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  • 09.06.2025 – Apotheken-News: Verantwortung wird ausgelagert, Leistungen werden ignoriert, Apotheken werden vertröstet
    09.06.2025 – Apotheken-News: Verantwortung wird ausgelagert, Leistungen werden ignoriert, Apotheken werden vertröstet
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Warum der Apothekertag 2025 politisch verpufft, juristische Risiken real bleiben, Bayern mit Nachwuchs punktet und Videosprechstunden sowi...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Verantwortung wird ausgelagert, Leistungen werden ignoriert, Apotheken werden vertröstet

 

Warum der Tag der Apotheke wenig bewirkt, die ABDA die immer gleichen Appelle wiederholt und die Politik auf Zeit spielt

Der bundesweite Tag der Apotheke 2025 zeigt exemplarisch, wie politische Symboltage entwertet werden, wenn Verantwortung nicht in konkrete Handlungen übersetzt wird: Während die ABDA zum wiederholten Mal pharmazeutische Leistungen wie Medikationsanalysen, Impfungen und Botendienste aufzählt, ignoriert die Politik strukturelle Realitäten, wirtschaftliche Engpässe und rechtliche Gefährdungspotenziale – etwa bei der Berufsunfähigkeit durch Hilfsmittelverbote in reglementierten Berufen. Bayern setzt mit Franziska Scharpfs Nachwuchskampagne neue Maßstäbe, während Nina Warkens geplanter Besuch beim Deutschen Apothekertag zwar Hoffnungen weckt, aber noch keine Lösungen liefert. Die KVH geht in Hessen voran mit einer strukturierten Videosprechstunde für Kinder, die Versorgung modernisiert und Familien entlastet. Bremen zeigt mit der Umwandlung einer klassischen Krankenhausapotheke in eine Spätapotheke durch Carlos Luna, wie lokale Führungskompetenz Versorgung sichert. Doch der übergeordnete Befund bleibt bitter: Was an der Basis geleistet wird, bleibt ohne Rückhalt von oben – politisch, juristisch und finanziell. Der Apothekenbetrieb funktioniert noch –


Es hätte ein symbolträchtiger Moment werden können – ein Tag, an dem die Apothekerschaft nicht nur ihre Leistungen in Erinnerung ruft, sondern auch politischen Druck aufbaut, strukturelle Antworten einfordert und wirtschaftliche Realität sichtbar macht. Doch der 7. Juni, der bundesweite Tag der Apotheke, verstrich auch 2025 weitgehend folgenlos. Während sich ABDA und Landesorganisationen um Sichtbarkeit bemühten, indem sie Impfungen, Botendienste, Medikationsanalysen und suchtmedizinische Leistungen in den Vordergrund rückten, bleibt der politische Effekt aus. Das Problem liegt nicht in den genannten Leistungen – sie sind wichtig, sie sind belegt, sie sind anerkannt. Aber sie sind nicht neu. Und ihre wiederholte Aufzählung wirkt wie ein Katalog gescheiterter Durchsetzung. Wer seit Jahren dieselben Argumente wiederholt, ohne dass daraus politisches Handeln erwächst, sendet irgendwann keine Botschaft mehr, sondern bloß einen Statusbericht über Ohnmacht.

Die ABDA agiert dabei zwischen Pflicht und Erschöpfung: Sie weiß um den Ernst der Lage, sie benennt öffentlich, was auf dem Spiel steht – und doch gelingt es ihr nicht, die entscheidenden Akteure zum Handeln zu bewegen. Weder die Rückgänge bei Apothekenzahlen, noch die Zunahme regulatorischer und finanzieller Belastung haben bislang zu einem entschlossenen Kurswechsel geführt. Im Gegenteil: Während sich die Bundesregierung auf langfristige Reformansätze konzentriert, etwa in Form von digitaler Infrastruktur oder sektorenübergreifender Versorgung, fehlt es an konkreten, kurzfristig wirksamen Maßnahmen. Die Apothekenbranche steht unter wirtschaftlichem Druck, der nicht mit mittelfristiger Digitalisierung beantwortet werden kann. Wenn Liquidität fehlt, Personal fehlt und die öffentliche Vergütung weit hinter den realen Betriebskosten zurückbleibt, helfen keine Imagekampagnen – dann helfen nur politische Entscheidungen. Und die bleiben aus.

Das trifft nicht nur auf die wirtschaftliche Seite des Apothekenbetriebs zu, sondern auch auf eine oft übersehene juristische Grauzone: die Berufsunfähigkeit trotz technischer Hilfsmittel. In reglementierten Berufen wie dem des Apothekers reicht es nicht aus, dass eine körperliche Einschränkung durch Technik kompensiert werden kann – entscheidend ist, ob der Beruf weiterhin rechtlich zulässig ausgeübt werden darf. So kann etwa ein stark sehbehinderter Apotheker, der dank technischer Hilfen durchaus arbeitsfähig wäre, dennoch als berufsunfähig gelten, weil berufsrechtliche Vorschriften eine uneingeschränkte Eigenverantwortlichkeit und Leitungsfunktion fordern, die sich nicht auf technische Hilfsmittel übertragen lässt. Die Versicherungswirtschaft aber blendet diesen Umstand oft aus: In vielen Verträgen wird Berufsunfähigkeit nur nach medizinischen Kriterien beurteilt. Das Ergebnis: Apothekerinnen und Apotheker laufen Gefahr, im Ernstfall ohne ausreichenden Versicherungsschutz dazustehen – trotz vordergründiger Einsatzfähigkeit. Dieses juristische Problem ist nicht neu, aber brandaktuell. Und es zeigt, wie gefährlich die Kluft zwischen Praxis und Paragraphen ist, wenn Verantwortung nicht übertragbar ist.

Während strukturelle Hilfen auf Bundesebene weiter ausbleiben, liefern Länder teils Beispiele, wie glaubwürdige Nachwuchswerbung aussehen kann – etwa Bayern. Mit der Kampagne „Du machst Bayern gesund“ stellt die Bayerische Landesapothekerkammer nicht nur den Beruf, sondern auch das Selbstverständnis des Heilberufs in den Mittelpunkt: authentisch, respektvoll, technisch modern. 3D-Videos und berufsbegleitende Informationsangebote ersetzen ironische Distanz durch seriöse Nähe. Franziska Scharpf, frisch gewählte Kammerpräsidentin, steht dabei für eine neue Generation von Apothekerinnen und Apothekern, die nicht mehr auf das klägliche Niveau vergangener Bundes-Kampagnen zurückgreifen wollen – Stichwort „How to sell drugs offline fast“ –, sondern ernsthaft werben, statt sich anzubiedern. Unterstützung kommt von Gesundheitsministerin Judith Gerlach, die inhaltlich und öffentlich sichtbar hinter der Kampagne steht. Ein Landesmodell, das bundesweit Schule machen sollte – wenn die Bundesorganisation bereit wäre, von ihren Irrtümern zu lernen.

Auch auf der Bundesebene gibt es Signale, die Hoffnung wecken – etwa die angekündigte Teilnahme von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken am Deutschen Apothekertag im September. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass ein Bundesminister sich nicht auf ein schriftliches Grußwort beschränkt, sondern physisch anwesend sein wird. Eine Geste, die Gewicht haben könnte – wenn sie nicht symbolisch bliebe. Denn die Erwartungen an Warken sind enorm: Nicht nur wirtschaftliche Entlastung steht auf dem Zettel, sondern auch eine Neuausrichtung der Versorgungspolitik, eine verbindliche Zusage zur Honoraranpassung und ein klares Bekenntnis zur flächendeckenden Präsenzapotheke. Doch realistisch betrachtet ist nicht mit einem politischen Befreiungsschlag zu rechnen. Warken erbt ein Erbe der Enttäuschungen, in dem Vertrauen durch ausbleibende Reaktionen untergraben wurde. Ihr Auftritt in Düsseldorf wird daher nicht an Worten, sondern an Wirkung gemessen werden – eine Belastungsprobe für ihre politische Glaubwürdigkeit.

Gleichzeitig zeigen Einzelprojekte, wie Digitalisierung Versorgung verbessern kann – wenn sie nicht als Sparmaßnahme, sondern als Zusatzangebot verstanden wird. Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen etabliert die bislang nur testweise angebotene Videosprechstunde für akut erkrankte Kinder ab Oktober 2025 dauerhaft – mit definierten Zeitfenstern, strukturierter Steuerung und erprobten Abläufen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Eltern sparen Wege, Bereitschaftsdienste werden entlastet, der Zugang zur Erstversorgung wird niederschwelliger. Mit rund 1500 durchgeführten Videosprechstunden seit Beginn der Testphase ist das Modell praxiserprobt. Eine digitale Lösung, die nicht ersetzt, sondern ergänzt. Und genau das wäre auch im Apothekenwesen notwendig – etwa in der pharmazeutischen Beratung, bei Medikationsanalysen oder in der Notdienststruktur.

Was auf Systemebene oft fehlt, wird vor Ort durch Eigeninitiative kompensiert. Beispiel Bremen: Carlos Luna hat die Krankenhausapotheke am Klinikum Bremen-Mitte übernommen und in eine moderne Spätapotheke umgewandelt – mit Öffnungszeiten bis 22 Uhr, 24-Stunden-Abholautomat und einem stabilen, vertrauten Team. Der gebürtige Spanier setzt damit neue Maßstäbe für Erreichbarkeit, Nutzerorientierung und strukturelle Beständigkeit. Ein Modell, das zeigt, wie Versorgung durch unternehmerische Verantwortung gestärkt werden kann – wenn der Rahmen nicht fehlt. Denn diese lokalen Impulse sind nicht beliebig skalierbar. Sie brauchen politische Rückendeckung, wirtschaftliche Stabilität und regulatorische Sicherheit.

Doch all diese positiven Einzelbeispiele können eines nicht kaschieren: das systemische Versagen, Verantwortung als politischen Auftrag ernst zu nehmen. Der Tag der Apotheke 2025 hat dieses Versagen deutlich gemacht. In seiner Routine, in der rhetorischen Wiederholung, in der Wirkungslosigkeit der Botschaften. Wer Apotheken als Leistungserbringer systemrelevant nennt, sie aber gleichzeitig ohne angemessene Finanzierung, ohne Rechtsklarheit und ohne strukturelle Rückendeckung lässt, betreibt Symbolpolitik auf Kosten der Versorgungsrealität. Es braucht keine weiteren Gedenktage, sondern politische Entscheidungen. Keine Imageplakate, sondern Gesetzesinitiativen. Keine wohlmeinenden Worte, sondern ökonomische Klarheit. Die Apothekerschaft hat geliefert. Jetzt ist die Politik am Zug.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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