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  • 13.06.2025 – Apotheken-News: Plattform trainiert Praxis, Vertrauen wird zur Steuerung, Apotheken stehen außen vor
    13.06.2025 – Apotheken-News: Plattform trainiert Praxis, Vertrauen wird zur Steuerung, Apotheken stehen außen vor
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Mit Webinaren zu ePA und CardLink macht DocMorris MFA zu Rezeptlotsen – Apotheken verlieren Kontrolle über den digitalen Rezeptweg.

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Plattform trainiert Praxis, Vertrauen wird zur Steuerung, Apotheken stehen außen vor

 

Wie DocMorris mit CardLink MFA in die digitale Rezeptlenkung einbindet, Apotheken aushebelt und die Systemfrage neu stellt

Während die politische Debatte um das E-Rezept noch um Standardisierung und Datenschutz kreist, hat DocMorris längst eine andere Strategie gezündet: Die Plattform schult medizinische Fachangestellte (MFA) in digitalen Webinaren, um sie gezielt in die Logik der eigenen Rezeptumleitung via CardLink-App einzubinden, indem sie als scheinbar neutrale Fortbildungen getarnte Veranstaltungen nutzt, um Praxispersonal nicht nur mit der ePA vertraut zu machen, sondern ihnen auch die Integration der eigenen Plattformanwendung als Standardlösung für den Rezeptfluss zu suggerieren, wodurch eine neue Form der Rezeptsteuerung etabliert wird, die nicht mehr vom ärztlichen Verordner oder dem Patientenwillen, sondern von der technischen Vorstrukturierung der Versender-App und der Handlungskompetenz der MFA im Praxisalltag abhängt, während Vor-Ort-Apotheken systematisch ausgeschlossen werden, ohne dass dies explizit ausgesprochen werden müsste, wodurch sich ein grundlegender Machtwechsel in der Versorgungsarchitektur abzeichnet, den weder Kassen noch Aufsicht bisher aktiv kontrollieren, der aber das Prinzip der freien Apothekenwahl und die Logik ärztlicher Unabhängigkeit in der Arzneimittelverordnung de facto unterläuft.


Was geschieht, wenn sich Versorgungspolitik nicht mehr im Bundestag entscheidet, sondern im Webinar? Wenn Schulungen für medizinische Fachangestellte (MFA) zum Testfeld einer neuen Rezeptökonomie werden? Und wenn Plattformbetreiber wie DocMorris nicht mehr nur die Patientenschnittstelle, sondern auch das Praxispersonal ins Visier nehmen? Genau das bahnt sich derzeit an – und zwar mit hoher strategischer Präzision, weit entfernt von der politischen Bühne, aber mitten im Alltag der Versorgungspraxis.

DocMorris hat begonnen, MFA gezielt zu Fortbildungsveranstaltungen einzuladen, in denen technische Neuerungen wie die elektronische Patientenakte (ePA) und das digitale Rezeptmanagement mit CardLink thematisiert werden. Offiziell geht es um Aufklärung. Tatsächlich aber steckt hinter den Webinaren ein Systemwechsel, der aus der digitalen Infrastruktur eine Rezeptsteuerungsmaschine macht – gelenkt nicht von Ärzt:innen oder Patient:innen, sondern von den Rahmenbedingungen einer Plattformlogik.

Der Ablauf der Webinare folgt einer klaren Dramaturgie: Zunächst wird die ePA vorgestellt, dann CardLink als digitale Verbindung zwischen Praxis und Apotheke – wobei letzteres im Vortrag gleichbedeutend mit der DocMorris-App dargestellt wird. Es folgt eine technische Anleitung, wie Token und Rezeptcodes direkt aus der Praxissoftware übermittelt werden können. MFA sollen lernen, „den Patienten zu begleiten“ – gemeint ist aber, den digitalen Pfad so zu legen, dass der Weg in die Vor-Ort-Apotheke zur Ausnahme wird.

Eine Apothekerin, die sich unter dem Decknamen einer Ärztin anmeldete, beschreibt das Vorgehen als „verklausulierte Steuerung unter dem Etikett der Vereinfachung“. Kein einziges Mal sei auf die Rolle stationärer Apotheken hingewiesen worden, die Auswahl der digitalen Kanäle wurde ausschließlich anhand der DocMorris-App erläutert. Besonders auffällig: Das Webinar war nicht als Produktschulung gekennzeichnet, sondern als „zertifizierte Fortbildung“ zur Digitalisierung in der Praxis.

Dieses Vorgehen trifft auf eine strukturelle Schwäche der Gesundheitsregulierung: Die Rolle der MFA ist gesetzlich kaum klar umrissen, obwohl sie täglich an der Schnittstelle zwischen Verordnung, Technik und Patientenkommunikation agieren. Wo keine Regeln existieren, entstehen Räume – und diese nutzt DocMorris nun konsequent. Das Resultat: Eine Plattform professionalisiert das Praxispersonal im eigenen Sinne, während klassische Apotheken keinen Zugriff auf diesen Dialog mehr haben.

Mit der Einbindung von CardLink geht es aber nicht nur um Rezeptumleitungen, sondern um etwas Fundamentaleres: die Verankerung der Plattform als Teil des digitalen Versorgungssystems. CardLink ist mehr als ein einfacher Rezeptkanal – es ist eine technologische Infrastruktur, die Rezepte strukturiert, zuordnet, archiviert und entlang definierter Prozesse weiterleitet. Damit wird der Rezeptweg nicht mehr vom Patientenwillen, sondern vom technischen Design der App bestimmt.

Gleichzeitig wird eine semantische Verschiebung sichtbar: MFA sollen Rezepte „sicher versenden“, „optimal koordinieren“ und „digital begleiten“. Diese Begriffe klingen nach Entlastung und Effizienz, sie verschleiern aber, dass hier eine medizinisch nicht autorisierte Berufsgruppe in eine Steuerungsrolle gehoben wird, die in keinem Versorgungsgesetz vorgesehen ist. Die Folgen für Apotheken sind dramatisch: Statt Beratungsleistung im direkten Patientenkontakt zu erbringen, sehen sie sich immer häufiger mit digitalen Rezepten konfrontiert, die längst auf der anderen Seite eingelöst wurden – ohne Information, ohne Wahlmöglichkeit, ohne Einbindung.

Das betrifft auch den Datenschutz. Wenn MFA Rezepttoken aus Praxisprogrammen exportieren und über CardLink weiterleiten, dann geschieht das nicht auf Basis ärztlicher Anordnung, sondern als vermeintliche Routinehandlung. Ob und wie Patient:innen darüber informiert werden, ist unklar – ebenso wie die Frage, ob sie überhaupt wissen, dass ihre Verordnung auf direktem Weg bei einem bestimmten Anbieter landet. Die Apothekerin, die das Webinar miterlebte, nennt es „die Umgehung der Patientenwahl durch Schnittstellentechnik“.

Hinzu kommt: Die technische Architektur ist so aufgebaut, dass DocMorris nicht nur das Rezept empfängt, sondern es innerhalb der Plattform weiterverarbeiten kann – zur Logistik, zur Medikationshistorie, zur Patientenbindung. Damit wird aus einem einzelnen Token ein Datensatz mit Wertschöpfungspotenzial. Und aus der Rezeptabwicklung ein Bestandteil personalisierter Arzneimittelversorgung – mit der Plattform als zentralem Intermediär.

Dass diese Entwicklung kaum öffentlich diskutiert wird, liegt nicht zuletzt am Format. Ein Webinar wirkt harmlos, freundlich, aufklärend. Es fehlt die Dramatik der Skandale, die Klarheit der Verstöße. Alles bewegt sich im Bereich des technisch Möglichen – und genau darin liegt das Risiko: Die Infrastruktur wird zu einem neuen Versorgungsstandard, ohne dass Parlamente, Kammern oder Verbände es rechtzeitig erkennen.

Dabei wäre die Frage dringend: Welche Rolle sollen MFA in einem digitalisierten Gesundheitssystem künftig übernehmen? Wer trägt die Verantwortung, wenn Rezepte fehlgeleitet werden, Medikationsprobleme entstehen oder Patienten ihre Wahlfreiheit verlieren? Wer haftet, wenn Datenschutzverstöße auftreten oder falsche Rezeptzuordnungen zu Versorgungsproblemen führen? Und was bedeutet es, wenn Apotheken systematisch aus der Rezeptweiterleitung ausgeschlossen werden – nicht durch Verbot, sondern durch Nichtbeteiligung?

Die Plattformökonomie erreicht mit diesem Manöver eine neue Eskalationsstufe. Sie zieht sich aus der direkten Konfrontation mit ärztlichen Berufsverbänden zurück, um stattdessen auf die zweite Reihe der Versorgung zu setzen – gut geschult, nicht organisiert, rechtsunsicher, aber einflussreich. Für Apotheken heißt das: Es reicht nicht mehr, auf Beratungsqualität zu setzen. Sie müssen ihre Position im System neu behaupten – politisch, technisch, kommunikativ.

Denn wo MFA zu Rezeptvermittlerinnen werden, verliert das klassische Modell seine Grundlage: das Zusammenspiel zwischen ärztlicher Verschreibung, patientenbasierter Wahl und unabhängiger Arzneimittelabgabe. Was bleibt, ist ein gesteuerter Datenfluss entlang digitaler Plattformen – effizient, leise, kontrolliert.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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