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  • 19.06.2025 – Apotheken-News: Verletzliche Routinen, mentale Fallstricke, strategische Absicherung
    19.06.2025 – Apotheken-News: Verletzliche Routinen, mentale Fallstricke, strategische Absicherung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Unterschätzte Routinen, zukunftsweisendes Werbeurteil und lähmende Anerkennungsverfahren: Der aktuelle Apothekenbericht zeigt, wo Risike...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Verletzliche Routinen, mentale Fallstricke, strategische Absicherung

 

Warum der Glaube ans eigene Pech lähmen kann, welche Denkfehler Risiken verstärken und wie Apotheken sich präventiv gegen reale Schäden schützen

Viele Menschen erleben sich als Pechvögel, wenn kleine Missgeschicke gehäuft auftreten – doch oft sind nicht Zufälle schuld, sondern unbemerkte Routinen, kognitive Verzerrungen und reale Risikoquellen, die auch im Apothekenbetrieb wirksam werden; zugleich rüttelt der EuGH mit seinem Urteil zum Apothekenwerbeverbot an den Grundpfeilern europäischer Sichtbarkeitsregulierung, während dm mit diskreter Herstellereinbindung neue Marktmechanismen etabliert, Versorgungswerke in geopolitisch aufgeladenem Umfeld strategische Rücklagenpolitik betreiben, ausländische Apotheker durch lähmende Anerkennungsverfahren ausgebremst werden, Gesundheitsregionen wie Hannover mit sektorenübergreifender Strukturarbeit Versorgung neu denken, der G-BA mit seiner Enzymentscheidung Versorgungslücken öffnet, Melatoninhilfen für Kinder in der Kritik stehen, kritische HDL-Verläufe bei Lipidsenkern alarmieren und selbst tierische Blutsauger wie Bremsen an die Notwendigkeit strategischer Risikoabwägung erinnern.


Sie sind banal, sie passieren im Vorbeigehen – und dennoch sind sie folgenreich: der Becher, der vom Tresen rutscht, das Paket, das übersehen wird, die E-Mail, die in der Hektik falsch adressiert wird. Im Alltag kleiner Missgeschicke entsteht der Eindruck, dass es immer die gleichen Menschen trifft. Pechvögel, nennt man sie. Doch was oberflächlich wie Zufall wirkt, ist in Wahrheit Ausdruck einer tiefgreifenden Dynamik zwischen innerer Haltung, äußerem Umfeld und strukturellen Routinen. Das Phänomen betrifft nicht nur das Privatleben, sondern zeigt sich mit besonderer Brisanz im Betriebskontext von Apotheken. Hier kreuzen sich betriebliche Risiken, personale Wahrnehmung und systemische Fehlannahmen zu einem Geflecht, das im ungünstigsten Fall zu realen Schäden führt – materiell, gesundheitlich, rechtlich.

Denn der Mensch tendiert dazu, Muster zu erkennen, wo keine sind, Verantwortung abzugeben, wo Klarheit nötig wäre, und Risiken zu bagatellisieren, solange sie nicht eingetreten sind. In der psychologischen Forschung spricht man von kognitiven Verzerrungen, mentalen Heuristiken und Bestätigungsfehlern. Die Vorstellung, ein „Pechvogel“ zu sein, stabilisiert sich durch selektive Wahrnehmung: Man erinnert die negativen Ereignisse, übersieht die positiven, erwartet das Schlechte und verstärkt es unbewusst durch Verhalten. In Apotheken bedeutet das konkret: Wer in hektischen Situationen vorschnell reagiert, verliert nicht nur die Kontrolle über den Ablauf, sondern schafft Fehlerquellen – etwa bei der Rezeptur, bei der Abgabe, bei der Kundenkommunikation.

Zugleich sind es strukturelle Schwächen, die den Boden für solche Fehler bereiten. Die doppelte Belastung durch Personalmangel und digitale Umbrüche verengt die Aufmerksamkeit, fördert Automatismen, erschwert das Innehalten. Und während in vielen Apotheken höchste Sorgfaltspflicht herrscht, fehlt es nicht selten an systematischer Risikoprophylaxe: Dokumentation, Fehlerkultur, Versicherungsschutz, rechtssichere Abläufe. Die Lücke zwischen gewollter Sicherheit und gelebter Wirklichkeit bleibt bestehen – bis zum Schadensfall.

Diese systemische Fragilität zeigt sich auch im großen Kontext. Der Europäische Gerichtshof hat mit seinem Urteil gegen das Apothekenwerbeverbot in Polen eine Debatte entfacht, die das Verständnis von Markt, Sichtbarkeit und Freiheit im Gesundheitswesen neu ordnet. Was bisher als nationale Schutzmauer gegen Kommerzialisierung galt, wird nun als unionsrechtswidrige Einschränkung gewertet. Der Rückhalt für eine regulierte Informationspolitik bröckelt. Apotheken in Deutschland müssen sich auf ein Umfeld einstellen, in dem Werbefreiheit und Marktdruck neu kalibriert werden – mit Auswirkungen auf Kundenerwartung, Wettbewerb und Dienstleistungsprofil.

Noch massiver wirkt die leise Machtverschiebung im Hintergrund: dm, Deutschlands führende Drogeriekette, baut ihren Einfluss auf die pharmazeutische Versorgungslogik aus. Nicht mit großem Getöse, sondern mit schleichender Strategie. Die Kooperation mit Herstellern wie Orthomol, Klosterfrau, Heumann oder Sidroga verankert pharmazeutische Kompetenz im Drogeriesegment – mit Zugriff auf Produkte, die lange dem Apothekenkanal vorbehalten waren. Was heute noch als Sortimentsausweitung erscheint, kann morgen zur Plattformbindung führen: Wenn Hersteller erst einmal die Reichweite, Datenhoheit und Vertriebsdynamik der Drogeriewelt schätzen, ist der direkte Weg zur Belieferung digitaler Rezeptlösungen nicht mehr weit. Die Apotheke verliert dann nicht nur Kundenkontakt, sondern auch Steuerungskompetenz.

Die Frage nach strategischer Absicherung gewinnt vor diesem Hintergrund an Gewicht. Versorgungswerke, traditionell auf Stabilität bedacht, passen ihre Anlagepolitik an. Angesichts geopolitischer Unsicherheiten, inflationsbedingtem Druck und wachsender Marktschwankungen setzen sie verstärkt auf Beteiligungen, Sachwerte, Risikostreuung. Der Blick geht über den Tagesbetrieb hinaus. Es geht nicht mehr nur darum, Altersversorgung zu sichern, sondern auch um Systemresilienz. Wer heute Kapital klug steuert, kann morgen Versorgung stabilisieren.

Weniger stabil zeigt sich der Umgang mit ausländischen Fachkräften. Das Anerkennungsverfahren für Apothekerinnen und Apotheker aus Drittstaaten bleibt eine strukturelle Sollbruchstelle im System. Zwar verlangt der Gesetzgeber zu Recht eine Gleichwertigkeit in Sprache und Fachwissen, doch die Umsetzung ist zäh, intransparent, zeitraubend. Prüfungen werden verzögert, Antragswege sind uneinheitlich, Kommunikation ist oft mangelhaft. Das Beispiel aus Hessen, wo ein Inhaber eine Fachkraft aufgrund monatelanger Bearbeitungsdauer verlor, ist symptomatisch. Integration scheitert hier nicht an Qualifikation, sondern an Verwaltung.

Anderswo zeigt sich, wie es besser gehen kann. Gesundheitsregionen wie Hannover beweisen, dass kommunale Netzwerke Versorgung neu denken. Mit sektorenübergreifender Zusammenarbeit, präventiver Infrastruktur und lokaler Verantwortung entstehen Modelle, die über den Tellerrand hinauswirken. Die demenzsensible Stadtplanung in Burgwedel, Palliativinitiativen, Aufklärungskampagnen: Sie zeigen, dass Wandel nicht auf Bundesebene beginnen muss. Die Apotheke vor Ort wird hier zum Partner im Verbund, nicht zur isolierten Einheit im System.

Gleichzeitig verschärft der Gemeinsame Bundesausschuss mit seiner Entscheidung zu Pankreasenzymen die Abgrenzung zwischen Evidenz und Versorgung. Nur noch tierische Enzyme sind kassenfähig – pflanzliche Alternativen werden ausgeschlossen. Dass für Kinder unter 12 Jahren eine Ausnahme gilt, zeigt Sensibilität, aber auch Grenzen. Denn die Entscheidung verengt den therapeutischen Spielraum – mit Folgen für Apothekenberatung, Verordnungsrealität und Patientenvertrauen. Auch hier entsteht ein Spalt zwischen regulatorischer Logik und praktischer Versorgung.

Ein noch deutliches Warnsignal setzt die Stiftung Warentest mit ihrer Einschätzung zu Melatoninpräparaten für Kinder. Was als Einschlafhilfe vermarktet wird, ist medizinisch ein Eingriff ins Hormonsystem. Eltern greifen aus Überforderung zu Produkten, die in Gummibärchenform suggerieren, harmlos zu sein. Die Beratungspraxis steht vor einer Herausforderung: Aufklären, warnen, abwägen – ohne zu bevormunden. Denn der Markt kennt keine Geduld, wenn die Nachfrage groß ist.

Auch im erwachsenen Therapiebereich bleibt Wachsamkeit geboten. Die Kombination von Bempedoinsäure und Fenofibrat, einst als Hoffnungsträger bei Statinunverträglichkeit gehandelt, entpuppt sich in einem dokumentierten Fall als Risiko: Ein HDL-Wert von 5 mg/dl, pathologische Blutveränderungen, therapeutischer Rückschritt durch Absetzen. Der Einzelfall ist statistisch nicht repräsentativ – aber klinisch relevant. Apotheken sollten bei Beratung und Medikationsanalyse sensibilisiert sein.

Und dann sind da die kleinen, realen Angriffe aus der Natur: Bremsen, deren Bisse nicht nur unangenehm, sondern potenziell infektiös sind. Ihre Rückkehr ist jedes Jahr erwartbar, ihre Wirkung jedoch individuell massiv. Was wie ein banales Sommerthema wirkt, ist in der Beratungspraxis ein wiederkehrendes Feld: Welche Mittel helfen? Was ist Mythenlogik, was Evidenz? Wann greift Hitzebehandlung besser als Kälte? Die Apotheke ist hier nicht nur Verkaufsstelle, sondern erste medizinische Anlaufstelle im Mikroalltag der Menschen.

All diese Themen eint ein Muster: Der Mensch strebt nach Sicherheit, aber gerät in Unsicherheit, sobald Routinen versagen. Die Apotheke als Institution zwischen Wissenschaft, Versorgung, Wirtschaft und Emotion muss sich dieser Dynamik stellen. Nicht mit Überforderung, nicht mit Resignation, sondern mit Strategie. Prävention ist keine Verzichtsübung, sondern ein Akt der Klarheit. Wer Risiken sieht, kann handeln. Wer sie verdrängt, wird überrollt. Und wer das eigene Pech zu verstehen beginnt, erkennt oft: Es war nie Zufall, sondern eine Einladung zur Veränderung.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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