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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Hochpreisige Arzneimittel bringen Apotheken zunehmend in eine wirtschaftliche Zwangslage, denn sie müssen Therapien im Wert von mehreren Tausend Euro vorfinanzieren, obwohl die gesetzlich festgelegte Marge seit Jahren nicht angepasst wurde, gleichzeitig das Retaxationsrisiko steigt, die Zahlungsflüsse verzögert eintreffen und eine strukturelle Absicherung durch Krankenkassen, Politik oder Versicherungen ausbleibt, sodass Apotheken mit jeder Hochpreiserbelieferung ein kalkuliertes Risiko eingehen, das bei zu vielen Einzelfällen zum wirtschaftlichen Kollaps führen kann, insbesondere wenn Lieferketten gestört sind, Abrechnungszentren verzögert arbeiten oder Rezepte formale Fehler enthalten, wodurch sich selbst gut geführte Apotheken gezwungen sehen, Rezepturen zu verweigern oder Patienten mit einem „nicht lieferbar“ abzuweisen, obwohl ein Kontrahierungszwang besteht, und weil diese Praxis nicht auf Versorgungsversagen, sondern auf fehlende wirtschaftliche Resilienz zurückzuführen ist, fordert Melanie Dolfen nicht nur eine Reform der Honorierung, sondern auch eine neue Versicherungspolitik, die das branchenspezifische Risiko abdeckt, eine präzisere digitale Infrastruktur schützt und auch die psychologische Komponente der Hochpreiserbelastung in der Apothekenleitung berücksichtigt, denn ohne finanzielle Rückendeckung, strukturelle Entlastung und politische Einsicht ist die Hochpreiser-Versorgung kein Geschäftsmodell, sondern ein systemisch erzwungener Drahtseilakt.
Sie stehen für therapeutische Hoffnung und ökonomische Belastung zugleich: hochpreisige Arzneimittel, bei denen schon ein einziges Rezept die Liquidität einer ganzen Apotheke gefährden kann. Was im Vertrieb als Umsatzmotor gilt, ist für viele Apothekenteams inzwischen zum strukturellen Risiko geworden. Denn in der gesundheitspolitischen Realität der Bundesrepublik gilt: Wer Versorgungssicherheit gewährleisten will, muss diese vorfinanzieren – ohne Garantie, dass am Ende auch bezahlt wird. Apotheken, die regelmäßig Arzneimittel mit Stückpreisen von über 1.000 Euro oder gar im fünfstelligen Bereich abgeben, geraten damit in eine systemische Zwangslage. Der gesetzlich geregelte Fixzuschlag von 8,35 Euro und eine gedeckelte Marge von drei Prozent reichen längst nicht mehr aus, um diesen Kraftakt zu stemmen – weder finanziell noch organisatorisch. Melanie Dolfen, Referentin für das Geschäft mit Hochpreisern, spricht von einem strukturellen Irrtum der Politik: Die Gewinne stecken bei Industrie und Krankenkassen – Apotheken hingegen droht der wirtschaftliche Absturz. Und das hat Folgen für die Patientenversorgung.
Denn das Geschäftsmodell der Hochpreiser ist nicht nur durch Vorfinanzierungspflicht und geringe Spannen belastet, sondern auch durch das Damoklesschwert der Retaxationen. Wenn ein Arzneimittel im Einkauf mehrere tausend Euro kostet und eine Kasse später aufgrund formaler Beanstandungen die Erstattung verweigert, bleibt die Apotheke auf dem Schaden sitzen. Dieses Risiko kann nicht beliebig gestreut werden. Je höher der Anteil hochpreisiger Arzneimittel im Sortiment, desto größer die wirtschaftliche Schwankung. Ausgerechnet die Apotheken, die die aufwendigsten Therapien sichern – etwa bei HIV, MS, Onkologie oder seltenen Stoffwechselstörungen –, sehen sich durch das System ökonomisch entwertet.
Und genau darin liegt das Paradox: In der Theorie profitieren Apotheken vom Hochpreiser-Geschäft – in der Praxis jedoch werden sie durch starre Abrechnungszyklen, fehlende Abschlagszahlungen, unzeitgemäße Vergütungsmodelle und kreditgetriebene Vorleistungen an den Rand der Belastbarkeit gedrängt. Dolfen berichtet aus dem Alltag: Eine Rezeptbelieferung am ersten des Monats führt zu einer Abrechnung, die real erst zwei Monate später auf dem Konto eingeht. Das führt zu Liquiditätsengpässen, zwingt zur Erhöhung von Kreditlinien, verursacht zusätzliche Kosten – und verschärft die strukturelle Ungleichheit im Apothekenmarkt. Während die Industrie mit jeder Packung ihren Shareholder Value bedient und die Kassen am Umsatz mitschneiden, müssen Apotheken finanzielle Risiken übernehmen, für die es im Gesundheitssystem keine Rückversicherung gibt.
Was wäre nötig, um die Lage zu verbessern? Dolfen fordert ein Reformgesetz, das diesen Namen verdient. Eines, das Apotheken als systemrelevante Partner in der Hochpreiser-Versorgung ernst nimmt. Dazu gehöre vor allem ein realistisches Vergütungsmodell: nicht gedeckelt, sondern angepasst an die reale Preisentwicklung. Denn die gesetzliche Marge von drei Prozent greift bei sehr teuren Medikamenten nicht – hier wird sie auf 500 Euro begrenzt. Für eine Therapie im Wert von 20.000 Euro bleiben damit ebenfalls 500 Euro Ertrag. Ein Rechenexempel, das wirtschaftlich nicht aufgeht. Vor allem nicht, wenn man mögliche Retaxationen, Lagerkosten, Versicherungspflichten und Personalaufwand mit einbezieht.
Hinzu kommt ein struktureller Wandel der Apothekenarbeit. Dolfen beschreibt einen Prozess, in dem Beratung, Rezeptur und patientennahe Versorgung zunehmend an den Rand gedrängt werden. Wer ein effektives Liquiditätsmanagement aufbauen will, muss Ressourcen umleiten – weg von der direkten Patientenarbeit, hin zu administrativer Effizienz. Das Ziel ist nicht mehr Versorgung, sondern Schadensvermeidung. Das führt dazu, dass Apotheken selbst unter Kontrahierungszwang Behandlungen hinauszögern oder ablehnen müssen. Die Formel „nicht lieferbar“ wird dabei zum systemischen Code für wirtschaftlich nicht tragbar.
Auch der oft geäußerte Vorschlag, Apotheken über Abschlagszahlungen der Kassen zu entlasten, greift für Dolfen zu kurz. Er verbessere lediglich die Planbarkeit, aber nicht das Machtverhältnis. Die Kassen hätten kein Interesse an echter Systemgerechtigkeit. Vielmehr profitierten sie von einem Status quo, in dem sie als Gatekeeper über Vergütung, Genehmigung und Retaxation agieren können – bei gleichzeitiger öffentlicher Rhetorik von Kostendämpfung und Budgetverantwortung. Dabei wäre es ihre Aufgabe, Apotheken als Leistungserbringer auf Augenhöhe zu behandeln, nicht als lästige Kostentreiber.
Trotz aller strukturellen Härten sieht Dolfen aber auch neue Rollen für Apotheken – jenseits des reinen Distributionskanals. Wer sich mit Therapiekosten und medizinischem Nutzen intensiv beschäftigt, kann auch beim Thema Einsparungen eine aktive Rolle einnehmen. Sie berichtet von MS-Patienten, bei denen cannabinoide Arzneimittel nicht nur Lebensqualität verbessern, sondern auch volkswirtschaftlich günstiger wirken – weil Schübe reduziert und stationäre Aufenthalte vermieden werden. Auch in der HIV-Versorgung sei die Therapietreue essenziell: Wer sich nicht an das Schema hält, verliert unter Umständen die Wirkung – bei gleichzeitigem Preis von mehreren Tausend Euro pro Monat. Dolfen fordert daher einen Paradigmenwechsel: Apotheken sollten nicht nur Arzneimittel abgeben, sondern gezielt über Alternativen, Therapietreue und Einsparpotenziale aufklären dürfen – auch und gerade bei Hochpreisern.
Was heute noch als unternehmerisches Wagnis gilt, könnte so zu einem strukturellen Beitrag zur Systemstabilität werden. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Politik das jahrzehntealte Missverständnis überwindet, Apotheken seien überversorgte Profiteure. Das Gegenteil ist der Fall. Wer die Arzneimittelversorgung aufrecht erhalten will – insbesondere für komplexe, lebensrettende Therapien –, muss auch bereit sein, die dafür notwendige Infrastruktur zu finanzieren. Sonst droht ein Szenario, das längst Realität wird: wirtschaftlich überforderte Apotheken schließen, kritische Versorgungslücken entstehen, das Vertrauen ins System bröckelt – und am Ende zahlen alle.
Und spätestens an diesem Punkt darf eine Frage nicht länger vertagt werden: Wie lassen sich Hochpreisrisiken strukturell absichern, ohne dass Apotheken untergehen oder ihre Versorgungsfunktion aufgeben müssen? Es braucht einen branchenspezifischen Versicherungsschutz, der nicht nur den Erstattungsfall, sondern auch logistische und digitale Risiken abbildet. Die ökonomischen Schwankungen im Hochpreiser-Geschäft sind keine Einzelfälle, sondern systemisch bedingt – und damit auch systemisch absicherungswürdig. Ob Retaxation, Rezeptfälschung, Lieferverzögerung oder Sprung in der Kreditlinie: Ohne eine umfassende Police, die sowohl den Apothekenbetrieb vor Ort als auch die digital gestützten Prozesse schützt, bleibt jede Versorgung auf unsicheren Beinen.
Deshalb ist eine neue Kategorie der Absicherung denkbar und notwendig – nicht als Allheilmittel, aber als Stabilitätsanker. Inhaltsschutz, Betriebsunterbrechungsversicherung, Retax-Schutz, Cyberabwehr, Bonitätsdeckung für teure Einzelverordnungen: Eine moderne Versicherungspolitik für Hochpreiser muss vielschichtig sein – und vor allem bezahlbar. Denn es ist eine staatlich gewollte Marktlogik, die Apotheken zwingt, Arzneimittel im Wert eines Mittelklassewagens vorrätig zu halten. Wer diese Pflicht verlangt, muss auch Schutzmechanismen mitdenken. Sonst bleibt die Realität bestehen, dass Apotheken nicht an Hochpreisern verdienen, sondern an ihnen scheitern.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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