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  • 08.06.2025 – Apotheken-News: Verantwortung wird vertagt, Reformen werden verschleppt, Strukturen geraten ins Wanken
    08.06.2025 – Apotheken-News: Verantwortung wird vertagt, Reformen werden verschleppt, Strukturen geraten ins Wanken
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Wachsende finanzielle Not und politische Untätigkeit treiben Apotheken in GmbH-Strukturen, die langfristig zur Aushöhlung des Systems...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Verantwortung wird vertagt, Reformen werden verschleppt, Strukturen geraten ins Wanken

 

Warum Apotheken keine Pfingstgeduld mehr haben, wieso die Soforthilfe sofort greifen muss und wie aus Frust gefährliche Ausweichmodelle entstehen

Wenn ein Berufsstand an die Grenze seiner wirtschaftlichen Belastbarkeit kommt, hilft keine PR-Offensive, sondern nur schnelles, kluges und wirksames politisches Handeln – doch genau das bleibt im Apothekenwesen seit Jahren aus: Während sich das BMG auf langfristige Strukturreformen konzentriert, die in einer ungewissen Zukunft Wirkung zeigen sollen, stehen viele Apothekenbetriebe bereits heute vor dem wirtschaftlichen Aus, kämpfen mit sinkender Liquidität, Rezeptbetrug, Kostenlawinen und einem Versorgungsdruck, der sich nicht mit Geduld oder Feiertagssymbolik lindern lässt; die Soforthilfe, die jetzt notwendig wäre, bleibt aus, stattdessen breiten sich GmbH-Strukturen aus, die zwar juristisch legitim, strukturell aber brandgefährlich sind, weil sie den Einstieg in Mehrbesitz, Fremdbesitz und Investorensteuerung eröffnen – wer nicht aufpasst, lässt den Wandel zur Systemapotheke zu, bevor die Politik überhaupt merkt, dass sie ihn nicht mehr verhindert, sondern durch Tatenlosigkeit herbeigeführt hat.


Pfingsten ist das Fest der Erleuchtung, heißt es. Doch in Deutschlands Apotheken herrscht Finsternis. Nicht nur, weil der Umsatz sinkt, die Versorgung bröckelt und die Substanz schwindet. Sondern weil selbst minimale Hoffnungen auf politische Einsicht regelmäßig enttäuscht werden. Während in Berlin Gipfel abgehalten, Tagesmottos ausgerufen und Pressefotos produziert werden, verfestigt sich in der Fläche ein Zustand, der sich mit wachsender Härte als struktureller Kollaps offenbart – und das nicht irgendwann im nächsten Jahr, sondern hier, heute, jetzt.

Der Reflex, alles in die Zukunft zu verlagern, ist zur Regierungsroutine geworden: Das im Mai beschlossene Apothekenreformpapier des BMG lässt die dringendste Frage unbeantwortet – wie die Apotheken noch 2025 liquide überleben sollen. Statt sofortiger Soforthilfe wird auf eine Neuordnung verwiesen, die frühestens 2026 Wirkung zeigen könnte. Diese Hinhaltetaktik hat Methode – und sie hat Konsequenzen. Denn wer Notlagen ignoriert, zwingt zum Systemausstieg. Immer mehr Apothekeninhaber suchen Schutz in Konstruktionen, die wirtschaftlichen Handlungsspielraum sichern sollen, tatsächlich aber den kollektiven Zusammenhalt gefährden: GmbH-Strukturen, Mehrbesitz, Investorenlösungen – einst Tabu, jetzt kalkulierte Notwehr.

Diese Entwicklung ist ein Signal. Kein betriebswirtschaftliches, sondern ein politisches. Die Apothekerschaft ist längst nicht mehr nur verunsichert, sie ist strukturell erschöpft. Und diese Erschöpfung schlägt um – in Resignation, in Rückzug, in kalte Rebellion. Wer heute ein Abda-Statement zur Lage liest, findet darin kaum noch den Widerhall des echten Drucks, der in den Teams täglich spürbar ist. Zu oft wurde moderiert, wo hätte zugespitzt werden müssen. Zu oft wurde vermittelt, wo Klartext gefordert war. Diejenigen, die die letzten Präsenzapotheken im ländlichen Raum verteidigen, fühlen sich weder gehört noch vertreten – und beginnen, sich selbst aus dem Spiel zu nehmen.

Diese Entwicklung bleibt nicht folgenlos. Die wirtschaftlichen Verwerfungen der letzten zwei Jahre haben ihre Spuren nicht nur in den Bilanzen, sondern auch in der politischen Kultur hinterlassen. Es ist eine Kultur des Ignorierens entstanden – gegenüber Einwänden aus der Fläche, gegenüber Frühwarnungen, gegenüber realwirtschaftlicher Evidenz. Man spielt auf Zeit und vergisst: Die Uhr der Apotheken läuft schneller. Rezeptbetrug, Fachkräftemangel, steigende Sachkosten, rückläufige Packungszahlen – all das kumuliert zu einer Marktsituation, in der selbst gut geführte Betriebe an die Grenze der Handlungsfähigkeit geraten. Und das, bevor eine einzige Reform umgesetzt ist.

Die paradoxe Konsequenz: Inmitten dieses Kontrollverlusts erlebt ein Modell Aufschwung, das einst als Fremdkörper galt – die Apotheken-GmbH. Juristisch unproblematisch, wirtschaftlich verlockend, strukturell aber hochriskant. Denn GmbH-Strukturen tendieren zur Kapitalverflechtung, zur Überregionalisierung, zur Aushöhlung des Einzelstandorts. Was heute als Rettung erscheint, kann morgen das Fundament untergraben. Der Fremdbesitz kommt nicht mit der Gesetzesänderung – er kommt durch den Markt. Durch politische Fahrlässigkeit wird Raum geschaffen, in dem Apothekenrechte de facto privatisiert werden. Nicht weil es gewollt ist, sondern weil es geduldet wird.

Es sind daher nicht die Verbände allein, die versagt haben. Es ist auch der Gesetzgeber, der die normative Kraft des Faktischen unterschätzt. Die Politik ignoriert, dass es keine Versorgung ohne Versorger gibt – und keine Versorger ohne betriebliche Grundlagen. Wenn eine Landapotheke heute nach 70 Jahren schließt, dann ist das kein Einzelfall mehr, sondern ein Menetekel. Wenn etablierte Apothekeninhaber einem Nachfolger davon abraten, den Betrieb zu übernehmen, dann ist das keine Vorsicht, sondern ein Alarmzeichen. Und wenn das Gesundheitsministerium auf all das mit Prüfaufträgen, Dialogangeboten und Terminankündigungen reagiert, dann ersetzt Verwaltung die Verantwortung.

Was jetzt zählt, ist Soforthilfe – nicht als Placebo, sondern als ernst gemeinter Brückenmechanismus. Was jetzt nötig ist, ist politische Klarheit – nicht über Fernziele, sondern über Liquidität. Und was jetzt zu unterbleiben hat, ist der Versuch, aus der Apothekenkrise ein politisches Zeitspiel zu machen. Denn jedes verlorene Jahr ist ein verlorener Standort. Und jeder verlorene Standort ist ein verlorenes Vertrauen.

Pfingsten wird daran nichts ändern. Keine Symbolik ersetzt Substanz. Keine Erleuchtung ersetzt Entscheidungskraft. Der Frust in der Apothekerschaft hat eine Schwelle erreicht, die politische Gefälligkeit nicht mehr auffangen kann. Wer jetzt nicht liefert, verliert. Und mit ihm verliert ein ganzer Versorgungssektor seine Struktur. Es ist keine Glaubensfrage mehr. Es ist eine Frage des Überlebens.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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