
Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
FINANZEN | Medienspiegel & Presse |
Ein Anleiheskandal erschüttert den Rücklagenmarkt von Wohnungseigentümern: Über Jahre investierten die Deutsche Rücklagen GmbH und die Firma Kallmeyer und Nagel in vermeintlich renditestarke Anleihen – mit Geldern, die eigentlich für Instandhaltung, Modernisierung oder Rückbau vorgesehen waren. Das Pikante: Viele Eigentümergemeinschaften wussten davon nichts, denn sie hatten weder zugestimmt noch Kenntnis von der Anlageform, die über Treuhandkonten einer regionalen Volksbank abgewickelt wurde. Genau diese Bank aber, die Volksbank Herford-Mindener Land eG, spielt eine Schlüsselrolle im Konstrukt – sie eröffnete und verwaltete Konten, genehmigte Transaktionen und kooperierte offenkundig eng mit den Initiatoren der Investitionen. Als die Anleihen ausfielen, blieben hunderte Eigentümer auf den Verlusten sitzen. Die Bank bietet inzwischen Vergleichszahlungen von bis zu 40 Prozent – gekoppelt an den Verzicht auf rechtliche Ansprüche. Der Vorgang wirft ein Licht auf systemische Aufsichtsversäumnisse, intransparente Strukturen zwischen Treuhändern und Banken – und eine Justiz, die den finanziellen Schaden kaum mehr beheben kann. Der Fall steht exemplarisch für eine tiefere Vertrauenskrise in die Steuerung gemeinschaftlichen Eigentums und stellt die Frage, ob die Grenze zwischen Bankgeschäft und Verantwortung neu gezogen werden muss.
Die Geschichte beginnt harmlos, fast bürokratisch. Im Mittelpunkt: Rücklagen, wie sie jedes Wohnobjekt gemäß Wohnungseigentumsgesetz bilden muss. Mittel für Instandhaltung, Rückbau, Renovierung – treuhänderisch verwaltet durch Hausverwaltungen, getrennt vom Vermögen der Eigentümer. Was sich in den vergangenen Jahren aber unter dem Deckmantel dieser Verwaltung abspielte, ist mehr als eine Finanzpanne: Es ist ein Anleiheskandal, bei dem die Konstruktion aus Nähe, Intransparenz und blindem Vertrauen ein gefährliches Zusammenspiel offenbarte – mit der Volksbank Herford-Mindener Land eG als fragwürdiger Scharnierstelle zwischen dubiosen Anlageentscheidungen und einer fehlgeleiteten Rechtsaufsicht.
Im Zentrum steht die Deutsche Rücklagen GmbH, ein Dienstleister für Hausverwaltungen, der den operativen Umgang mit den Geldern der Eigentümer übernahm. Flankiert von einem Netz aus mutmaßlich vertrauten Partnern, darunter die Investmentfirma Kallmeyer und Nagel, wurden Millionenbeträge, die der Erhalt von Wohnimmobilien sichern sollten, stattdessen in hochriskante Anleihen gesteckt – mit dem Segen einer Volksbank, die dabei nicht nur Konten verwaltete, sondern offenbar aktiv half, die Transaktionen durch technische Abwicklung zu verschleiern.
Was der Rücklagen-Gesellschaft als „Optimierung“ des Kapitalertrags verkauft wurde, entpuppte sich schnell als Spiel mit dem Feuer: Die Anleihen fielen aus, Rückflüsse blieben aus, Insolvenzen häuften sich – und Eigentümergemeinschaften in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen sahen sich mit Rückforderungsansprüchen konfrontiert, die sie rechtlich nicht einmal greifen konnten. Denn formal hatten sie der Anlage nie zugestimmt. Ihre Gelder waren dennoch in den dubiosen Kreislauf geraten – ohne Vertragsbasis, ohne Risikoaufklärung, ohne Rechtsgrundlage.
Die Rolle der Volksbank wiegt in diesem Kontext besonders schwer: Als kontoführende Stelle war sie nicht nur Mitwisserin, sondern struktureller Enabler. Interne Unterlagen belegen, dass zentrale Zahlungsströme über Treuhandkonten liefen, die speziell für das Rücklagenmanagement eingerichtet waren. In mehreren Fällen sollen Mitarbeiter der Bank Überweisungen nicht nur abgezeichnet, sondern auch auf Plausibilität geprüft haben – ohne einzugreifen, obwohl die Verwendungszwecke systematisch von den Rücklagenzwecken abwichen.
Hinzu kommt ein beunruhigendes Detail: Die Bank war Geschäftspartner von Kallmeyer und Nagel. Die Nähe reichte offenbar so weit, dass gemeinsame Veranstaltungen, Kundenzugänge und sogar Marketingmaterialien im Umlauf waren, in denen die Volksbank als Kooperationspartner für Rücklagenverwaltung auftrat. Die Grenze zwischen Bankgeschäft und Vertriebsnetz war längst verwischt, als erste Eigentümer ihre Jahresabrechnungen prüften – und feststellten, dass ihr Rücklagenkonto weit weniger enthielt, als es die jährlichen Zuführungen erwarten ließen.
Juristisch ist der Fall komplex, politisch heikel, gesellschaftlich brisant. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Bielefeld wegen des Verdachts auf Untreue, Kapitalanlagebetrug und bandenmäßigen Betrug in mehreren Einzelfällen. Zahlreiche Hausverwaltungen haben Anzeige erstattet, Eigentümergemeinschaften streiten vor Zivilgerichten um Restansprüche. Derweil bietet die Volksbank Rückzahlungen von maximal 40 Prozent an – pauschal, ohne Schuldanerkenntnis, aber mit Stillhaltevereinbarung.
Aus Sicht vieler Betroffener ist das ein doppelter Schlag: Zum einen verlieren sie einen Großteil ihrer Rücklagen. Zum anderen werden sie rechtlich abgeschnitten – denn wer das Vergleichsangebot annimmt, verzichtet auf weitere Ansprüche. Die Frage, ob dies überhaupt zulässig ist, wird inzwischen auch von Verbraucherschutzjuristen bezweifelt.
Besonders brisant: Die Kontrollaufsicht hat versagt. Weder die BaFin, noch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, noch die regionalen Aufsichtsbehörden der IHKs oder der Bundesnotarkammer haben die Konstruktion rechtzeitig erkannt oder gestoppt. Es war erst eine Serie von Zivilprozessen, die das Geflecht offenlegte – Jahre zu spät, nachdem die Gelder längst in Anleihen geflossen waren, die heute nichts mehr wert sind.
Was bleibt, ist das Bild eines institutionellen Skandals mit systemischer Blindheit: Ein Finanzdienstleister, der ohne Aufsicht Rücklagen verwaltet, eine Volksbank, die aus Bequemlichkeit oder Eigennutz den Transaktionsfluss ermöglicht, und Eigentümer, die am Ende für das Vertrauen in ein System bezahlen, das sie weder durchschauen noch verändern konnten.
Dieser Fall steht exemplarisch für ein strukturelles Problem: Zwischen Bankenrecht, WEG-Verwaltung und Anlagerecht klafft eine Grauzone, die bislang niemand reguliert. Die Folgen sind real: Sanierungsstau, ruinierte Eigentümer, insolvente Hausverwaltungen – und eine neue Debatte darüber, ob Bankdienstleistungen für Dritte nicht doch ein anderes Aufsichtsniveau brauchen. Der Ruf nach Reformen wird lauter. Und mit ihm die Frage, wie viel Verantwortung eine Volksbank eigentlich tragen muss, wenn sie mehr ist als ein Kontodienstleister – nämlich Teil eines Systems, das Vertrauen missbraucht hat.
Von Engin Günder, Fachjournalist
Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.
Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.