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  • 31.05.2025 – Apotheken-News: Kosten laufen davon, Leistungen werden entwertet, Führung wird zur Existenzsicherung
    31.05.2025 – Apotheken-News: Kosten laufen davon, Leistungen werden entwertet, Führung wird zur Existenzsicherung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Kostenfalle, Digitalisierung und EU-Auflagen – der DAV-Bericht 2024 zeigt die wachsenden Gefahren für Apotheken. Warum Führung, Sicher...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Kosten laufen davon, Leistungen werden entwertet, Führung wird zur Existenzsicherung

 

Was der DAV-Bericht 2024 verschweigt, wie sich Apotheken wirtschaftlich neu erfinden müssen und welche Entscheidungen jetzt nicht mehr aufgeschoben werden dürfen

Der Apothekenwirtschaftsbericht 2024 rechnet ab – aber nicht ab mit den Ursachen der Krise, sondern nur mit dem Ist-Zustand. Was wie eine nüchterne Zahlenbilanz aussieht, ist in Wahrheit ein politisches Verschweigen der dramatischen Entwicklung: Apotheken verlieren wirtschaftlich den Boden unter den Füßen, geraten durch die Digitalisierung in neue Gefahrenlagen und werden durch regulatorische Veränderungen auf EU-Ebene zusätzlich unter Druck gesetzt. Während die politischen Entscheidungsträger weiter zögern, müssen Apotheken längst in eigener Verantwortung handeln – sei es bei der Absicherung gegen Cyberangriffe, der Vorbereitung auf Preisverwerfungen durch Umweltauflagen wie die EU-Abwasserrichtlinie oder beim Ausbau ihrer Rolle in Prävention und Beratung. Themen wie Tabaksucht, HIV-Prävention oder Multiple Sklerose zeigen: Die Anforderungen an Apotheken steigen, während die strukturellen Voraussetzungen zurückfallen. Auch international – etwa mit Blick auf mobile Versorgungsmodelle in Großbritannien – wird deutlich, wie stark das deutsche System reformbedürftig ist. Wer diesen Bericht ernst nimmt, erkennt: Die Zeit für strategische Führung ist jetzt.


Der Apothekenwirtschaftsbericht 2024 ist eine stille Bilanz der Überforderung. Wer die Zahlen aufmerksam liest, erkennt nicht nur eine rückläufige Ertragslage, sondern einen tiefgreifenden Systemverlust: Betriebswirtschaftliche Kalkulationsgrundlagen verschwinden im Nebel regulatorischer Unwägbarkeiten, während die Verantwortung für Versorgung, Sicherheit und Innovation ungebremst auf die Schultern einzelner Apotheken abgeladen wird. Die zentrale Botschaft lautet nicht Wachstum, sondern Überleben. Und dieses Überleben hängt mehr denn je an drei Dimensionen: wirtschaftlicher Führung, digitaler Resilienz und politischer Handlungsfähigkeit.

So legt der Bericht offen, was vielen Apothekenteams längst bewusst ist: Das Fundament des RX-Fixums trägt nicht mehr. Die Betriebsausgaben explodieren, während Leistungen real entwertet werden. Wo bislang Pauschalen und Zuzahlungen kalkulierbare Größen waren, dominieren heute Preisverzerrungen, Rückforderungen, Retaxationen und Unsicherheiten über den Bestand künftiger Dienstleistungen. Der Bericht schweigt zu diesen strukturellen Verwerfungen – und genau dieses Schweigen ist es, das die Brisanz ausmacht. Denn ohne klare Benennung der Gefahr bleibt auch die Lösung aus.

Parallel zur ökonomischen Entwertung vollzieht sich eine digitale Destabilisierung. Die Telematikinfrastruktur, das E-Rezept, die Cloudvernetzung mit Rechenzentren und Warenwirtschaften schaffen zwar Effizienz, entkoppeln Apotheken aber auch von der analogen Resilienz. Die Cyberbedrohung wird nicht antizipiert, sondern toleriert – bis zum nächsten GAU. In einem System, das durch seine Unersetzbarkeit zugleich verwundbar ist, reichen wenige gezielte Angriffe, um Apotheken lahmzulegen, Patientendaten preiszugeben oder Betriebsabläufe zu zerstören. Der aktuelle DAV-Bericht verweist nicht mit einem Wort auf diese wachsende Bedrohungslage – obwohl 2023 mehr Apotheken von IT-Ausfällen betroffen waren als je zuvor.

Hinzu tritt eine neue regulatorische Belastung durch Umweltrecht. Mit der EU-Abwasserrichtlinie KARL droht nicht nur eine Pflicht zur vierten Reinigungsstufe, sondern ein Kosten-Tsunami für die Industrie. Die Folge: Preissteigerungen, Produktionsrückzüge, Abwanderung von Generikaherstellern – und eine massive Versorgungslücke bei Standardwirkstoffen wie Metformin. Der DAV-Bericht erwähnt dies nicht. Stattdessen entsteht der fatale Eindruck, Apotheken könnten ihre Zukunft weiterhin aus dem Bestand sichern – dabei entgleitet ihnen dieser Bestand schon heute.

Zu diesen ökonomischen, technischen und regulatorischen Spannungsfeldern treten Fragen der Prävention, Versorgungsgerechtigkeit und gesellschaftlichen Verantwortung. Die Multiple-Sklerose-Therapie etwa zeigt exemplarisch, wie stark Apotheken als beratende Lebensbegleiter gefragt sind – nicht nur in der Logistik, sondern in der Lebensrealität von Betroffenen. Auch beim Thema HIV-Prävention oder der Versorgung von MS-Patient:innen mit immunmodulatorischen Therapien ergibt sich ein Rollenbild, das weit über die klassische Abgabe hinausgeht. Doch während sich der Anspruch weitet, bleiben Ressourcen, Schulungen und Refinanzierungsmodelle zurück. Der DAV-Bericht nennt viele Zahlen – aber keine Brücke zwischen Leistung und Finanzierung.

Ein besonders drängendes Beispiel ist das Thema Tabakprävention. Während Nikotinkonzerne mit digitalem Targeting junge Konsument:innen ködern, bleibt der Zugang zu Entwöhnungsangeboten fragmentiert und unterfinanziert. Apotheken könnten eine zentrale Rolle in der frühzeitigen Aufklärung und Medikamentenbegleitung übernehmen – doch bislang fehlen strukturelle Anreize, Plattformen oder Interventionspfade. Gleiches gilt für Nahrungsergänzungsmittel, deren Vermarktung via Social Media zunehmend Arzneimittelkompetenz suggeriert, ohne es zu besitzen. Apotheken sehen sich mit pseudomedizinischen Erwartungen konfrontiert – und kämpfen gleichzeitig mit rechtlichen Grauzonen, haftungsrechtlichen Risiken und einem Mangel an digitalen Kontrollinstanzen.

Auf gesellschaftspolitischer Ebene wird die Kluft zwischen Versorgungspraxis und rechtlichem Rahmen beim Thema Schwangerschaftsabbruch besonders deutlich. Der Ärztetag fordert die Entkriminalisierung früher Schwangerschaftsabbrüche, da der §218 StGB medizinisches Handeln erschwert und Patientinnen sowie Behandler:innen gleichermaßen in unhaltbare Lagen bringt. Die Versorgungslage ist auch hier strukturell unterminiert – eine Situation, die Apotheken insbesondere in unterversorgten Regionen zu spüren bekommen.

Schließlich ist auch die internationale Perspektive relevant: In Großbritannien zeigen mobile Ärzteteams, wie eine Versorgung außerhalb klassischer Strukturen funktionieren kann. Hausbesuche mit Notfallkoffern, kombiniert mit telemedizinischer Nachsorge, eröffnen neue Pfade – auch für die Rolle von Apotheken in der Basisversorgung. Der DAV-Bericht blendet diese Innovationsdimension vollständig aus.

Ein Ausblick auf die Arzneimittelinnovationen 2024 zeigt: Der Markt wandelt sich rasant. Wirkstoffe wie Fezolinetant oder Insulin icodec verändern Therapiekonzepte und Dosierungsstrategien. Doch Innovation erzeugt auch Kontrollbedarf – etwa bei hepatotoxischen Risiken. Auch hier bräuchte es ein stabiles Beratungssystem, das sich nicht allein auf ärztliche Praxis stützt. Apotheken könnten diesen Raum füllen – wenn man sie lässt und finanziell absichert.

Die klare Konsequenz aus dem Bericht lautet daher nicht: weitermachen. Sondern: umsteuern. Apotheken müssen ihre wirtschaftliche Strategie neu denken, in Cybersicherheit investieren, auf regulatorische Umwälzungen vorbereitet sein und sich als systemrelevante Präventions- und Beratungsinstanz behaupten. Führung in Apotheken bedeutet nicht nur Organisation – sie ist längst betriebliche Notwehr.

 

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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