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  • 27.05.2025 – Apotheken-News: Dosierung fehlt, System versagt, Apotheken kompensieren
    27.05.2025 – Apotheken-News: Dosierung fehlt, System versagt, Apotheken kompensieren
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Digitale Pannen, millionenschwere Betrugsverfahren und eine Ausbildungsreform zeigen: Apotheken arbeiten am Limit – weil das System vers...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Dosierung fehlt, System versagt, Apotheken kompensieren

 

Wie das E-Rezept in der Praxis scheitert, fehlerhafte Verordnungen Arbeit verursachen und Apotheken an der Belastungsgrenze operieren

Wenn digitale Prozesse in Apotheken versagen, Dosierungen fehlen, Rezepte gefälscht, Patienten falsch gesteuert oder Impfstoffe umgeleitet werden, zeigt sich nicht ein Defekt, sondern ein struktureller Systembruch: Was als Effizienzversprechen begann, mündet in bürokratische Fehlkonzepte, technische Störungen und eine dramatische Überlastung der letzten funktionierenden Instanzen – den Vor-Ort-Apotheken. Die ePA-Ausfälle, Rezeptbetrugsfälle, Versicherungsunsicherheiten, umweltpolitisch motivierten Vergabereformen, Ausbildungsansätze und Patientensteuerungspläne sind keine Parallelentwicklungen, sondern Symptome eines Systems ohne robuste Gesamtarchitektur. Gerade Apotheken sehen sich dabei als Brennglas: Sie absorbieren Risiken, korrigieren Fehler, halten Kontakt zur Realität – und agieren längst jenseits dessen, was betriebswirtschaftlich vertretbar oder gesundheitspolitisch anerkannt ist.


Ein Rezept ohne Dosierung, ein IT-Ausfall mit Systemwirkung, ein abgewiesener Impfstoff, eine Versicherungsleistung in der Schwebe – die Szenen aus dem deutschen Gesundheitswesen dieser Tage wirken wie Fragmente eines Flickenteppichs, der zu reißen beginnt. Der scheinbar banale Fall aus Sachsen, bei dem ein Patient das E-Rezept nur in Kombination mit einem klassischen Papierrezept einlösen konnte, steht symptomatisch für die Grenzen einer Digitalisierung, die ihre Nutzerinnen und Nutzer regelmäßig im Stich lässt. Es ist der reale Alltag in deutschen Apotheken, in denen pharmazeutisches Fachpersonal nicht nur Medikamente abgibt, sondern zunehmend technische Fehlerquellen entschärfen, kommunikative Lücken füllen und haftungsrelevante Abwägungen treffen muss. Die ursprünglich versprochene Entlastung durch das E-Rezept ist in der Praxis zur Mehrbelastung geworden, bei der Apotheken am Ende eines digitalen Versorgungsprozesses operieren, der häufig weder vollständig noch zuverlässig ist. Nicht nur das Fehlen von Dosierungsangaben, sondern auch die fehleranfällige Übermittlung, unvollständige Signaturen oder widersprüchliche Verordnungsdaten sind mittlerweile so alltäglich, dass die zusätzlichen Arbeitsstunden in keiner Statistik mehr auftauchen. Was sichtbar bleibt, ist die Belastung – und das Versagen eines Systems, das einst als Meilenstein galt.

Während also Apotheken mit den Folgen defizitärer Digitalisierung kämpfen, erschüttert eine zweite Front die pharmazeutische Infrastruktur: der Vorwurf systematischen Rezeptbetrugs in Nordrhein-Westfalen. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt in einem Fall, bei dem nicht nur mutmaßlich gefälschte Rezepte im Spiel sind, sondern auch die Einbindung eines Apothekenrechenzentrums von nationaler Bedeutung – des ARZ Darmstadt. Der Verdacht wiegt schwer: gewerbsmäßiger Betrug in Millionenhöhe, begangen durch ein Netzwerk aus Ärzten, Dienstleistern und möglicherweise auch pharmazeutischen Abrechnungsakteuren. Für die betroffenen Apotheken steht nicht nur der Reputationsschaden im Raum, sondern auch die ganz praktische Frage, ob ihre Rezeptabrechnungen noch vertrauenswürdig, ihre Erstattungsansprüche noch gesichert sind – oder ob sie im Zweifel haftbar gemacht werden für ein System, das außerhalb ihrer Kontrolle agiert. Versicherungsfragen rücken damit in den Vordergrund: Welche Policen greifen im Betrugsfall? Welche Haftung gilt bei digital vermittelten Fehldaten? Und wie schützen sich Apotheken überhaupt vor systematischen Manipulationen, wenn diese innerhalb ihrer vermeintlichen Partnernetzwerke stattfinden?

Gleichzeitig zeigt die PTA-Schule Münster, wie eine zukunftsfeste Versorgung trotz struktureller Unsicherheiten vorbereitet werden kann – mit der Eröffnung einer neuen Übungsoffizin, die praxisnahe Ausbildung nicht nur simuliert, sondern als Standard neu definiert. In einer vollständig ausgestatteten Simulationsapotheke werden dort Beratungsgespräche unter Echtzeitbedingungen trainiert, digitale Prozesse erlernt, Rezeptabläufe analysiert und kommunikative Kompetenzen gestärkt. Es ist ein Gegenbild zur systemischen Überforderung – und ein Beispiel dafür, wie Apothekenbildung konkret auf die Herausforderungen der Gegenwart antworten kann. Doch auch hier gilt: Ohne Reform des Berufsbildes, ohne klare Perspektive für PTA und ohne gesellschaftliche Anerkennung bleibt die beste Ausbildungslandschaft nur eine vorbildliche Insel im Strukturchaos.

Die Frage nach Systemvertrauen durchzieht derweil auch die Debatte um eine mögliche Neuordnung der Patientensteuerung. Die AOK hat mit ihrer Forderung nach einem Primärarztsystem nicht nur Ärztinnen und Ärzte auf den Plan gerufen, sondern auch eine grundlegende Debatte über das Selbstverständnis des Gesundheitswesens ausgelöst. Der scheinbare Widerspruch – schnellere Termine gegen eingeschränkte Facharztwahl – trifft auf eine Bevölkerung, die laut Umfragen bereit ist, Freiheiten zugunsten von Effizienz zu opfern. Damit verschiebt sich die Debatte von der Versorgungsgerechtigkeit zur Steuerungsgerechtigkeit: Wer koordiniert, wer priorisiert, wer kontrolliert?

Diese Entwicklung trifft auf eine digitale Realität, in der die elektronische Patientenakte erneut durch massive Störungen ausgebremst wurde. Der Systemausfall bei mehreren großen Krankenkassen zeigt: Die ePA als Herzstück der digitalisierten Gesundheitsversorgung ist bislang kein stabiles Organ, sondern ein störanfälliger Prototyp. Wenn zentrale Infrastrukturen versagen, steht nicht nur der politische Fortschrittsnarrativ auf dem Spiel – sondern auch das Vertrauen der Patientinnen und Patienten, das durch jedes technische Versagen weiter erodiert.

Auch in anderen Bereichen kommt es zu tektonischen Verschiebungen: Der Einstieg eines Umweltbonus in die Arzneimittelrabattverträge etwa zeigt, dass ökologische Kriterien künftig Versorgungsentscheidungen mitprägen können. Insbesondere bei Antibiotika wird Nachhaltigkeit zur Frage globaler Verantwortung. Gleichzeitig formiert sich Widerstand gegen das bisherige Vergabemodell, das bisher vorrangig wirtschaftlich getrieben war – denn nun rückt auch die Umweltbilanz der Produktion in den Fokus der Preisbildung.

Ähnlich kontrovers wird das KBV-Positionspapier zur Patientensteuerung diskutiert, das nicht nur neue Wege der Versorgung aufzeigt, sondern auch Bruchlinien innerhalb der ärztlichen Selbstverwaltung offenlegt. In Leipzig, beim Deutschen Ärztetag, steht damit ein zentrales Strukturproblem auf der Agenda: Wie lässt sich Versorgung bedarfsgerecht lenken, ohne individuelle Freiheitsrechte einzuschränken?

Ab Juni wird zudem ein organisatorischer Wandel im Impfstoffbezug Realität: Der Mpox-Impfstoff darf nicht mehr über den Sprechstundenbedarf bezogen werden – eine Entscheidung, die nicht nur logistische Auswirkungen hat, sondern auch das Selbstverständnis ärztlicher Verantwortung berührt. Apotheken sind erneut gefordert, die Schnittstelle zu bilden, wenn etablierte Bezugswege gekappt werden. Und sie tun das inmitten eines Systems, das an vielen Stellen wankt.

Forschungsergebnisse zum Epstein-Barr-Virus zeigen indes, wie vielschichtig gesundheitliche Risiken im Hintergrund wirken: Das Virus manipuliert B-Zellen, kann Autoimmunerkrankungen begünstigen und krebsfördernde Entzündungen verstärken – eine stille Gefahr mit weitreichenden Konsequenzen. Doch während Forschung, Risikoanalyse und therapeutische Entwicklung in den Laboren voranschreiten, kämpfen Apotheken, Praxen und Patienten im Alltag mit einem Gesundheitssystem, das in seinen technischen, ökonomischen und strukturellen Voraussetzungen längst nicht mehr konsistent funktioniert.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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