ApoRisk® auf Facebook ApoRisk® auf X
  • 09.06.2025 – Apotheken-News: Klimarisiken steigen, Versicherungslücken klaffen, politische Tatenlosigkeit zermürbt die Apothekenbasis
    09.06.2025 – Apotheken-News: Klimarisiken steigen, Versicherungslücken klaffen, politische Tatenlosigkeit zermürbt die Apothekenbasis
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken geraten durch Hochwasser und Versicherungslücken unter Druck – wie strukturelle Gefahren wachsen, die Politik ausweicht und R...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Klimarisiken steigen, Versicherungslücken klaffen, politische Tatenlosigkeit zermürbt die Apothekenbasis

 

Wie Extremwetter den Strukturwandel beschleunigt, branchenspezifische Policen über Existenz sichern und die Politik im Pfingstmodus verharrt

Wenn Versicherer vor wachsenden Elementarrisiken warnen, Apotheken ihre Resilienz verlieren und Politik sich in Gipfelformaten erschöpft, wird das Zusammenspiel aus betrieblicher Vorsorge, infrastruktureller Sicherheit und staatlicher Verantwortung zur Schlüsselfrage der Zeit. Hochwasser, Starkregen und neue Klimamuster verschieben die Risikozonen – weg von alten Flussverläufen hin zu urbanen Zentren, in denen Apotheken ungeschützt, nicht angepasst und oft unterversichert operieren. Wo Policen nicht apothekenspezifisch durchdacht sind, drohen im Schadenfall ruinöse Lücken: Kühlketten, Rezepturarchive, Beratungszonen und Betäubungsmittelschließfächer folgen keiner Standardlogik – und dennoch endet der Versicherungsschutz vielerorts genau dort. Parallel verliert die Apothekerschaft das Vertrauen in politische Reaktionsfähigkeit: Die Soforthilfe bleibt aus, Pfingstappelle verpuffen, das GmbH-Modell lockt als Ausweg in regulatorisches Neuland. Während SPD und Union an den Rändern der Beitragsbemessungsgrenze ringen, steigen die Einnahmen vieler Apotheken zwar moderat – doch der Eindruck, sich allein durchkämpfen zu müssen, bleibt bestehen. Neue Versorgungsmodelle wie Videosprechstunden im Bereitschaftsdienst zeigen, was mit Koordination möglich wäre – aber ohne Systembindung der Apotheken verpufft der Effekt. Zwischen Mückenprävention, Maskenskandal und Pflegekassenlücke verlieren viele Betriebe die Orientierung: Was fehlt, ist ein Sicherheitskompass, der sowohl betriebswirtschaftlich als auch gesundheitspolitisch ernst gemeint ist.


Die Bilder wiederholen sich mit beunruhigender Regelmäßigkeit: vollgelaufene Innenstädte, überflutete Lager, verwüstete Einrichtungen. Doch was früher als Jahrhundertereignis galt, ist inzwischen ein regelmäßiger Stressfaktor für Betriebe geworden – auch und gerade für Apotheken. Ihre Infrastruktur ist verwundbar, ihre Abläufe sensibel, ihre betriebswirtschaftliche Basis oft schmaler als vermutet. Apotheken gehören zu denjenigen Versorgungseinrichtungen, die in der Risikodebatte regelmäßig übersehen werden – trotz ihrer zentralen Rolle in der Notfallvorsorge, der Arzneimittelversorgung und der Gesundheitsberatung vor Ort. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) dokumentiert eine Verdopplung der Schäden durch Starkregen und Hochwasser in nur einem Jahrzehnt. Und dennoch: Noch immer fehlt es vielen Apotheken an einer umfassenden, risikoadäquaten Absicherung.

Vor allem in innerstädtischen Lagen mit hoher Versiegelung, unzureichendem Regenwasserabfluss und steigendem Grundwasserspiegel wird die Betriebsstätte Apotheke zur Hochrisikozone. Besonders betroffen sind Erdgeschoss-Apotheken in Altbauten, oft mit unzureichender Rückstausicherung, ohne bauliche Vorsorge oder digital erfasste Gefahrenkarten. Im Ernstfall zählt jede Minute – und doch gibt es keine standardisierten Rettungspläne für Apotheken in Überschwemmungsgebieten. Die Behörden reagieren spät, das Apothekenpersonal muss improvisieren, und der Versicherungsschutz ist häufig lückenhaft. Elementarschadenversicherungen sind vielerorts nicht abgeschlossen – teils aus Kostengründen, teils wegen mangelnder Sensibilisierung.

Dabei geht es nicht nur um Gebäudeschäden oder zerstörte Ware. Viel gravierender ist oft der sekundäre Schaden: Kühlpflichtige Arzneimittel wie Insuline, Impfstoffe oder Biologika müssen bei Temperaturschwankungen über bestimmte Grenzwerte hinaus komplett entsorgt werden – unabhängig davon, ob sie äußerlich beschädigt erscheinen oder nicht. Auch das BtM-Sortiment ist besonders sensibel: Kommt es zu einer Freisetzung, Durchfeuchtung oder Kontaminierung, sind Meldepflichten und Sonderverfahren notwendig – samt Dokumentationspflichten und revisionssicherer Nachbearbeitung. Die wirtschaftlichen Folgen solcher Zwischenfälle können existenzgefährdend sein, insbesondere für Einzelapotheken mit engem Cashflow-Spielraum.

Der Pharmazierat warnt seit Jahren vor einer gefährlichen Lücke zwischen Gefahrenlage und Absicherung. Die meisten Policen seien nicht apothekenspezifisch konzipiert, sondern entstammten dem Repertoire gewerblicher Standardprodukte. Was fehle, sei ein Verständnis der operativen Wirklichkeit in Apotheken: von der Abhängigkeit von IT-Systemen über spezifische Lagerhaltungsanforderungen bis hin zur rechtlichen Verantwortung in der Arzneimittelberatung. Besonders problematisch sei die Unterscheidung zwischen versichertem Sachwert und betriebskritischer Funktion – ein Wasserschaden am Bodenbelag mag gering erscheinen, kann aber bei kontaminierten Sichtwahlflächen den gesamten Betrieb gefährden.

Auch auf Seiten der Versicherer herrscht Aufholbedarf. Viele Gutachter sind im pharmazeutischen Kontext nicht geschult, kennen weder die gesetzlichen Vorgaben noch die betriebsinternen Abhängigkeiten einer Apotheke. Entsprechend oft kommt es zu Streitfällen, in denen Inhaber:innen um jede Position ringen müssen – von der Wiederbeschaffung spezieller Wirkstoffe bis zur Übernahme von Entsorgungskosten für beschädigte Kühlgeräte. Branchenexperten fordern daher spezielle Apotheken-Gutachter mit legitimatorischer Verankerung und verpflichtender pharmazeutischer Sachkunde.

Parallel zum ökologischen Risiko drängt sich ein weiteres strukturelles Thema in den Vordergrund: das politische Vakuum. Pfingsten 2025 – für viele Apotheker:innen kein Anlass zu feiern, sondern Sinnbild eines strukturellen Durchhaltens ohne Perspektive. Während Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sein Ministerium inzwischen verlassen hat und seine Nachfolgerin Nina Warken erste Reden zur Erneuerung hält, bleibt die Realität vor Ort ernüchternd. Apotheken fordern seit Monaten eine Soforthilfe – nicht für kosmetische Maßnahmen, sondern als Überlebensgarantie. Doch was sie erhalten, sind Gipfel, Dialogformate und ein Grundrauschen aus wohlmeinenden Absichtserklärungen.

Die Geduld schwindet. Inhaber:innen wenden sich vermehrt GmbH-Modellen zu, nicht aus Überzeugung, sondern aus Resignation. Denn die Aussicht, durch die Einbindung von Investoren wenigstens strukturell zu überleben, scheint für manche verlockender als der tägliche Kampf um Personal, Fixum und Lieferfähigkeit. Doch das Fremdbesitzverbot steht mehr denn je zur Debatte – nicht nur juristisch, sondern auch gesellschaftlich. Denn jede neue Kapitalstruktur verändert das Selbstverständnis der Apotheke als Gesundheitsdienstleister und öffnet Tür und Tor für eine ökonomisierte Logik, die auf Rendite und Skalierung statt Versorgung und Verantwortung setzt.

Vor diesem Hintergrund ist die Debatte um die Beitragsbemessungsgrenze in der GKV mehr als nur eine Randnotiz. Der SPD-Gesundheitspolitiker Christos Pantazis will sie erhöhen – um die Finanzierung der Kassen zu stabilisieren. Die Union hält dagegen, warnt vor Leistungseinbußen und einem Eingriff in die Arbeitsmotivation. Doch was hier ideologisch daherkommt, ist in Wirklichkeit ein Rechenexempel mit politischer Sprengkraft: Ohne Ausweitung der Bemessungsgrundlage droht der GKV ein strukturelles Defizit, das sich nicht mehr durch Einmaleffekte kaschieren lässt.

Im Jahr 2024 hingegen konnten Apotheken ihre wirtschaftliche Basis leicht verbessern: Westdeutschland meldet ein Betriebsergebnis-Plus von 16 %, Ostdeutschland immerhin von 10 %. Doch diese Durchschnittszahlen täuschen. Denn sie sagen nichts über die Überlebensfähigkeit kleiner Betriebe, über psychische Belastungsgrenzen, über Nacht- und Notdienste oder über die Verantwortung für Auszubildende, die sich auf eine Branche verlassen, in der kaum noch Verlässlichkeit herrscht. Das Bild der „jammernden Apothekerschaft“ greift zu kurz – wer hinschaut, sieht Führungskräfte, die improvisieren, haften, managen und nicht selten allein gegen ein System arbeiten, das ihnen täglich neue Anforderungen aufbürdet.

Neue Versorgungskonzepte zeigen indes, was möglich wäre. Die KV Hessen erweitert ihre Videosprechstunden im kinderärztlichen Bereitschaftsdienst – von einer Feiertagslösung zum täglichen Angebot. Das reduziert Überlastung, senkt Zugangshürden und entlastet Familien. Und dennoch bleibt die Apotheke dabei außen vor: keine strukturelle Einbindung, keine datengestützte Rückkopplung, keine Abrechnungssicherheit bei telepharmazeutischer Anschlussberatung.

Hinzu kommt: Die Corona-Pandemie hallt nach – politisch, wirtschaftlich, moralisch. Jens Spahn, inzwischen Unionsfraktionschef, verteidigt seine damalige Beschaffungspolitik mit dem Satz: „In der Not ist Haben wichtiger als Brauchen“. Gemeint ist: Es sei besser gewesen, Masken teuer zu beschaffen als unvorbereitet zu sein. Doch der Sonderbericht von Margarethe Sudhof zeigt auch strukturelle Versäumnisse und begünstigte Vergabeverfahren. Die Aufarbeitung läuft schleppend – ebenso wie das Vertrauen, das vielerorts verloren ging.

Prävention wiederum bleibt die große Leerstelle. Janosch Dahmen von den Grünen fordert strukturelle Eingriffe: Werbeverbote für Alkohol, Tabak und Zuckerprodukte, insbesondere in Kindersichtweite. Das klingt nach Gesundheitsutopie, ist aber statistisch gedeckt – denn die größten Effekte erzielt Prävention nicht durch Appelle, sondern durch Umweltgestaltung. Apotheken könnten hier Multiplikatoren sein – wenn man sie ließe.

Ein Beispiel für aktive Neuausrichtung kommt aus der Praxis: Apotheker Martin Kemper hat erkannt, dass Dienstleistung mehr sein kann als Arzneimittelabgabe. Mit einem Außendienst zur Erste-Hilfe-Kasten-Prüfung erschließt er nicht nur neue Märkte, sondern professionalisiert den Außeneinsatz seiner PTA. Der Erfolg zeigt: Wenn der gesetzliche Rahmen stockt, muss betriebliche Kreativität einspringen.

Auch in der Reisesaison zeigt sich die apothekerliche Systemrelevanz. Mückenschutz ist keine Bagatelle, sondern in Zeiten von Dengue, Zika und Chikungunya essenzieller Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Expositionsprophylaxe muss dabei differenziert, regionenspezifisch und beratungsintensiv sein – eine Aufgabe, die keine App, kein Discounter und kein reines Versandmodell leisten kann.

Was bleibt, ist ein fragmentiertes Bild: Apotheken kämpfen an vielen Fronten – gegen Elementarschäden, gegen Versicherungsblindheit, gegen politische Sprachlosigkeit und gegen eine Logik, die Resilienz zur Privatsache erklärt. Doch wer Versorgung will, muss sie sichern. Nicht irgendwann, nicht halbherzig, nicht symbolisch. Sondern jetzt, konkret, apothekenspezifisch – und gemeinsam mit denen, die die Verantwortung längst tragen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Allgefahrenschutz online berechnen und beantragen

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung.

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® FLEX
    Die PharmaRisk® FLEX
    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Nutzen Sie unsere Erfahrung und rufen Sie uns an

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

  • Die PharmaRisk® CYBER
    Die PharmaRisk® CYBER
    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken