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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Während Apotheken wirtschaftlich erodieren, Versorgungslücken neue Krankheitsbilder fördern und klimatische Extrembelastungen zunehmend in die Stabilität der Arzneimittelversorgung eingreifen, offenbart sich ein vielschichtiges Systemversagen: Kinder leiden unter Einsamkeit und entwickeln neue Störungsbilder wie ARFID, Resistenzen wie bei Pseudomonas untergraben antibiotische Therapie, Hitzewellen zerstören medikamentöse Wirkprofile, Präventionsmaßnahmen wie die Grippeimpfung werden systematisch unterschätzt, und Krankheiten wie COPD oder pAVK bleiben untertherapiert, weil Bewegung, Früherkennung und Beratung strukturell keine Relevanz erhalten, obwohl Apotheken genau dort ansetzen könnten – sofern Führung nicht nur Verwaltung, sondern Risikoanalyse, Kommunikation und strategische Verantwortung bedeutet.
Lange galt die Apotheke als ruhiger Pfeiler im System, als betriebswirtschaftlich stabiler Ort inmitten politischer Verwerfungen und sozialer Veränderungen. Doch diese Selbstverständlichkeit zerfällt leise, systemisch und tiefgreifend. Der neue Apothekenwirtschaftsbericht des DAV zeigt es nüchtern, ohne Alarmismus: Die Einnahmen steigen zwar nominell, aber der reale Handlungsspielraum schrumpft. Tarifsteigerungen, Energiekosten, Mieten und Sicherheitsanforderungen fressen die Marge auf. Die betriebswirtschaftliche Basis vieler Apotheken ist ausgehöhlt – nicht durch fehlende Nachfrage, sondern durch ein System, das reale Kostenentwicklungen systematisch ignoriert. Klassische Stabilitätsmuster greifen nicht mehr. Und mit ihnen zerbricht das alte Bild von Apothekerführung als Routine – heute braucht es ein Management der Unwägbarkeiten, eine Risikoanalyse in Echtzeit.
Parallel dazu geraten neue Phänomene in den Blick: Immer mehr Kinder in Deutschland fühlen sich einsam – über 20 Prozent der Grundschüler sind laut DJI zumindest gelegentlich betroffen. Einsamkeit ist kein bloßes Gefühl, sie ist ein Faktor mit biografischer Wucht, der psychische Störungen, Schulverweigerung und soziale Isolation begünstigen kann. Eine dieser Störungen ist ARFID – eine vermeidend-restriktive Essstörung, bei der Kinder über lange Zeiträume hinweg Nahrung verweigern, nicht aus Diätgründen, sondern aus Angst, Ekel oder rigider Ablehnung. Der Alltag von Familien wird zur therapeutischen Sackgasse: Fachstellen sind überlastet, Diagnosen schwierig, Behandlungszugänge selten. Für Apotheken, die oft erste Anlaufstelle bei Kinderkrankheiten sind, bedeutet das: Sensibilität aufbauen, Eltern ernst nehmen, weiterverweisen – bevor Defizite chronisch werden.
Wie sehr auch die mikrobiologische Bedrohung unterschätzt wird, zeigt das Beispiel Pseudomonas aeruginosa. Der Keim manipuliert seine Zellwandstruktur, schleust Antibiotika aus der Zelle, bildet schützende Biofilme und setzt Enzyme ein, die Medikamente neutralisieren. In einer Welt, in der Antibiotika zu oft und falsch eingesetzt werden, bedeutet das: Evolution schlägt Pharmakologie. Der Erreger steht für das Scheitern standardisierter Therapiewege – und für die Notwendigkeit, Beratung in Apotheken stärker infektiologisch zu fundieren. Denn wo Therapien scheitern, kann frühe, aufgeklärte Begleitung retten.
Zu den nichtinfektiösen, aber ebenso unterschätzten Risiken zählt der Klimawandel. Die Hitzewellen der letzten Jahre sind nicht bloß meteorologische Ausreißer, sondern systemische Stressfaktoren für Apotheken. Kühlketten geraten unter Druck, Arzneimittel wie Insuline oder Schilddrüsenhormone verlieren ihre Stabilität bei Temperaturen über 25 Grad. Viele Apotheken verfügen weder über Hitzeaktionspläne noch über strukturelle Investitionen in Klimatisierung. Die Veranstaltung von Apotheker- und Ärztekammer Berlin hat dies klar benannt: Apotheken sind kritische Versorgungsinfrastruktur – aber ohne klimatische Resilienz. Patienten, die ihre Medikamente bei 38 Grad im Beutel nach Hause tragen, gefährden ungewollt ihre Therapie.
Und dabei gibt es ein Mittel, das nachweislich Leben rettet und zugleich unterschätzt wird: die Grippeimpfung. Professor Weinke stellte in Meran klar: Das Influenzavirus erhöht das Herzinfarktrisiko um den Faktor 10, das Schlaganfallrisiko um den Faktor 8, senkt die kognitive Leistung und fördert Demenz. Und doch bleibt die Impfquote bei Erwachsenen erschreckend niedrig. Der Widerspruch zwischen Evidenz und Verhalten ist medizinisch wie politisch unerträglich – und ruft Apotheken auf den Plan, ihren Präventionsauftrag endlich mit Nachdruck zu verfolgen.
Ähnlich verkannt ist die Bedeutung von Bewegung bei COPD. Inhalative Medikamente sind Standard, doch Bewegung kann Atemnot verringern, Lebensqualität steigern und Exazerbationen vermeiden. Das Problem: Lungensportgruppen sind rar, und digitale Angebote sind nicht abrechnungsfähig. Ein Versorgungssystem, das Medikamente bezahlt, aber Bewegung ignoriert, bleibt einseitig – zum Schaden der Patienten.
Auch bei pAVK – der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit – beginnt Prävention im Kleinen: kalte Füße. Was viele für harmlos halten, kann ein frühes Warnsignal sein. Apotheken können hier als niederschwellige Frühdiagnostik wirken – mit geschultem Personal, gezielter Aufklärung und Verweisstruktur zu Gefäßmedizin. Doch dafür braucht es politische Anerkennung und Abrechnungsmöglichkeiten – nicht nur guten Willen.
Dass Beratung über Leben und Tod entscheiden kann, zeigt sich auch bei Hautinfektionen wie dem Erysipel. Rötung, Schwellung, Fieber – was wie eine Bagatelle erscheint, kann schnell lebensbedrohlich werden. Die Apotheke muss hier mehr leisten als „Creme gegen Jucken“: Sie braucht ein Frühwarnsystem, das medizinische Notfälle erkennt, eskaliert, absichert.
Das System selbst ist überlastet – und muss sich neu justieren. Der Vorschlag eines Primärarztsystems, bei dem Hausärzte als Lotsen die Versorgung strukturieren, findet laut aktueller Forsa-Umfrage breite Zustimmung. Zwei Drittel der Befragten würden auf die freie Facharztwahl verzichten, wenn dadurch Facharzttermine besser koordiniert würden. Das ist mehr als ein Stimmungsbild – es ist ein Systemwandel, bei dem Apotheken als Teil der Primärversorgung mitgedacht werden müssen.
Denn während Versorgung digitalisiert, segmentiert und politisiert wird, bleibt ein Problem menschlich: Schnarchen. Millionen Paare leiden unter nächtlichem Lärm, der nicht nur den Schlaf, sondern auch die Beziehung zerstört. Die Scham, darüber zu sprechen, verhindert Therapie. Apotheken könnten hier eine Brücke sein – mit niederschwelliger Aufklärung, Produkthilfe und dem Mut, ein intimes Problem als medizinisch ernsthafte Störung zu behandeln.
Führung heißt heute nicht mehr nur: eine Apotheke managen. Es heißt: Versorgungsrealität sehen, wirtschaftliche Risiken kalkulieren, gesundheitliche Entwicklungen verstehen, strukturelle Lücken benennen – und Verantwortung dafür übernehmen, dass Beratung, Prävention, Stabilität und Vertrauen keine Nebenprodukte sind, sondern der Kern eines Systems, das sich gerade neu definieren muss.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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