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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Gefahr durch Temperaturabweichung, Phishing-Wellen, Rezeptfälschungen, aggressive Kundschaft, Produktmängel, politische Zögerlichkeit und unerschlossene Versorgungsräume – der Apothekenalltag ist ein Brennglas für die multiplen Störzonen des Gesundheitswesens. Was als Routine beginnt, kann im Bruchteil einer Sekunde zum Risiko mutieren: wenn der Kühlschrank nicht kühlt, der Bildschirm plötzlich schwarz bleibt oder ein Rezept mehr verspricht, als es berechtigt. Derzeit verdichten sich diese Risiken zu einem strukturellen Krisenbild: Die Kühlkette erweist sich als empfindlichstes Glied der Lieferverantwortung, während gleichzeitig Apotheken gezielten Cyberangriffen ausgesetzt sind, bei denen selbst Banken wie die Apobank ins Wanken geraten. Rezeptfälschungen rund um GLP-1-Analoga wie Ozempic zeigen, wie leicht sich soziale Medien, Marktversagen und Haftungskaskaden in einem einzigen Präparat bündeln. Zwischen Zivilcourage im Alltag und ausbleibender Unterstützung durch die Politik müssen Apotheken dabei täglich funktionieren – ob beim Rückruf defekter Medikamente, beim Einschreiten gegen Diebstahl oder beim Einsatz für Gesundheitsbildung jenseits des HV-Tisches. Der Blick in Apotheken offenbart, wie sehr Resilienz heute nicht nur ein technisches Konzept, sondern eine Frage der Haltung ist.
Was aussieht wie ein gewöhnlicher Kühlschrank, ist in Wahrheit ein hochsensibles Bindeglied zwischen pharmazeutischer Versorgung und gesundheitlicher Integrität. In Apotheken jedoch beginnt genau an dieser Stelle ein organisatorisches Spannungsfeld, das kaum sichtbar, aber existenziell bedrohlich ist. Die Kühlkette – jener unscheinbare, oft hinter der Sichtwahl verborgene Mechanismus – entscheidet darüber, ob temperaturempfindliche Arzneimittel ihre Wirkung behalten oder zu nutzlosem Risiko werden. Und doch ist diese kritische Schnittstelle der Versorgungskette erschreckend anfällig für Fehler, Ausfälle und finanzielle Überforderung. In dem Moment, in dem die Temperaturabweichung eintritt, beginnt ein unsichtbarer Schaden zu wirken – chemisch, wirtschaftlich, rechtlich. Apotheken müssen nicht nur technisch aufrüsten, sondern auch versicherungstechnisch absichern und organisatorisch klar regeln, wer wofür im Ernstfall die Verantwortung trägt.
Ein ganz anderer Angriff trifft derzeit aus der digitalen Welt: Eine hochprofessionelle Phishing-Welle zielt gezielt auf Apothekeninhaber und zwingt sogar Banken wie die Apobank zur Kontosperrung. Die Übergriffe erfolgen per E-Mail, Brief und Telefon – mit täuschend echten Absenderdaten und perfider Manipulation. Besonders heftig betroffen: Die Conceptapotheken in Peine, wo innerhalb weniger Tage über 20 Anrufe täglich auf mehreren Mobilnummern eingingen. Es geht nicht nur um Daten, sondern um Vertrauen, Liquidität und die Handlungsfähigkeit pharmazeutischer Betriebe. Die betroffenen Apotheken stehen unter Dauerstress, denn mit jedem kompromittierten Zugang droht ein wirtschaftlicher Totalschaden. Versicherungen werden plötzlich zur Überlebensfrage.
Parallel dazu eskaliert der Rezeptbetrug mit GLP-1-Rezeptoragonisten. Präparate wie Ozempic, Wegovy oder Mounjaro werden durch gefälschte Rezepte zur Handelsware, durch Social-Media-Inszenierungen zur Ware der Begierde – und durch unklare Haftungsfragen zum Risiko für Apotheken. Was ursprünglich zur Behandlung von Diabetes diente, mutiert zum Lifestyleprodukt mit Schwarzmarktwert. Apotheken sollen Fälschungen erkennen, Patienten beraten, Schäden verhindern – und zahlen am Ende oft selbst, wenn Versicherer blocken und Krankenkassen sich verweigern. Ein zerstörerisches Geschäftsmodell, bei dem der moralische Schaden dem wirtschaftlichen in nichts nachsteht.
Dass Apotheken auch ganz praktisch zur letzten Verteidigungslinie werden, zeigt ein Vorfall im bayerischen Schönberg. Eine Mitarbeiterin beobachtet vom Fenster aus eine junge Frau, die sich einem Paket nähert – nicht auffällig, sondern zu unauffällig. Sie handelt instinktiv, spricht die Frau an, verhindert die Mitnahme des Pakets, ruft die Polizei. Der Vorfall endet mit der Festnahme einer mutmaßlichen Täterin – ein Beispiel dafür, dass Wachsamkeit Leben retten und Vertrauen sichern kann, selbst jenseits des HV-Tisches.
Anders verlief ein Fall in Dülmen, wo ein 21-Jähriger nach Verweigerung der Abgabe eines Antibiotikums ohne elektronische Gesundheitskarte einfach zugriff – und verschwand. Der Diebstahl eines verschreibungspflichtigen Medikaments ist kein Bagatelldelikt, sondern Ausdruck einer wachsenden Unkenntnis und Respektlosigkeit gegenüber rechtlichen Strukturen. Wenn Anspruchsdenken, Aggressivität und Informationsdefizit aufeinandertreffen, entstehen Risiken, für die die Apotheken keine Rückfallebene haben.
Auch auf der Produktebene knirscht es: Der zweite Rückruf von ACC akut 600 mg wegen defekter Verpackung stellt Apotheken vor gleich mehrere Probleme – vom logistischen Mehraufwand bis zum Vertrauensverlust in die Arzneimittelqualität. Wenn sich Brausetabletten in ihren Sachets vorzeitig zersetzen, ist nicht nur die Wirkung verloren, sondern auch der Eindruck von Kontrolle und Sicherheit. Jede Retoure ist ein kleiner Bruch im Vertrauen – und jede Rückrufserie eine stille Ohrfeige für die pharmazeutische Lieferkette.
Währenddessen wird in der Politik um Pflege gerungen – mit offenen Versprechen und zurückhaltender Finanzierung. Familienministerin Karin Prien fordert ein Familienpflegegeld, das pflegende Angehörige entlasten soll. Doch SPD-Chef Lars Klingbeil bleibt auf Sparkurs. Die Lücke zwischen pflegerischem Bedarf und politischer Bereitschaft wird größer, nicht kleiner. Und während man in Berlin Szenarien durchrechnet, warten Familien in der Realität auf Entlastung, Klarheit, Planungssicherheit.
Was in Elmpt gelingt, ist ein anderes Signal: Die dortige Laurentius-Apotheke setzt gezielt auf Schülerpraktikant:innen – nicht als Alibi, sondern als ernsthaftes Nachwuchsmodell. Hier wird TikTok nicht zum Feindbild, sondern zur Plattform, auf der das Berufsbild selbstbewusst kommuniziert wird. Wer junge Menschen richtig einbindet, gewinnt nicht nur helfende Hände, sondern reflektiert zugleich den eigenen Berufsalltag und erweitert das Selbstverständnis der Apotheke als lernende Organisation.
Am deutlichsten aber zeigen es die Gesundheitskioske in Essen: Container, die unscheinbar begannen und heute über 5.000 Beratungsgespräche dokumentieren. Nicht die Infrastruktur überzeugt, sondern das Prinzip: niedrigschwellige Versorgung, sprachlich anschlussfähig, kulturell sensibel. Hier zeigt sich, was passieren kann, wenn der Staat nicht alles selbst leisten will, sondern dort ansetzt, wo Hilfe wirklich gebraucht wird – nicht als Symbol, sondern als konkrete, alltägliche Praxis.
Die Apotheke wird zum Brennpunkt eines Systems, das sich mehr und mehr auf seine kleinsten Glieder stützt – und genau dort zu versagen droht. Die Vorstellung, ein Temperaturfühler oder ein defektes Sachet sei bloß ein Detail, verkennt die wahre Dimension: Wo die Kühlung versagt, verliert nicht nur ein Medikament seine Wirksamkeit, sondern das System seine Glaubwürdigkeit. Der Apothekenkühlschrank, vielfach übersehen, ist längst ein Prüfstein für die Fragilität gesundheitlicher Infrastruktur. Und gerade weil dieser Ort der Stille keine öffentliche Bühne hat, wird er zum Symbol dafür, wie Verantwortung immer weiter nach unten durchgereicht wird – bis dorthin, wo man sie kaum noch schultern kann.
Wenn nun gleichzeitig Phishing-Angriffe die digitale Existenz von Apotheken bedrohen und Banken zu Kontensperrungen zwingen, entfaltet sich ein weiteres Kapitel der Verantwortungslast: Inhaber:innen müssen nicht nur Arzneimittel prüfen und Menschen beraten, sondern auch IT-Sicherheitsarchitektur verstehen, Alarmprotokolle koordinieren und Versicherungsrecht kennen. Es sind nicht einfach digitale Störungen – es sind koordinierte Übergriffe auf das ökonomische Rückgrat pharmazeutischer Versorgung. Und mit jedem neuen Angriff steigt der Verdacht, dass das System nicht vorbereitet ist – nicht technisch, nicht juristisch, nicht kulturell.
Hinzu kommen Rezeptfälschungen, die nicht nur durch technische Versäumnisse möglich werden, sondern durch eine Gesellschaft, die ihre Medikalisierung zum Geschäftsmodell erhebt. Wenn Stars in sozialen Netzwerken GLP-1-Präparate zu Lifestyle-Produkten erklären, entsteht ein öffentlicher Druck, dem keine Apotheke allein begegnen kann. Es ist der strukturelle Missbrauch medizinischer Machtmittel, der hier sichtbar wird – unterfüttert durch Marktversagen, Plattformversagen, Kontrollversagen. Dass die Haftung am Ende bei den Apotheken bleibt, ist nicht nur ökonomisch grotesk, sondern moralisch ein Offenbarungseid.
Doch während Fälscher angreifen, Versicherer blocken und Banken abtauchen, bleibt die Handlungskraft vor Ort. Etwa dort, wo eine Mitarbeiterin in Schönberg ein Paket sichert, nicht weil sie es musste, sondern weil sie es konnte. Ihre Intuition war schneller als jeder Algorithmus – ein stilles Lehrstück darüber, was Zivilcourage im Alltag bedeutet. Ebenso im westfälischen Dülmen, wo ein gestohlenes Antibiotikum zeigt, wie schnell rechtlich geregelte Abläufe in rohe Anspruchshaltung umschlagen können. Und wie oft Apotheken dann ohne Schutz, ohne Rückhalt, ohne Optionen dastehen.
Diese strukturelle Vereinzelung trifft auch die Ebene der Produktqualität. Wenn ein zweiter Rückruf bei ACC akut nicht nur das Präparat, sondern das Vertrauen beschädigt, stellt sich erneut die Frage: Wer schützt eigentlich wen? Der Rückruf wird formgerecht organisiert, das Retourenmanagement läuft – doch der Bruch, den eine solche Maßnahme in der Wahrnehmung hinterlässt, lässt sich nicht gutschreiben. Es ist der leise Verlust an Sicherheit, der sich schleichend in die Praxis einschreibt.
Parallel dazu ringt die Politik um Begriffe wie „Familienpflegegeld“, während Betroffene längst nicht mehr diskutieren, sondern handeln müssen. Dass Ministerin Prien für neue Formen der Anerkennung eintritt, ist ein Anfang – aber kein System. Denn während sie Konzepte skizziert, bleibt der SPD-Vorsitzende auf Sparkurs. Es entsteht eine Lücke zwischen dem, was nötig wäre, und dem, was politisch gesagt werden darf. Und wieder sind es die Apotheken, die diese Lücke füllen: mit Gesprächen, Beratung, Verständnis – unbezahlt, aber systemrelevant.
Doch es geht auch anders – wenn man es zulässt. Die Laurentius-Apotheke in Elmpt zeigt, dass Nachwuchsbindung keine PR-Floskel sein muss, sondern Alltag. Schülerpraktika werden nicht als Last, sondern als Lernfeld begriffen – für beide Seiten. Selbst TikTok wird hier nicht verteufelt, sondern genutzt. Nicht als Show, sondern als Spiegel. Ein Berufsbild wird nicht nur erklärt, sondern verkörpert. Es ist diese Offenheit, die Hoffnung macht.
Und dann sind da noch die Gesundheitskioske, still gestartet, jetzt sichtbar. In Essen-Altenessen ist ein Container zum Ort der Transformation geworden. Mehr als 5.000 Beratungsgespräche – nicht viel für die Statistik, aber immens für das Leben vor Ort. Sie zeigen: Es braucht keine Leuchtturmprojekte, sondern verlässliche Anker. Orte, an denen Menschen Fragen stellen können, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Die Apotheken verstehen das längst. Die Politik müsste es endlich auch.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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