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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Wenn Apotheken schließen, weil sich niemand mehr findet, der sie weiterführen will, wenn Wasserschäden durch Sprinkleranlagen ganze Betriebe lahmlegen und kaum eine Versicherung greift, wenn Antibiotikaklassiker regulatorisch entwertet, zentrale Arzneimittel durch Umweltgesetze aus Europa verdrängt und digitale Anforderungen zu neuen Hürden statt Fortschritt werden, dann zeigt sich ein System unter Druck: von außen durch Politik, von innen durch fehlende Nachfolge, von unten durch Vertrauensverluste, und von oben durch steigende Anforderungen. Der Bericht verdichtet diesen vielschichtigen Belastungszustand zu einer Gesamtanalyse, in der Mutterschutzfragen, Kinderernährung, Medikamentensicherheit, Verbandspolitik, soziale Verantwortung und strukturelle Risiken nicht getrennt nebeneinanderstehen, sondern ein gemeinsames Bild ergeben: jenes eines Gesundheitssystems, das nur überlebt, wenn Verantwortung, Reform und Realität wieder deckungsgleich werden.
In der Kurstadt Bad Dürrheim ist eine vertraute Apothekenadresse verstummt. Nach über einem halben Jahrhundert hat eine kleine, inhabergeführte Apotheke ihren Betrieb eingestellt. Die Gründe sind persönlich, aber nicht privat: Es geht um den Rückzug aus Altersgründen – und zugleich um das Scheitern einer Nachfolgesuche. Damit verdichtet sich in der 13.000-Einwohner-Stadt ein Strukturtrend, der weit über Baden-Württemberg hinausreicht. Der Rückzug steht exemplarisch für ein Dilemma: Kleine Apotheken sind kaum noch übergabefähig, weil sie betriebswirtschaftlich nicht als tragfähig gelten. Die individuelle Entscheidung wird so zu einem systemischen Indikator – und zeigt, wie still das Versorgungsnetz schrumpft.
Doch der Wegfall einzelner Apotheken ist nur ein Baustein eines viel tiefer greifenden Problems: Die ökonomische Rentabilität kleiner Betriebe wird systematisch untergraben – durch stagnierende Honorare, neue gesetzliche Anforderungen, steigende Versicherungskosten und zunehmenden Fachkräftemangel. Besonders in strukturschwachen Regionen kollabiert dadurch ein fragiles Gleichgewicht aus persönlichem Engagement und öffentlichem Versorgungsauftrag. Dass in Hessen 2024 nur zwei neue Apotheken gegründet wurden, ist keine Randnotiz – es ist ein Alarmsignal. Die Landesregierung versucht gegenzusteuern, etwa mit Fördermitteln und Gründungsprämien, doch entscheidender bleibt die Frage: Wer will heute noch eine Apotheke führen, wenn betriebliche, regulatorische und gesellschaftliche Anforderungen zugleich steigen?
Währenddessen zeigt ein Vorfall in Österreich, wie fragil die Integrität eines ganzen Berufsfelds sein kann. Ein Mann, der über Jahre ohne legitimen Abschluss als Apotheker praktizierte, Funktionen in der Berufspolitik innehatte und mit gefälschten Sponsionsurkunden die Standesehre unterwanderte, hat nicht nur Kontrollinstanzen blamiert, sondern die Frage nach struktureller Absicherung der Berufsqualifikation neu aufgeworfen. Der Vertrauensverlust wiegt schwer – gerade in einem Bereich, in dem Verlässlichkeit, Dokumentation und Legitimation nicht Beiwerk, sondern Fundament sind.
Hinzu kommt: Selbst dort, wo die Apotheke funktioniert, ist sie längst nicht mehr gegen externe Gefahren immun. Ein Beispiel ist der Versicherungsfall Sprinkler-Leckage. Während Brandschutzvorgaben Apotheken verpflichten, automatische Löschsysteme zu installieren, entstehen gleichzeitig neue Risiken. Im Fall einer Leckage, wie sie durch Druckabfall oder technische Defekte ausgelöst werden kann, drohen massive Wasserschäden – an Einrichtung, Medikamentenlager oder sogar an Kühlgut. Ohne spezielle Versicherungsklausel bleibt die Apotheke im Ernstfall auf fünf- bis sechsstelligen Schadenssummen sitzen. Die Realität: Weniger als ein Drittel aller Apotheken ist gegen diese Risiken abgesichert. Die Lücke im Versicherungsschutz ist damit genauso real wie die in der Nachwuchsfrage – und gefährdet dieselbe Struktur: die Standortsicherheit der wohnortnahen Versorgung.
Parallel dazu verändert sich das regulatorische Terrain für die pharmazeutische Praxis rapide. Die Europäische Arzneimittelagentur hat das Antibiotikum Azithromycin einer strikten Neubewertung unterzogen. Was früher als universeller Allrounder gegen Infekte galt, verliert sukzessive Indikationen – unter anderem bei Infektionen der unteren Atemwege und unkomplizierten Urogenitalinfektionen. Neue Warnhinweise zu Herzrhythmusstörungen und Resistenzentwicklung machen deutlich, wie sehr sich das Nutzen-Risiko-Verhältnis verändert hat. Für Apothekerinnen und Apotheker bedeutet das: Indikationsprüfung, Rücksprache mit Ärzt:innen und Dokumentationspflichten nehmen zu. Und für Patient:innen? Eine weitere Unsicherheit bei altbekannten Präparaten – in einer Zeit, in der Vertrauen ohnehin erodiert.
Diese Erosion wird besonders sichtbar, wenn politische Entscheidungen nicht nur auf Fachlichkeit, sondern auf Symbolik setzen. Die Neubesetzung der drei zentralen Beauftragtenrollen im BMG – Streeck als Drogenbeauftragter, Staffler für die Pflege, Schwartze für Patientenbelange – ist eine solche symbolisch aufgeladene Maßnahme. Auf den ersten Blick plausibel: wissenschaftlich fundierte Expertise trifft auf politische Erfahrung. Doch der Erwartungsdruck ist enorm. Die Pflegebevollmächtigte Staffler übernimmt in einem Umfeld permanenter Überlastung, Unterfinanzierung und sinkender Berufszufriedenheit. Streeck betritt die politische Bühne mit einem schwierigen Erbe: einer gescheiterten Cannabisliberalisierung, einem Anstieg harter Drogen und einem bröckelnden Konsens über Suchthilfestrategien. Und Schwartze? Muss dafür sorgen, dass Patientenrechte in der digitalen Transformation nicht unter die Räder kommen. Die politische Geste allein wird nicht reichen – jede dieser Rollen steht für ein Versprechen, das gesellschaftlich eingelöst werden muss.
Derweil zwingt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) die Apothekenbranche in eine technische Neuausrichtung. Was für große Ketten lösbar erscheint, ist für Einzelbetriebe eine Herausforderung – nicht nur technisch, sondern auch juristisch. Webseiten müssen bis Mitte 2025 vollständig barrierefrei gestaltet sein: inklusive Alternativtexten für Bilder, logischer Navigationsstrukturen, Bildschirmlesbarkeit und semantisch korrekter Code-Architektur. Bei Nichtumsetzung drohen Abmahnungen und Bußgelder. Der Aufwand trifft auf knappe Personalressourcen und begrenzte Budgets – ein typisches Beispiel dafür, wie gut gemeinte Regulatorik in der Praxis zur Belastungsprobe wird.
Noch gravierender ist der drohende Rückzug des Diabetesmedikaments Metformin aus der europäischen Produktion. Hintergrund: Neue EU-Abwasservorgaben im Zuge der Green Deal-Strategie verlangen von Herstellern Umweltverträglichkeitsnachweise, die bei etablierten Substanzen wie Metformin kaum zu erbringen sind. Die Folge: Produktionsverlagerung nach Asien, höhere Preise, potenzielle Lieferengpässe. Der Widerspruch ist offenkundig: Ein Wirkstoff, der Millionen Menschen stabilisiert, wird zur ökologischen Hypothek. Die Diskussion um Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit zeigt: Was ökologisch korrekt erscheint, kann gesundheitspolitisch fatal sein – wenn die Balance zwischen Umwelt und Versorgung kippt.
Dabei ist der Blick auf potenzielle Pharmarisiken nicht nur ökologisch oder regulatorisch – sondern auch klinisch notwendig. Neue pharmakovigilante Auswertungen aus Frankreich identifizieren über 5.000 Verdachtsfälle medikamenteninduzierter Lungenschäden. Neben bekannten Kandidaten wie Amiodaron oder Methotrexat stehen nun auch andere Präparate im Verdacht, pulmonale Fibrosen, alveoläre Schäden oder interstitielle Inflammationen auszulösen. Die Analyse zeigt: Solche Nebenwirkungen sind selten, aber schwerwiegend – und werden zu oft übersehen. Der Ruf nach klaren Warnsystemen, systematischer Beobachtung und verpflichtender ärztlicher Rückmeldung wird lauter. Apotheken spielen in dieser Kette eine zentrale Rolle – als Schaltstelle zwischen klinischer Beobachtung und pharmakologischer Wirklichkeitsprüfung.
Doch nicht nur das Ende des Lebens, auch dessen Beginn wird zunehmend als gesundheitspolitisches Handlungsfeld erkannt. Das Konzept der ersten 1.000 Tage – von der Empfängnis bis zum zweiten Lebensjahr – hebt die Bedeutung früher Prägung für die kognitive Entwicklung, das Immunsystem und die spätere Krankheitsanfälligkeit hervor. Studien zeigen: Fehl- oder Mangelernährung in dieser Phase beeinflusst das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Belastungen und Bildungslücken – langfristig und irreversibel. Der öffentliche Gesundheitsdiskurs aber ignoriert diese Phase weitgehend. Weder Programme zur Frühberatung noch systematische Aufklärungskampagnen existieren in ausreichendem Maß. Die Apotheke könnte hier eine neue Rolle übernehmen – als niedrigschwellige Anlaufstelle für junge Familien, als Multiplikatorin wissenschaftlich gesicherter Informationen, als Brücke zwischen Prävention und Lebenswirklichkeit.
Ein ähnlich überfälliger Fortschritt wurde mit dem neuen Mutterschutzrecht vollzogen. Ab Juni 2025 erhalten auch Frauen nach Fehlgeburt – sofern diese nach der zwölften Schwangerschaftswoche erfolgte – einen gesetzlichen Anspruch auf Mutterschutz. Es ist eine rechtliche Korrektur einer gesellschaftlichen Schieflage: Bisher galt das Ereignis formal nicht als „Geburt“, entsprechend bestand kein Anspruch. Die neue Regelung erkennt psychischen Schmerz, körperliche Belastung und den sozialen Kontext der Betroffenen an – und verankert ein Recht, das lange verwehrt war. Auch Apotheken können in dieser Übergangszeit eine sensible Begleitung leisten – durch kompetente Beratung, diskrete Kommunikation und ein Angebot, das zwischen medizinischem Bedarf und seelischer Verarbeitung vermittelt.
Und schließlich: Die Rolle der Freien Apothekerschaft als politischer Akteur verändert sich. Bei der Mitgliederversammlung in Frankfurt wurden Vorstand und Kurs bestätigt – mit klarem Signal zur Eskalation. Klagen gegen den Staat, gezielte Medienstrategien und der Aufbau eines alternativen verbandspolitischen Diskurses markieren eine neue Phase. Die Organisation ist kein randständiges Sprachrohr mehr, sondern ein relevanter Protestkörper mit Organisationsgrad. Ihr Narrativ: Versorgungssicherung durch Strukturverantwortung, berufspolitische Vertretung durch Eigenständigkeit, politischer Druck durch Mobilisierung. In einer Zeit, in der sich viele Strukturen auflösen, beansprucht sie Kohärenz – und erzeugt damit Wirkung.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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