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  • 02.06.2025 – Apotheken-News: Rezeptabrechnung wird zum Risiko, Restrukturierung wird zur Rettung, Umweltpolitik wird zur Versorgungsfrage
    02.06.2025 – Apotheken-News: Rezeptabrechnung wird zum Risiko, Restrukturierung wird zur Rettung, Umweltpolitik wird zur Versorgungsfrage
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken stehen unter Druck: Insolvenzen, digitale Risiken und neue Umweltvorgaben bedrohen ihre Stabilität. Wie Betriebe sich jetzt abs...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Rezeptabrechnung wird zum Risiko, Restrukturierung wird zur Rettung, Umweltpolitik wird zur Versorgungsfrage

 

Wie Apotheken auf insolvente Dienstleister reagieren, warum frühe Sanierung entscheidend wird und was die EU-Kläranlagenpläne auslösen können

Ein komplexer Abrechnungsbetrug mit Millionenhöhe, der wirtschaftliche Absturz ganzer Apotheken durch eine Insolvenz wie im Fall AvP, strukturelle Gefahren durch das E-Rezept und wirtschaftspolitische Nebenwirkungen durch eine neue EU-Abwasserrichtlinie: Der aktuelle Druck auf das Apothekenwesen ergibt sich aus einer brisanten Mischung aus individueller Verantwortungslosigkeit, systemischer Verwundbarkeit und überregulierter Umweltpolitik. Während Apotheken sich gegen insolvente Rezeptabrechner kaum absichern konnten, beginnt nun ein Umdenken – gestützt durch Restrukturierungsmöglichkeiten außerhalb klassischer Insolvenzverfahren. Parallel drohen mit der vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen neue Produktionsrisiken für Arzneimittelhersteller. In dieser Gemengelage werden betriebliche Sicherheitsstrategien, juristische Frühwarnsysteme und politische Weichenstellungen zur Überlebensfrage ganzer Versorgungsstrukturen.


Die Fragilität der wirtschaftlichen Infrastruktur im Apothekenwesen tritt mit jedem neuen Fall deutlicher zutage – ob durch kriminelle Umgehung gesetzlicher Pflichten, fehlgeschlagene Abrechnungsmodelle oder politische Regulierungspläne mit riskanten Nebenwirkungen. Besonders alarmierend ist der Fall eines Geschäftsführers aus Nürnberg, eines Apothekers aus München und zweier weiterer Beschuldigter, die laut Ermittlungsbehörden mit einem komplexen Geschäftsmodell rund 9,8 Millionen Euro an den gesetzlichen Vorschriften vorbei erschlichen haben sollen. Indem sie Arzneimittel ohne Apothekenpflicht direkt an Patienten versandten, entzog sich das Netzwerk bewusst der Kontrolle – mit potenziell gravierenden Konsequenzen für Versorgungssicherheit und Wettbewerbsgleichheit. Parallel dazu rückt ein weiteres strukturelles Risiko ins Scheinwerferlicht: die Insolvenz von Rezeptabrechnungszentren. Der Fall AvP gilt als Mahnmal – fast 26 Prozent der Forderungen sollen nun, Jahre nach der Pleite, im August ausgeschüttet werden. Für viele betroffene Apotheken kommt diese Teilauszahlung zu spät, für andere stellt sie lediglich einen Bruchteil der verlorenen Summe dar. Die Folgen reichen tief: Betriebswirtschaftliche Stabilität, Liquiditätssicherung und die langfristige Planbarkeit ganzer Standorte stehen auf dem Spiel.

Vor diesem Hintergrund geraten zwei Aspekte in den Fokus der Apothekenführung: einerseits präventive Strategien gegen Vermögensschäden durch insolvente Rezeptabrechner, andererseits die frühzeitige Nutzung von Restrukturierungsmechanismen, bevor sich ein finanzieller Absturz abzeichnet. Der Gesetzgeber hat mit dem seit 2021 gültigen Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsrahmen (StaRUG) ein Instrument geschaffen, das Apotheken rechtlich gesichert und außerhalb klassischer Insolvenzverfahren restrukturieren kann – ein Weg, der bislang zu selten genutzt wird. Angesichts wachsender wirtschaftlicher Unwägbarkeiten wird jedoch klar: Nur wer Restrisiken realistisch kalkuliert und strukturierte Sanierungswege kennt, kann sich im Ernstfall behaupten. Die Kombination aus frühzeitiger Restrukturierung, betriebswirtschaftlicher Risikoanalyse und systematischer Versicherung gegen Forderungsausfälle wird damit zu einem essenziellen Bestandteil moderner Apothekenführung.

Ein weiterer Schauplatz des systemischen Risikos ist der digitale Wandel im Gesundheitswesen. Die Einführung des E-Rezepts soll Prozesse vereinfachen – bringt aber zugleich neue Verwundbarkeiten mit sich. In der digitalen Rezeptwelt kann schon ein Fehler im System, ein Datenverlust oder eine technische Störung zu faktisch nicht abrechenbaren Verordnungen führen – ein reales Risiko, das ebenfalls Vermögensschäden nach sich ziehen kann. Auch hier ist Vorsorge kein additiver Luxus, sondern betriebliche Notwendigkeit. Der digitale Transformationsprozess muss durch strukturierte Sicherungsmechanismen begleitet werden – von klaren Back-up-Prozessen bis zu spezialisierten Versicherungslösungen.

Auch außerhalb des unmittelbaren Apothekenbetriebs drohen neue Belastungen – diesmal durch europäische Umweltpolitik. Die geplante Novelle der EU-Kommunalabwasserrichtlinie sieht eine vierte Reinigungsstufe in Kläranlagen vor, um unter anderem Medikamentenrückstände effektiver herauszufiltern. Das Ziel ist ökologisch nachvollziehbar – doch die Umsetzung könnte ökonomisch toxisch wirken. Die Kosten sollen, so der aktuelle Stand, teilweise auf die Hersteller umgelegt werden. Schon jetzt warnen pharmazeutische Unternehmen, dass sich dadurch die Produktionskosten empfindlich erhöhen könnten – mit der Folge, dass niedrigmargige Arzneimittel vom Markt verschwinden oder Lieferengpässe verschärft werden. Was als Umweltmaßnahme startet, könnte so ungewollt zur Bedrohung der Versorgungssicherheit werden.

Ebenfalls in den regulatorischen Brennpunkt gerät Amazon: Das Bundeskartellamt prüft aktuell, ob der Konzern durch Preisobergrenzen für Drittanbieter auf seiner Plattform seine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Für Apotheken und pharmazeutische Hersteller, die Amazon als Vertriebskanal nutzen oder von dessen Preiswirkungen betroffen sind, stellt sich damit die Frage nach kartellrechtlicher Fairness. Parallel entfaltet sich ein ökonomisches Spannungsfeld zwischen Plattformökonomie, Gesundheitsversorgung und staatlicher Marktaufsicht, dessen Ausgang auch das Preisgefüge bei OTC-Produkten und apothekenüblichen Sortimenten beeinflussen könnte.

Die Summe all dieser Entwicklungen verdeutlicht ein zentrales Muster: Apotheken agieren längst nicht mehr in einem statischen Versorgungssystem, sondern in einem dynamischen Feld aus wirtschaftlichen, regulatorischen und technologischen Kräften. Die Fähigkeit zur vorausschauenden Absicherung, zur Nutzung rechtlicher Spielräume und zur Analyse übergreifender Marktrisiken ist dabei nicht Kür, sondern Pflicht – eine Pflicht, die über das Überleben entscheiden kann.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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