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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Wenn Apotheken mit Herstelllizenz zur Ausnahme werden, persönliche Absicherung zur Systemfrage avanciert, Gerichtsurteile neue Standards für Sorgfalt und Vertragsklarheit setzen, Rohertragsgrenzen über Bestand oder Rückzug entscheiden und politische Sofortprogramme zwischen Geste und Wirkung verharren, dann zeigt sich, dass Apothekenleitung heute weit mehr bedeutet als Organisation, Distribution und Kommunikation – sie bedeutet Kontrolle über Versorgungsketten, Risikovorsorge bei Gesundheit und Vertrag, strategische Betriebsführung entlang demografischer Realitäten und ökonomischer Mindestanforderungen, sowie klare Positionierung gegenüber einem Staat, der Apotheken formal wertschätzt, faktisch aber unterfinanziert – wer das Beispiel Seelze, die Urteile aus Hamm und Frankenthal sowie die ökonomischen Kennzahlen konsequent zusammenführt, erkennt: Führung ist keine abstrakte Rolle, sondern tägliche Aufgabe im Kampf um Bestand, Vertrauen und strukturelle Zukunft.
Die Herstellungserlaubnis nach § 13 AMG ist in einer zunehmend industrialisierten Apothekenlandschaft ein Sonderfall mit Symbolkraft. In Seelze, einem niedersächsischen Ort mit pharmazeutischer Tradition, hält die Kreuz-Apotheke unter Leitung von Dr. Thomas Meyer unbeirrt an dieser besonderen Form der Eigenverantwortung fest. Doch was einst zum Selbstverständnis unabhängiger Pharmazie gehörte – Herstellung, Rezeptur, Substanzkontrolle – ist heute eher die Ausnahme als die Regel. Die Anforderungen sind hoch, der technische Aufwand immens, der Nutzen schwer kalkulierbar. Und doch zeigt das Beispiel Seelze: Wer regulatorische Kompetenz, personelle Expertise und strategische Weitsicht vereint, kann nicht nur gegensteuern, sondern eigene Wertschöpfung sichern. Denn Eigenproduktion bedeutet auch: Versorgung in der Hand behalten – in Zeiten von Lieferengpässen, Marktversagen und internationalen Abhängigkeiten.
Das Problem: Der Trend geht in eine andere Richtung. Apotheken schrumpfen, kettenähnliche Strukturen dominieren, wirtschaftliche Manövrierräume sinken. Die Frage, ob sich Herstellung überhaupt noch lohnt, ist damit keine technische, sondern eine strategische. Wer heute eine Produktion aufrechterhält, verteidigt ein Stück Souveränität – gegen einen Markt, der zunehmend auf Skaleneffekte, Prozessvereinfachung und zentrale Verteilung setzt. Was Seelze leistet, ist nicht nur pharmazeutisch bemerkenswert, sondern betriebswirtschaftlich hochgradig mutig. Denn die Lizenz verpflichtet: zur Qualität, zur Dokumentation, zur Kontrolle – und zu einem unternehmerischen Führungsstil, der auf Resilienz statt auf Abhängigkeit setzt.
Diese Haltung wäre auch in anderen Bereichen dringend nötig – etwa im Umgang mit einem oft unterschätzten Risiko: dem Ausfall der eigenen Arbeitskraft. Inhaberabhängige Apotheken sind verletzlich – nicht nur gegenüber Marktverschiebungen, sondern auch gegenüber persönlichen Schicksalsschlägen. Der Inhaber als zentrale Steuerungseinheit ist unverzichtbar, aber auch ein systemisches Risiko. Während Inventar, Software, Transport und Rezepturkammern umfassend versichert sind, bleibt die Person selbst oft ungeschützt. Die klassische Berufsunfähigkeitsversicherung wäre ein naheliegendes Schutzinstrument – doch nicht jeder Apotheker bekommt sie, nicht jeder kann sie bezahlen, nicht jeder wird aufgenommen.
Hier kommt die Grundfähigkeitsversicherung ins Spiel. Sie ersetzt keine BU, aber sie schließt Lücken, indem sie konkrete funktionale Verluste absichert. Wer etwa die Fähigkeit zum Stehen, Sehen oder Kommunizieren verliert, hat Anspruch – unabhängig von ärztlichen Gesamturteilen über die Berufsausübung. Für Apothekeninhaber ist das keine akademische Alternative, sondern ein möglicher Rettungsanker. Denn der Ausfall einer führenden Person bedeutet oft auch: Betriebsstillstand, Teaminstabilität, Ertragseinbruch. Die strategische Führungsaufgabe lautet deshalb: Persönliche Absicherung denken wie Betriebssicherheit – als kritische Infrastruktur, nicht als Privatangelegenheit.
Doch auch hier lauert ein Risiko: Der rechtliche Graubereich bei Versicherungsanträgen. Das Urteil des OLG Hamm vom 4. April 2025 markiert eine Zäsur in der Praxis: Gesundheitsfragen müssen beantwortet werden – aber exakt so, wie sie gestellt wurden. Weder zu wenig noch zu viel. Die Richter stärken damit die Position der Versicherten und ziehen eine klare Linie gegen rückwirkende Anfechtungsstrategien der Versicherer. Für Apothekeninhaber bedeutet das: Transparenz ja – aber mit juristischer Klarheit. Denn wer zu viel preisgibt, öffnet Einfallstore, wo eigentlich Schutz gewollt war.
Ein weiteres Urteil – diesmal vom LG Frankenthal – verschärft diese Perspektive: Selbst ein echtes Dokument, ein offizieller Fahrzeugbrief, reicht nicht aus, wenn der Gesamtkontext Misstrauen nahelegt. Die Prüfpflicht liegt beim Käufer – und lässt sich nicht auf Papier abwälzen. Für Apotheken, die etwa Warenlieferungen, Gerätetransfers oder Kooperationsverträge abschließen, ist das mehr als ein juristisches Detail. Es ist die Erkenntnis, dass Vertrauen kein Ersatz für Führung ist – und dass jedes Dokument, jede Vereinbarung, jede Transaktion Teil eines Risikomanagements ist, das aktiv gesteuert werden muss.
Dass betriebliche Führung heute mit systemischem Denken beginnt, zeigt auch die wirtschaftliche Analyse. Modellrechnungen zeigen: Wer unterhalb eines Rohertrags von 550.000 Euro liegt, agiert auf strukturellem Glatteis. Unter dieser Schwelle lassen sich kaum marktgerechte Gehälter zahlen, keine Modernisierungen stemmen, keine Rücklagen bilden. Die Diskussion über Honorarerhöhungen, steuerliche Erleichterungen oder Sonderprogramme verliert ihren Realitätsbezug, wenn sie diesen ökonomischen Schwellenwert ignoriert. Die Zahlen lügen nicht – die Politik tut es zu oft.
Daran ändert auch das sogenannte Sofortprogramm der Bundesregierung wenig. Die viel zitierte Liquiditätsspritze bleibt in der Realität zäh, abstrakt und bürokratisch. Zwar wird politisch gern symbolisiert: Der Kanzler lädt ein, der Minister besucht, die Staatssekretärin verspricht. Doch aus der Perspektive von Apothekeninhabern zählt nicht die Geste, sondern die Wirkung. Wer Versorgung will, muss Versorgung bezahlen. Wer Apotheken erhalten will, muss Wirtschaftlichkeit ermöglichen. Und wer über Systemrelevanz redet, darf ihre betriebliche Basis nicht untergraben.
Denn eines zeigt sich über alle Themen hinweg: Apothekenführung ist keine Formalität, sondern ein dynamischer Spagat zwischen Versorgung, Verantwortung und Überlebensfähigkeit. Ob durch Herstelllizenz, persönliche Absicherung, juristische Sorgfalt oder ökonomische Standfestigkeit – die Zukunft gehört nicht jenen, die nur reagieren, sondern denen, die führen. Und das bedeutet heute: Absichern, Planen, Entscheiden. Nicht aus Vorsicht, sondern aus klarem Blick auf eine Welt, die keine Rücksicht nimmt – aber Resilienz belohnt.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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