender Betriebsgrößen. Während kleinere Apotheken oft ums Überleben kämpfen, erzeugt das Pauschalprinzip wachsende Spannungen innerhalb der Selbstverwaltung. Die juristische Botschaft ist doppeldeutig: Rücklagenpolitik ja, aber nicht ohne Verhältnismäßigkeit – eine Linie, die künftig auch andere Kammern betrifft.
Das Urteil offenbart ein grundsätzliches Dilemma berufsständischer Selbstverwaltung: Sie soll autonom und solidarisch funktionieren, steht aber unter zunehmendem wirtschaftlichem Verteilungskonflikt. In einer Branche, die zwischen inhabergeführter Einzelapotheke und filialgestütztem Großbetrieb aufgespannt ist, wirken einheitliche Beitragssätze zunehmend wie strukturelle Ungerechtigkeit. Der Verweis auf Systemsolidarität hilft nicht weiter, wenn ökonomische Realitäten keine Balance mehr zulassen. Dass sich der Streit just vor dem Hintergrund massiver Belastungen im Apothekenwesen zuspitzt, ist kein Zufall.
Denn die politische Großwetterlage ist rau. Auf der Kammerversammlung in Sachsen-Anhalt warnte Kammerpräsident Jens-Andreas Münch davor, dass Apotheken zu „Coffeeshop-Ersatzbetrieben“ verkommen könnten, wenn politische Kurskorrekturen weiter ausblieben. Die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe sei prekär, die Schließungswelle setze sich ungebremst fort. Allein in Sachsen-Anhalt hätten zwölf Betriebe in diesem Jahr dichtgemacht – drei weitere stünden kurz davor. Münch stellte klar, dass das System der flächendeckenden Arzneimittelversorgung unter einem strukturellen Reformstau leide, für den nicht die Apotheken, sondern die Politik verantwortlich sei. Während Ministerien Versorgungsreformen verschleppen, drohe im Berufsalltag ein schleichender Funktionsverlust der öffentlichen Apotheke.
Noch bedrückender wird die Lage, wenn man die strukturelle Regulierungslast betrachtet. Apotheken gelten im Gesundheitswesen als das am stärksten regulierte Gewerbe – geprägt durch ein Geflecht aus Retaxationen, Dienstpflichten, Lieferengpässen und einem aus der Zeit gefallenen Honorarsystem. Die politisch oft beschworene „Entfesselung“ bleibt ausgerechnet bei jenen aus, die durch hohe Haftung, direkte Patientennähe und individuelle Verantwortung geprägt sind. Der bürokratische Druck lähmt nicht nur Abläufe, sondern unterminiert Vertrauen und verhindert Modernisierung. Die Apotheke als Institution wird damit zum systemisch kontrollierten Auslaufmodell, wenn nicht gegengesteuert wird.
Während sich viele Verbände in interner Abstimmung erschöpfen, gehen andere Organisationen neue Wege: Die Apothekerversorgung Schleswig-Holstein (AVSH) meldet nach einem problematischen Vorjahr nun eine positive Nettorendite. Der Grund: Ein konsequenter Umbau der Kapitalstrategie, der unter anderem den Abbau von riskanten Mezzanine-Investments beinhaltete. Diese Anlageform hatte 2023 zu massiven Wertberichtigungen geführt – nun wurde der Anteil deutlich reduziert. Die AVSH sieht sich wieder auf Kurs, obwohl das angestrebte Rechnungszinsziel von 3,2 Prozent noch nicht erreicht ist. Der stellvertretende Geschäftsführer Till Friedrich sprach von „rückgewonnener Stabilität durch gezielte Entlastung“, Wirtschaftsprüfer Reinke nannte es einen „Turnaround durch Mut zur Strukturveränderung“.
Parallel wächst der politische Druck auf ehemalige Verantwortungsträger. Jens Spahn (CDU) gerät nach einem Sonderbericht des Bundesrechnungshofs zur Maskenbeschaffung erneut in Erklärungsnot. In zwei TV-Auftritten – bei Markus Lanz und im heute journal – wurde deutlich, dass seine Pandemiepolitik längst nicht abgegolten ist. Die Kritik konzentrierte sich auf überteuerte Direktverträge, mangelnde Ausschreibungstransparenz und fehlende Kontrollmechanismen. Während Spahn auf Notlagenlogik und Verantwortungsteilung verwies, blieben zentrale Fragen offen – etwa zur persönlichen Rollenverlagerung bei politischen Großbeschaffungen. Das beschädigt nicht nur das Vertrauen in vergangene Entscheidungen, sondern auch die Glaubwürdigkeit künftiger Oppositionspolitik.
Ein anderer, konstruktiver Akzent kommt von CDU-Abgeordneten aus Sachsen und NRW, die durch Hospitationen in Apotheken auf die strukturelle Bedeutung der Vor-Ort-Betriebe hinweisen. Ihre Besuche machen deutlich, wie zentral Apotheken bei der individuellen Herstellung komplexer Medikamente – etwa im Bereich Zytostatika – agieren. Die politische Botschaft: Apotheken sind kein Logistikglied, sondern tragende Säulen medizinischer Versorgung, die entsprechend behandelt werden müssen. Gerade im Bereich der Rezeptur und pharmazeutischen Dienstleistungen wird das deutlich.
Parallel rückt ein Thema in den Vordergrund, das außerhalb der Fachwelt oft unterschätzt wird: GBL – besser bekannt als „Liquid Ecstasy“ – ist nicht nur eine Partydroge, sondern ein toxikologisches Risiko mit gravierenden Folgen. Kliniken fordern schärfere Regulierungen für den Zugang zu den Substanzen, bessere Probenaufbereitung bei Verdachtsfällen und klarere juristische Standards zur Beweissicherung. Der Opferschutz – oft bei sexualisierten Übergriffen involviert – gerät damit stärker ins institutionelle Zentrum. Universitätskliniken professionalisieren ihre Schnittstellen zu Polizei und Justiz und fordern eine zentrale Erfassung von Fallzahlen, um die Dunkelziffer zu senken.
In der pharmazeutischen Versorgung zeigt sich die neue Relevanz der Stationsapotheker – etwa in der Betreuung adipositasoperierter Patienten. Diese benötigen individuelle Arzneimittelanpassung und Supplementierung, um postoperative Risiken zu minimieren. Hier zeigt sich, wie stark pharmazeutische Kompetenz die Behandlungssicherheit steigern kann, wenn sie strukturell eingebunden ist. Gerade bei polymorbiden Patienten mit komplexer Medikation entstehen ohne pharmazeutisches Monitoring gefährliche Unter- oder Überdosierungen.
Auch präventivmedizinisch bringt der Juni neue Erkenntnisse: Eine Metaanalyse zum Intervallfasten mit Daten aus 99 Studien und 6.582 Teilnehmenden zeigt, dass die Methode nicht per se der klassische Kalorienrestriktion überlegen ist. Leicht bessere Effekte beim alternierenden Fasten (z. B. 5:2) stehen einer ähnlichen Gewichtsreduktion wie bei konventionellen Diäten gegenüber. Entscheidend ist nicht das Fastenmuster, sondern die professionelle Begleitung. Ohne Ernährungsberatung und Verhaltensinterventionen sinkt die Nachhaltigkeit drastisch. Die Studie zeigt damit auch, dass der mediale Hype um Fastenstrategien oft an der Realität vorbeigeht.
Am Ende steht ein systemischer Befund: Mikroplastik ist inzwischen nicht nur ein Umweltproblem, sondern dringt über Nahrung und Trinkwasser tief in den menschlichen Stoffwechsel ein. Neue US-Daten zeigen statistische Korrelationen mit Typ-2-Diabetes und Herzkrankheit – insbesondere in hochbelasteten Küstenregionen. Der Verdacht: Kunststoffpartikel könnten proentzündliche Signalwege aktivieren oder endotheliale Dysfunktionen befeuern. Auch wenn der direkte Kausalnachweis schwierig bleibt, verschärft sich die Risikoperspektive. Erste Studien zeigen Spuren von Mikroplastik im menschlichen Herzgewebe – ein Umstand, der nicht länger ignoriert werden kann.
Das Gesamtbild dieser Woche: Die Selbstverwaltung kämpft mit interner Ungerechtigkeit, die Politik laviert zwischen Mahnung und Untätigkeit, und Apotheken geraten zwischen Reformstau, Unterfinanzierung und Kontrollwut. In dieser Gemengelage formt sich kein Zukunftsmodell – sondern eine Eskalationsspirale. Wer dem entkommen will, muss mehr tun als Rücklagen prüfen und Maskendeals erklären. Er muss das System neu denken – mit Mut, Maß und echter Verantwortung.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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