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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Der Apothekenmarkt driftet wirtschaftlich immer weiter auseinander, wie der DAV-Wirtschaftsbericht 2024 mit seiner Spreizung zwischen Unter- und Oberdrittel eindrucksvoll belegt, doch statt gezielter Hilfen setzt die Politik auf pauschale Zuschläge, die weder Bedürftige priorisieren noch strukturelle Schwächen adressieren, und auch die Standesvertretung verpasst mit ihrer Forderung nach flächendeckenden Fixhonoraren die Chance, Differenzierungsfähigkeit und Steuerungskraft zu demonstrieren, obwohl längst klar ist, dass wirtschaftlich gesunde Betriebe keine Subventionen benötigen, während gefährdete Existenzen mehr brauchen als symbolische Zuschläge, sodass letztlich ein System reproduziert wird, das Gerechtigkeit mit Gleichverteilung verwechselt, Versorgungssicherheit mit Zahlenkosmetik bemäntelt und Vertrauen in politische Steuerung durch Beliebigkeit ersetzt.
Während sich der wirtschaftliche Graben zwischen erfolgreichen und existenzbedrohten Apotheken Jahr für Jahr vertieft, fällt die politische Antwort erstaunlich gleichmacherisch aus – als wolle man die Lage nicht verstehen oder zumindest die Komplexität der Lage in einfache Narrative pressen. Der aktuelle DAV-Wirtschaftsbericht 2024 offenbart eine dramatische Spreizung: Das untere Drittel der Betriebe erwirtschaftet weniger als 75.000 Euro – ein Betrag, der kaum zum Überleben reicht, geschweige denn zur Weiterentwicklung. Dass dieser Wert statistisch verwässert wird, weil Haupt- und Filialapotheken nicht getrennt ausgewiesen sind, relativiert die existenzielle Brisanz nur vordergründig. Denn das wirtschaftliche Grundmuster bleibt: Immer mehr Apotheken geraten in eine gefährliche Schieflage, während am anderen Ende der Skala das obere Drittel Gewinne jenseits der 250.000 Euro einfährt – eine Entwicklung, die man den betreffenden Inhaber:innen zweifellos gönnen darf, die aber das Auseinanderklaffen betrieblicher Perspektiven in aller Härte illustriert.
Dass dieser ökonomische Druck nicht einfach mit linearen Zuschlägen zu lindern ist, zeigt sich exemplarisch am Koalitionsvorschlag, einen einheitlichen „Grundkostenzuschlag“ von 11 Euro pro Rx-Packung für die ersten 20.000 Packungen zu gewähren. Der politische Reflex: Alle bekommen ein bisschen mehr – unabhängig von Ausgangslage, Standort, Bedarf oder Risiko. Doch diese vermeintlich faire Gießkannenpolitik wirkt im Kontext differenzierter Marktmechanismen wie ein untauglicher Therapieversuch bei falscher Diagnose. Die Standesvertretung hat recht, wenn sie auf massive finanzielle Unterdeckung hinweist – irrt jedoch mit der vorgeschlagenen Pauschallösung. 75 Millionen Euro, die laut Koalitionsvertrag zur gezielten Stärkung wirtschaftlich gefährdeter Apotheken bereitstehen, könnten durchaus Wirkung entfalten – wenn sie differenziert, strukturgerecht und risikobasiert eingesetzt würden.
Dass der DAV diese Summe rechnerisch auf 510 Millionen Euro aufbläst, indem er hochrechnet, was wäre, wenn man jedem Betrieb pauschal 1,50 Euro mehr gäbe, zeugt zwar von politischem Kalkül, ist aber ökonomisch systemwidrig. Wer mit einer strukturellen Diagnose operiert, kann nicht im zweiten Schritt auf systemwidrige Gleichverteilung drängen. Die Apothekenlandschaft braucht kein neues Belohnungsmodell für Durchschnittlichkeit, sondern ein gezieltes Instrumentarium zur Stabilisierung gefährdeter Versorgungsstrukturen – insbesondere in ländlichen, einkommensschwachen oder demografiegeprägten Regionen. Dass dies kein triviales Steuerungsziel ist, liegt auf der Hand. Aber es ist auch keine unlösbare Aufgabe. Es erfordert Mut zur Differenzierung, Bereitschaft zur Priorisierung und einen realitätsnahen Blick auf Risikoarchitektur, Versorgungsverantwortung und Zukunftsfähigkeit.
Wer heute eine Förderung ohne Rücksicht auf Lage, Infrastruktur, Personalbindung und Risikoausschläge betreibt, verschiebt das Problem lediglich – oder verschärft es: Gut aufgestellte Betriebe erhalten Mittel, die sie nicht brauchen, während wirklich gefährdete Standorte durch das Raster fallen. Der dadurch entstehende Vertrauensverlust in politische Steuerungsfähigkeit wiegt langfristig schwerer als jede kurzfristige Zuschlagswirkung. Die Förderung muss endlich aufhören, Symptombekämpfung mit Systemheilung zu verwechseln. Was fehlt, ist ein klarer Wille zur Strukturpolitik, die diese Bezeichnung auch verdient: differenzierend, datengestützt, risikobewusst.
Wenn sich wirtschaftlich starke Apotheken von der Förderung gar nicht angesprochen fühlen, während schwache Betriebe trotz Zuschlägen weiter um die Existenz kämpfen, ist die politische Maßnahme de facto wirkungslos. Sie kostet Geld, schafft Scheinsolidarität – aber keine systemische Entlastung. Das eigentliche Problem ist nicht die Höhe des Zuschlags, sondern dessen blindes Gießkannenprinzip. Strukturförderung beginnt nicht mit Gleichheit, sondern mit Ungleichbehandlung aus Gründen der Gerechtigkeit. Wer das nicht begreift, wird immer wieder Maßnahmen schaffen, die sich selbst entwerten. Die Spreizung im Apothekenmarkt ist kein Betriebsunfall, sondern Ausdruck einer jahrelangen Steuerungsverweigerung. Und genau das macht die aktuelle Förderpolitik so gefährlich: Sie sieht aus wie Hilfe, ist aber in Wahrheit eine Flucht vor Verantwortung.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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