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  • 23.03.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute: Milliardenverluste, Lauterbach-Ablehnung und digitale Marktverschiebung
    23.03.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute: Milliardenverluste, Lauterbach-Ablehnung und digitale Marktverschiebung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Inmitten wachsender Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen formiert sich ein breites Bündnis aus Ärzten, Apothekern und Kranken...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute: Milliardenverluste, Lauterbach-Ablehnung und digitale Marktverschiebung

 

Leistungserbringer fordern radikale Reformen, während klassische Strukturen unter Druck geraten und Versandapotheken Rekordumsätze erzielen

Inmitten wachsender Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen formiert sich ein breites Bündnis aus Ärzten, Apothekern und Krankenhausvertretern, das mit einem sieben Punkte umfassenden Reformpapier grundlegende Veränderungen anstrebt. Parallel dazu rücken Apotheken als zentrale Versorgungsinstanzen stärker in den Fokus – sowohl mit Blick auf ihre wirtschaftliche Stabilität als auch auf ihre sicherheitstechnische Absicherung. Der Betrieb einer Apotheke bringt zahlreiche Risiken mit sich, von der Lagerung hochpreisiger Arzneimittel bis hin zur Einhaltung komplexer regulatorischer Anforderungen, weshalb spezialisierte Versicherungslösungen unerlässlich sind. Gerade der Umgang mit Medikamenten über 1.200 Euro Abgabepreis erfordert erhebliche Vorfinanzierungen bei gleichzeitig geringer Marge, was für viele Apotheken zur finanziellen Zerreißprobe wird. Hoffnung geben innovative Konzepte wie die neue Heide-Apotheke in Beelitz-Heilstätten, die moderne Technik mit patientenzentrierter Beratung verbindet. Gleichzeitig sind politische Entscheidungen gefragt: Während Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD laufen, bleibt unklar, wie grundlegend sich das Gesundheitsministerium künftig aufstellen will. Der Ruf nach einem politischen Neuanfang wird indes lauter – mehr als 560 Apotheker sprechen sich offen gegen eine weitere Amtszeit von Karl Lauterbach aus. Auch die Krankenkassen sehen sich im Spagat zwischen Beiträgen und Leistungen, wie Carola Reimann vom AOK-Bundesverband 

 

Umfassende Reformvorschläge: Verbandsallianz nimmt Gesundheitssystem ins Visier

In einer Zeit, in der das deutsche Gesundheitswesen mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert ist, hat eine Allianz aus Ärzten, Apothekern und Vertretern der Krankenhausgesellschaft einen ambitionierten Plan zur Reformierung des Systems vorgestellt. Das siebenseitige Dokument, verfasst von einem frischen und engagierten Autorenteam, umfasst sieben Kernforderungen, die tiefgreifende Veränderungen im Gesundheitssystem bewirken sollen.

Der zentrale Punkt des Reformpakets ist die Schaffung eines speziellen Finanzierungstopfs für Apotheken, der es ermöglichen soll, schneller und flexibler auf aktuelle und zukünftige Gesundheitsbedürfnisse zu reagieren. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die wirtschaftliche Stabilität und die Versorgungssicherheit der Apotheken zu erhöhen, indem sie ihnen ermöglicht, sich an den dynamischen Markt anzupassen und innovative Versorgungsformen zu entwickeln.

Des Weiteren schlägt die Allianz vor, Apotheken exklusive Verkaufsrechte für medizinisches Cannabis zu gewähren. Diese Initiative soll nicht nur neue Geschäftsfelder erschließen, sondern auch den Zugang zu medizinischen Cannabisprodukten für Patienten erleichtern, deren Behandlungsoptionen bisher begrenzt waren.

Ein weiterer innovativer Ansatz des Programms ist die politische Mobilisierung durch den sogenannten Apothekerbrief. Dieser soll die Apotheker deutschlandweit dazu anregen, sich aktiv in die Gesundheitspolitik einzubringen und insbesondere Einfluss auf die bevorstehenden politischen Entscheidungen zu nehmen, die ihre Berufsgruppe betreffen könnten.

Parallel zu diesen Vorschlägen sehen sich EU-Versandapotheken dank der steigenden Akzeptanz und Nutzung von E-Rezepten einem Aufschwung gegenüber. Dieser Trend bestätigt die Dringlichkeit, die Digitalisierung im Apothekenmarkt weiter voranzutreiben und digitale Lösungen zu implementieren, die die Effizienz steigern und die Patientenversorgung verbessern.

Die von der Verbandsallianz vorgelegten Reformvorschläge repräsentieren einen kritischen und notwendigen Schritt zur Modernisierung des deutschen Gesundheitssystems. Durch die Einführung eines spezialisierten Finanzierungstopfs für Apotheken könnten diese wichtigen Gesundheitseinrichtungen besser auf die sich schnell ändernden Bedürfnisse der Bevölkerung reagieren. Gleichzeitig würden die exklusiven Verkaufsrechte für medizinisches Cannabis nicht nur die wirtschaftliche Lage der Apotheken stärken, sondern auch den Patienten verbesserte Behandlungsoptionen bieten.

Die politische Komponente des Apothekerbriefs zeigt eine neue Ebene des Engagements und könnte eine bedeutende Rolle in der künftigen Gesundheitspolitik spielen, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden politischen Wahlen und Entscheidungen. Diese strategische Einbindung der Apotheker in die politische Diskussion könnte dazu führen, dass ihre Stimmen und Bedürfnisse stärker in der Gesundheitspolitik berücksichtigt werden.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die steigenden Zahlen der E-Rezept-Nutzung durch EU-Versandapotheken die Bedeutung der Digitalisierung unterstreichen. Dieser Umstand sollte als weiterer Ansporn dienen, die digitale Infrastruktur und die damit verbundenen Dienstleistungen zu verbessern, um eine effiziente, sichere und patientenorientierte Versorgung sicherzustellen. Die Vorschläge der Allianz sind daher nicht nur innovativ, sondern auch essentiell, um das deutsche Gesundheitssystem zukunftsfähig zu machen.

 

Versicherungsschutz für Apotheken: Ein unverzichtbarer Schutzschirm im Risikomanagement

Im Zentrum des Gesundheitssystems stehend, sind Apotheken nicht nur für die Medikamentenversorgung zuständig, sondern auch für eine umfassende Beratung und Betreuung der Bevölkerung. Diese Verantwortung bringt jedoch eine Vielzahl von Risiken mit sich, die ohne einen adäquaten Versicherungsschutz verheerende finanzielle Folgen haben können. Die Komplexität des Apothekenbetriebs, von der Lagerhaltung hochpreisiger Medikamente bis hin zur Einhaltung strenger regulatorischer Vorgaben, macht spezialisierte Versicherungslösungen unerlässlich.

Ein grundlegender Aspekt des Risikomanagements in Apotheken ist die Betriebshaftpflichtversicherung. Diese schützt vor finanziellen Ansprüchen, die aus Personen- oder Sachschäden resultieren könnten, die während der Geschäftstätigkeit entstehen. Noch spezifischer ist die Berufshaftpflichtversicherung, die Schutz bei Schadenersatzansprüchen bietet, die aus fehlerhaften Beratungen oder Medikationsfehlern entstehen könnten. Diese sind besonders kritisch, da sie nicht nur das finanzielle, sondern auch das berufliche Überleben einer Apotheke gefährden können.

Darüber hinaus ist eine Inhaltsversicherung von hoher Bedeutung, da sie Schäden oder Verluste am Eigentum der Apotheke wie Medikamente, Laborausrüstung und Büroeinrichtung abdeckt. Diese Versicherung ist besonders in Gebieten relevant, die anfällig für Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben sind, oder in städtischen Gebieten, wo die Kriminalitätsrate höher sein könnte.

Die Cybersicherheitsversicherung gewinnt ebenfalls zunehmend an Bedeutung, da Apotheken immer digitaler werden und sensible Patientendaten elektronisch speichern. Diese Policen bieten Schutz vor Datenverlust und -diebstahl und helfen, die Kosten für die Wiederherstellung von Systemen und Daten sowie mögliche Strafen bei Datenschutzverletzungen zu decken.

Ein oft übersehener, aber wesentlicher Teil des Versicherungsschutzes ist die Betriebsunterbrechungsversicherung. Sie sichert den Apothekenbetreiber gegen Einkommensverluste ab, die durch unvorhergesehene Schließungen verursacht werden, etwa durch Schadensfälle, die die Räumlichkeiten betreffen, oder durch behördliche Anordnungen im Rahmen von Gesundheitskrisen.

In der Apothekenbranche sollte der Versicherungsschutz niemals als bloße Formalität angesehen werden. Angesichts der hohen Kosten, die mit dem Betrieb einer Apotheke verbunden sind – von der Beschaffung und Lagerung teurer Medikamente bis hin zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur – ist es unerlässlich, eine durchdachte Versicherungsstrategie zu entwickeln, die alle Aspekte des Betriebs abdeckt. Dies umfasst nicht nur die offensichtlichen Risiken wie Diebstahl oder Feuerschäden, sondern auch weniger offensichtliche, wie z.B. Cyberrisiken und berufliche Haftung.

Eine solide Versicherungsstrategie minimiert nicht nur potenzielle finanzielle Verluste, sondern stärkt auch das Vertrauen der Kunden in die Zuverlässigkeit und Professionalität der Apotheke. Kunden vertrauen darauf, dass Apotheken ihre Gesundheitsdaten schützen und im Schadensfall schnell reagieren können, um die Versorgung nicht zu unterbrechen.

Letztlich ist die Investition in einen umfassenden Versicherungsschutz eine Investition in die Zukunft der Apotheke. Es ist eine notwendige Säule des geschäftlichen Risikomanagements, die die langfristige Stabilität und den Fortbestand des Unternehmens sichert. Angesichts der sich ständig ändernden Risikolandschaft ist es zudem wichtig, die Versicherungsdeckungen regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, um sicherzustellen, dass sie weiterhin den Bedürfnissen der Apotheke entsprechen. Apothekenbetreiber müssen hier proaktiv handeln und dürfen nicht warten, bis ein Schadensfall eintritt.

 

Finanzielle Herausforderungen für Apotheken durch hochpreisige Arzneimittel

In der modernen Apothekenpraxis sind hochpreisige Arzneimittel trotz ihres Potentials für schnelles Umsatzwachstum eine bedeutende finanzielle Belastung für Apothekenbetreiber. Diese Medikamente, deren Abgabepreis vom pharmazeutischen Unternehmer über 1200 Euro liegt, erfordern von den Apotheken eine erhebliche Vorfinanzierung. Eine Deckelung des Großhandelsaufschlags bei 38,53 Euro bietet zwar eine gewisse Kostensicherheit, jedoch bleibt die Marge im Verhältnis zum hohen Einkaufspreis gering.

Apothekeninhaber stehen vor dem Problem, dass die sofortige Bezahlung der Einkaufsrechnungen erforderlich ist, während die Erstattung durch Krankenkassen oft verzögert erfolgt. Dies zwingt viele Apotheken dazu, kurzfristige Warenkredite aufzunehmen, was das finanzielle Risiko weiter erhöht. Die Situation wird durch fehlende Einkaufsvorteile und die schmale Gewinnspanne verschärft. Die Patientenversorgung steht stets im Vordergrund, doch die finanziellen Aspekte der Arzneimittelbeschaffung sind für die meisten Patienten unverständlich und irrelevant. Dies führt dazu, dass Apothekeninhaber sich in einer schwierigen Lage befinden: Sie müssen die Versorgung sicherstellen, ohne die finanzielle Tragweite zu vernachlässigen.

Die Diskussion um eine mögliche Apothekenreform wirft weitere Unsicherheiten auf. Sollten sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen signifikant ändern, könnten die Kosten für Apotheken unkontrollierbar werden, was eine zuverlässige Patientenversorgung gefährden würde. In diesem Kontext wird die Bedeutung einer Retax-Versicherung gegen Vermögensschäden immer wichtiger. Diese Versicherung schützt Apotheken vor finanziellen Einbußen, die durch nachträgliche Korrekturen von Abrechnungen mit den Krankenkassen entstehen können – ein nicht zu unterschätzender Aspekt, um das finanzielle Überleben von Apotheken zu sichern.

Angesichts der zunehmenden Belastungen durch hochpreisige Medikamente steht die Apothekenbranche an einem kritischen Punkt. Die finanzielle Vorfinanzierung dieser Medikamente stellt eine erhebliche Hürde dar, die ohne angemessene strukturelle Unterstützung und gesicherte finanzielle Absicherung kaum zu bewältigen ist. Es ist essenziell, dass sowohl politische Entscheidungsträger als auch die Öffentlichkeit ein besseres Verständnis für die komplexen Herausforderungen entwickeln, denen sich Apothekeninhaber gegenübersehen. Nur durch eine umfassende Reform und verbesserte Versicherungsoptionen kann die nachhaltige Versorgung der Patienten gesichert werden, ohne die wirtschaftliche Existenz der Apotheken zu gefährden.

 

Innovative Apothekenkonzepte: Ein neuer Standard für moderne Gesundheitsversorgung

Am 15. März dieses Jahres wurde in Beelitz-Heilstätten ein neues Kapitel in der lokalen Gesundheitsversorgung aufgeschlagen: Die Heide-Apotheke, unter der Leitung von Franziska Gürtler, eröffnete ihre Pforten und setzt damit neue Maßstäbe in der pharmazeutischen Betreuung. Mit einer Kombination aus innovativer Technik und einem klaren Fokus auf die Patientenberatung adressiert die Apotheke die Bedürfnisse der etwa 4000 Bewohner des frisch entwickelten Wohngebiets.

Die Heide-Apotheke zeichnet sich durch eine Reihe von zukunftsweisenden Features aus. Herzstück der digitalen Ausstattung ist ein vollautomatisierter Medikamentenabholautomat, der es den Kunden ermöglicht, ihre vorbestellten Arzneimittel schnell und effizient abzuholen. Dieses System ist rund um die Uhr zugänglich, was eine erhebliche Verbesserung der Zugänglichkeit von Medikamenten außerhalb der regulären Öffnungszeiten darstellt.

Neben dem Abholautomaten bietet die Apotheke ein Beratungsterminal, das den direkten Austausch zwischen Pharmazeuten und Patienten ermöglicht. Dieses interaktive Terminal ist so konzipiert, dass es den Patienten erlaubt, Fragen zu stellen und Ratschläge zu verschiedenen Gesundheitsthemen zu erhalten, ohne dass sie auf einen freien Termin warten müssen. Die Technologie hinter dem Terminal unterstützt dabei eine tiefgehende, personalisierte Beratung, die auf den individuellen Gesundheitsdaten und Bedürfnissen der Patienten basiert.

Ein weiteres Highlight ist der integrierte Pharmashop, der eine nahtlose Integration von Online-Bestellungen und Vor-Ort-Service bietet. Dieses Element der Apotheke zielt darauf ab, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig den Komfort für die Kunden zu maximieren. Patienten können ihre Medikamente online bestellen, Beratungen durchführen und die Produkte dann selbstständig am Automaten abholen oder sich direkt nach Hause liefern lassen.

Die Heide-Apotheke in Beelitz-Heilstätten repräsentiert eine zukunftsorientierte Vision für das Apothekenwesen. Die Integration von digitaler Technologie, insbesondere der Einsatz eines Medikamentenabholautomaten und eines Beratungsterminals, ist ein entscheidender Schritt zur Modernisierung der pharmazeutischen Praxis. Diese Technologien ermöglichen nicht nur eine effizientere Arbeitsweise und eine bessere Verfügbarkeit von Medikamenten, sondern auch eine verstärkte Konzentration auf das, was in der Pharmazie am wichtigsten ist: die persönliche Beratung und Betreuung der Patienten.

Franziska Gürtler und ihr Team zeigen, dass die Apotheke nicht nur ein Ort für den Erwerb von Medikamenten ist, sondern auch eine zentrale Anlaufstelle für gesundheitliche Aufklärung und Beratung darstellen kann. Mit dem Einsatz modernster Technik rücken sie den Patienten und dessen Bedürfnisse weiter in den Mittelpunkt ihres Handelns. Diese Entwicklung könnte als Blaupause für die Transformation des gesamten Sektors dienen, indem sie zeigt, wie durch technologische Innovationen sowohl die Kundenzufriedenheit als auch die Effizienz gesteigert werden können, ohne die Qualität der pharmazeutischen Beratung zu kompromittieren.

 

Kritische Weichenstellung in den Koalitionsverhandlungen: Gesundheitspolitik am Scheideweg

Die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen der Union und der SPD, die hinter verschlossenen Türen stattfinden, bergen entscheidende Weichenstellungen für die Zukunft des deutschen Gesundheitssystems. Während die politische Aufmerksamkeit derzeit auf ein umfangreiches Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur gerichtet ist, welches kürzlich von Bundestag und Bundesrat beschlossen wurde, ringt die Arbeitsgruppe Gesundheit unter Beteiligung von Karl Lauterbach, allerdings nicht als Leiter, um grundlegende Reformen.

Die finanzielle Lage der Krankenkassen und der Pflegeversicherung, die an den Rand der Insolvenz gedrängt sind, verstärkt den Druck auf die Verhandler. In diesem Klima haben sich die vier führenden Verbände des Gesundheitswesens – die ABDA, die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und die Deutsche Krankenhausgesellschaft – zu einer Allianz zusammengeschlossen. Sie fordern in einem gemeinsamen Positionspapier eine nachhaltige Finanzierung des Gesundheitssystems, weniger Bürokratie, eine bessere Nutzung der Digitalisierung, verstärkte Prävention, eine effektive Steuerung der Notfallversorgung, die Stärkung der Selbstverwaltung und eine weltoffene Gesundheitspolitik.

Die Apothekengewerkschaft Adexa hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet und appelliert an die Politik, die Arbeitsbedingungen in Apotheken durch Maßnahmen wie Personalzulagen und eine faire Vergütung zu verbessern. Auch eine Stärkung der Ausbildung und beruflichen Position von PTA und PKA steht auf ihrer Agenda.

Diese Forderungen zeichnen ein Bild von einem Gesundheitssektor, der an einem kritischen Punkt angelangt ist, an dem entschieden werden muss, ob und wie eine umfassende Reform durchgeführt werden kann. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Politik bereit ist, diesen Herausforderungen mit entschlossenen Maßnahmen zu begegnen oder ob sie weiterhin unter dem Druck finanzieller Engpässe kollabiert.

Die Koalitionsverhandlungen und die damit verbundenen Gespräche über die Zukunft des Gesundheitswesens in Deutschland sind mehr als nur politische Routine. Sie sind eine Chance, grundlegende Weichen für eine bessere medizinische Versorgung und fairere Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor zu stellen. Angesichts der ernsten finanziellen Lage der Kranken- und Pflegeversicherungen sind die Forderungen der Gesundheitsverbände und der Apothekengewerkschaft nicht nur berechtigt, sondern notwendig.

Die Realität zeigt jedoch, dass echte Fortschritte oft hinter politischen Kompromissen zurückbleiben. Die derzeitige Strategie, wichtige Entscheidungen hinter verschlossenen Türen zu treffen, könnte sich als zweischneidiges Schwert erweisen. Einerseits ermöglicht sie vielleicht ungestörte Diskussionen, andererseits fehlt die Transparenz, die für das Vertrauen in politische Entscheidungen so essentiell ist.

Es ist daher entscheidend, dass die Öffentlichkeit und die betroffenen Berufsgruppen in den Diskurs einbezogen werden und dass ihre Stimmen nicht nur gehört, sondern auch in praktische Politik umgesetzt werden. Die Gesundheit der Bürger und die Qualität der medizinischen Versorgung dürfen nicht dem Sparzwang geopfert werden. Ein starkes, resilientes Gesundheitssystem ist eine Investition in die Zukunft Deutschlands – eine Investition, die es wert ist, getätigt zu werden.

 

Zukunftssicherung der Apotheken: Ein umfassender Plan zur Stabilisierung der Branche

Angesichts wachsender wirtschaftlicher Schwierigkeiten in der Apothekenbranche hat eine Gruppe von Fachexperten unter der Leitung von Holger Seyfarth, dem Vorsitzenden des Hessischen Apothekerverbands, ein detailliertes Sofortprogramm vorgeschlagen, das auf die Stabilisierung und zukünftige Sicherung der Apotheken in Deutschland abzielt. Das siebenseitige Konzeptpapier, entwickelt von einem interdisziplinären Team, darunter Professoren, Ökonomen, Juristen und erfahrene Apotheker, adressiert sowohl finanzielle als auch strukturelle Herausforderungen der Branche.

Das Herzstück des Programms ist der Vorschlag, 300 Millionen Euro aus einem 400 Millionen Euro schweren Fonds für pharmazeutische Dienstleistungen zu nutzen, um das Apothekenfixum pro Rx-Packung um 1,20 Euro netto zu erhöhen. Diese Maßnahme soll kurzfristig finanzielle Entlastung bieten. Die restlichen 100 Millionen Euro sind für einen neu einzurichtenden Sicherstellungsfonds vorgesehen, der drohende Unterversorgungen in ländlichen und strukturschwachen Gebieten verhindern soll.

Neben finanziellen Aspekten enthält das Programm auch innovative Ansätze zur Erweiterung der Geschäftstätigkeit. So wird den Apotheken das exklusive Recht zur Abgabe von Genusscannabis vorgeschlagen, was neue Einnahmequellen eröffnen könnte. Weiterhin sollen die Apotheken eine Lotsenfunktion im Gesundheitswesen übernehmen, die die Patientenbetreuung verbessert und zur Sicherstellung der Grundversorgung beiträgt.

Das Team um Seyfarth betont auch die Notwendigkeit, Großhandelsskonti wieder einzuführen, um die finanzielle Last der Apotheken zu verringern. Diese und weitere Maßnahmen sollen nicht nur die finanzielle Lage der Apotheken verbessern, sondern auch ihre Rolle im Gesundheitssystem stärken und erweitern.

Die Reaktionen auf das vorgeschlagene Sofortprogramm sind gemischt. Während einige die kreativen Ansätze begrüßen, stehen andere dem Vorschlag skeptisch gegenüber, insbesondere hinsichtlich der praktischen Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen.

Das vorgelegte Sofortprogramm für Apotheken ist ein mutiger Schritt, der die dringenden Bedürfnisse einer bröckelnden Branche anzusprechen versucht. Die Kombination aus finanzieller Unterstützung und strukturellen Reformen könnte genau das Rezept sein, das notwendig ist, um die Apotheken in Deutschland nicht nur zu erhalten, sondern sie als zentrale Akteure im Gesundheitssystem neu zu positionieren. Doch Erfolg wird letztlich davon abhängen, wie diese Vorschläge in praktische Politik übersetzt werden können. Es bedarf einer klaren und kooperativen Haltung seitens der politischen Entscheidungsträger und der Apothekerschaft, um die vorgeschlagenen Maßnahmen effektiv umzusetzen und die Apothekenlandschaft nachhaltig zu stärken.

 

Finanzielle Herausforderungen der Krankenkassen: Ein Balanceakt zwischen Beiträgen und Leistungen

In der jüngsten Debatte über die Finanzierung des Gesundheitssystems hat Carola Reimann, die Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, auf die Grenzen der finanziellen Ressourcen hingewiesen. Während der Vorstellung eines Positionspapiers der Leistungserbringer, das Vorschläge zur Verbesserung des Gesundheitssystems enthält, äußerte sie Bedenken über dessen Abstraktheit und die Auslassung konkreter Lösungsansätze. Reimann betonte, dass die Krankenkassen nur so viel ausgeben können, wie sie durch Beiträge einnehmen. Diese Feststellung ist besonders relevant vor dem Hintergrund anhaltender Defizite einiger Kassen.

Die Diskussion über die angemessene Finanzierung von Gesundheitsdienstleistern wie Ärzten, Apotheken und Krankenhäusern ist dabei besonders brisant. Reimann wies darauf hin, dass jede Honorarerhöhung direkt von den Beitragszahlern – darunter Geringverdiener wie Supermarktkassierer und LKW-Fahrer – und deren Arbeitgebern finanziert wird. Diese Bemerkung spiegelt die zunehmende Sorge wider, dass die steigenden Gesundheitskosten unverhältnismäßig auf die Schultern der Beitragszahler gelegt werden.

Ein weiterer kritischer Punkt, den Reimann ansprach, sind die Verwaltungskosten der Krankenkassen, die durch die Beiträge der Versicherten gedeckt werden müssen. Diese Kosten werden oft als übermäßig hoch angesehen, besonders angesichts der Tatsache, dass Deutschland rund 100 Krankenkassen hat.

Die Finanzierung der Gesundheitsinfrastruktur bleibt ebenfalls ein zentrales Thema. Reimann forderte eine klarere Definition und Zuweisung von Sondervermögen, das speziell für infrastrukturelle Verbesserungen vorgesehen ist. Die Notwendigkeit, effizientere und gerechtere Finanzierungsmodelle zu entwickeln, wird immer drängender, um sowohl die Qualität der medizinischen Versorgung zu erhalten als auch die finanzielle Belastung für die Versicherten zu minimieren.

Die aktuellen Aussagen von Carola Reimann werfen ein scharfes Licht auf die tiefgreifenden Herausforderungen, mit denen das deutsche Gesundheitssystem konfrontiert ist. Die Balance zwischen der Notwendigkeit, hochwertige medizinische Leistungen bereitzustellen, und der finanziellen Realität der Krankenkassen ist eine delikate Angelegenheit. Während Reimanns Hinweis, dass "nur ausgegeben werden kann, was eingenommen wird", ökonomisch sinnvoll ist, so zeigt die Realität doch, dass die steigenden Kosten im Gesundheitswesen innovative Lösungen erfordern, die über einfache Budgetkürzungen hinausgehen.

Die anhaltende Debatte über die Finanzierung und Verwaltung im Gesundheitswesen muss daher eine breitere Perspektive einnehmen. Es geht nicht nur um Kostensenkungen, sondern auch um eine effiziente Nutzung vorhandener Mittel und um Investitionen, die langfristig zur Kostenreduktion beitragen können. Die Gesundheitspolitik steht vor der Herausforderung, gerechte Lösungen zu finden, die sowohl die Interessen der Leistungserbringer als auch die der Beitragszahler berücksichtigen. Dies erfordert einen offenen Dialog, der alle Beteiligten einschließt und transparente Entscheidungen fördert, um das Vertrauen in das System zu stärken und eine nachhaltige Gesundheitsversorgung zu sichern.

 

Apotheker fordern politischen Wechsel im Gesundheitsministerium

In einem beispiellosen Schritt haben sich über 560 Apothekeninhaber aus ganz Deutschland zusammengeschlossen, um einen offenen Brief an die Abgeordneten der CDU und CSU zu richten. Ihr Ziel: Sie sprechen sich gegen eine weitere Amtsperiode von Karl Lauterbach als Bundesgesundheitsminister aus. Der Brief, initiiert von den Apothekern Jan Siegel und Dr. Parniyan Alamdari, unterstreicht die Dringlichkeit eines Führungswechsels im Ministerium, gerade auch weil die Verfasser selbst noch eine lange Berufslaufbahn vor sich haben.

Die Kritikpunkte der Apotheker sind vielschichtig. Sie reichen von der unzureichenden Kommunikation Lauterbachs mit der Apothekerschaft über dessen Neigung zu politischen Alleingängen ohne Einbeziehung der betroffenen Berufsgruppe bis hin zu einem generellen Mangel an Respekt. Besonders umstritten ist der Vorschlag, Apothekenbetriebe zuzulassen, die ohne permanent anwesende Apotheker auskommen sollen. Dieser Plan stößt auf erheblichen Widerstand, da viele Apotheker darin eine Bedrohung für die Qualität der pharmazeutischen Versorgung und die berufliche Integrität sehen.

Die Unterzeichner des Briefes hoffen, dass ihre klare Positionierung die CDU/CSU dazu bewegt, sich gegen Lauterbach zu stellen und eine andere Führungspersönlichkeit für das Gesundheitsministerium in Betracht zu ziehen. Sie betonen, dass unter Lauterbachs Führung keine wesentlichen Verbesserungen in der Apothekenlandschaft zu erwarten sind. Gleichzeitig erkennen sie an, dass auch unter einer konservativen Führung des Ministeriums nicht automatisch eine Zeit des Überflusses für Apotheken beginnen würde, jedoch könnten bessere Kommunikation und mehr Verständnis für die Belange der Apotheker erwartet werden.

Der offene Brief der Apotheker an die Abgeordneten der CDU und CSU ist mehr als nur ein Zeichen des Protestes. Er ist ein Spiegelbild der wachsenden Frustration innerhalb der pharmazeutischen Berufsgruppe, die sich in den letzten Jahren zunehmend marginalisiert fühlt. Die Forderung nach einem Wechsel im Gesundheitsministerium ist daher nicht nur eine Reaktion auf die Amtsführung Lauterbachs, sondern auch ein Ruf nach einer grundlegenden Neuausrichtung in der Gesundheitspolitik.

Eine solche Neuausrichtung sollte einen echten Dialog mit den Gesundheitsberufen in den Mittelpunkt stellen und die Apotheker nicht als Randfiguren, sondern als zentrale Akteure im Gesundheitswesen betrachten. Die künftige Politik muss daher transparenter und inklusiver gestaltet werden, um die Qualität der Versorgung zu sichern und den Berufsstand der Apotheker zu stärken. Der offene Brief könnte somit ein wichtiger Ausgangspunkt für eine umfassendere Debatte über die Zukunft des Gesundheitswesens in Deutschland sein.

 

Herausforderungen und Chancen des "Pharmacy first"-Programms in England

Das "Pharmacy first"-Programm im Vereinigten Königreich repräsentiert einen fortschrittlichen Ansatz im Gesundheitswesen, indem es Apotheken erlaubt, direkt bei bestimmten Krankheitsbildern zu intervenieren. Das Programm ermöglicht es registrierten Apotheken, Patienten bei sieben spezifischen Beschwerden, darunter Nasennebenhöhlenentzündungen und unkomplizierte Harnwegsinfektionen, eigenständig zu behandeln. Hierfür wurde ein beträchtliches Budget von etwa 768 Millionen Euro bereitgestellt, von dem allerdings bisher nur ein geringer Teil abgerufen wurde.

Die Zurückhaltung der Apotheken, sich an dem Programm zu beteiligen, lässt sich durch eine Reihe von Herausforderungen erklären. Technische Probleme, insbesondere im Bereich der IT, eine festgelegte Mindestanzahl von 30 Konsultationen pro Monat und eine mangelnde Bekanntheit des Services bei den Versicherten sind die Hauptgründe für die geringe Inanspruchnahme. Diese Hindernisse stellen das Programm vor signifikante operative Schwierigkeiten und werfen Fragen bezüglich seiner langfristigen Nachhaltigkeit und Effektivität auf.

Parallel zu den Problemen von "Pharmacy first" kämpft das britische Apothekenwesen mit einer prekären wirtschaftlichen Lage, die viele Apotheken vor finanzielle Probleme stellt. Die National Pharmacy Association (NPA) hat daher zu Protestaktionen aufgerufen, die ab dem 1. April beginnen sollen. Diese umfassen eine Reduzierung der Öffnungszeiten und des Dienstleistungsangebots, um auf die finanziellen Nöte aufmerksam zu machen. Inmitten dieser Unruhen hat der britische Gesundheitsminister die baldige Fertigstellung eines neuen Apothekenvertrags angekündigt, der möglicherweise eine Lösung bieten könnte.

Das "Pharmacy first"-Programm steht exemplarisch für die ambitionierten Versuche, das Gesundheitswesen effizienter und patientenorientierter zu gestalten. Doch die Erfahrungen in England zeigen deutlich, dass gute Absichten allein nicht ausreichen, um solche Initiativen erfolgreich zu implementieren. Die technischen und administrativen Herausforderungen, mit denen das Programm zu kämpfen hat, sowie die mangelnde Akzeptanz und Bekanntheit unter den Versicherten, sollten als Warnsignale für ähnliche Vorhaben in anderen Ländern dienen. Die englischen Apotheker stehen vor einer Zerreißprobe zwischen wirtschaftlicher Not und der Bereitschaft zur Teilnahme an staatlich geförderten Gesundheitsprogrammen. Dies bietet wichtige Einsichten in die Balance, die zwischen staatlicher Förderung und der operativen Realität in der Gesundheitsversorgung gefunden werden muss.

 

Digitalisierung im Apothekenmarkt: E-Rezepte revolutionieren den Pharmahandel

Die pharmazeutische Landschaft in Deutschland erlebt durch die Einführung und zunehmende Nutzung von E-Rezepten eine signifikante Transformation. Im Zentrum dieser Entwicklung stehen Online-Versandapotheken wie Redcare und DocMorris, die ihre Marktpositionen durch die digitalen Möglichkeiten erheblich stärken konnten. Im Jahr 2024 verzeichnete Redcare, ein Ableger der Shop Apotheke Europe, einen beeindruckenden Umsatz von 2,37 Milliarden Euro und prognostizierte für das Jahr 2025 ein weiteres Wachstum von mindestens 25%. DocMorris berichtete ebenso von einem deutlichen Kundenzuwachs im Bereich der verschreibungspflichtigen Medikamente, mit einem erwarteten Umsatzanstieg von 50% im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr.

Die Attraktivität des E-Rezeptes liegt in seiner nahtlosen Integration in die Telemedizin. Dienste wie „Teleclinic“ ermöglichen es Patienten, ärztliche Beratungen online zu erhalten und direkt im Anschluss ein E-Rezept ausgestellt zu bekommen. Dieses kann dann bequem bei einer Online-Versandapotheke eingelöst werden, was einen direkten und unkomplizierten Zugang zu Medikamenten gewährleistet.

Diese Entwicklung geht jedoch nicht ohne Herausforderungen einher. Die Anzahl der lokalen Vor-Ort-Apotheken hat kontinuierlich abgenommen – eine Entwicklung, die durch stagnierende Honorare und wachsenden Konkurrenzdruck durch EU-Versender verschärft wird. Die politische Entscheidung, den Online-Versand von Rx-Medikamenten zuzulassen und zu fördern, wurde in anderen EU-Ländern eher restriktiv gehandhabt. Diese Diskrepanz führt zu einer kritischen Betrachtung der langfristigen Auswirkungen auf die traditionellen Apotheken, deren Existenz zunehmend bedroht scheint.

Die rapide Digitalisierung im Gesundheitssektor bringt unbestreitbare Vorteile mit sich, wie die Erhöhung der Zugänglichkeit und Bequemlichkeit in der Medikamentenversorgung. Doch diese Medaille hat zwei Seiten. Die politische Unterstützung für den E-Rezept-gestützten Online-Versand und die damit einhergehende Marginalisierung der traditionellen Apotheken rufen nach einer umfassenden Bewertung und möglicherweise neuen Regulierungsansätzen. Es steht außer Frage, dass eine ausgewogene Politik notwendig ist, die sowohl die Innovationsfreude fördert als auch die existenzielle Sicherheit der lokalen Apotheken gewährleistet. In einer Zeit, in der Gesundheitsversorgung immer mehr digitalisiert wird, dürfen die sozialen und ökonomischen Grundlagen lokaler Dienstleister nicht vernachlässigt werden.

 

Glosse: Nachtschwärmer auf Rezept – Wenn die Apotheke zum Drive-Thru wird

Stellen Sie sich vor, es ist Mitternacht, Sie haben Fieber, und die Rettung naht – nein, nicht auf einem weißen Pferd, sondern in einem klapprigen Kleinwagen. Das ist die Vision der deutschen Krankenkassen, die die Notdienstapotheken neu erfinden wollen: Eine mobile Apotheke, die zu Ihnen kommt, anstatt Sie zu ihr. Klingt revolutionär? Klingt vor allem nach einem typischen deutschen Verwaltungsalbtraum!

Die Krankenkassen, immer auf der Suche nach neuen Sparmodellen, haben also beschlossen, das Rad nicht neu zu erfinden, sondern ihm einfach einen Motor anzuschrauben und es Apothekenwagen zu nennen. Die Idee: Statt in einer zugigen Apotheke auf den Notdienst zu warten, kommt der Service jetzt direkt zu Ihnen nach Hause. Das klingt erstmal nach einem erstklassigen Kundenservice – wäre da nicht der kleine Haken, dass Sie nun nicht mehr nur Ihre Kopfschmerztabletten, sondern auch gleich das halbe Drogerie-Sortiment vor Ihrer Haustür bestellen können.

Die neue, "innovative" Dienstleistung schwappt über vor Enthusiasmus und stößt auf einige praktische Hindernisse. Zum Beispiel auf die Frage, ob es wirklich sinnvoll ist, einen gestressten Apotheker um zwei Uhr morgens quer durch die Stadt zu jagen, nur weil jemandem die Nasentropfen ausgegangen sind. Oder die Überlegung, wie viele Überstunden man einem Pharmazeuten zumuten kann, bevor er beginnt, Aspirin gegen Tic Tacs zu vertauschen.

Aber keine Sorge, die Krankenkassen haben auch dafür eine Lösung: Sie haben einfach alle zusätzlichen Kosten gegen die eingesparten Stromkosten aufgerechnet. Das Resultat? Ein ausgeglichener Haushalt auf dem Papier und eine völlig erschöpfte Apothekerschaft in der Realität. Wer braucht schon Strom in einer Apotheke, wenn der gesamte Laden jetzt auf vier Rädern steht?

Und so mutiert der Apothekennotdienst vom ständigen Bereitschaftsdienst in der Nacht zum "Drive-Thru" für alles, was man normalerweise beim nächtlichen Spaziergang zur nächsten Tankstelle bekommen würde. Sie brauchen ein Schmerzmittel? Bitte fahren Sie vor zum Schalter. Ach, und nehmen Sie auch eine Packung Gummibärchen – die gehen immer.

Die Situation erreicht ihren komischen Höhepunkt, wenn man sich vorstellt, wie der Apotheker nach der dritten schlaflosen Nacht versucht, im Schneesturm die richtige Adresse zu finden, während im Autoradio leise "Last Christmas" dudelt. Vielleicht wäre es doch einfacher gewesen, einfach die Apotheke die ganze Nacht geöffnet zu lassen?

In diesem Sinne: Gute Besserung und gute Nacht – egal, ob Sie auf Ihren Medikamenten-Express warten oder doch selbst zum nächsten Krankenhaus kriechen. Denn eins ist sicher: In Deutschland wird die Gesundheitsversorgung nicht langweilig, solange die Krankenkassen weiterhin kreative Buchhaltung betreiben.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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