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  • 04.06.2025 – Apotheken-News: Politik sortiert sich neu, Verantwortung wird verlagert, Erwartungsdruck steigt
    04.06.2025 – Apotheken-News: Politik sortiert sich neu, Verantwortung wird verlagert, Erwartungsdruck steigt
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Mit Machalet (SPD) und Schmidt (CDU) übernehmen neue politische Köpfe zentrale Apothekenthemen. BLAK und BVVA reagieren strategisch â€...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Politik sortiert sich neu, Verantwortung wird verlagert, Erwartungsdruck steigt

 

Mit Machalet und Schmidt übernehmen profilierte Köpfe Apothekenthemen, Kammern und Verbände stellen sich neu auf, Vertrauen in die Strukturpolitik steht unter Druck

Wenn sich politische Zuständigkeiten verschieben, organisatorische Verantwortung neu verteilt wird und zugleich der Erwartungsdruck auf Kammern, Verbände und Einzelakteure steigt, zeigt sich der wahre Charakter einer Branche – und genau das passiert derzeit in der Apothekenpolitik: Mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Tanja Machalet übernimmt eine ökonomisch geschulte Strategin das Apothekendossier ihrer Fraktion, während die CDU mit Sebastian Schmidt ein neues Gesicht mit klarer Kante positioniert; beide stehen für eine Neuausrichtung, die weniger auf standespolitisches Stillhalten als auf strukturpolitische Koordination zielt, flankiert vom Amtsantritt der neuen BLAK-Präsidentin Franziska Scharpf, die nicht nur verwalten, sondern führen, vernetzen und verändern will – eine Haltung, die auch der Bundesverband der Versorgungsapotheker (BVVA) teilt, der mit seinem neuen Positionspapier eine klare Trennung zwischen Versorgungs-, Präsenz- und Versandapotheken fordert, während zugleich ein brisanter Maskenbericht aus dem BMG unter Verschluss bleibt, der Rückruf von Medizinalcannabis die Kontrolldefizite der Lieferketten offenbart, ein Zyto-Prozess Millionenbetrug mit strukturellem Vertrauensverlust verbindet, die Schließung der Internationalen Praxis Dresden das Ende integrationsorientierter Modelle markiert und die Bundeswehr Apotheken erstmals als strategische Partner für Versorgungssicherheit in der Wehrlogistik einordnet – alles Bausteine eines politischen Klimas, das auf neue Verantwortung, höhere Sichtbarkeit und verbindlichere Strukturziele hinausläuft.


Wenn in Berlin Zuständigkeiten neu verteilt werden, liegt der Teufel oft nicht im Detail, sondern in der politischen Absicht. Die SPD hat mit der Übergabe der Apothekenzuständigkeit an Dr. Tanja Machalet und der parallelen Neupositionierung von Matthias Mieves im Bereich Arzneimittelpolitik ein deutliches Zeichen gesetzt: Beide gelten als wirtschaftlich versierte Strategen, die Finanzierung, Digitalisierung und Systemverantwortung nicht als getrennte Politikfelder, sondern als zusammenhängende Steuerungsaufgabe betrachten. Mit Machalet rückt eine Ökonomin in die Verantwortung, deren politische Handschrift weniger ideologisch als strukturell orientiert ist – und das verändert den Erwartungshorizont der SPD in der Apothekenpolitik nachhaltig. Gleichzeitig strukturiert die CDU-Fraktion ihre Linie neu und setzt mit Sebastian Schmidt auf einen Abgeordneten, der als sachorientierter Vernetzer und gesundheitspolitischer Praktiker bekannt ist. Während die Regierung mit inhaltlicher Verbindlichkeit zögert, gehen beide Oppositionsparteien in den aktiven Erwartungsaufbau.

Parallel zur politischen Neuverteilung formiert sich auch die Standespolitik neu: Mit Franziska Scharpf hat die Bayerische Landesapothekerkammer eine Präsidentin gewählt, die nicht nur das Vakuum nach dem Rückzug von Thomas Benkert füllt, sondern ihre Rolle auch programmatisch interpretiert. Nachwuchsförderung, Sichtbarkeit und die strategische Neupositionierung des Berufsbilds stehen auf ihrer Agenda – in einer Zeit, in der junge Apotheker:innen Orientierung, politische Unterstützung und Perspektive einfordern. Die Kammer signalisiert mit dieser Wahl, dass es nicht mehr um Verwaltung, sondern um Führung geht.

Während sich Personen und Profile neu sortieren, werden die strukturellen Brüche im System deutlicher: Die Internationale Praxis Dresden, einst als Vorzeigemodell für medizinische Versorgung von Geflüchteten gegründet, schließt zum Jahresende. Ihre Integration in den KV-Regelbetrieb markiert nicht nur einen administrativen Vorgang, sondern das stille Ende eines Versorgungskonzepts, das sich einst an gesellschaftlichen Ausnahmezuständen orientierte. Auch hier: keine inhaltliche Weiterentwicklung, sondern Funktionalisierung.

Noch gravierender sind die Signale aus dem Bundesgesundheitsministerium. Der von Karl Lauterbach beauftragte Maskenbericht, der eigentlich Transparenz über frühere Beschaffungsskandale bringen sollte, bleibt unter Verschluss – eine doppelte Enttäuschung für Öffentlichkeit und Gesundheitsberufe, die politische Hygiene als Mindeststandard erwarten dürfen. Auch der aktuelle Rückruf der Cannabis-Sorte African Ruby 26/1 zeigt auf, wie fragil die Sicherheitsstrukturen trotz wachsender Marktöffnung noch immer sind. Fehlende Rückverfolgbarkeit, lückenhafte Transparenz und regulatorische Blindstellen gefährden nicht nur die pharmazeutische Kontrolle, sondern das Vertrauen in eine junge Versorgungsform.

Erschüttert wird dieses Vertrauen auch vor Gericht: Im Hamburger Zyto-Prozess müssen sich ein Onkologe, ein Apotheker und ein Berater wegen Bestechung und gemeinschaftlichen Betrugs verantworten. Es geht um Millionenschäden, Rezeptmanipulation und die Frage, ob sich medizinische Versorgung noch vom wirtschaftlichen Eigeninteresse trennen lässt – oder ob das System längst über funktionale Grauzonen funktioniert.

Dass die Bundeswehr die Rolle der Apotheken in der Wehrlogistik diskutiert, mag auf den ersten Blick wie ein randständiges Thema wirken. Doch das Symposium des Sanitätsdienstes zeigt, wie sich Versorgung, Wehrhaftigkeit und zivile Resilienz künftig neu verknüpfen. Apotheken werden in Katastrophenszenarien und bei der zivil-militärischen Abstimmung zunehmend als infrastrukturelle Pflichtstrukturen wahrgenommen – mit entsprechenden Anforderungen an Sicherheit, Lagerung und Systemeinbindung.

All diese Entwicklungen kulminieren in einem Positionspapier des Bundesverbands der Versorgungsapotheker (BVVA), das nicht nur definieren will, was Versorgung überhaupt bedeutet, sondern auch klarstellt, dass Versorgungsapotheken eine eigene Strukturlogik, Vergütung und regulatorische Identität brauchen. Der Verband verlässt damit die defensive Haltung vergangener Jahre und fordert aktiv: strukturelle Anerkennung, tarifbasierte Honorierung und politische Klarheit.

Am Ende steht ein klarer Befund: Die Apothekenlandschaft erlebt 2025 keine flächige Reform, sondern eine multidimensionale Neuvermessung durch Personalentscheidungen, strukturelle Risse und wachsendes Erwartungsmanagement. Wer Verantwortung trägt, muss jetzt liefern – politisch, standespolitisch und systemisch.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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