ApoRisk® auf Facebook ApoRisk® auf X
  • 15.05.2025 – Kalorien reduzieren, Stimmung destabilisieren, mentale Gesundheit riskieren
    15.05.2025 – Kalorien reduzieren, Stimmung destabilisieren, mentale Gesundheit riskieren
    GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse | Depression durch Diät? Eine kanadische Studie zeigt: Kalorienarme Ernährung steht mit depressiven Symptomen in Zusammenhang – mit w...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - GESUNDHEIT:


GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |

Kalorien reduzieren, Stimmung destabilisieren, mentale Gesundheit riskieren

 

Warum restriktive Diäten depressive Symptome verstärken können und was das für Beratung und Prävention bedeutet

Diäten gelten als Mittel zur Selbstoptimierung und werden gesellschaftlich oft als Zeichen von Disziplin oder Gesundheitsbewusstsein interpretiert, doch die psychischen Nebenwirkungen restriktiver Ernährungskonzepte rücken zunehmend in den Fokus der Forschung, wie nun eine kanadische Querschnittsstudie mit über 28.000 Teilnehmern eindrucksvoll zeigt, denn Personen, die sich dauerhaft kalorienarm ernährten, wiesen deutlich häufiger über depressive Symptome auf, selbst nach Korrektur zahlreicher sozioökonomischer und gesundheitlicher Einflussgrößen, womit sich die bislang unterschätzte Bedeutung der Ernährungsweise für das seelische Gleichgewicht bestätigt und eine Neubewertung gängiger Empfehlungen in der Diätberatung notwendig erscheint – nicht nur im Hinblick auf körperliche Ziele, sondern ebenso mit Blick auf emotionale Stabilität und langfristige Lebensqualität.


Immer mehr Menschen in Deutschland streben nach einem gesünderen, schlankeren oder leistungsfähigeren Körper – und setzen dabei auf Diäten, die eine reduzierte Kalorienzufuhr versprechen. Was als Weg zu mehr Kontrolle, Gesundheit oder Selbstoptimierung erscheint, kann allerdings eine bislang unterschätzte Schattenseite haben: negative Effekte auf die psychische Gesundheit. Denn eine neue, groß angelegte Querschnittsanalyse kanadischer Forscher zeigt nun einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen kalorischer Restriktion und dem Auftreten depressiver Symptome. Die Studie basiert auf Daten von 28.525 Erwachsenen und verknüpft detaillierte Ernährungsfragebögen mit standardisierten Angaben zur psychischen Verfassung. Im Fokus steht dabei der PHQ-9 – ein international validierter Fragebogen zur Erfassung von depressiven Symptomen, der unter anderem Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und Appetitveränderungen abfragt.

Das Ergebnis: Menschen, die dauerhaft ihre Kalorienzufuhr einschränken – ob zur Gewichtsreduktion, aus ideologischen Gründen oder im Rahmen modischer Ernährungstrends – berichten signifikant häufiger über depressive Symptome. Der Zusammenhang blieb auch dann bestehen, wenn demografische, sozioökonomische und gesundheitliche Kovariablen kontrolliert wurden – etwa Alter, Einkommen, Geschlecht, BMI, Bildungsniveau oder körperliche Aktivität. Die Daten zeigen eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung: Je restriktiver die Kalorienaufnahme, desto höher die gemessene Depressivität. Die Autoren der Studie warnen daher vor einer unkritischen Verherrlichung kalorienarmer Ernährungskonzepte – insbesondere dann, wenn diese nicht unter professioneller Aufsicht oder ohne psychologische Begleitung durchgeführt werden.

Die Studie wirft ein neues Licht auf die komplexe Wechselwirkung zwischen Ernährung und Psyche – ein Forschungsfeld, das in den vergangenen Jahren zwar stärker beachtet wurde, in der öffentlichen Gesundheitskommunikation aber oft noch unterbelichtet ist. Während die Rolle von Mikronährstoffen, etwa Omega-3-Fettsäuren oder B-Vitaminen, für die neuronale Gesundheit längst anerkannt ist, wurde die schlichte Kalorienmenge bislang selten als psychischer Risikofaktor thematisiert. Dabei ist der neurobiologische Mechanismus plausibel: Ein zu niedriges Kalorienniveau kann die Ausschüttung wichtiger Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin beeinträchtigen. Diese Botenstoffe regulieren nicht nur Stimmung und Antrieb, sondern sind zentral für kognitive Leistungsfähigkeit und Stressresilienz. Auch die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse – das Hauptsystem der körpereigenen Stressantwort – reagiert sensibel auf Energieverfügbarkeit. Chronischer Kalorienmangel kann somit wie ein Stressor wirken und emotionale Stabilität untergraben.

Zudem sind kalorienarme Diäten nicht selten mit kognitiver Kontrolle, sozialem Rückzug, Appetitunterdrückung und Verhaltensrigidität verbunden – Muster, die auch im Rahmen psychischer Störungen wie der Anorexia nervosa auftreten. Zwar liegt bei der Mehrheit der kalorienbewusst Essenden keine Essstörung vor, doch zeigt sich: Je rigider die Kontrolle, desto höher das Risiko psychischer Nebenwirkungen. Gerade in einer Gesellschaft, in der Körperoptimierung und Ernährungskontrolle als Tugenden gelten, wird übersehen, dass nicht jedes Diätverhalten gesund ist – selbst dann nicht, wenn es „funktioniert“.

Hinzu kommt: Wer bereits zu depressiven Verstimmungen neigt, könnte besonders anfällig sein für restriktive Ernährungskonzepte – etwa als Versuch, Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen oder Schuldgefühle durch „gutes“ Verhalten zu kompensieren. In solchen Fällen kann sich eine gefährliche Spirale entwickeln: Die Diät führt nicht zur erwünschten emotionalen Verbesserung, sondern verstärkt das Leiden, was wiederum zu noch mehr Kontrolle und noch weniger Kalorien führt. Psycholog:innen sprechen hier von einer „maladaptiven Bewältigungsstrategie“, also einem Verhalten, das zwar kurzfristig Erleichterung verspricht, langfristig jedoch schadet.

Besonders besorgniserregend: Der Effekt der Kalorienrestriktion war auch in Untergruppen signifikant, die ansonsten als „gesund“ gelten – etwa junge Erwachsene mit Normalgewicht, Nichtraucher:innen oder Menschen mit regelmäßigem Sportverhalten. Das zeigt: Auch wer äußerlich alle Gesundheitskriterien erfüllt, kann innerlich unter Druck geraten, wenn die Energieversorgung nicht zum psychischen Bedarf passt.

Für Apotheken, Hausarztpraxen und Ernährungsfachkräfte ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag: Diäten dürfen nicht allein nach metabolischen Kennzahlen oder BMI-Ergebnissen bewertet werden. Auch die psychische Verträglichkeit muss zur Routineabfrage werden. Beratung sollte daher immer auch nach Stimmung, Motivation, emotionalem Essverhalten und sozialen Kontexten fragen. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen bewusster, aber flexibler Ernährung und rigider, zwanghafter Kalorienreduktion. Letztere ist nicht nur ineffektiv, sondern potenziell schädlich – vor allem dann, wenn sie über längere Zeit aufrechterhalten wird.

Für die öffentliche Gesundheitskommunikation bedeutet die Studie einen Wendepunkt. Es reicht nicht mehr, Diäten pauschal zu empfehlen oder auf Kalorienreduktion als goldenen Weg zu Gesundheit hinzuweisen. Stattdessen braucht es differenzierte Botschaften, die sowohl körperliche als auch seelische Risiken benennen – und individuelle Unterschiede berücksichtigen. Was für den einen eine gesunde Umstellung ist, kann für die andere zur psychischen Belastung werden. Das gilt umso mehr in Zeiten, in denen Ernährung zum Identitätsmarker geworden ist: Vegan, Low Carb, Intervallfasten – die Auswahl ist groß, der gesellschaftliche Druck subtil, die psychischen Folgen oft unerkannt.

Langfristig müssen Präventionsstrategien angepasst werden. Diätprogramme sollten psychologisch flankiert werden, Gesundheitskampagnen auch emotionale Resilienz adressieren, und die Forschung muss weiter klären, welche individuellen Voraussetzungen bestimmen, ob Kalorienreduktion vertragen wird – oder nicht. Denn klar ist: Ernährung wirkt nicht nur auf den Körper, sondern formt auch unser Denken, Fühlen und Handeln. Sie ist kein rein mechanischer Vorgang, sondern ein hochkomplexes biopsychosoziales Geschehen.

Die kanadische Querschnittsanalyse liefert damit mehr als nur einen epidemiologischen Befund – sie legt den Finger in eine wunde Stelle moderner Gesundheitsrhetorik: Die Vorstellung, dass weniger immer besser sei, ist nicht haltbar. Kalorienrestriktion mag medizinisch indiziert sein – etwa bei Adipositas oder Diabetes –, doch ihre psychische Verträglichkeit ist kein Selbstläufer. Gesundheitsverhalten muss ganzheitlich gedacht werden. Denn eine schlanke Silhouette nützt wenig, wenn sie mit innerer Leere bezahlt wird.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Allgefahrenschutz online berechnen und beantragen

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung.

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® FLEX
    Die PharmaRisk® FLEX
    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Nutzen Sie unsere Erfahrung und rufen Sie uns an

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

  • Die PharmaRisk® CYBER
    Die PharmaRisk® CYBER
    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken