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  • 15.06.2025 – Tod als Kostenfaktor, Trauer als Markt, Transparenz als Pflicht
    15.06.2025 – Tod als Kostenfaktor, Trauer als Markt, Transparenz als Pflicht
    SICHERHEIT | Medienspiegel & Presse | Eine Beerdigung kann schnell zur finanziellen Belastung werden – für Familien, die trauern, aber gleichzeitig entscheiden und zahlen müss...

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ApoRisk® Nachrichten - SICHERHEIT:


SICHERHEIT | Medienspiegel & Presse |

Tod als Kostenfaktor, Trauer als Markt, Transparenz als Pflicht

 

Wie Bestattungskosten Familien belasten, Geschäftsmodelle Emotionen kapitalisieren und Aufklärung vor Fehlentscheidungen schützt

Der Tod ist kein Geschäft, aber für viele ein Kostenfaktor – und für einige Anbieter ein profitabler Markt. Wer heute eine Beerdigung organisieren muss, sieht sich nicht nur emotional überfordert, sondern auch finanziell unter Druck: Zwischen Sargwahl und Grabgebühr, Traueranzeige und Friedhofskosten können mehrere tausend Euro zusammenkommen – oft ohne klare Preistransparenz oder rechtliche Orientierung. Besonders in der akuten Trauerphase fehlt vielen Hinterbliebenen die Kraft, Preise zu vergleichen oder Verträge zu hinterfragen. Bestattungsunternehmen nutzen dies nicht selten aus und koppeln emotionale Erwartungen mit teuren Pauschalen. Während der Staat sich weitgehend aus der Kostenverantwortung zurückgezogen hat, werden Vorsorgelösungen und Versicherungen zunehmend zum privaten Pflichtprogramm. Zugleich mischen Online-Plattformen den Markt auf, während Apotheken, Versicherer und Verbraucherzentralen als Aufklärer agieren könnten – wenn sie denn dürften. Der Tod fordert uns heraus: menschlich, organisatorisch und finanziell.


Der Tod kommt nie gelegen. Und er kommt selten allein. Denn neben der emotionalen Erschütterung und organisatorischen Überforderung trifft viele Angehörige auch die brutale Wucht der finanziellen Realität. Die Frage „Was kostet eine Beerdigung?“ lässt sich in Deutschland nicht pauschal beantworten, aber eines ist sicher: Die Spanne reicht von etwa 3.000 bis weit über 20.000 Euro – abhängig von Region, Bestattungsform, Gestaltung und Dienstleistungsumfang. Besonders problematisch ist dabei, dass kaum ein Bereich des Lebens derart von Intransparenz, Preisstreuung und psychologisch ausnutzbaren Entscheidungsdruck geprägt ist wie das Bestattungswesen.

In einer Phase maximaler Verletzlichkeit müssen Angehörige binnen weniger Tage nicht nur den Tod verwalten, sondern auch eine Vielzahl wirtschaftlicher Entscheidungen treffen. Das beginnt bei der Auswahl des Bestattungsunternehmens, setzt sich über Friedhofsgebühren, Sarg- oder Urnenwahl, Grabstelle, Floristik, Trauerfeier, Musikalisches und Drucksachen fort – und endet oft erst mit langfristigen Kosten für Grabpflege oder Grabstein. Dass viele Hinterbliebene dabei in eine emotionale und ökonomische Falle tappen, ist kein Ausnahmefall, sondern Normalität.

Die Sozialgesetzgebung hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgezogen: Wurde früher das Sterbegeld von den Krankenkassen gezahlt, ist diese Leistung seit 2004 komplett entfallen. Heute bleibt die finanzielle Verantwortung vollständig bei den Angehörigen. Wer sich nicht zu Lebzeiten um eine Sterbegeldversicherung, einen Vorsorgevertrag oder ein zweckgebundenes Sparmodell kümmert, hinterlässt seinen Lieben nicht nur Trauer, sondern mitunter auch Schulden. In vielen Fällen übernehmen Kinder oder Ehepartner die Verpflichtungen – oft aus moralischer, nicht aus finanzieller Überzeugung.

Dabei ist das Geschäftsmodell mancher Anbieter gezielt auf emotionale Überwältigung angelegt. Trauerpakete, die zum „Würdeversprechen“ mutieren, enthalten oft Leistungen, die weder notwendig noch erklärt sind. Preise werden selten offen kommuniziert, die Rechnung folgt häufig erst nach der Beisetzung. Wer widerspricht, muss sich nicht selten mit der impliziten Botschaft auseinandersetzen, dass Würde und Geld nicht verhandelbar seien. In dieser Gemengelage verwischen die Grenzen zwischen Dienstleistung, Pietät und Profitstreben.

Doch wie setzen sich die Beerdigungskosten konkret zusammen? Grundlegend lässt sich zwischen drei Säulen unterscheiden: erstens die Kosten des Bestatters, zweitens kommunale Gebühren (z. B. Friedhofsgebühren, Grabnutzung, Trauerhallennutzung), drittens die sogenannten „fremden Leistungen“ wie Floristik, Musik, Traueranzeige, Kaffeetafel oder Redner. Die Wahl der Bestattungsform beeinflusst alles: Eine Feuerbestattung ist meist günstiger als eine Erdbestattung, eine Waldbestattung unterliegt anderen Regularien als ein Friedhofsgrab. Auch die Frage, ob ein Reihengrab oder ein Wahlgrab gewählt wird, hat finanzielle Langzeitwirkungen – besonders wegen der Laufzeitverlängerungen nach 15 oder 20 Jahren.

In vielen Städten ist das Preisniveau kaum nachvollziehbar. Ein einfacher Sarg kann zwischen 300 und 2.500 Euro kosten – je nach Ausführung, Anbieter, Material. Die Einäscherung liegt oft bei etwa 300 Euro, kann aber inklusive aller Nebenkosten auch 800 Euro überschreiten. Eine Urne ist für 80 Euro zu haben, aber auch für 1.200. Die Grabnutzungsgebühr variiert von Gemeinde zu Gemeinde und kann zwischen 500 und 3.000 Euro liegen – zuzüglich der eigentlichen Bestattungsgebühr. Hinzu kommen Fahrtkosten, Überführungsgebühren, Hygienebehandlungen, Kühlung und administrative Kosten.

Wer in einer prekären sozialen Lage lebt, kann einen Antrag auf Bestattungskostenübernahme beim Sozialamt stellen. Doch die Hürden sind hoch, und die Leistungen decken nur das Notwendigste ab. In der Praxis greifen viele auf Ratenzahlung beim Bestatter zurück – was die Gesamtkosten durch Zinsen weiter erhöht. Besonders gefährdet sind Alleinstehende, kinderlose Senioren und pflegende Angehörige mit niedrigem Einkommen. Ihnen bleibt nur die Hoffnung, dass der Tod „nicht zu teuer wird“.

Gleichzeitig professionalisiert sich die Branche. Immer mehr Online-Bestatter werben mit transparenten Festpreisen und modular buchbaren Leistungen. Plattformen wie mymoria, November oder MEVISTO bieten digitale Angebote, die oft günstiger und klarer kalkulierbar sind – doch auch sie stoßen an Grenzen, etwa bei lokalen Friedhofsordnungen oder traditionellen Erwartungen. Die Digitalisierung bringt also Entlastung, aber auch neue Unsicherheiten: Wer regelt im Todesfall die Abwicklung? Wie sicher sind Daten und Vertragsdetails? Was passiert bei Rückfragen oder Sonderwünschen?

Apotheken geraten dabei zunehmend in eine unerwartete Rolle. Als niedrigschwellige Gesundheitsanlaufstellen sind sie für viele ältere Menschen Vertrauensorte – auch in Todesfällen. Einige Apotheken führen heute Broschüren zu Bestattungsvorsorge, vermitteln zu Sterbegeldversicherern oder bieten selbst Kooperationen mit Vorsorgedienstleistern an. Der Schritt zur erweiterten Rolle im Trauerkontext bleibt umstritten, bietet aber Potenzial zur seriösen Aufklärung und Begleitung.

Ein weiteres Element sind Versicherungen: Sterbegeldversicherungen, Risikolebensversicherungen oder Treuhandmodelle der Deutschen Bestattungsvorsorge Treuhand AG bieten die Möglichkeit, die eigene Beerdigung zu Lebzeiten abzusichern. Doch auch hier gilt: Kosten-Nutzen-Prüfung ist Pflicht. Manche Policen sind teuer, laufen Jahrzehnte, bieten geringe Auszahlung. Andere sind seriös kalkuliert und bewahren die Angehörigen vor bösen Überraschungen. Eine Beratung durch unabhängige Verbraucherzentralen oder spezialisierte Finanzberater ist dringend zu empfehlen.

Nicht zuletzt stellt sich die ethische Frage: Wie gehen wir mit dem Tod als Geschäft um? Die Inflation der Zusatzangebote – von Schmuck mit Asche bis Diamanten aus Kremationsrückständen – zeigt den kulturellen Wandel im Umgang mit Tod und Erinnerung. Für die einen Ausdruck individueller Würde, für die anderen Symbol eines kommerzialisierten Trauerverständnisses. Entscheidend ist: Niemand sollte sich gedrängt fühlen, etwas zu bezahlen, das dem Verstorbenen nie wichtig war – oder das das eigene Leben langfristig finanziell belastet.

Am Ende bleibt die Einsicht: Der Tod ist nicht nur ein Schicksal, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor. Wer ihn verdrängt, zahlt mitunter doppelt – mit Gefühlen und Geld. Wer rechtzeitig vorsorgt, verhandelt und vergleicht, kann nicht verhindern, dass der Tod kommt – aber er kann verhindern, dass er alles überrollt.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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