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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
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Die wohnortnahe Apotheke galt lange als verlässlicher Pfeiler der Gesundheitsversorgung – heute ist sie zunehmend ein Symbol für die Überforderung eines Systems im Umbruch. Steigende Kosten, schwindendes Personal, unklare politische Perspektiven und immer neue regulatorische Anforderungen führen vielerorts zu einer betrieblichen Dauerbelastung. Gleichzeitig verschärfen globale Krisen und strukturelle Defizite die Versorgungslage. Apotheken stehen damit nicht nur wirtschaftlich unter Druck, sondern müssen ihren Versorgungsauftrag unter zunehmend unsicheren Bedingungen erfüllen. Der Ruf nach verlässlichen Rahmenbedingungen, fairer Vergütung und wirkungsvoller Entlastung wird lauter – doch die Antworten bleiben aus.
Die Apotheken in Deutschland geraten zunehmend in eine strukturelle Schieflage. Während politische Entscheidungsträger über Anpassungen im Vergütungssystem diskutieren, kämpfen viele Betriebe bereits ums wirtschaftliche Überleben. Die angespannte Lage ist Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels aus stagnierenden Honoraren, explodierenden Betriebskosten, Fachkräftemangel und wachsender regulatorischer Belastung. In der Fläche ist die flächendeckende Arzneimittelversorgung akut bedroht – besonders im ländlichen Raum.
Die wirtschaftliche Realität der Apotheken hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Während die allgemeine Inflation alle Kostenpositionen belastet – von Personal über Energie bis hin zu Miete und Versicherungen – stagnieren die gesetzlichen Vergütungen für verschreibungspflichtige Medikamente auf dem Niveau von 2004. Die im Raum stehende Erhöhung des Fixhonorars auf 9,50 Euro bleibt aus Sicht der Apothekerverbände kosmetischer Natur. Sie berücksichtigt weder die inflationsbedingten Mehrbelastungen noch die zunehmenden Risiken durch Lieferausfälle und zusätzliche Leistungen, etwa im Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen.
Parallel verschärft sich der Personalmangel. Die Zahl der approbierten Pharmazeutinnen und Pharmazeuten sinkt, während immer mehr Mitarbeitende altersbedingt ausscheiden. Der Nachwuchs bleibt aus – nicht zuletzt wegen begrenzter Ausbildungskapazitäten, unattraktiver Rahmenbedingungen und unklarer Berufsperspektiven. Besonders in strukturschwachen Regionen geraten Apotheken dadurch unter Druck. Viele reduzieren ihre Öffnungszeiten oder schließen ganz. Die Versorgungslücken, die dabei entstehen, betreffen direkt die Bevölkerung – insbesondere chronisch Kranke, ältere Menschen und Familien.
Die Folgen der globalen Krisen wirken dabei wie ein Brandbeschleuniger. Unterbrochene Lieferketten, Rohstoffengpässe und geopolitische Spannungen führen zu einer bis dato ungekannten Unsicherheit bei der Verfügbarkeit von Medikamenten. Apotheken müssen alternative Präparate beschaffen, den Kontakt mit Ärztinnen und Ärzten intensivieren und Patientinnen und Patienten mehrfach informieren – ein immenser organisatorischer Mehraufwand, der in der Honorierung keinerlei Niederschlag findet.
Gleichzeitig stehen Apotheken vor einer digitalen Transformation, die politisch gewollt, aber operativ unzureichend unterstützt ist. Die Einführung des E-Rezepts, die Anbindung an die Telematikinfrastruktur und die zunehmende Pflicht zur digitalen Dokumentation verlangen Investitionen in Technik, Schulung und IT-Sicherheit. Ohne staatlich koordinierte Umsetzung und einheitliche Standards geraten Betriebe dabei leicht ins Hintertreffen – nicht nur organisatorisch, sondern auch rechtlich.
Auch die Risiken verändern sich: Angesichts zunehmender Cyberangriffe, gestiegener Haftungsanforderungen und wachsender Komplexität im Regelwerk müssen Apothekenbetreiber ihre Betriebe wie mittelständische Unternehmen führen. Versicherungen gegen klassische Betriebsausfälle reichen längst nicht mehr aus. Gefragt sind umfassende Deckungskonzepte, die auch digitale Gefahren, Regressrisiken und Datenschutzverstöße abbilden. Doch viele Apotheken sind darauf weder strukturell noch finanziell vorbereitet.
Die Folge ist eine betriebliche Überlastung, die zu strategischer Lähmung führt. Statt Zukunft zu gestalten, kämpfen viele Inhaberinnen und Inhaber mit dem Tagesgeschäft – getrieben von Dokumentationspflichten, Lieferengpässen, Personalausfällen und wirtschaftlicher Unsicherheit. Die notwendigen Investitionen in Ausbildung, Digitalisierung oder Expansion bleiben auf der Strecke.
Dabei zeigen einzelne Beispiele, dass Resilienz möglich ist – durch Kooperationen, betriebswirtschaftliche Klarheit, frühzeitige Risikoabsicherung und konsequente Priorisierung. Doch diese Lösungen bleiben ohne politischen Rahmen Stückwerk.
Die Politik signalisiert zwar Gesprächsbereitschaft, bleibt aber strukturelle Antworten schuldig. Was fehlt, ist ein Masterplan zur Zukunftssicherung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung – mit fairer Vergütung, klarer Digitalisierungsstrategie, Reform der Dokumentationspflichten und gezielten Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel.
Ohne ein solches Gesamtkonzept wird der Rückgang der Apotheken weitergehen. Schon jetzt sind in vielen Regionen weiße Flecken entstanden, in denen Apotheken geschlossen und nicht ersetzt wurden. Die öffentliche Versorgung gerät dadurch an ihre Grenzen – mit langfristigen Risiken für ein solidarisches Gesundheitswesen.
Der wirtschaftliche und strukturelle Ausnahmezustand, in dem sich Apotheken derzeit befinden, ist kein Ergebnis plötzlicher Ereignisse, sondern Folge politischer Untätigkeit und verfehlter Prioritätensetzung über Jahre hinweg. Das System hat sich in trügerischer Stabilität eingerichtet – auf Kosten der Substanz.
Apotheken werden nach außen hin als stabile Grundpfeiler des Gesundheitswesens wahrgenommen, doch hinter den Kulissen ist der Alltag geprägt von Überforderung, Unsicherheit und wachsender Resignation. Die Liste der Probleme ist lang: veraltete Vergütungsmodelle, ein eskalierender Fachkräftemangel, zunehmende Bürokratie, permanente Lieferengpässe, drohende Haftungsfallen und die wachsende Gefahr von Cyberangriffen. Die Betroffenen wissen das – viele politisch Verantwortliche verdrängen es.
Besonders dramatisch ist, dass die Apotheke nicht nur als Wirtschaftsunternehmen unter Druck gerät, sondern auch als Versorgungsinstanz. Wer heute eine Apotheke führt, muss mit digitaler Kompetenz, rechtlichem Bewusstsein, wirtschaftlicher Weitsicht und hoher Belastbarkeit gleichzeitig agieren. Eine Kombination, die viele nicht mehr aufbringen können oder wollen.
Der strukturelle Rückzug der Apotheken aus der Fläche ist ein Warnsignal. Wer das ignoriert, riskiert eine schleichende Erosion des Gesundheitswesens, das auf niederschwelliger Versorgung, persönlicher Beratung und fachlicher Präsenz vor Ort basiert. Der Ersatz durch digitale Plattformen, Callcenter und anonyme Versandlösungen kann diese Qualität nicht kompensieren.
Es braucht daher endlich eine politische Gesamtstrategie, die den Apotheken als Systempartner auf Augenhöhe begegnet – nicht nur in Sonntagsreden, sondern in Gesetzestexten, Budgets und Förderprogrammen. Die Apotheken der Zukunft entstehen nicht durch Appelle, sondern durch echte Rahmenbedingungen, die wirtschaftliches Arbeiten und qualitativ hochwertige Versorgung ermöglichen.
Solange dieser Paradigmenwechsel ausbleibt, bleibt die Krise chronisch. Die Frage ist längst nicht mehr, ob die nächste Apotheke schließt – sondern wie viele noch bleiben.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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