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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Steuerliche Entlastungen, Investitionsanreize und neue Digitalförderung markieren das wirtschaftspolitische Sofortprogramm der Bundesregierung – doch während Industrie und Mittelstand im Rampenlicht stehen, rücken Apotheken als stille Profiteure in den Hintergrund, obwohl sie strukturell besonders gefährdet sind, wie das Beispiel der Linden-Apotheke aus Dörfles-Esbach zeigt, wo eine Straßensanierung zur Existenzbedrohung wird, während gleichzeitig neue Versorgungskonflikte wie der Vertragsausfall mit der IKK classic oder die fehlende Impfstoffverfügbarkeit systemrelevante Lücken aufreißen, die durch Digitalisierung, Präventionsstrategien und steuerpolitische Unterstützung nur dann geschlossen werden können, wenn Betriebe, Verbände und Politik gemeinsam handeln – und die Apotheken nicht länger aus dem Reformdiskurs ausklammern.
Als die Bundesregierung ihr wirtschaftspolitisches Sofortprogramm verkündete, ging es um weit mehr als konjunkturelle Impulse: Es ging um strukturelle Signale – in Richtung Planungssicherheit, steuerlicher Entlastung und digitaler Transformation. Doch während Industrie, Bauwirtschaft und Mittelstand im Zentrum des medialen Diskurses standen, blieb eine zentrale Versorgungsbranche erneut unter dem Radar: die Apotheken. Dabei könnten gerade sie von gezielten Maßnahmen nachhaltig profitieren – vorausgesetzt, ihre Bedürfnisse werden im politischen Umsetzungsprozess ernst genommen und spezifisch adressiert. Die Hebel sind vorhanden: steuerliche Vereinfachungen, Sonderabschreibungen für investive Maßnahmen, Förderprogramme für Digitalisierung und Energieeffizienz, Entlastung durch Bürokratieabbau. Doch bisher fehlen die konkreten Mechanismen, um diese Hebel in die Fläche der pharmazeutischen Versorgung zu übertragen.
Dass dieser Handlungsdruck real ist, zeigt ein akuter Fall aus Dörfles-Esbach. Eine einfache Straßensanierung bringt dort die örtliche Linden-Apotheke an den Rand der Existenz. Der Zugang ist versperrt, der Umsatz bricht ein, Hilfen bleiben aus. Eine infrastrukturelle Maßnahme – eigentlich im Sinne des Gemeinwohls – wird zum Auslöser einer akuten Bedrohung für die Versorgung. Der Fall ist symptomatisch: Wenn öffentliche Investitionen nicht mit branchenspezifischen Schutzmechanismen kombiniert werden, drohen ausgerechnet jene Betriebe Schaden zu nehmen, die systemrelevante Leistungen erbringen.
Gleichzeitig eröffnet die aktuelle Lage auch historische Perspektiven. Das Unternehmen Klosterfrau etwa zeigt, wie langfristige Resilienz durch strukturelle Eigenlogik entsteht. Gegründet von einer Nonne, transformiert durch einen Konsul, heute in Stiftungsstruktur geführt – Klosterfrau steht beispielhaft für ein Unternehmen, das Wandel durch Kontinuität meistert. Was einst mit Melissengeist begann, ist heute ein symbolträchtiger Pharmakonzern, der zwei Jahrhunderte pharmazeutischer Marktmechanismen überdauert hat – nicht trotz, sondern wegen klarer Entscheidungen zur Organisationsform, Markenstrategie und Stabilitätssicherung.
Derweil geraten neue Versorgungsschnittstellen in den Fokus. Ab Juli 2025 entfällt die Abgabe von Hilfsmitteln für Versicherte der IKK classic – weil ein neuer Vertrag mit dem DAV nicht zustande kam. Die ökonomischen Forderungen der Kasse galten als untragbar, die Apothekenseite verweigerte die Zustimmung. Die Folge: ein abruptes Ende eines zentralen Versorgungsvertrags. Was als Einzelfall erscheint, wirft ein Licht auf ein systemisches Dilemma: Die Finanzierbarkeit von Versorgung ist keine verhandelbare Größe mehr, sondern wird zur Bruchkante zwischen Leistungserbringern und Kostenträgern.
Noch gravierender sind die internationalen Schatten, die auf das Gesundheitswesen fallen: Der sogenannte MAHA-Bericht des US-Gesundheitsministeriums entpuppt sich als wissenschaftspolitischer Skandal. Falsche Studien, erfundene Zitate, gezielte Irreführung – ein Papier mit dem Anspruch auf Kindergesundheit wird zum Symbol epistemischer Verwahrlosung. Die politische Instrumentalisierung von Gesundheitsdaten könnte auch hierzulande Schule machen – wenn nicht mit klaren Standards, frühzeitiger Regulierung und öffentlicher Wachsamkeit gegengesteuert wird.
In der Versorgungspraxis selbst rücken Nischenthemen ins Zentrum: Tierarzneimittel etwa verlangen nicht nur pharmakologische Kenntnisse, sondern auch tiefes regulatorisches Verständnis. Equidenstatus, Umwidmungsregeln, lebenslange Dokumentationspflicht – die Komplexität übersteigt zunehmend das bisherige Apotheken-Know-how. Gleichzeitig bleibt die Verantwortung bei den Betrieben – mit allen haftungsrechtlichen Implikationen.
Ähnlich herausfordernd ist der Bereich Nahrungsergänzung. Über 50 % der Deutschen nehmen regelmäßig entsprechende Produkte – bei kaum vorhandener regulatorischer Kontrolle. Apotheken sind damit immer häufiger mit Kunden konfrontiert, die ihre Selbstmedikation überschätzen und evidenzfreie Heilsversprechen konsumieren. Die Rolle der Beratung wird hier zur Schlüsselfunktion – und zur haftungsrelevanten Gratwanderung.
Einen weiteren Systemtest erlebt die Impfstoffversorgung: Twinrix und Infanrix, beide von GSK produziert, sind derzeit nicht lieferbar. Das PEI erwartet teils monatelange Engpässe – bei Präparaten, die zentral für Reiseimpfungen und Kindergrundimmunisierung sind. Apotheken sind gezwungen, Alternativen zu finden, Aufklärung zu leisten und enttäuschte Patienten aufzufangen – erneut ohne formelle Unterstützung.
Inmitten dieser realen Versorgungsfragen entfaltet sich ein digitales Risiko mit psychischen Folgen: TikTok-Trends wie #SkinnyTok glorifizieren Essstörungen, ästhetisieren Mangelernährung und untergraben therapeutische Aufklärung. Apotheken können hier durch niedrigschwellige Gesprächsangebote, Screeningfragen und Sensibilisierungskampagnen gegensteuern – sofern das strukturell und zeitlich möglich ist.
Schließlich markiert das G-BA-Votum zur LDL-Therapie einen paradigmatischen Wechsel in der Kardioprävention. Lipidsenkende Arzneien sollen bei einem Risiko von über 10 % künftig frühzeitig eingesetzt werden. Das Ziel: Ereignisse verhindern, nicht Folgen lindern. Für Apotheken bedeutet das: Medikationsanalysen, Therapiebegleitung, Präventionsberatung – also eine weitere strukturelle Aufladung bei gleichbleibender Vergütung.
All diese Entwicklungen führen zu einem Fazit: Apotheken stehen im Zentrum einer Reformbewegung, die sie nicht selbst initiiert haben, aber mitgestalten müssen. Steuerpolitik, Investitionslenkung und Versorgungssicherheit sind dabei keine abstrakten Größen, sondern konkrete Stellschrauben für Resilienz. Wer sie erkennt und nutzt, sichert nicht nur seine Existenz, sondern gestaltet die Zukunft der Versorgung aktiv mit.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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