ApoRisk® auf Facebook ApoRisk® auf X
  • 13.04.2025 – Apotheken-News: ePA sorgt für Frust in Praxen
    13.04.2025 – Apotheken-News: ePA sorgt für Frust in Praxen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Einführung der elektronischen Patientenakte verläuft holpriger als geplant. In der Testphase melden viele Praxen erhebliche Probleme...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: ePA sorgt für Frust in Praxen

 

Ärzte beklagen technische Defizite, hohen Einführungsaufwand und mangelnde Informationspolitik

Die Einführung der elektronischen Patientenakte verläuft holpriger als geplant. In der Testphase melden viele Praxen erhebliche Probleme: Die Software gilt als unausgereift, der Schulungsaufwand ist hoch, und Informationspflichten gegenüber Patienten bleiben an den Ärzten hängen. Zeitdruck, Datenschutzbedenken und fehlende Unterstützung führen dazu, dass ein großer Teil der Mediziner die ePA bisher nicht als echte Entlastung, sondern als zusätzliche Belastung erlebt. Die Zweifel wachsen – noch vor dem bundesweiten Start.


Die elektronische Patientenakte (ePA), als zentraler Baustein der digitalen Gesundheitsversorgung in Deutschland konzipiert, stößt in der laufenden Testphase auf deutliche Vorbehalte. In insgesamt rund 230 Arztpraxen in Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen wurden erste Erfahrungen gesammelt, die nun ein kritisches Zwischenfazit erlauben. Eine aktuelle Erhebung unter den teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten zeigt, dass die Einführung in der Praxis auf erhebliche organisatorische, technische und kommunikative Schwierigkeiten stößt.

Demnach bewerteten 71,8 Prozent der Befragten die Arbeit mit der ePA bislang als schlechter als erwartet. Nur 15,4 Prozent gaben an, positiv überrascht worden zu sein, während 12,8 Prozent angaben, ihre Erwartungen hätten sich erfüllt. Besonders deutlich wird die Kritik im Bereich der eingesetzten Softwarelösungen: 61,0 Prozent der befragten Ärzte sehen hier signifikanten Nachbesserungsbedarf. Die Programme seien nicht intuitiv bedienbar, schlecht integriert in bestehende Praxisverwaltungssysteme und sorgten für Unterbrechungen im Ablauf der Sprechstunde.

Die technische Komplexität und die aus Sicht vieler Ärzte mangelhafte Nutzerfreundlichkeit wirken sich auch auf den zeitlichen Aufwand aus. Im Durchschnitt vergingen 8,8 Arbeitstage bis zur vollständigen Einsatzfähigkeit der ePA in den teilnehmenden Praxen – ein erheblicher Zeitverlust im ohnehin dichten Praxisbetrieb. Parallel dazu mussten Mitarbeitende geschult und Prozesse angepasst werden, was den internen Aufwand zusätzlich erhöhte.

Auch die Kommunikation mit Patientinnen und Patienten stellt eine weitere Belastung dar. Über 80 Prozent der Ärzte bewerten den Erklärungsbedarf hinsichtlich der ePA als hoch oder eher hoch. Dabei kritisieren viele Mediziner die unzureichende Unterstützung durch öffentliche Stellen oder Krankenkassen. Informationen zur Funktionsweise, zu Nutzungsmöglichkeiten oder zur Datensicherheit müssten in der Praxis selbst vermittelt werden – ohne dass entsprechende Materialien, Zeitressourcen oder Schulungen bereitgestellt würden.

Ein besonders sensibles Thema bleibt der Schutz personenbezogener Gesundheitsdaten. 53,7 Prozent der Befragten äußerten explizite Sorgen in Bezug auf die Datensicherheit der ePA. Trotz gesetzlicher Vorgaben und technischer Schutzmaßnahmen scheint das Vertrauen in die tatsächliche Umsetzung von Datenschutz und Zugriffskontrolle bislang nicht ausreichend gestärkt worden zu sein.

In der Summe ergibt sich ein ernüchterndes Bild. Der Einführungsaufwand wird von über 70 Prozent der Teilnehmenden als hoch oder eher hoch eingeschätzt. Der Nutzen des Systems wird derzeit als nicht proportional zur Belastung wahrgenommen. Viele Ärzte berichten, dass die ePA in ihrer jetzigen Form mehr Arbeit verursache als sie im Praxisalltag erleichtere.

Die Ergebnisse der Testphase werfen daher grundsätzliche Fragen zur strategischen Planung und Umsetzung digitaler Projekte im Gesundheitswesen auf. Der Anspruch, mit der ePA einen Mehrwert für Patientenversorgung, Datentransparenz und sektorübergreifende Kommunikation zu schaffen, bleibt aktuell weit hinter den Erwartungen zurück. Vor einem bundesweiten Rollout scheint eine grundlegende Überarbeitung notwendig – sowohl auf technischer Ebene als auch hinsichtlich Schulung, Kommunikation und Infrastruktur.


Kommentar:

Die Bilanz der bisherigen Testphase der elektronischen Patientenakte ist ein Spiegel struktureller Versäumnisse im deutschen Digitalisierungskurs. Wieder einmal zeigt sich: Der Wille zur Reform ist vorhanden, die Umsetzung jedoch leidet unter fehlender Praxistauglichkeit, mangelhafter Abstimmung und einer übermäßigen Belastung der Anwender. Statt Ärztinnen und Ärzte als Partner im Prozess zu stärken, wurden sie in der Testphase zu Problemlösern für technische und organisatorische Defizite gemacht – ohne ausreichende Unterstützung, ohne begleitende Kommunikationsstrategien, ohne Rücksicht auf den laufenden Versorgungsbetrieb.

Die ePA ist kein gescheitertes Projekt, aber sie ist aktuell ein Symptom für eine technokratische Planung, die den Versorgungsalltag zu wenig berücksichtigt. Digitalisierung im Gesundheitswesen kann nicht allein von politischen Willensbekundungen getragen werden – sie muss von Anfang an realitätsnah, ressourcenschonend und zielgruppengerecht konzipiert sein.

Es braucht dringend eine Phase der Konsolidierung, in der Erfahrungen aus der Testphase ernst genommen und systematisch ausgewertet werden. Die ePA muss neu gedacht werden – nicht als Produkt, das Ärzten und Patienten übergestülpt wird, sondern als Instrument, das deren Arbeits- und Versorgungssituation tatsächlich verbessert. Dazu gehören einheitliche und funktionale Softwarelösungen, transparente Informationspolitik, praxisnahe Schulungskonzepte und eine datenschutzrechtliche Kommunikation, die Vertrauen schafft.

Wenn aus der Vision eines digitalen Gesundheitssystems Realität werden soll, darf die Kritik aus der Praxis nicht als Störfaktor abgetan werden – sie ist der einzige Wegweiser, um aus einem digitalen Verwaltungsprojekt ein tragfähiges Versorgungsinstrument zu machen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Allgefahrenschutz online berechnen und beantragen

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung.

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® FLEX
    Die PharmaRisk® FLEX
    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Nutzen Sie unsere Erfahrung und rufen Sie uns an

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

  • Die PharmaRisk® CYBER
    Die PharmaRisk® CYBER
    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken