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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Rohertrag ist die betriebswirtschaftliche Basis der Apothekenlandschaft und entscheidet darüber, ob Versorgung gesichert, Personal gebunden und Investitionen getätigt werden können, wobei Modellrechnungen belegen, dass eine wirtschaftlich tragfähige Apotheke einen jährlichen Rohertrag von mindestens 450.000 Euro benötigt, in städtischen Lagen sogar bis zu 600.000 Euro, während ländliche Betriebe mit 350.000 bis 400.000 Euro auskommen können, sofern keine Sonderbelastungen vorliegen, wobei jeder Rückgang unter 320.000 Euro die Existenz gefährdet und insbesondere in schrumpfenden Regionen zu einer schleichenden Erosion der Versorgungsstruktur führt, weshalb der Rohertrag nicht nur betriebswirtschaftliche Kennziffer, sondern politisch relevanter Steuerungswert ist.
Die wirtschaftliche Lebensfähigkeit einer Apotheke bemisst sich nicht an ihrer Umsatzhöhe, sondern an dem, was am Ende operativ zur Verfügung steht: dem Rohertrag. Dieser Wert entscheidet darüber, ob Gehälter gezahlt, Mieten getragen, IT-Systeme erneuert und Rücklagen gebildet werden können. Er bestimmt die betriebliche Handlungsfreiheit ebenso wie die Resilienz gegenüber externen Schocks, etwa Lieferengpässen, Personalfluktuation oder digital bedingten Strukturverwerfungen. In Zeiten stagnierender Honorare, steigender Betriebskosten und wachsender Anforderungen an die Apotheken als Gesundheitsdienstleister wird der Rohertrag zum entscheidenden Indikator für Tragfähigkeit, Substanz und Versorgungskraft.
Nach den aktuellen Modellrechnungen liegt die betriebswirtschaftlich notwendige Mindesthöhe des Rohertrags für eine wirtschaftlich stabile Einzelapotheke bei rund 450.000 Euro jährlich. Dieser Betrag sichert die Deckung zentraler Fixkosten, darunter tarifgerechte Gehälter, Sozialabgaben, Energie, IT-Wartung, Sachversicherungen, notwendige Modernisierungen und Investitionen in Fortbildung und Lagerstruktur. Gleichzeitig ermöglicht er ein unternehmerisches Minimum an Spielraum, um unerwartete Kosten abzufedern oder strategische Maßnahmen – etwa die Implementierung pharmazeutischer Dienstleistungen – aus eigener Kraft umzusetzen.
Standorttyp und Frequenzlage verändern die notwendige Rohertragsuntergrenze erheblich. In Großstädten mit hohem Wettbewerbsdruck, teuren Mietverträgen und digitalem Rezeptverlust durch Versandapotheken verschiebt sich die tragfähige Schwelle deutlich nach oben. Hier sind 550.000 bis 600.000 Euro Rohertrag eher Regel als Ausnahme, wenn eine Apotheke nicht nur überleben, sondern strukturell bestehen will. In mittelgroßen Städten mit stabiler, aber überschaubarer Kundenfrequenz liegt der Orientierungswert bei rund 500.000 Euro. In ländlichen Regionen kann ein tragfähiger Betrieb mit einem Rohertrag zwischen 350.000 und 400.000 Euro aufrechterhalten werden – vorausgesetzt, es bestehen keine Sonderlasten wie Mehrfachnotdienste, Heimversorgung oder Zweitstandorte.
Unterhalb eines Rohertrags von 320.000 Euro beginnt der betriebliche Risikobereich. In dieser Zone fehlen nicht nur Mittel für Investitionen oder Rücklagenbildung, sondern oft bereits zur Deckung elementarer Betriebskosten. Ohne externe Hilfen – etwa Förderprogramme oder Querfinanzierung durch Apothekenkooperationen – ist eine solche Struktur nicht nachhaltig. Diese Schwelle betrifft insbesondere Apotheken in strukturschwachen Regionen mit Bevölkerungsrückgang, Arztmangel und infrastrukturellen Engpässen. Wo dort die wirtschaftliche Mindestbasis fehlt, droht nicht nur ein individueller Betriebsausfall, sondern eine langfristige Versorgungslücke.
Ein zentraler Kostentreiber bleibt das Personal. Um zehn Vollzeitkräfte angemessen bezahlen und fortbilden zu können, benötigt eine Apotheke laut Modellrechnungen mindestens 250.000 bis 300.000 Euro Rohertrag. Pharmazeutische Dienstleistungen, Rezepturen oder spezialisierte Versorgungsformen treiben diesen Wert weiter nach oben. Wer in diese Bereiche einsteigen oder sie professionell weiterführen will, muss langfristig mit einem Zielrohertrag von mindestens 650.000 Euro planen. Diese Zahl berücksichtigt nicht nur das laufende Personalbudget, sondern auch Fluktuationsreserven, Weiterbildungsbedarf und Rückstellungen für unvorhersehbare Personalengpässe.
Dazu kommt eine wachsende betriebliche Belastung durch Regularien, Digitalisierung und Sicherheitsvorgaben. Allein die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung, IT-Sicherheitsrichtlinien, Medikationsmanagementvorgaben und fortlaufender Nachweise gegenüber den Kammern und Behörden bindet nicht nur Zeit, sondern erzeugt messbare Zusatzkosten. Diese schlagen sich weder im Umsatz noch in der Rezeptzahl nieder – wohl aber im Rohertrag, der diese strukturellen Kosten tragen muss.
Ein besonders kritischer Punkt ist die zunehmende Rohertragsdifferenz zwischen städtischen und ländlichen Standorten. Während Stadtapotheken mit hohem OTC-Anteil, Impfangebot und Beratungsspektrum bei günstiger Personalbindung ihren Ertrag teilweise stabilisieren können, stehen Landapotheken trotz identischer Aufgaben und Notdienstbelastung häufig mit deutlich geringeren Einnahmen da. Diese strukturelle Schere führt dazu, dass wirtschaftlich tragfähige Versorgung immer häufiger vom Standortglück und weniger von der Versorgungsnotwendigkeit abhängt – ein Zustand, der dem politischen Anspruch gleichwertiger Lebensverhältnisse fundamental widerspricht.
Der Rohertrag ist daher kein betriebsinternes Detail, sondern ein zentraler Steuerungswert der Gesundheitspolitik. Er entscheidet darüber, ob Apotheken existieren, Mitarbeitende bleiben und Leistungen erbracht werden können. Wo diese wirtschaftliche Grundlage unterlaufen wird, entstehen stille Rückzüge, unterlassene Investitionen und schließlich betriebliche Aufgaben. Und mit jeder Apotheke, die aus wirtschaftlichen Gründen schließt, entsteht nicht nur ein Versorgungsausfall, sondern ein Signalversagen: dass ein funktionierendes System ohne wirtschaftliche Fundierung nicht denkbar ist.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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