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  • 05.06.2025 – Apotheken-News: Skonto braucht Vertrauen, Retax zwingt zur Härte, Hilfsmittelversorgung droht zu 
    05.06.2025 – Apotheken-News: Skonto braucht Vertrauen, Retax zwingt zur Härte, Hilfsmittelversorgung droht zu 
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Skontofrage neu entfacht, Retaxationen belasten Apotheken, Hilfsmittelversorgung bricht weg – wie Politik, Großhandel und Praxis jetzt ...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Skonto braucht Vertrauen, Retax zwingt zur Härte, Hilfsmittelversorgung droht zu 

 

Warum der Phagro eine Kurskorrektur einleitet, Apotheken unter Rezepturstreitigkeiten leiden und Inkontinenzpatienten systematisch im Stich gelassen werden

Während der Großhandelsverband Phagro seine Blockadehaltung bei der Skontofrage aufgibt und einen eigenen Vorschlag in Richtung Koalitionsvereinbarung lanciert, verschärfen sich parallel die realwirtschaftlichen Krisen in der Apothekenpraxis: Retaxationen im Rezepturbereich eskalieren ohne nachvollziehbare Fehlerkultur, Apotheken wie die von Andrea Kampmann sehen sich mit fünfstelligen Einbußen konfrontiert, zugleich bricht die Inkontinenzversorgung in der Fläche weg, weil Pauschalen unterhalb des Kostenniveaus die Betriebe aus dem Segment treiben, während sich das Bundesgesundheitsministerium auf vorbereitende Maßnahmen zu Honoraranpassung und Telepharmazie beruft, ohne konkrete Umsetzungsperspektive zu liefern, derweil läuft die Übergangsfrist für CardLink aus – das Versandhandelsmodell braucht ein tragfähiges Nachfolgesystem, sonst drohen Versorgungsabbrüche auch im digitalen Kanal, was alle Akteure – von Verbänden bis Politik – zwingt, Systemstabilität nicht nur zu behaupten, sondern aktiv herzustellen.


Die alte Skontodebatte erhält eine neue Richtung – und das nicht zufällig. Nachdem die Bundesregierung im Koalitionsvertrag angekündigt hat, das bisherige Verbot von Skonti bei der Abrechnung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln aufzuheben, vollzieht nun auch der Phagro als Spitzenverband des vollsortierten Pharmagroßhandels eine strategische Kehrtwende. Bislang hatte der Verband an einer restriktiven Haltung festgehalten, um die kalkulatorische Integrität des Festzuschlags zu wahren. Jetzt aber legt er mit einem eigenen Vorschlag zur Wiedereinführung rabattierter Zahlungsbedingungen auf den Großhandelsteil des Festzuschlags ein Korrektiv vor, das nicht nur politisch anschlussfähig, sondern auch als Signal an die Apothekenlandschaft zu verstehen ist. Denn ohne funktionierende Anreizsysteme und klare rechtliche Orientierung könnte der Arzneimittelvertrieb bald an einem neuralgischen Punkt ins Wanken geraten: dem wirtschaftlichen Handlungsspielraum der Apotheken selbst.

Diese wiederum stehen unter wachsendem Druck – nicht nur durch Lieferengpässe, Fachkräftemangel oder Digitalisierungslücken, sondern ganz konkret durch das Dauerproblem der Retaxationen, das trotz wiederholter politischer Beteuerungen nicht gelöst, sondern im Gegenteil zunehmend virulent wird. Inhaberin Andrea Kampmann berichtet von einem Retax-Gesamtbetrag im fünfstelligen Bereich – entstanden allein durch Beanstandungen im Rezeptursegment seit Jahresbeginn. Dabei geht es nicht um grobe Fahrlässigkeit oder systematische Abrechnungsfehler, sondern um kleinste Formalverstöße, etwa bei der Dokumentation von Plausibilitätsprüfungen oder abweichenden Herstellungsvermerken. Was früher durch Rücksprache lösbar war, wird heute rigoros sanktioniert – teils ohne Rückgabemöglichkeit, teils mit erheblichen Fristenverzögerungen. Für Apotheken mit kleinem Personalstamm und hohem Rezepturanteil wird dieses Retaxverhalten zur existenziellen Gefahr.

Währenddessen verschärft sich ein weiteres strukturelles Problem, das bislang kaum politische Sichtbarkeit erreicht hat: die wirtschaftliche Unterfinanzierung der Hilfsmittelversorgung – insbesondere im Bereich Inkontinenz. Die Pauschalen, die Ersatzkassen für die Versorgung mit saugenden Inkontinenzhilfen zahlen, decken in vielen Regionen nicht mehr einmal den Warenwert, geschweige denn Beratung, Dokumentation, Lagerhaltung oder Logistik. Die Folge: Immer mehr Apotheken und Sanitätshäuser ziehen sich aus dem Segment zurück, was insbesondere ländliche Patient:innen trifft. Dr. Nojan Nejatian, Inhaber der Heegbach-Apotheke, spricht von einem „strukturellen Rückzug aus einer pflegerischen Grundversorgung“. In manchen Landkreisen müssen Betroffene inzwischen über 30 Kilometer zurücklegen, um an geeignete Hilfsmittel zu kommen – ein Zustand, der in einem hochentwickelten Gesundheitssystem untragbar ist und nicht allein mit Verweis auf Wirtschaftlichkeitsgebote gerechtfertigt werden kann.

Parallel dazu geraten auch digitale Übergangsmodelle ins Rutschen. So war CardLink – ein Authentifizierungs- und Bestelltool im Online-Versandhandel – von Beginn an als zeitlich befristete Lösung konzipiert worden. Doch mit Blick auf das Jahr 2026, wenn CardLink endgültig vom Markt verschwinden soll, stellt sich die Frage: Was tritt an seine Stelle – und vor allem: unter welchen Datenschutz-, Sicherheits- und Steuerungsbedingungen? Die bisherigen Modellprojekte für elektronische Rezeptlösungen im Versandhandel haben gezeigt, wie schwierig es ist, rechtssichere, praxisnahe und patientenfreundliche Lösungen gleichzeitig zu realisieren. Sollte es keine kompatiblen Nachfolgelösungen geben, droht in Teilen des digitalen Arzneimittelvertriebs ein funktionales Vakuum – mit Auswirkungen auf Logistik, Rechtssicherheit und Versorgungskontinuität.

Dass gleichzeitig zentrale Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag weiterhin auf sich warten lassen, verschärft die Wahrnehmung struktureller Orientierungslosigkeit. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums bestätigte lediglich, dass sowohl das neue Apothekenhonorar als auch die geplante Ausweitung der Telepharmazie „in Vorbereitung“ seien – ein Ausdruck diplomatischer Entschleunigung, der bei Apothekenbetreiber:innen auf Unverständnis stößt. Während sich andere Branchen bereits aktiv neu ausrichten – mit flexiblen Rechtsformen, digitaler Echtzeitsteuerung und adaptiven Finanzierungsmodellen –, wartet die Apothekerschaft weiterhin auf Grundsatzentscheidungen, die über Zukunft oder Rückzug entscheiden.

Dabei ist das Potenzial für strukturelle Weiterentwicklungen durchaus vorhanden: Der Phagro-Vorschlag zur Skonti-Regelung könnte – wenn politisch sauber umgesetzt – ein erster Schritt zur Wiederherstellung betriebswirtschaftlicher Dynamik sein. Eine Reform des Retaxrechts mit klarer Fehlerabgrenzung, ein Pauschalmodell mit regionaler Differenzierung für Inkontinenzversorgungen sowie ein beschleunigter Innovationspfad im Versandhandel wären weitere Schlüssel, um die Systemlogik nicht nur zu stabilisieren, sondern zukunftsfähig aufzustellen. Doch dafür müssten Politik, Verbände und Marktakteure ein gemeinsames Ziel formulieren – und sich aus den starren Mustern vergangener Legislaturperioden lösen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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