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  • 13.03.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Wirtschaftskrise und Digitalrisiken in deutschen Apotheken
    13.03.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Wirtschaftskrise und Digitalrisiken in deutschen Apotheken
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | In Deutschland stehen Apotheken vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen: steigende Kosten und stagnierende Honorare zwingen viele B...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Wirtschaftskrise und Digitalrisiken in deutschen Apotheken

 

Überlegungen zu staatlichen Hilfen und strategische Neuausrichtungen prägen die Branche

In Deutschland stehen Apotheken vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen: steigende Kosten und stagnierende Honorare zwingen viele Betriebe, besonders in ländlichen Gebieten, in die Knie. Überlegungen zu einem staatlichen Sondervermögen, das gezielte finanzielle Unterstützung bieten könnte, gewinnen an Bedeutung. Zugleich erhöht sich der Druck durch Cyberattacken und rechtliche Risiken, da die Digitalisierung zwar Effizienz bringt, aber auch die Angriffsfläche für IT-Sicherheitsbedrohungen vergrößert. Die Abda hat ihre Forderungen in der aktuellen gesundheitspolitischen Landschaft neu formuliert, um in der politischen Kommunikation geschickter zu agieren. Unterdessen sieht sich DocMorris, der Marktführer unter den europäischen Versandapotheken, mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert und plant, erhebliches Kapital aufzunehmen, um seine Position zu stabilisieren. In Hamburg werden die Notdienstverteilung und die elektronische Patientenakte (ePA) intensiv diskutiert, während auf nationaler Ebene die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD fortschreiten. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse stellen das Suchtpotenzial von Dexamfetamin in der ADHS-Behandlung infrage und bringen frischen Wind in die Debatte um den Ursprung des Coronavirus, wobei der BND Hinweise auf ein chinesisches Forschungslabor liefert. Derweil zeigen Studien, dass pränataler Stress tiefgreifende Auswirkungen auf die neuronale Entwicklung haben kann, und die Forschung zu Adipositas offenbart, dass das Gehirn von Betroffenen eine veränderte Reaktion im Belohnungssystem zeigt, was die Kontrolle der Nahrungsaufnahme erschwert.

 

Brauchen Apotheken staatliche Hilfe? Die Debatte um ein Sondervermögen gewinnt an Bedeutung

Die wirtschaftliche Lage der Apotheken in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert. Steigende Kosten, stagnierende Honorare und ein wachsender Wettbewerbsdruck setzen viele Betriebe unter Druck. Besonders kleinere Apotheken in ländlichen Regionen stehen vor dem Aus, weil die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht mehr ausreichen, um einen rentablen Betrieb zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund wird nun über ein staatliches Sondervermögen diskutiert, das gezielt Apotheken finanziell unterstützen soll. Doch während Apothekerverbände dies als überfällig ansehen, stößt die Idee in der Politik auf Skepsis.

Die Zahl der Apotheken in Deutschland nimmt seit Jahren kontinuierlich ab. Während es 2008 noch rund 21.600 Apotheken gab, ist diese Zahl inzwischen auf unter 18.000 gesunken. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Einer der Hauptfaktoren ist die unzureichende Anpassung der Apothekenhonorare. Seit Jahren stagnieren die Vergütungen für rezeptpflichtige Medikamente, während gleichzeitig die Betriebskosten massiv steigen. Die Mieten für Geschäftsräume in zentralen Lagen haben sich verteuert, die Energiekosten sind nach der Inflation weiterhin auf einem hohen Niveau, und auch die Personalkosten sind durch Tarifsteigerungen erheblich gestiegen. Viele Apothekenbetreiber berichten, dass sie die gestiegenen Ausgaben kaum noch durch ihre Einnahmen decken können. Besonders dramatisch ist die Situation für Einzelapotheken, die nicht von Synergien innerhalb einer Kette profitieren und kaum Einsparpotenziale haben.

Zusätzlich sorgt der anhaltende Fachkräftemangel für wachsende Herausforderungen. Viele Apotheken haben Schwierigkeiten, pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) oder Apotheker zu finden, was in vielen Fällen dazu führt, dass Öffnungszeiten reduziert oder bestimmte Dienstleistungen nicht mehr angeboten werden können. Besonders in ländlichen Regionen führt dies zu einer immer schlechteren Versorgungslage für Patienten. Die Problematik wird dadurch verstärkt, dass der Wettbewerb mit großen Versandapotheken zunimmt, die durch ihre niedrigeren Betriebskosten preislich oft attraktiver sind. Während Online-Apotheken von geringen Personal- und Mietkosten profitieren, müssen Vor-Ort-Apotheken nicht nur einen deutlich höheren logistischen Aufwand betreiben, sondern auch auf eine Vielzahl regulatorischer Vorgaben achten, die den Betrieb weiter verteuern.

Die Idee eines Sondervermögens für Apotheken orientiert sich an bestehenden Finanzierungsmodellen für andere Bereiche, etwa dem Sondervermögen für die Bundeswehr oder für den Klimaschutz. Es wird vorgeschlagen, dass ein solcher Fonds speziell zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung genutzt wird und Apotheken bei notwendigen Investitionen unterstützt. Dazu gehören beispielsweise Zuschüsse zur Digitalisierung, um die Einführung von E-Rezepten oder telepharmazeutischen Beratungen zu erleichtern. Auch eine gezielte Förderung für Apotheken in strukturschwachen Regionen könnte dazu beitragen, weitere Schließungen zu verhindern. Eine Anhebung der Vergütung für Notdienste wäre ebenfalls denkbar, um Apotheken finanziell besser aufzustellen und sicherzustellen, dass auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten eine flächendeckende Versorgung gewährleistet bleibt.

Doch während Apothekerverbände die Einführung eines Sondervermögens als notwendigen Schritt bezeichnen, gibt es erhebliche politische Widerstände. Das Bundesgesundheitsministerium hat bislang keine konkreten Pläne für eine solche Maßnahme vorgestellt und verweist stattdessen auf die Notwendigkeit struktureller Reformen im Gesundheitssystem. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betonte zuletzt, dass die wirtschaftlichen Probleme der Apotheken nicht durch kurzfristige Finanzhilfen gelöst werden könnten, sondern durch eine nachhaltige Anpassung der Vergütungsmodelle. Gleichzeitig gibt es innerhalb der Koalition Bedenken, dass ein Sondervermögen für Apotheken einen Präzedenzfall schaffen könnte, der auch andere Berufsgruppen dazu ermutigen würde, staatliche Hilfen einzufordern.

Auch innerhalb der Apothekenbranche gibt es unterschiedliche Positionen zu dem Thema. Während einige Vertreter gezielte Fördermaßnahmen befürworten, sehen andere die Gefahr, dass ein Sondervermögen lediglich als Übergangslösung dienen würde, ohne die grundlegenden Probleme zu lösen. Die zentrale Forderung vieler Apotheker bleibt daher eine Reform des Honorarsystems, das die gestiegenen Kosten realistisch abbildet und Apotheken eine wirtschaftliche Perspektive bietet. Kritiker eines Sondervermögens argumentieren zudem, dass ein solches Finanzierungsmodell bürokratische Hürden mit sich bringen würde und möglicherweise nur begrenzt Wirkung entfalten könnte.

Die Diskussion über staatliche Unterstützung für Apotheken zeigt vor allem eines: Die aktuelle wirtschaftliche Lage vieler Betriebe ist prekär, und ohne politische Gegenmaßnahmen drohen weitere Schließungen. Ob ein Sondervermögen die richtige Lösung ist oder ob stattdessen eine umfassende Reform des Apothekenhonorars nötig wäre, bleibt eine offene Frage. Klar ist jedoch, dass die Politik handeln muss, wenn sie die flächendeckende Arzneimittelversorgung langfristig sichern will.

Die wirtschaftliche Situation vieler Apotheken ist dramatisch, doch in der politischen Debatte bleibt die Dringlichkeit des Problems häufig unberücksichtigt. Seit Jahren stehen Apotheker vor der Herausforderung, mit immer höheren Kosten bei gleichzeitig stagnierenden Einnahmen zu kämpfen. Die Folge: Immer mehr Apotheken geben auf, und mit jeder Schließung verschlechtert sich die Versorgungslage in Deutschland weiter. Wer heute in einer ländlichen Region eine Apotheke benötigt, muss mitunter weite Wege in Kauf nehmen – eine unhaltbare Situation, insbesondere für ältere oder chronisch kranke Menschen.

Die Idee eines Sondervermögens für Apotheken mag auf den ersten Blick radikal erscheinen, doch angesichts der akuten Krise ist sie nicht unbegründet. Der Staat greift in anderen Bereichen bereits massiv in die Wirtschaft ein, um systemrelevante Strukturen zu erhalten. Die Einführung eines Sondervermögens für Apotheken wäre ein klares Bekenntnis zur Sicherung der Arzneimittelversorgung in Deutschland. Doch stattdessen wird die Verantwortung für das Überleben der Apotheken den Inhabern selbst überlassen, die zunehmend unter wirtschaftlichem Druck stehen und kaum noch Spielraum für Investitionen haben.

Doch selbst wenn ein Sondervermögen kurzfristig für finanzielle Entlastung sorgen könnte, löst es nicht das eigentliche Problem. Das Kernproblem bleibt die völlig unzureichende Vergütung. Seit Jahren ist das Fixhonorar für verschreibungspflichtige Medikamente praktisch unverändert geblieben, obwohl die Kosten für Apotheken massiv gestiegen sind. Die Honoraranpassung muss endlich an die wirtschaftlichen Realitäten angepasst werden. Doch anstatt sich mit dieser Tatsache auseinanderzusetzen, wird die Debatte immer wieder auf andere Themen gelenkt.

Zudem wird die Rolle der Apotheken als Gesundheitsdienstleister zunehmend unterbewertet. Apotheken leisten längst weit mehr als die reine Medikamentenausgabe. Sie sind Anlaufstellen für Patienten, sie übernehmen Beratungen, klären über Wechselwirkungen auf und tragen maßgeblich zur Arzneimittelsicherheit bei. Viele dieser Leistungen werden jedoch nicht angemessen honoriert, obwohl sie eine immense Bedeutung für das Gesundheitssystem haben.

Es ist eine Illusion zu glauben, dass Apotheken mit immer mehr Aufgaben belastet werden können, ohne dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern. Das aktuelle System ist auf Dauer nicht tragfähig. Die Politik muss sich entscheiden: Entweder sie erkennt Apotheken als unverzichtbaren Bestandteil der Gesundheitsversorgung an und sorgt für eine nachhaltige wirtschaftliche Absicherung – oder sie nimmt in Kauf, dass immer mehr Betriebe schließen. Ein Sondervermögen könnte kurzfristig helfen, doch ohne grundlegende Reformen wird es keine nachhaltige Lösung geben.

  

Apotheken in der digitalen Gefahrenzone: Cyberattacken und rechtliche Risiken nehmen zu

Die Apothekenbranche steht vor einer doppelten Bedrohung: Einerseits rücken Cyberkriminelle verstärkt ins Visier von Apotheken, die mit hochsensiblen Patientendaten arbeiten. Andererseits wächst der juristische Druck, da Mitbewerber und Abmahnkanzleien vermehrt gegen Verstöße im Wettbewerbsrecht vorgehen. Während die Digitalisierung betriebliche Prozesse effizienter gestaltet, steigt zugleich die Verwundbarkeit durch IT-Angriffe und rechtliche Fallstricke.

Cyberangriffe auf Apotheken haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Besonders Ransomware-Attacken setzen die Branche unter Druck. Dabei verschlüsseln Hacker IT-Systeme und fordern Lösegeld, um den Zugriff wiederherzustellen. Solche Angriffe führen nicht nur zu unmittelbaren finanziellen Schäden, sondern können den gesamten Apothekenbetrieb lahmlegen. Ohne funktionierende Systeme ist die Bearbeitung von E-Rezepten oder Bestellungen nicht möglich, was die Versorgung der Patienten gefährdet. Besonders riskant ist der Diebstahl sensibler Gesundheitsdaten, da dieser neben einem Vertrauensverlust auch erhebliche Bußgelder nach sich ziehen kann.

Oft nutzen Cyberkriminelle Sicherheitslücken aus, die durch unzureichend geschützte Netzwerke, veraltete Software oder schwache Passwörter entstehen. Phishing-Mails, die gezielt auf Apothekenmitarbeiter abzielen, stellen eine der größten Gefahren dar. Ein einziger unbedachter Klick auf einen infizierten Anhang kann dazu führen, dass ein ganzes System kompromittiert wird. IT-Sicherheitsexperten warnen, dass viele Apotheken die Gefahr noch immer unterschätzen und nicht über ausreichende Schutzmechanismen verfügen.

Parallel zu den IT-Bedrohungen sind Apotheken zunehmend rechtlichen Risiken ausgesetzt. Besonders wettbewerbsrechtliche Abmahnungen haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Bereits kleinste Verstöße, etwa in der Preisgestaltung oder der Werbung, können dazu führen, dass Apotheken mit hohen Abmahnkosten konfrontiert werden. Fehlerhafte Rabattaktionen, unzulässige Heilversprechen oder Verstöße gegen das Heilmittelwerbegesetz (HWG) werden häufig durch Mitbewerber oder spezialisierte Abmahnkanzleien verfolgt.

Besonders betroffen sind Apotheken, die ihre Dienstleistungen online bewerben oder digitale Kommunikationskanäle nutzen. Viele Betreiber sind sich der rechtlichen Anforderungen nicht bewusst oder unterschätzen die Tragweite scheinbar harmloser Werbeaussagen. Die Folge sind teure juristische Auseinandersetzungen, die nicht nur mit direkten Kosten, sondern auch mit einem erheblichen Verwaltungsaufwand verbunden sind.

Die Kombination aus Cyberangriffen und rechtlichen Abmahnungen macht deutlich, dass Apothekenbetreiber dringend Maßnahmen ergreifen müssen. IT-Sicherheit darf nicht als optional betrachtet werden, sondern muss ein fester Bestandteil des Betriebs sein. Gleichzeitig ist eine regelmäßige juristische Überprüfung von Werbemaßnahmen und Preisangaben erforderlich, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden.

Die fortschreitende Digitalisierung verändert den Apothekenbetrieb grundlegend. Elektronische Rezeptabrechnungen, digitale Bestellprozesse und Online-Marketing gehören für viele Apotheken längst zum Alltag. Doch mit diesen Entwicklungen wächst auch die Angriffsfläche für Cyberkriminelle und die Gefahr rechtlicher Konflikte.

Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass Apotheken in vielen Fällen unzureichend gegen Cyberbedrohungen geschützt sind. Hackerangriffe sind längst keine Ausnahme mehr, sondern eine alltägliche Gefahr. Während große Unternehmen über ausgefeilte Sicherheitsstrukturen verfügen, sind viele kleinere Apotheken auf veraltete Systeme und unzureichende Schutzmaßnahmen angewiesen. Ein erfolgreicher Cyberangriff kann jedoch gravierende Folgen haben: Neben finanziellen Verlusten drohen Betriebsunterbrechungen, Reputationsschäden und rechtliche Konsequenzen bei Datenschutzverstößen.

Doch nicht nur IT-Risiken stellen eine Gefahr dar. Auch auf juristischer Ebene wächst der Druck auf Apotheken. Wettbewerbsrechtliche Abmahnungen sind für viele Betreiber ein wachsendes Problem. Die Vorschriften für Werbung und Preisangaben sind streng, doch nicht immer leicht verständlich. Viele Apotheken werden sich der Problematik erst bewusst, wenn sie eine Abmahnung erhalten – und dann ist der Schaden bereits entstanden.

Diese Entwicklungen zeigen, dass Apothekenbetreiber proaktiv handeln müssen. IT-Sicherheitsmaßnahmen sollten regelmäßig überprüft und auf den neuesten Stand gebracht werden. Mitarbeiterschulungen zu Cybersicherheit können helfen, das Risiko von Phishing-Angriffen zu minimieren. Gleichzeitig ist es essenziell, rechtliche Vorgaben im Blick zu behalten. Wer online für Apothekendienstleistungen wirbt oder digitale Rabattaktionen anbietet, muss sicherstellen, dass alle gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden.

Die Digitalisierung bietet Apotheken enorme Chancen – doch sie bringt auch erhebliche Risiken mit sich. Wer sich nicht ausreichend schützt, kann schnell Opfer eines Cyberangriffs oder einer kostspieligen Abmahnung werden. In einer Branche, die auf Vertrauen und Rechtssicherheit angewiesen ist, dürfen diese Bedrohungen nicht unterschätzt werden.

  

Strategische Neuausrichtung der Abda: Präzisierte Forderungen für die Apothekenbranche

In einer Zeit signifikanter Veränderungen in der Gesundheitsbranche hat die Abda ihre strategische Ausrichtung mit einem überarbeiteten Forderungskatalog für die bevorstehende Legislaturperiode angepasst. Dieser wurde auf der jüngsten Kammerversammlung der Apothekerkammer Hamburg vorgestellt und markiert einen bedeutsamen Wandel sowohl in Form als auch Inhalt der Verbandsforderungen. Die Reduzierung der Forderungen von zehn auf sechs Hauptpunkte und die Abkehr von imperativen zu konjunktiven Formulierungen zeigen einen bewussten Versuch, die politische Kommunikation zu verfeinern und mehr Raum für Dialog und Verhandlungen zu schaffen.

Ein zentraler Punkt in der Diskussion ist die Anpassung des Apotheken-Fixums. Im Vergleich zu früheren Jahren, in denen explizit eine Erhöhung auf 12 Euro gefordert wurde, verzichtet der neue Katalog auf konkrete Zahlenangaben. Stattdessen legt die Abda den Fokus auf die ausbleibenden Anpassungen der letzten zwölf Jahre, die sie als eine der Hauptursachen für das Schließen zahlreicher Apotheken identifiziert. Die Forderung, das Fixum regelmäßig an die allgemeine Kostenentwicklung anzupassen, bleibt bestehen, jedoch ohne die Festlegung auf spezifische Beträge.

Weitere Neuerungen betreffen die Sonderentgelte für apothekenspezifische Dienstleistungen wie Botendienste, Nacht- und Notdienste sowie die Rezepturherstellung. Diese Dienste, so wird argumentiert, seien unter den aktuellen Vergütungsmodellen nicht kostendeckend, weshalb eine Anhebung der Sonderentgelte nun prioritär behandelt wird. Interessanterweise wurde die Idee einer pauschalen Betriebsstättenvergütung zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung, die im vorherigen Jahr noch Teil des Katalogs war, fallen gelassen.

Ein weiterhin präsentes Thema ist die Forderung nach einer Reduzierung der Bürokratie, insbesondere in Bezug auf Lieferengpässe, und einer Erweiterung der Kompetenzen in der Patientenversorgung. Diese Punkte wurden im neuen Katalog allerdings weniger prominent platziert.

Besonders bemerkenswert ist die neue Forderung nach Schutzmaßnahmen gegen den Versandhandel, die auf den unfairen Wettbewerb durch Online-Händler abzielt. Diese erfüllen laut Abda nicht die Qualitätsstandards der stationären Apotheken, was eine Bedrohung für das traditionelle Apothekenwesen darstellt.

Die Abda zeigt in ihrem revidierten Forderungskatalog eine klare Bereitschaft zur Anpassung ihrer Strategien und zur Verfeinerung ihrer kommunikativen Ansätze. Die Entscheidung, auf konkrete Zahlungsforderungen zu verzichten und stattdessen die Notwendigkeit regelmäßiger, an die Inflation angepasster Anpassungen zu betonen, könnte als Versuch interpretiert werden, einen pragmatischeren und weniger konfrontativen Dialog mit der Politik zu fördern. Diese Taktik mag auf den ersten Blick als Rückzug erscheinen, spiegelt jedoch eine tiefere strategische Überlegung wider, die langfristig stabilere und durchsetzbare Vereinbarungen erreichen könnte.

Die Reduzierung der Anzahl der Forderungen und das Verschwinden einiger bisheriger Kernthemen werfen wichtige Fragen auf: Welche internen Kompromisse wurden gemacht? Wie werden diese Veränderungen von der Basis der Apotheker aufgenommen? Diese Fragen sind entscheidend für das Verständnis der Dynamik innerhalb der Apothekerschaft und ihrer Vertretungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Abda mit ihrem aktuellen Forderungskatalog eine reife und überlegte Haltung einnimmt. Durch die präzisere Formulierung ihrer Anliegen und das Öffnen für breitere Diskussionen positioniert sich der Verband als ein konstruktiver und anpassungsfähiger Akteur in einer sich schnell wandelnden Gesundheitslandschaft. Diese Strategie könnte nicht nur die Durchsetzungskraft der Abda stärken, sondern auch dazu beitragen, die Rolle der Apotheken im Gesundheitssystem neu zu definieren und zu festigen.

  

Millionenschwere Krise bei DocMorris – Versandriese will 200 Millionen Franken frisches Kapital aufnehmen

DocMorris steht erneut vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Die jüngsten Geschäftszahlen zeichnen ein ernüchterndes Bild: Im vergangenen Jahr musste die Schweizer Muttergesellschaft Zur Rose Group, unter deren Dach DocMorris operiert, einen Verlust von rund 97 Millionen Franken ausweisen. Dieser tiefrote Jahresabschluss unterstreicht eindrucksvoll, dass sich der Marktführer unter den europäischen Versandapotheken trotz ambitionierter Expansionspläne weiterhin schwertut, die eigenen wirtschaftlichen Erwartungen zu erfüllen.

Vor dem Hintergrund dieser angespannten Lage reagiert das Management nun mit einer drastischen Maßnahme: DocMorris plant, sich durch eine Kapitalerhöhung frisches Geld in Höhe von 200 Millionen Franken zu beschaffen. Ein ehrgeiziges Vorhaben, das jedoch zugleich die Dimension der finanziellen Notlage verdeutlicht. Die Aufnahme dieser enormen Kapitalmenge bedeutet für die bestehenden Aktionäre eine spürbare Verwässerung ihrer Anteile – ein notwendiges Übel, um die Liquidität und Handlungsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.

Dabei formuliert das Management überraschend moderate Ziele: Die Prognosen für die Umsätze im Bereich verschreibungspflichtiger Arzneimittel (Rx) im laufenden Geschäftsjahr bleiben zurückhaltend. Trotz des weiter zunehmenden Bedarfs an Arzneimittelversand durch demografische Trends und fortschreitende Digitalisierung rechnet DocMorris nur mit einem moderaten Wachstum im Rx-Bereich. Diese vorsichtige Prognose reflektiert einerseits die bestehenden regulatorischen Unsicherheiten in Kernmärkten wie Deutschland und andererseits die wachsende Konkurrenz durch lokale Apothekenverbünde, die sich digital immer besser aufstellen und zunehmend eigene Liefer- und Versorgungsangebote aufbauen.

Der Wettbewerb in der Online-Apothekenlandschaft ist inzwischen hart geworden. Neue Wettbewerber, insbesondere E-Commerce-Konzerne wie Amazon oder etablierte Großhandelsstrukturen, versuchen verstärkt, sich Marktanteile zu sichern. DocMorris, einst Vorreiter und Symbol für disruptive Veränderungen im Apothekenmarkt, scheint hier zunehmend ins Hintertreffen zu geraten. Kostenintensive Marketingkampagnen und teure IT-Infrastrukturinvestitionen belasten seit Jahren die Bilanz, ohne bislang nachhaltige Profitabilität zu sichern.

Der Weg zur Stabilisierung führt somit zwangsläufig über eine deutliche Konsolidierung der Geschäftstätigkeiten und eine kritische Überprüfung der bisherigen Wachstumsstrategie. Um dauerhaft im Wettbewerb zu bestehen, müsste DocMorris die internen Prozesse effizienter gestalten, Vertriebskosten senken und seine digitale Strategie besser auf tatsächliche Marktbedürfnisse ausrichten. Ob eine Kapitalerhöhung allein diese strukturellen Probleme lösen kann, ist fraglich. Wahrscheinlicher erscheint, dass weitere Maßnahmen zur Kostensenkung und ein strategischer Kurswechsel folgen müssen, um langfristig profitabel zu wirtschaften.

Eines ist dabei sicher: Der Druck auf das Management wächst. Die Kapitalerhöhung mag kurzfristig finanzielle Engpässe lindern, doch die entscheidenden Fragen zu langfristiger Rentabilität und strategischer Positionierung im schwierigen Marktumfeld bleiben bestehen. DocMorris steht an einem Wendepunkt – und Aktionäre werden genau beobachten, ob die neue Finanzspritze tatsächlich den erhofften Umschwung bringt oder lediglich die nächste Etappe auf dem Weg zu anhaltenden Verlusten ist.

Die jüngsten Verlustmeldungen von DocMorris und die nun geplante Kapitalerhöhung von nicht weniger als 200 Millionen Franken legen den Finger tief in eine seit Jahren klaffende Wunde: Europas ehemals gefeierter Marktführer im Versandhandel mit Arzneimitteln kämpft ums Überleben – und das mit offensichtlich erheblichen Schwierigkeiten. Einem Unternehmen, das einst antrat, um den europäischen Apothekenmarkt zu revolutionieren, scheinen derzeit die Antworten auszugehen.

Das Grundproblem ist seit langem offensichtlich: DocMorris versucht seit Jahren, Marktanteile über Preiswettbewerb zu gewinnen, stößt dabei aber zunehmend auf regulatorische Schranken, mächtige lokale Konkurrenz und hohe operative Kosten, die sich nicht beliebig weiter senken lassen. In der Euphorie der frühen Wachstumsjahre wurden hohe Ausgaben in Marketing, IT-Infrastruktur und Logistik akzeptiert, um eine führende Position aufzubauen – mit dem Versprechen auf künftige Rentabilität. Dieses Versprechen löst sich aktuell nicht nur nicht ein, sondern erweist sich als finanzielle Belastung, die kaum noch tragfähig scheint.

Die nun geforderte Kapitalaufnahme von satten 200 Millionen Franken wirkt deshalb eher wie ein Hilferuf als eine klug geplante Investitionsstrategie. Es besteht die Gefahr, dass weiteres frisches Geld erneut nur kurzfristig Löcher stopft, statt langfristig strukturelle Verbesserungen zu bewirken. Zudem bringt eine so deutliche Verwässerung der Aktienanteile die Gefahr mit sich, dass das Vertrauen der Aktionäre und Investoren massiv strapaziert wird. Bereits in den vergangenen Monaten hatten Anleger mit einer Mischung aus Geduld und wachsender Skepsis auf die Ergebnisse des Unternehmens geschaut – weitere Enttäuschungen könnten das fragile Vertrauen endgültig beschädigen.

Für DocMorris steht längst fest, dass frisches Kapital allein nicht ausreicht, um die Weichen auf Erfolg zu stellen. Der Konzern benötigt vielmehr ein strategisches Umdenken: Weg von der reinen Marktanteilslogik hin zu nachhaltiger Wertschöpfung und tragfähigen Geschäftsmodellen. Dazu gehört vor allem, die Kostenbasis zu senken, klare Prioritäten bei Investitionen zu setzen und sich stärker auf rentable Geschäftsfelder zu konzentrieren. Ohne eine grundlegende Neuausrichtung droht DocMorris, auf Dauer von Kapitalerhöhung zu Kapitalerhöhung zu taumeln, ohne jemals aus der Verlustzone auszubrechen.

Auch für die Aktionäre gilt: Vorsicht ist geboten. Sie sollten kritisch hinterfragen, ob die geplanten Maßnahmen tatsächlich dazu führen, dass DocMorris langfristig rentabel arbeitet – oder ob es sich um eine weitere teure Hoffnung handelt, deren Rechnung am Ende erneut nicht aufgeht.

 

Apotheken in Hamburg zwischen Reformdruck und Innovation

Bei der jüngsten Kammerversammlung der Apothekerkammer Hamburg, geleitet von Kammerpräsident Holger Gnekow, standen bedeutende Themen im Fokus, die die Zukunft der Apotheken in der Region prägen könnten. Im Zentrum der Diskussionen standen die Notdienstverteilung, die politischen Forderungen der ABDA an die neue Bundesregierung und die Integration der elektronischen Patientenakte (ePA) in der Modellregion Hamburg.

Die neu implementierte softwaregestützte Notdienstverteilung, die seit Anfang des Jahres in Kraft ist, wurde weitgehend positiv aufgenommen. Die Teilnehmer der Versammlung berichteten von einer verbesserten Effizienz und Akzeptanz, auch wenn die geographische Berücksichtigung von natürlichen Hindernissen wie der Elbe und der Alster noch optimiert werden muss. Eine besondere Herausforderung stellt die unregelmäßige Verteilung der Dienste dar, die sich noch in der Gewöhnungsphase befindet.

Die ABDA, vertreten durch Gnekow, präsentierte die neuesten politischen Forderungen, die kurz nach der Bundestagswahl aktualisiert wurden. Diese umfassen unter anderem die Anhebung des Festzuschlages, Anpassungen nach dem Skonto-Urteil, die Dynamisierung des Honorars und Maßnahmen zum Schutz vor dem wachsenden Online-Handel. Ziel ist es, die Apotheken als unverzichtbaren Teil der Gesundheitsversorgung zu stärken und ihnen mehr Entscheidungsfreiheiten und Kompetenzen zu verleihen.

Innovative Lösungsansätze, wie die Verfügbarkeitsanfrage per App, die angesichts von Lieferengpässen diskutiert wurden, könnten die Versorgungssicherheit erheblich verbessern. Diese technologischen Innovationen sollen nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch ein starkes Signal an die Politik senden, die Bedeutung der Apotheken in der Versorgungskette zu erkennen.

Ein weiteres heiß diskutiertes Thema war die Nutzung der Telemedizin. Hierbei steht die Kooperation mit Ärzten im Fokus, um die Notdienstversorgung zu verbessern. Obwohl es Schwierigkeiten gibt, die kassenärztliche Bundesvereinigung für dieses Modell zu gewinnen, bleibt die Vision einer flächendeckenden telemedizinischen Versorgung durch Apotheken bestehen.

Zum Schluss wurde intensiv über die ePA und deren Implementierung in der Modellregion Hamburg diskutiert. Die unterschiedliche Darstellung der ePA in verschiedenen Softwaresystemen und die Integration der Daten in den Medikationsplan stellen die Apotheken vor technische Herausforderungen, deren Lösung für die Verbesserung der pharmazeutischen Beratung entscheidend ist.

Die Kammerversammlung in Hamburg hat deutlich gemacht, dass Apotheken an einem Wendepunkt stehen. Während die technologische Integration und die politische Lobbyarbeit voranschreiten, bleibt die Herausforderung bestehen, diese Neuerungen effektiv in den Alltag zu integrieren. Die Diskussionen zeigen, dass es entscheidend ist, nicht nur auf technologische Lösungen zu setzen, sondern auch die pharmazeutische Fachkompetenz weiterhin in den Vordergrund zu stellen. Die Apotheken müssen sich als kompetente und unverzichtbare Akteure im Gesundheitssystem positionieren, die nicht nur Medikamente liefern, sondern auch eine umfassende Beratung und Betreuung bieten. Dies erfordert eine ständige Anpassung an neue Gegebenheiten und eine offene Haltung gegenüber innovativen Versorgungsmodellen, die den direkten Kontakt zum Patienten nicht ersetzen, sondern ergänzen.

 

Koalitionsverhandlungen: Wer verhandelt wo – und warum?

Die entscheidende Phase der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD hat begonnen. Hinter verschlossenen Türen arbeiten Politiker beider Parteien in thematischen Arbeitsgruppen daran, aus gemeinsamen Zielen einen verbindlichen Koalitionsvertrag zu formen. Dabei sorgt besonders die personelle Besetzung der Arbeitsgruppen für Aufmerksamkeit.

Überraschend ist, dass die derzeit amtierende bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) nicht in der AG Gesundheit vertreten ist. Stattdessen engagiert sie sich auf Wunsch ihrer Partei in der Arbeitsgruppe Digitalisierung. Gerlach, die bereits in der Vergangenheit digitale Transformationen maßgeblich begleitet hat, soll hier ihre umfassende Fachexpertise einbringen. Die Verbindung zum Gesundheitsbereich bleibt jedoch bestehen: Klaus Holetschek, CSU-Fraktionsvorsitzender und Vorgänger Gerlachs als Gesundheitsminister, übernimmt für seine Partei die Vertretung in der Arbeitsgruppe Gesundheit. Laut Gerlach sei Holetschek mit seiner Erfahrung und intensiven Kenntnis der gesundheitspolitischen Landschaft die ideale Besetzung.

Auch weitere prominente Politiker, die in der Vergangenheit gesundheitspolitisch aktiv waren, finden sich überraschenderweise in anderen Bereichen wieder. So ist etwa Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), ehemalige Bundesdrogenbeauftragte und derzeit SPD-Chefin in Rheinland-Pfalz, nicht in der AG Gesundheit tätig, sondern widmet sich anderen Themengebieten. Jens Spahn (CDU), ehemaliger Bundesgesundheitsminister, leitet sogar die wirtschaftspolitische Arbeitsgruppe und hat sich damit deutlich von seinem früheren Fachbereich verabschiedet. Ebenfalls bemerkenswert ist die Rolle des Europaabgeordneten Tiemo Wölken (SPD), der als erfahrener Gesundheitspolitiker nicht der Gesundheitsgruppe zugeordnet wurde, sondern sich insbesondere um Themen wie die europäische Arzneimittelregulierung kümmert.

Die Verhandlungsführung erfolgt über mehrere Ebenen: Neben den thematischen Arbeitsgruppen wurde eine Steuerungsgruppe etabliert, die von den Spitzenpolitikern der Parteien geführt wird und für die Koordination der Ergebnisse zuständig ist. Um Detailtreue, Effizienz und Verbindlichkeit zu sichern, wurden strenge Vorgaben zu Dokumentformatierung, Umfang und Ablauf der Verhandlungen festgelegt. Diese reichen bis zu Vorgaben über Schriftgrößen und Zeilenabstände, was die Ernsthaftigkeit und Gründlichkeit der Gespräche verdeutlicht.

Ziel ist es, innerhalb weniger Wochen einen detaillierten und konkreten Koalitionsvertrag vorzulegen, der die politischen Weichen für die kommenden Jahre stellt. Abschließend steht die Wahl von Friedrich Merz (CDU) zum neuen Bundeskanzler auf dem Plan, die den Beginn einer neuen Legislaturperiode einläuten soll.

Die aktuelle Besetzung der Arbeitsgruppen bei den Koalitionsverhandlungen offenbart überraschende Personalentscheidungen, zeigt aber zugleich eine bewusste strategische Schwerpunktsetzung der Parteien. Dass Judith Gerlach trotz ihrer aktuellen Rolle als bayerische Gesundheitsministerin nicht in der AG Gesundheit mitwirkt, ist zunächst überraschend, erscheint jedoch bei näherer Betrachtung folgerichtig. Ihre Kompetenz im Bereich Digitalisierung dürfte gerade in diesem Feld von großem Nutzen sein, zumal digitale Innovationen zunehmend auch den Gesundheitssektor prägen. Klaus Holetschek, der Gerlachs Vorgänger ist und als erfahrener Experte auf Bundesebene etabliert, stellt eine naheliegende Besetzung dar, um Gesundheitsfragen zu verhandeln.

Dass weitere prominente Gesundheitsexperten wie Jens Spahn oder Sabine Bätzing-Lichtenthäler anderen Arbeitsgruppen zugeteilt wurden, deutet auf eine bewusste strategische Entscheidung hin, die Expertise breiter zu streuen. Dies könnte dazu beitragen, gesundheitspolitische Perspektiven auch in angrenzenden Ressorts stärker zu berücksichtigen.

Die Organisation und Struktur der Verhandlungen sind professionell und äußerst detailliert geregelt, was auf den ernsten Willen beider Parteien hinweist, rasch zu greifbaren Ergebnissen zu kommen. Trotz personeller Überraschungen wirken die Abläufe gut abgestimmt, was die Chancen auf eine schnelle und tragfähige Einigung erhöht. Entscheidend wird nun sein, ob es gelingt, die verteilten Kompetenzen und verschiedenen Perspektiven tatsächlich effektiv zu bündeln, um die Herausforderungen der kommenden Legislaturperiode erfolgreich anzugehen.

 

Dexamfetamin bei ADHS: Wissenschaft stellt Suchtpotenzial infrage

Bei der medikamentösen Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) greifen Ärzte meist zuerst auf Methylphenidat zurück. Dexamfetamin, ein ebenfalls bewährtes Stimulans, wird dagegen laut aktueller deutscher Leitlinie erst empfohlen, wenn andere Medikamente nicht ausreichend wirken. Der Grund: ein vermeintlich höheres Suchtpotenzial. Nun regen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse jedoch Zweifel an dieser weitverbreiteten Praxis an.

Laut einer umfassenden Analyse mehrerer Studien, die kürzlich veröffentlicht wurde, könnte die bisherige Einschätzung zum Abhängigkeitspotenzial von Dexamfetamin überzogen sein. Forscher fanden heraus, dass das Risiko für Missbrauch und Abhängigkeit bei Dexamfetamin nicht zwangsläufig höher ist als bei Methylphenidat. Vielmehr hänge das Missbrauchspotenzial stark von der Darreichungsform, der Dosierung und der individuellen Patientensituation ab.

Ein entscheidender Faktor sei, dass Dexamfetamin oft mit illegalen Amphetaminen verwechselt werde, obwohl die Substanz im medizinischen Kontext unter klar definierten Bedingungen verwendet wird. Zudem gäbe es Hinweise, dass das Abhängigkeitsrisiko bei Patienten mit ADHS generell geringer ist als bei Menschen ohne entsprechende Diagnose.

Die Autoren der Analyse schlagen deshalb vor, die geltenden Leitlinien kritisch zu überprüfen. Ziel müsse eine differenzierte und evidenzbasierte Behandlungsentscheidung sein, die auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt ist, statt pauschal auf ein vermeintliches Suchtpotenzial abzustellen.

Diese Neubewertung könnte auch die Versorgungsrealität für Patienten verbessern, bei denen andere Medikamente wie Methylphenidat unzureichend wirksam sind. In der Praxis würden Betroffene derzeit mitunter unnötig lange von einer optimalen Behandlung ausgeschlossen, mahnen Experten.

Die aktuellen Erkenntnisse könnten somit zu einer Revision der bestehenden ADHS-Leitlinien führen, die auf einer differenzierteren Betrachtung des tatsächlichen Missbrauchsrisikos basiert – und damit eine gerechtere und effektivere Therapie für zahlreiche Patienten ermöglicht.

Die aktuelle Diskussion über das vermeintlich erhöhte Suchtpotenzial von Dexamfetamin zeigt, wie schnell medizinische Leitlinien zu einer Art Dogma werden können. Die differenzierte Betrachtung aktueller Studien macht klar: Nicht jedes Amphetamin führt automatisch in die Abhängigkeit – schon gar nicht in der therapeutischen Anwendung bei ADHS. Dennoch scheint sich die Medizin hier lange Zeit selbst im Weg gestanden zu haben, was in der Konsequenz bedeutet, dass Patienten unnötig einer zweiten Wahl ausgesetzt waren.

Es ist höchste Zeit, über diese starre Denkweise hinwegzukommen. Schließlich sollte die Wirksamkeit eines Medikaments ausschlaggebend für seinen Einsatz sein und nicht pauschale Annahmen zum Missbrauchspotenzial. Die Wissenschaft liefert mittlerweile genügend Argumente für eine Neubewertung. Politik, Krankenkassen und Mediziner sollten darauf reagieren – im Interesse der Patienten. Denn gute medizinische Versorgung bedeutet auch, individuelle Unterschiede ernst zu nehmen und Vorurteile zu überwinden.

 

Neue Zweifel am Ursprung von Corona: BND stützt Laborthese

Seit Beginn der Corona-Pandemie sorgt die Frage nach dem genauen Ursprung des Virus SARS-CoV-2 für anhaltende Diskussionen und kontroverse Debatten. Nun ist bekannt geworden, dass der Bundesnachrichtendienst (BND) offenbar bereits seit 2020 von einer möglichen Herkunft aus einem chinesischen Forschungslabor ausgeht. Diese sogenannte Laborthese steht im Gegensatz zur Annahme eines natürlichen Ursprungs durch Übertragung von Wildtieren auf den Menschen.

Die chinesische Regierung hat diese Darstellung entschieden zurückgewiesen und bezeichnete sie als „politisches Manöver“. Mao Ning, Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, betonte erneut, dass wissenschaftliche Fragen ausschließlich von Fachleuten beurteilt werden sollten und verwies auf bereits durchgeführte Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese hätten bisher keine eindeutigen Beweise für eine Laborherkunft geliefert.

Die WHO wiederum erklärte zuletzt Ende 2024, dass sämtliche Ursprungstheorien zu SARS-CoV-2 weiterhin offen seien. Man forderte China auf, mehr Transparenz und Zugang zu relevanten Daten zu gewährleisten. Eine erste Untersuchung der WHO in Wuhan im Jahr 2021 brachte keine abschließenden Ergebnisse, sondern wurde explizit als Startpunkt weiterer Untersuchungen bezeichnet.

Innerhalb der deutschen Bundesregierung scheint der Bundesnachrichtendienst auf Basis interner Informationen und Analysen Hinweise auf die Laborthese zu haben, die seit mehreren Monaten von einer Gruppe aus Experten und Wissenschaftlern im Detail bewertet werden. Ergebnisse dieser Einschätzungen wurden jedoch bisher nicht veröffentlicht.

Die Diskussion über den Ursprung von SARS-CoV-2 bleibt somit auch mehr als vier Jahre nach Ausbruch der Pandemie weiterhin kontrovers und belastet die diplomatischen Beziehungen zwischen China und mehreren westlichen Staaten. Die Forderungen nach einer unabhängigen, wissenschaftlichen Aufklärung der Pandemie-Ursprünge werden dadurch zusätzlich erschwert.

Die anhaltenden Spekulationen um den Ursprung von SARS-CoV-2 verdeutlichen einmal mehr, wie sehr wissenschaftliche Fragestellungen inzwischen zum Spielball der Geopolitik geworden sind. Dass der Bundesnachrichtendienst offenbar seit längerem Hinweise auf einen möglichen Laborunfall in Wuhan prüft, wirft berechtigte Fragen auf, die jedoch nicht allein politisch beantwortet werden dürfen. Gerade angesichts der enormen globalen Auswirkungen der Pandemie und der Bedeutung zukünftiger Prävention darf die Klärung des Virus-Ursprungs nicht von politischen Schuldzuweisungen oder diplomatischem Taktieren abhängen.

Dass China immer wieder auf die wissenschaftliche Zuständigkeit verweist, dabei aber gleichzeitig Transparenz und Datenzugang nur begrenzt zulässt, trägt nicht zur Beruhigung bei – im Gegenteil: Es nährt bestehende Zweifel und befördert Spekulationen. Die internationale Gemeinschaft muss daher weiter auf eine unabhängige und umfassende wissenschaftliche Aufklärung bestehen. Ohne klare Antworten drohen Misstrauen und gegenseitige Verdächtigungen dauerhaft das globale Gesundheitsmanagement zu belasten.

 

Pränataler Stress und seine langfristigen Auswirkungen auf die neuronale Entwicklung

Die neuronale Entwicklung während der Embryogenese stellt einen der komplexesten biologischen Prozesse im menschlichen Lebenszyklus dar. Diese kritische Phase, in der die Grundlagen für das gesamte Nervensystem gelegt werden, ist besonders empfindlich gegenüber externen Einflüssen, einschließlich des mütterlichen Stresslevels während der Schwangerschaft. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Stress, der von der Mutter erfahren wird, durch biologische Mechanismen direkt auf den Embryo übertragen werden kann und somit potenziell dauerhafte Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes hat.

Stress während der Schwangerschaft kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, darunter gesundheitliche Probleme, psychosoziale Belastungen oder wirtschaftliche Unsicherheit. Diese Stressfaktoren führen zur Ausschüttung von Cortisol, einem Stresshormon, das die Plazenta passieren und die Entwicklung des Gehirns des Fötus beeinträchtigen kann. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass erhöhte Cortisolspiegel die Synaptogenese, also die Bildung von Synapsen zwischen Neuronen, stören und die Architektur bestimmter Gehirnregionen verändern können. Solche Veränderungen können zu einer Reihe von langfristigen neurologischen und psychologischen Herausforderungen führen, einschließlich Lernschwierigkeiten und Verhaltensproblemen.

Darüber hinaus beeinflusst der durch Stress induzierte Anstieg von Cortisol nicht nur die Gehirnentwicklung, sondern kann auch zu einer reduzierten Versorgung des Embryos mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen führen. Diese Unterversorgung kann weitere Entwicklungsstörungen nach sich ziehen und die Gesundheit des Kindes langfristig beeinträchtigen. Die Interaktion zwischen mütterlichem Stress und embryonaler Entwicklung ist daher ein wichtiges Forschungsfeld, das Aufschlüsse über die Ursachen vieler gesundheitlicher und verhaltensbedingter Probleme geben kann.

Die Implikationen dieser Erkenntnisse sind weitreichend. Sie unterstreichen die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen, die darauf abzielen, den Stress bei Schwangeren zu reduzieren. Hierzu könnten verbesserte soziale Unterstützungssysteme, spezialisierte medizinische Programme und Bildungsinitiativen gehören, die auf die Bedeutung einer gesunden Schwangerschaft hinweisen und praktische Strategien für Stressmanagement anbieten.

Die Bedeutung eines gesunden pränatalen Umfelds kann in seiner Tragweite nicht überschätzt werden. Die Erkenntnisse über die Einflüsse von Stress auf die embryonale Entwicklung laden zu einer gesellschaftlichen Reflexion darüber ein, wie wir werdende Mütter unterstützen und schützen. Jeder Fall von pränatalem Stress, der vermieden wird, ist nicht nur ein Sieg für die individuelle Familie, sondern trägt auch zu einer gesünderen, resilienteren Gesellschaft bei. Investitionen in die psychische und physische Gesundheit von Schwangeren sind daher nicht nur ethisch geboten, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Durch frühzeitige Interventionen und umfassende Unterstützungsangebote können wir das Potenzial jeder neuen Generation maximieren und langfristige gesellschaftliche Lasten minimieren. Angesichts der möglichen weitreichenden Folgen von Stress auf die neuronale Entwicklung sollten solche präventiven Maßnahmen eine hohe Priorität in Gesundheits- und Sozialpolitiken weltweit haben.

 

Wenn Essen keine Freude mehr macht – Warum das Gehirn bei Adipositas anders tickt

Die Rolle des Gehirns bei der Entstehung und Behandlung von Adipositas rückt zunehmend in den Fokus aktueller Forschung. Neue Studien zeigen, dass starkes Übergewicht nicht allein auf zu viel Essen und zu wenig Bewegung zurückzuführen ist. Vielmehr liegt eine komplexe Störung im Belohnungssystem des Gehirns vor, die es Betroffenen erschwert, ihre Ernährung bewusst und kontrolliert zu gestalten.

Hochkalorische, zucker- und fettreiche Lebensmittel, die seit Jahrzeen die westliche Ernährung prägen, scheinen maßgeblich zur Entstehung dieser Veränderungen beizutragen. Bereits wenige Tage des Konsums solcher Nahrung reichen offenbar aus, um dauerhafte Veränderungen im Gehirn auszulösen. Besonders betroffen sind Regionen, die Sättigung und Belohnung regulieren. Bei adipösen Menschen sendet das Gehirn daher häufig weiter Hungersignale, obwohl der Körper längst ausreichend versorgt ist. Ein normales Sättigungsgefühl tritt somit verspätet oder überhaupt nicht ein, was eine weitere Gewichtszunahme begünstigt.

Aktuelle Forschungsergebnisse machen deutlich, dass vor allem sogenannte POMC- und AgRP-Neuronen im Hypothalamus von dieser Problematik betroffen sind. Während POMC-Neuronen normalerweise das Gefühl der Sättigung vermitteln, fördern AgRP-Neuronen das Hungergefühl. Bei adipösen Menschen ist das Gleichgewicht zwischen diesen neuronalen Zentren nachhaltig gestört. Forscher konnten nun zeigen, dass diese Veränderungen vermutlich nicht vollständig reversibel sind – selbst dann nicht, wenn Betroffene langfristig abnehmen und ihre Ernährung umstellen.

Hoffnung setzen Wissenschaftler derzeit auf sogenannte Inkretinmimetika, insbesondere GLP-1-Rezeptor-Agonisten, die eigentlich zur Behandlung von Diabetes entwickelt wurden. Diese Medikamente beeinflussen gezielt das Belohnungssystem im Gehirn, indem sie über zentrale Neuronen im Hypothalamus wirken und somit das Hungergefühl reduzieren. Studien zeigen jedoch, dass nicht alle Patienten gleichermaßen profitieren. Rund zehn Prozent reagieren gar nicht oder kaum auf die Behandlung, während andere außerordentlich stark an Gewicht verlieren.

Ein entscheidender Schritt für die Weiterentwicklung solcher Therapien ist die Erstellung einer detaillierten zellulären Karte des menschlichen Hypothalamus, die sogenannte „Hypomap“. Diese zeigt deutliche Unterschiede zwischen Mäusen und Menschen auf und hilft Wissenschaftlern künftig dabei, die Wirksamkeit der Medikamente für Patienten zu verbessern. Klar ist jedoch, dass die medikamentöse Behandlung allein nicht ausreichen wird, um das Problem Adipositas umfassend in den Griff zu bekommen. Vielmehr bedarf es eines integrierten Ansatzes, der medizinische, psychologische und ernährungswissenschaftliche Maßnahmen miteinander kombiniert.

Die aktuellen Erkenntnisse zum Thema Adipositas zeigen eindrucksvoll, wie wenig diese Erkrankung mit Willensschwäche oder fehlender Disziplin zu tun hat. Sie machen deutlich, dass Adipositas weit komplexer ist, als lange angenommen wurde. Dies könnte endlich auch zu einem Umdenken in der gesellschaftlichen Bewertung der Betroffenen führen.

Der wissenschaftliche Blick auf das Gehirn und die neuronalen Ursachen verdeutlicht, warum es für adipöse Menschen so schwierig ist, dauerhaft abzunehmen. Hier könnten Inkretinmimetika langfristig eine echte therapeutische Chance sein, allerdings nicht als Wunderlösung, sondern als ein Baustein in einem ganzheitlichen Therapiekonzept.

Kritisch betrachtet muss man jedoch feststellen, dass Medikamente allein die grundlegenden Ursachen wie falsche Ernährung, Bewegungsmangel und die problematische Lebensmittelindustrie nicht lösen. Solange hochverarbeitete, zucker- und fettreiche Lebensmittel dominieren, bleibt das Problem bestehen. Politik und Gesellschaft sind gefordert, gesunde Ernährungsweisen zu fördern und die Lebensmittelindustrie stärker in die Pflicht zu nehmen. Sonst bleibt Adipositas eine gesellschaftliche Herausforderung – trotz aller medizinischen Fortschritte.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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