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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Apotheke ist ein System in Bewegung – technologisch, politisch, medizinisch. Kommissioniersysteme übernehmen Routinen, doch damit steigen auch Haftungsrisiken und Abhängigkeiten, die neue Versicherungslogik und präventive Schutzkonzepte verlangen. Gleichzeitig bricht mit dem Rückzug der Hersteller eine zentrale Versorgungssäule – Humaninsulin – weg, ohne dass Alternativen strukturiert eingeführt würden, während technische Pannen beim E-Rezept zusätzlich die Zuverlässigkeit untergraben. In Bayern reagiert man mit einem neuen Krisenrat für Gesundheitssicherheit, der Resilienz als Führungsaufgabe begreift und sektorübergreifend handeln will. Parallel dazu offenbart die Fachkräfteanalyse der Hans-Böckler-Stiftung, dass viele Engpässe hausgemacht sind – auch in Apotheken, wo fehlende Perspektiven Bewerber:innen abschrecken. Hoffnung kommt aus der Wissenschaft: Die BENEFIT-Studie belegt, dass Sport die Wirkung der Chemotherapie steigern kann. Gleichzeitig zeigt sich im Alltag der Beratungsbedarf, etwa bei Pilzinfektionen – wo Patient:innen mit Baumarktmitteln therapieren, wird deutlich, wie wichtig die Apotheke als erste fachliche Instanz ist. Die zunehmenden extremen Hitzetage fordern zusätzliche Vorsorge – Apotheken werden zu Knotenpunkten im Gesundheitsklima. Und auch die Frage nach Körperkomposition bei Adipositastherapie zeigt: Es braucht neue Wege in der Beratung, in der Medikationsstrategie und im Verständnis von Gesundheit jenseits bloßer Gewichtsreduktion.
Der Klang von Präzision durchzieht die Räume, wenn ein Kommissionierautomat Medikamente sortiert und bereitstellt – sichtbar wird ein neues Betriebsmodell, das Apotheken nicht nur effizienter, sondern zugleich abhängiger macht. Der Wandel ist tiefgreifend: Wo früher die Hand am Regal dominierte, entscheidet heute die Funktionstüchtigkeit eines komplexen, digitalen Lagersystems über Betriebsfähigkeit und Kundenbindung. Was technologisch als Fortschritt gepriesen wird, bringt neue Risiken mit sich – nicht nur durch Ausfälle und Systemfehler, sondern auch durch erhöhte Ansprüche an Wartung, Datenschutz, Betriebshaftung und Versicherungsschutz. Moderne Apotheken benötigen heute mehr als technische Ausstattung: Sie brauchen Schutzkonzepte, die präventiv denken, Haftungslücken kennen und Ausfälle kompensieren können – auch rechtlich und finanziell.
Diese neue Realität trifft auf eine zweite systemische Bruchlinie: die zunehmende Unplanbarkeit der Arzneimittelversorgung. Aktuell sind gleich 14 Insulinpräparate auf der Engpassliste des BfArM. Humaninsulin – für viele Patient:innen die Basis ihrer Diabetestherapie – verschwindet zunehmend vom deutschen Markt. Sanofi hat sich bereits zurückgezogen, Novo Nordisk folgt mit Verzögerung. Was bleibt, ist ein Vakuum, das nicht allein durch alternative Präparate, sondern durch neue Therapiekonzepte gefüllt werden muss – ohne Vorbereitung, ohne Sicherheit, ohne Koordination. Die Versorgungslücke greift tief in die therapeutische Routine ein und zwingt Apothekenteams zu ständiger Improvisation. Und noch etwas verschärft das Bild: Die Parallelprobleme bei E-Rezept-Abrufen, wie aktuell bei der elektronischen Gesundheitskarte, schwächen zusätzlich das Vertrauen in ein digital abhängiges System.
Diese Verwundbarkeiten korrespondieren mit einem dritten strategischen Feld: dem Management von Krisenszenarien im Gesundheitswesen. Bayern hat hier mit dem neu gegründeten Krisenrat Gesundheitssicherheit einen eigenen Akzent gesetzt – nicht reaktiv, sondern präventiv. Ziel ist es, sektorübergreifende Resilienz aufzubauen, bevor sie notwendig wird: mit Leitlinien für Apotheken, Krankenhäuser und öffentliche Institutionen, mit einem Frühwarnsystem für hitzebedingte Erkrankungen und mit strukturierter Einbindung der lokalen Versorgungsakteure. Der Rat steht unter Leitung von Expert:innen aus Infektiologie, Katastrophenschutz und Apothekenpraxis – ein klares Signal für den Anspruch, nicht nur Konzepte zu formulieren, sondern auch Exekutive zu ermöglichen.
Parallel dazu verschärft sich ein weiteres zentrales Problem: der Fachkräftemangel. Die Hans-Böckler-Stiftung konstatiert in ihrer aktuellen Analyse, dass nicht primär demografische Gründe die Ursachen bilden, sondern innerbetriebliche Fehlsteuerung: mangelnde Weiterentwicklung, schlechte Bezahlung, inadäquate Führungskultur. Auch Apotheken sind hier nicht ausgenommen – trotz struktureller Belastung durch Politik und Bürokratie. Der Eindruck verstärkt sich, dass dort, wo kein attraktives Arbeitsumfeld geboten wird, Bewerber:innen ausbleiben – ein hausgemachtes Dilemma, das die Versorgung perspektivisch weiter schwächt.
Auf der medizinischen Ebene zeigen sich hingegen Chancen – etwa in der Bewegungstherapie bei Krebspatient:innen. Die BENEFIT-Studie aus Heidelberg weist nach, dass gezielter Sport während der Chemotherapie nicht nur das körperliche Wohlbefinden stärkt, sondern messbar die Wirksamkeit der Behandlung verbessert. Sportliche Aktivität moduliert Tumorzellantworten, senkt Therapieabbrüche und wird so zum integralen Teil einer individualisierten Onkologie – ein Fortschritt, der auch von Apotheken aufgegriffen werden kann, etwa in Beratungsgesprächen oder Kooperationsmodellen mit Physiotherapie und Reha.
Dass Beratung eine entscheidende Rolle spielt, zeigt ein weiteres Thema: die banale, aber oft missverstandene Erkrankung Nagelpilz. Auf einem Pharmacon-Kongress warnte die Dermatologin Prof. Julia Welzel davor, die Behandlung zu trivialisieren – und berichtete von Patient:innen, die mit Mitteln aus dem Baumarkt ihre Symptome behandeln wollen. Hier zeigt sich exemplarisch, wie wichtig die erste medizinische Einschätzung in der Apotheke ist – und wie gefährlich es sein kann, wenn sie unterschätzt wird.
Diese Risiken treten noch deutlicher zutage, wenn man die wachsende Hitzeproblematik betrachtet: Laut Climate Central wurden in Deutschland zwischen Mai 2024 und Mai 2025 insgesamt 50 extreme Hitzetage gezählt, davon 24 eindeutig durch den menschengemachten Klimawandel verursacht. Besonders betroffen sind vulnerable Gruppen – ältere Menschen, chronisch Erkrankte, Kleinkinder. Der Schutz dieser Gruppen wird zur gesundheitspolitischen Priorität, die nicht ohne Apotheken denkbar ist: Kühlpflichtige Arzneimittel, gezielte Beratung, Aufklärung über Trinkmengen und Hitzeschutz gehören künftig ebenso zum Alltag wie die klassischen pharmazeutischen Leistungen.
Einen weiteren systemischen Zusammenhang liefert die aktuelle Debatte zur Gewichtsreduktion. Moderne Therapiekonzepte fordern nicht nur Fettverlust, sondern den Erhalt der Muskelmasse. Die Kombination aus Medikamenten, Ernährung und gezieltem Training ist entscheidend für langfristigen Erfolg – eine Erkenntnis, die nicht nur für Patient:innen mit Adipositas relevant ist, sondern auch für posttherapeutische Rehabilitationsprozesse. Hier können Apotheken eine aktive Rolle spielen: durch Ernährungsberatung, Supplementempfehlung, Monitoring.
Der aktuelle Zustand der Apothekenlandschaft lässt sich nicht mit isolierten Maßnahmen oder punktuellen Reaktionen stabilisieren. Es braucht strategische Tiefe, politische Verlässlichkeit, betriebswirtschaftliche Klarheit – und ein neues Selbstverständnis von Verantwortung: technisch, personell, gesellschaftlich.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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