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  • 23.04.2025 – Apotheken-News: Apotheken unter Druck durch Retaxationen, Rechtsrisiken und digitale Gefahren gefährden die Versorgungssicherheit
    23.04.2025 – Apotheken-News: Apotheken unter Druck durch Retaxationen, Rechtsrisiken und digitale Gefahren gefährden die Versorgungssicherheit
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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Apotheken unter Druck durch Retaxationen, Rechtsrisiken und digitale Gefahren gefährden die Versorgungssicherheit

 

Gerichtliche Einzelfälle und stabile Pharmaexporte täuschen nicht über die strukturelle Krise im Apothekenbetrieb hinweg

Apotheken kämpfen an immer mehr Fronten – wirtschaftlich, rechtlich, gesundheitspolitisch. Während sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf Lieferengpässe und Reformpläne konzentriert, wachsen im Hintergrund existenzielle Risiken: Retaxationen durch plötzliche Preisänderungen, neue gesetzliche Unsicherheiten beim Mutterschutz, und ein Betriebsschutz, der der Realität längst nicht mehr standhält. Gerichtsurteile zu Assistenzhunden oder Krebsrezepturen setzen zwar punktuell Zeichen, doch sie können nicht kompensieren, was strukturell schiefläuft. Gleichzeitig wird der Druck durch Infektionskrankheiten, wie Hantavirus oder sexuell übertragbare Erkrankungen, größer – ebenso wie die Verunsicherung bei Verbrauchern durch unerklärliche Beschwerden oder fragwürdige Substanzen wie Kratom. Die wirtschaftliche Stimmung der Apothekerschaft bleibt im Keller, während die forschende Pharmabranche von Exporten profitiert. Wer verstehen will, warum das Netz der Gesundheitsversorgung zu reißen droht, muss sich die Risiken anschauen, über die kaum jemand spricht – und was sie für Apotheken bedeuten.


Die Apothekenlandschaft in Deutschland befindet sich im Umbruch. Während sich das öffentliche Interesse weiterhin auf Versorgungsengpässe, den Fachkräftemangel und politische Reformdebatten konzentriert, zeigt sich im operativen Alltag eine tiefgreifende Verschiebung der Risikolage, die traditionelle Schutzmechanismen zunehmend an ihre Grenzen bringt. Besonders inhabergeführte Apotheken sehen sich einer Vielzahl von Gefährdungspotenzialen ausgesetzt, die durch Digitalisierung, gesetzliche Komplexität und wirtschaftliche Unsicherheiten geprägt sind. Die Realität vor Ort verlangt nach einem völlig neuen Verständnis von Betriebsschutz und betrieblichen Resilienzstrategien.

Ein besonders illustrativer Fall für die wirtschaftliche Verwundbarkeit von Apotheken zeigt sich aktuell in Blankenburg im Nordharz. Dort führte eine kurzfristige Anpassung der Festbeträge zum Monatswechsel zu einer drastischen Retaxation durch die Krankenkasse. Für die betroffene Apotheke bedeutete dies einen unmittelbaren Verlust von fast 1.500 Euro – eine Summe, die für kleine Betriebe schnell existenzbedrohend werden kann. Solche Ereignisse offenbaren die strukturelle Fragilität des Systems, das Apotheken zwingt, wirtschaftliche Risiken zu tragen, ohne dass sie diese beeinflussen können.

Hinzu kommen rechtliche Unklarheiten in Bereichen, in denen eigentlich Schutz geboten sein sollte. So etwa im Mutterschutz: Obwohl Beschäftigungsverbote bei gesundheitlichen Risiken gesetzlich vorgesehen sind, wird ihre Anwendung in der Praxis häufig zum betrieblichen Balanceakt. In Apotheken, in denen körperliche Belastung oder Laborarbeit zum Alltag gehören, sehen sich Arbeitgeber mit der Herausforderung konfrontiert, individuelle Gefährdungen sachgerecht zu bewerten, bevor Maßnahmen ergriffen werden dürfen – ein Prozess, der Zeit, Expertise und rechtssichere Dokumentation erfordert.

Parallel zu diesen innerbetrieblichen Unsicherheiten sorgen gerichtliche Entscheidungen für Impulse mit weitreichender Bedeutung. So hat das Sozialgericht Karlsruhe in einem aufsehenerregenden Urteil den Anspruch einer Patientin mit posttraumatischer Belastungsstörung auf einen Assistenzhund nicht nur grundsätzlich anerkannt, sondern auch die Kostenübernahme für Futter und Tierarztpflichten eingeschlossen. Das Urteil betont die Bedeutung einer umfassenden Versorgung für psychisch Erkrankte und stellt klar, dass therapeutische Begleithunde nicht auf bloße Symbolik reduziert werden dürfen, sondern konkrete Alltagsunterstützung leisten.

Ein ähnlich bedeutsames Signal setzte das Oberlandesgericht Frankfurt am Main in einem Eilverfahren, das einen Apotheker betraf, der patientenindividuelle Krebsarzneimittel auf Basis nicht zugelassener Wirkstoffe herstellt. Im konkreten Fall durfte der Apotheker seine Präparate mit ONC201 und ONC206 weiter abgeben, weil das Gericht das Überlebensinteresse der schwerkranken Patienten höher bewertete als das Prinzip der Zulassungstreue. Damit wurde die Diskussion über medizinische Ausnahmefälle und regulatorische Flexibilität um eine neue Dimension erweitert.

Auch gesetzgeberisch kommt es zu relevanten Neuerungen, etwa im Umgang mit Lieferengpässen. Apotheken dürfen im Fall fehlender Großpackungen auf kleinere Einheiten ausweichen, ohne dass den gesetzlich Versicherten dadurch eine Mehrbelastung durch Zuzahlungen entsteht – vorausgesetzt, die sogenannte Stückelung erfolgt entsprechend den Vorgaben des ALBVVG. Die praktische Umsetzung bringt jedoch zusätzlichen organisatorischen Aufwand mit sich, insbesondere im Hinblick auf Dokumentation und Rücksprache mit Ärzten.

All diese Entwicklungen finden vor dem Hintergrund einer weiterhin düsteren Grundstimmung in der Branche statt. Laut dem aktuellen Stimmungsbarometer der nichtärztlichen Heilberufe verharren die Apothekerinnen und Apotheker trotz leichtem Aufwärtstrend auf einem besorgniserregenden Tiefstand. Mit einem Wert von minus 47,8 liegt die Berufsgruppe nach wie vor am unteren Ende des Vergleichs – ein Spiegelbild der andauernden Belastung, die aus stagnierenden Honoraren, wachsender Bürokratie und schwindender Anerkennung resultiert.

Gleichzeitig zeigt sich die Pharmabranche in einem anderen Licht, wenn man den Fokus auf die forschende Industrie richtet. Trotz konjunktureller Flaute erwarten Pharmaunternehmen steigende Umsätze, wachsende Produktionszahlen und zusätzliche Arbeitsplätze. Treiber dieser Entwicklung ist vor allem der Export, der durch stabile gesetzliche Rahmenbedingungen in Deutschland unterstützt wird. Während also Apotheken vor Ort um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen, floriert der industrielle Teil der Branche im globalen Wettbewerb.

Auch gesundheitspolitisch mehren sich die Alarmsignale. Die Zahl sexuell übertragbarer Infektionen nimmt europaweit stark zu. Besonders deutlich ist der Anstieg bei Gonorrhoe, Syphilis und Hepatitis B – eine Entwicklung, die die Dringlichkeit gezielter Präventionsstrategien unterstreicht und die Verantwortung der Mitgliedsstaaten in den Vordergrund rückt. Parallel dazu wurde in Deutschland erstmals ein Todesfall durch Kratom dokumentiert – eine bislang kaum regulierte Substanz, die fälschlich als harmlos gilt, tatsächlich jedoch ein erhebliches Gesundheitsrisiko birgt. Der Fall zeigt, wie groß die Lücken in der Substanzüberwachung und der Aufklärung über vermeintlich natürliche Mittel noch sind.

In den Fokus rücken auch andere Infektionskrankheiten: So schlägt das Robert Koch-Institut Alarm wegen eines deutlichen Anstiegs von Hantavirus-Fällen, insbesondere in Süddeutschland. Betroffene Regionen wie der Bayerische Wald oder die Schwäbische Alb melden drastisch gestiegene Infektionszahlen. Experten rufen zur Vorsicht auf – insbesondere bei Aktivitäten im Freien oder dem Betreten von staubigen Räumen.

Doch nicht nur äußere Risiken fordern Aufmerksamkeit. Auch körperliche Warnsignale wie Muskelkrämpfe, Schwindel oder Herzrasen sollten ernst genommen werden, insbesondere wenn sie regelmäßig und zyklusabhängig auftreten. Ein Fall aus einer Apotheke zeigt, wie wichtig eine umfassende Beratung ist, die nicht nur einzelne Symptome, sondern auch Lebensstil, Stressbelastung und Ernährung in den Blick nimmt. Selbst scheinbar gesunde Personen können unter schwerwiegenden Mangelzuständen oder Regulationsstörungen leiden, wenn beruflicher Stress und unregelmäßige Lebensführung das Gleichgewicht des Körpers dauerhaft untergraben.

Wenig Evidenz gibt es hingegen für die Wirkung spezieller Ernährung bei genetisch bedingtem Haarausfall. Eine neue wissenschaftliche Bewertung kommt zu dem Schluss, dass Betroffene keine besonderen Nährstoffbedarfe haben – Nahrungsergänzungsmittel bringen in diesem Kontext keinen belegbaren Vorteil. Damit relativiert sich ein weitverbreiteter Mythos und verweist auf die Notwendigkeit, medizinische Beratung nicht durch Werbeversprechen ersetzen zu lassen.

In der Summe zeigt sich: Apotheken stehen im Zentrum eines umfassenden Wandels – sie sind gleichzeitig Gesundheitsdienstleister, wirtschaftliches Risikoobjekt und juristisch hochregulierter Betrieb. Die Vielzahl aktueller Entwicklungen macht deutlich, dass der bisherige Betriebsschutz neu gedacht werden muss, um die Zukunft der wohnortnahen Versorgung nachhaltig zu sichern.


Kommentar:

Die aktuellen Entwicklungen in der Apothekenlandschaft machen eines unmissverständlich klar: Die Zeit für kosmetische Korrekturen ist vorbei. Was wir erleben, ist kein temporäres Stimmungstief, sondern ein struktureller Notruf aus dem Zentrum der Gesundheitsversorgung. Apotheken sind heute mit einem Risikoprofil konfrontiert, das weit über klassische Gefahren wie Einbruch, Brand oder Stromausfall hinausgeht. Digitalisierung, Retaxationen, Lieferengpässe, rechtliche Grauzonen und wirtschaftliche Unwägbarkeiten wirken wie eine toxische Mischung, die die Resilienz vieler Betriebe aufzehrt – besonders dort, wo ohnehin mit knappen Ressourcen gearbeitet wird.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass bestehende Absicherungskonzepte nicht mehr greifen. Wer als Apothekeninhaber heute keinen strategischen Risikoüberblick hat, läuft Gefahr, durch einen einzigen Formfehler oder eine kurzfristige Preisänderung ins wirtschaftliche Abseits gedrängt zu werden. Der Fall aus Blankenburg ist kein Einzelfall, sondern ein systemischer Hinweis darauf, wie fragil das Gleichgewicht zwischen Versorgungspflicht und ökonomischer Tragfähigkeit geworden ist. Zugleich zeigt der Fall aus Frankfurt, dass Gerichte zunehmend bereit sind, pragmatisch und patientenorientiert zu urteilen – ein Hoffnungsschimmer in einem ansonsten restriktiven Umfeld.

Doch Hoffnung allein genügt nicht. Notwendig ist ein grundlegendes Umdenken in der Risikovorsorge – weg von statischen Policen, hin zu dynamischen, branchenspezifischen Schutzkonzepten, die rechtliche, wirtschaftliche und operative Gefahren in Echtzeit abbilden. Das betrifft auch die Politik: Wer Versorgungssicherheit fordert, muss auch die betriebliche Sicherheit von Apotheken garantieren – nicht nur mit warmen Worten, sondern mit tragfähigen Rahmenbedingungen, die den Betrieb vor vermeidbarem Schaden bewahren.

Was fehlt, ist der Mut zur Systemanalyse. Die Apotheke ist kein starres Versorgungsglied, sondern ein neuralgischer Punkt im Gesundheitsnetz – und dieses Netz droht an seinen schwächsten Knoten zu reißen. Ein nachhaltiger Betriebsschutz beginnt nicht bei der Schadensregulierung, sondern bei der Anerkennung der Risiken, die heute alltäglich sind. Wer das ignoriert, riskiert nicht nur die wirtschaftliche Existenz einzelner Apotheken, sondern die Versorgung ganzer Regionen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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