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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Zwischen Verantwortung und Risiko, zwischen digitaler Umbruchdynamik und regulatorischem Druck wächst in deutschen Apotheken eine Bedrohung, die lange unterschätzt wurde: der unzureichende Versicherungsschutz im Angesicht wachsender systemischer Anforderungen. Während Betriebe zunehmend Kontrollfunktionen übernehmen, technisch aufrüsten, Rezeptfälschungen entlarven und zugleich ökonomisch unter Druck geraten, bleiben viele Policen in einem Zustand formaler Schlichtheit. Was im Kleingedruckten beginnt, endet in der Realität oft in wirtschaftlicher Katastrophe. Ermittlungen wegen mutmaßlich unvollständiger Dokumentationen, Abrechnungsdurchsuchungen und Verdachtslagen wie aktuell in Potsdam und München führen zu Reputationsverlust, Vertrauensbrüchen – und zu einem existenziellen Risiko, das kaum eine Standardversicherung abdeckt. Gleichzeitig verändert sich das Versorgungsumfeld rasant: Rabattverträge fallen weg, die Kinderarzneimittelversorgung wird neu organisiert, mobile Versorgungsmodelle wie Sachsens augenärztlicher Containerbetrieb machen traditionelle Praxisstrukturen obsolet. Und während sich pharmazeutische Innovationen bis hin zum Virus-neutralisierenden Kaugummi entwickeln, verlieren Apotheken Fachpersonal, wirtschaftliche Stabilität und die Gewissheit, im Fall der Fälle geschützt zu sein. Es ist ein gefährlicher Spagat: zwischen Pflichtgefühl und finanzieller Fragilität, zwischen gesellschaftlichem Anspruch und unterversicherter Realität.
In deutschen Apotheken verdichtet sich eine Risikolage, die lange als Spezialproblem galt, inzwischen aber systemische Konturen annimmt. Der Versicherungsschutz zahlreicher Betriebe bleibt hinter der realen Gefahrenlage zurück, während zugleich staatsanwaltliche Ermittlungen, veränderte Abrechnungspraktiken und ein wachsender wirtschaftlicher Druck die Substanz vieler Apotheken angreifen. Die stille Korrelation aus Überlastung, Unterversicherung und Vertrauensverlust erzeugt eine Gemengelage, die sich schleichend zur Existenzbedrohung verdichtet – und der politische wie versicherungstechnische Schutz hinterherhinkt.
Der klassische Versicherungsschutz vieler Apotheken basiert nach wie vor auf Mustervorlagen aus allgemeinen Gewerbesparten. Dass dies im heutigen Gesundheitsbetrieb nicht mehr ausreicht, zeigen jüngste Entwicklungen deutlich: Nicht nur Einbrüche, Rezeptfälschungen oder technische Defekte gefährden Apotheken – sondern auch Razzien, Rückforderungen, Retaxationen und Ermittlungen wegen Abrechnungsverstößen. In Potsdam wurden kürzlich vier Apotheken durchsucht, in München der Sitz eines Abrechnungsdienstleisters. Die Hinweise verdichten sich, dass nicht Einzelfälle, sondern strukturelle Risikozonen im System bestehen.
Besonders heikel: Viele Apotheken wissen nicht, ob und in welchem Umfang ihre Policen solche Ermittlungen abdecken. D&O-Versicherungen, Rechtsschutz für Strafverfahren, Vertrauensschadenabsicherungen – das Vokabular der Risikoabwehr ist Apothekenleitungen häufig fremd, die tatsächliche Versicherungsdichte entsprechend dünn. Kommt es zu Durchsuchungen, steht nicht nur der Ruf, sondern oft auch die wirtschaftliche Grundlage auf dem Spiel. Die Behörden nehmen elektronische Kassensysteme, digitale Schnittstellen, Rezeptabrechnungen und Lieferdokumente ins Visier. Wer hier nicht auf vollständige rechtliche und versicherungstechnische Vorsorge gesetzt hat, verliert im Ernstfall binnen Tagen die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit.
Währenddessen kämpfen viele Apothekerinnen und Apotheker mit einem Phänomen, das bislang eher in der Industrie bekannt war: Underinsurance. Die Versicherungssumme deckt die tatsächliche Schadenshöhe nicht ab, oder sie tut es nur unter Bedingungen, die faktisch kaum zu erfüllen sind. Strafrechtliche Ermittlungen führen nicht nur zu einem Vertrauensverlust bei Patienten, sondern auch bei Banken, Lieferanten und Kooperationspartnern. Wer unvorbereitet getroffen wird, muss mit existenzbedrohenden Liquiditätsengpässen rechnen – selbst wenn sich der Verdacht später nicht bestätigt.
Doch auch fernab der Justizlinie wachsen die Belastungen: Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken verschärft sich zusehends. Allein im Jahr 2024 ist die Zahl der Betriebsaufgaben um 16 Prozent gestiegen – auf einen Wert, der zuletzt während der Eurokrise erreicht wurde. Die Gründe sind vielfältig: Überregulierung, Fachkräftemangel, steigende Betriebskosten, sinkende Margen. Was fehlt, ist eine systemische Resilienz – ein strategischer Schutzschirm, der nicht nur auf Schadensfälle reagiert, sondern Risiken antizipiert und abfedert.
Ein Blick in die Versorgungsrealität zeigt: Während sich an den Theken die Herausforderungen häufen – Arzneimittelengpässe, steigende Rezeptfälschungsraten, technische Ausfälle beim E-Rezept –, bleiben viele Schutzinstrumente auf dem Stand von 2005. Die wenigen Policen, die Apotheken präzise absichern, sind oft teuer, beratungsintensiv und kaum bekannt. Versicherer beklagen eine geringe Nachfrage – Apothekenverantwortliche beklagen mangelnde Aufklärung.
Hinzu kommt die zunehmende Rolle digitaler Angriffsflächen: Cyberkriminalität, Datenlecks, betrügerische Rezeptübermittlungen – jede dieser Gefahren verlangt neue Versicherungsantworten. Doch gerade in dieser Schnittstelle zwischen analogem Haftungsrecht und digitaler Angreifbarkeit herrscht Unsicherheit. Wie haften Apotheken, wenn gefälschte Rezepte über das E-Rezept-System eingespeist werden? Welche Rückgriffe bestehen, wenn Versicherte unter gefälschten Identitäten Medikamente erhalten?
In dieser Gemengelage wird deutlich: Der klassische Schutz reicht nicht mehr aus. Apotheken benötigen spezialisierte Deckungskonzepte, digitale Forensikkompetenz, juristische Schnellhilfe und präventive Beratung. Nur wer Risiken nicht nur erkennt, sondern auch systematisch absichert, kann der wachsenden Komplexität standhalten.
Gleichzeitig geraten auch die Grundlagen der Arzneimittelversorgung selbst in Bewegung. Der Rückzug erfahrener Pharmazeuten aus der Fläche, das Ende bewährter Rabattverträge – wie etwa bei Spironolacton – sowie Innovationen wie die mobile augenärztliche Versorgungseinheit MUBE oder der antivirale Schutz durch proteinbasierte Kaugummis sind Signale eines sich rasant wandelnden Systems. Die Apotheken stehen mittendrin – als Stabilitätsanker, aber auch als Risikoakteure.
Es ist ein Spagat zwischen Verantwortung und Verunsicherung, zwischen gesellschaftlicher Erwartung und ökonomischer Realität. Apotheken müssen sich nicht nur gegen Einbrüche und technische Defekte schützen – sondern auch gegen Misstrauen, Systemversagen und Kontrollverlust.
Wer Apotheken als einfache Verkaufsstellen von Medikamenten versteht, verkennt ihre Rolle im System – und die Gefahr, der sie ausgesetzt sind. Es geht längst nicht mehr nur um die Abgabe von Arzneimitteln, sondern um Systemfunktionen: Prüfung, Dokumentation, Interaktion, Aufklärung, Steuerung. Diese Tätigkeiten bergen Fehlerpotenzial – und zwar eines, das rechtlich, wirtschaftlich und reputativ gefährlich ist.
Ermittlungen wegen angeblich unrichtiger Abrechnungen, technische Fehler beim E-Rezept, gefälschte Verordnungen, plötzlich unter Verdacht stehende Apothekenteams – all das ist Realität. Die Frage ist nicht, ob etwas passiert. Die Frage ist, ob die Apotheke darauf vorbereitet ist.
Die bittere Wahrheit: Viele sind es nicht. Weder juristisch noch versicherungstechnisch. Und das liegt nicht nur am Geld, sondern auch am Systemversagen. Die Branche selbst hat zu lange am Mythos der Unantastbarkeit festgehalten. Die Politik hat es versäumt, rechtliche Grauzonen zu schließen. Und die Versicherungswirtschaft hat kaum Produkte entwickelt, die dem tatsächlichen Alltag gerecht werden.
Der Markt braucht ein neues Risikobewusstsein. Apotheken brauchen einen Schutz, der nicht erst greift, wenn alles verloren ist – sondern der schon wirkt, wenn der Verdacht aufkommt. Wer das nicht erkennt, riskiert nicht nur seine Lizenz, sondern auch seine wirtschaftliche Existenz.
Was hilft? Eine Pflichtberatung für alle Apothekenleitungen zum Thema Versicherungsschutz. Eine neue Standardisierung von Schutzpolicen, die Risiken wie Retax, Cybercrime, Betrug, Ermittlungen und Fehlverordnungen umfassend abdecken. Und eine gesetzgeberische Klarstellung, wann Apotheken haften – und wann nicht.
Denn in einem System, in dem Apotheken immer mehr Verantwortung tragen, muss auch der Schutz mitwachsen. Sonst ist der nächste Betrieb, der verschwindet, kein Einzelfall – sondern Teil einer ungebremsten Erosion.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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